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Philosophie der idealen Sprache

Die Untersuchungen der Philosophie der idealen Sprache zielen darauf, ein System der Sprache zu erstellen, in dem der semantische Begriff der Wahrheit präzise definiert werden kann.

Ein Satz der natürlichen Sprache gilt als Aussage, wenn er in eine interpretierte künstliche Sprache Sn übersetzbar ist.

Häufig wird daraus geschlossen, dass sich die Philosophie der idealen Sprache auf deskriptive Aussagen beschränkt. Dies ist nicht selbstverständlich, da sich auch für andere Sätze der natürlichen Sprache ideale künstliche Sprachen finden lassen. Beispiele sind die meisten deontischen Logiken. G. Meggle hat dies beispielsweise auch für zahlreiche Begriffe in seiner Kommunikationstheorie vorgeführt.

Der Zweck der Philosophie der idealen Sprache (in ihrer Beschrünkung auf deskriptive Aussagen) besteht darin, die Aussagen in eine Sprache zu transformieren, deren Aussagen und Aussageformen die Eigenschaft logisch wahr oder logisch falsch zugeschrieben werden kann.

Die wichtigsten Vertreter der Philosophie der idealen Sprache sind Russell, Wittgenstein, Frege, Schlick Carnap und Goodman.

Ignotum

Ignotum per ignotum

Lateinische Bezeichnung für die Definition des Unbekannten durch Unbekanntes.

Illkraft

Illokutionäre Kraft

Illokutionäre Kräfte bilden den Hauptgegenstand der Illokutionslogik. Bereits Austin bezeichnet die Lehre von den verschiedenen Funktionstypen der Sprache "as the doctrine of ‚illocutionary forces’".[1]

Von Kraft ist in ähnlichen Zusammenhängen bei Frege die Rede, den Austin ins Englische übersetzt hat. Frege spricht wiederholt von der behauptenden Kraft.

Äußerungen können unter dem Aspekt beabsichtigter bzw. mit ihnen erzielter Wirkungen betrachtet werden. Diese Art der Betrachtung ist eine Gemeinsamkeit der Sprechakttheorie mit der Kommunikationstheorie, die an die Griceschen Analysen anschließt, aber auch meiner Kommunikationstheorie.

Daß ihnen eine Kraft innewohnt oder innewohnen kann, ist die Erklärung der Sprechakttheorie, dass ihnen eine Absicht zugrunde liegt, die Antwort von Grice.

Die Sprechakttheorie hat nun solche illokutionären Kräfte vor allem anhand von Beispielen diskutiert, in denen der Sprecher den Zweck, den Sinn seiner kommunikativen Handlung auf den Begriff bringt, indem er performative Verben verwendet.

Eine der entscheidenden Annahmen der Illokutionslogik ist es, dass jede illokutionäre Kraft in Komponenten zerlegt werden kann. Die Komponenten, in die die illokutionären Kräfte zerlegt werden, dienen dazu, die Gelingensbedingungen und Erfüungsbedingungen der Sprechakte zu bestimmen.

Searle/Vanderveken unterschieden folgende Komponenten: [2]

  1. illokutionärer Zweck (point),
  2. Stärkegrad des illokutionären Zweckes,
  3. Durchsetzungsmodus (mode of achievement)
  4. Bedingung des propositionalen Gehaltes
  5. vorbereitende Bedingungen
  6. Aufrichtigkeitsbedingung und
  7. Stärkegrad der Aufrichtigkeitsbedingung.

In einer späteren Arbeit von Vanderveken fehlt die zweite Komponente. [3]

Der illokutionäre Zweck gilt als die wichtigste Komponente, wodurch die Absicht implizit eine zentrale Rolle bekommt. Hier ist denn auch der Anknüpfungspunkt an Analysen im Griceschen Stile.

Über eine Klassifizierung der illokutionären Zwecke wollen die Illokutionslogiker die illokutionären Kräfte klassifizieren.


[1] Austin, J. L.: How to do things with words. Oxford 1962, 100
[2] Searle, J. R./Vanderveken, D.: Foundations of Illocutionary Logic. Cambridge 1985, 13 ff.
[3] Vanderveken, D.: Meaning and Speech Acts. Vol. I: Principles of Language Use. Cambridge 1990, 104 ff.

Illokakt

Illokutionärer Akt

Illokutionäre Akte sind der Hauptgegenstand der Sprechakttheorie.

Beim illokutionären Akt (engl: illocutionary act; dt. auch: illokutionäre Handlung) wird das Gesagte in einer bestimmten Weise verwendet, z. B. als Warnung, Versprechen, Frage, Behauptung, Rat, Befehl, Empfehlung, Wette oder Taufe.

So führe ich etwa mit jeder Äußerung einer Proposition p den illokutionären Akt einer Behauptung, Feststellung oder Bestätigung aus. Der illokutionäre Akt kennzeichnet den eigentlichen Handlungscharakter der Äußerung.

Der Unterschied des illokutionären Aktes zum perlokutionären besteht in erster Linie darin, dass er durch eine Sprachkonvention nach Regeln vollzogen wird.

Illusion

Illusion

Eine Illusion findet statt, wenn etwas anderes erscheint, als es ist. Die Illusion unterscheidet sich von der Halluzination, die überhaupt keinen Bezugsgegenstand hat.

Findet die Illusion in der Wahrnehmung statt, so spricht man von einer Sinnestäuschung.

Kennzeichnend für eine Illusion ist es, dass man sie durch die Tatsache, dass man sie als solche erkennt, nicht beheben kann.

Die Möglichkeit der Illusion wird in der Erkenntnistheorie benutzt, um die Unterscheidung zwischen Erscheinung und Realität zu begründen. Darauf stützt sich das Argument, wonach uns nicht die Sachen selbst, sondern nur Erscheinungen gegeben sind.

Das Argument der Illusion spielt bei der Begründung des Skeptizismus eine große Rolle.

Implmehr

Wahrheitswertfunktionen für Implikationen

Für den dreitwertigen Fall von&;ukasiewicz [1]und für den mehrwertigen Fall von
&;ukasiewicz/Tarski [2] wurde die&;ukasiewicz-Tarski-Implikation zur Beschreibung einer mehrwertigenImplikation benutzt. Sie ist wie folgt definiert:

seq1 (x, y) =df min(1, 1 – x + y)

Zu jeder T-Norm tlässt sich eine Wahrheitswertfunktion der Implikationbestimmen, die wie folgt definiert ist:

seqt (x, y) =df sup {x: t(x, z) &; y}.

Die &;ukasiewicz-Tarksi-Implikation ist nach diesem Schema an die Bounded Difference gebunden.

Eine andere mehrwertige Implikation hat Gödel[3] entwickelt. Diese Implikation wird daher auch als Gödel-Implikation bezeichnet. Sie ist wie folgt definiert.

seq2 (x, y) =df 1 falls x &; y, sonst y.

Der gleiche Zusammenhang wie zwischen &;ukasiewicz-Tarksi-Implikation und Bounded Difference besteht zwischen Gödel-Implikationund &;ukasiewicz-Tarksi-Konjunktion.

Die G43-Implikation wird wie folgt berechnet:

seq3 (x, y) =df 1, falls x &; y, sonst y/x.

Die Zadeh-1-Implikation ist wie folgt definiert:

seq4 (x, y) =df 1 – x, fallsx < y, 1 falls x = y, sonst y.

Die Zadeh-2-Implikation wird wie folgt bestimmt:

seq5 (x, y) =df 1 fallsx &; y, sonst min(1 – x, y).

Die Zadeh-3-Implikation wird bestimmt als:

seq6 (x, y) =df 1 fallsx &; y, sonst y/(x+(1-y)).

Die nächste Implikation findet sich bereitsbei Post und wird daher von mirPost-Implikation genannt.

seq7 (x, y) =df seq2 (x, y), falls x ausgezeichneter Wahrheitswert ist, seq1 (x, y) sonst.

Diese Implikation muss nicht die Standardbedingung der Implikationerfüllen.

Die Implikation seq8 ist eine Verallgemeinerung der dreiwertigen Implikation vonKleene und wie folgt definiert:

seq8 (x, y) =df max(1 – x, y)

Diese Implikation erfüllt die Normalbedingung der Implikation.

[1] &;ukasiewicz, J.: O logice trójwarto&;ciowej, Ruch Filozoficzny 5 1920, 170f.;
engl. in: &;ukasiewicz, J.: Selected Works (ed. L. Borkowski)Amsterdam/London/Warschau 1970
[2] &;ukasiewicz, J./Tarski, A.: Untersuchungenüber den Aussagenkalkül,Comptes Rendus Séances Société des Sciences et Lettres Varsovie, Cl. III, 23 (1930), 30 – 50
[3] Gödel, K.: Zum intuitionistischen Aussagenkalkül. In:Anzeiger Akademie der Wissenschaften Wien. Math.-naturwissensch. Klasse 69(1932), 65 – 66

Inaddef

Inadäquatheit der Definition

Der Fehler der Inadäquatheit kann nur in feststellenden Definitionen auftreten. Eine feststellende Definition ist adäquat, wenn die Extension des Definiens dem des Definiendum gleicht.

In einer adäquaten feststellenden Definition muss daher das Definiens so gewählt werden, dass seine Extension der festgestellten Extension des Definiendum gleicht. Im anderen Fall, wenn sich also die Extensionen nicht gleichen, ist die Definition inadäquat. Formen der inadäquaten Definition sind die zu enge und die zu weite Definition sowie Definitionen, in denen sich die Extension des Definiendum mit der des Definiens kreuzt.

Hysteres

Hysteresis

Als Hysteresis bezeichnet man das zeitliche Zurückbleiben einer Folge hinter der sie hervorrufenden Ursache.

Index A

Index A 
a | A | a dicto secundum quid ad dictum simpliciter | a fortiori | a majore ad minus | a maximis ad minima | a nescire ad non esse | a posse ad esse | a posteriori | a prima facie | a sensu composito ad sensum divisum | a sensu diviso ad sensum compositum | Ab-esse-ad-posse-Prinzip | ab esse ad posse valet, a posse ad esse non valet | Abakus, logischer | Abbildungstheorie der Wahrheit | Abduktion| Ableitungskepsis | Abscheu | Abschreckungstheorie | Absicht | Absichtstheorie | Absolute, das | absoluter Idealismus | absoluter Parameter | Abstimmungsparadoxon | Abtreibung | ad absurdum | ad impossibile | Admetos-Dilemma | aeternae veritates | Aggregat | Agrippa’s Trilemma | Akademie | Akademie, alte | Akademie in Florenz | Akademie, mittlere | Akademie, neuere | Akademisch-Philosophischer Verein zu Leipzig | Akt | Akt, illokutionärer | Akt, perlokutionärer | Aktkonsequentialismus | Aktteleologie | Aktualistischer Idealismus | Alethiologie | Alexandrinische Schule | Algebra, Boolesche | Algebra der Logik | Algebra, logische | Algebraic Product | Algebren, polyadische | Algebren, substitutiv induzierte | Allschluß | Allgemeinbegriff | Allinduktionismus | Allquantor | Alternative, starke | Altruismus | Analogieschluß | Analyse-Paradoxon | Analyse, logische | Angemessenheit der Definition | anthropoauditoriell | anthropooriginär | anthroporeferentiell | Anthroporelationalität | Anthropozentrik | Anthropozentrik, erkenntnistheoretische | Anthropozentrik, ethische | Anthropozentrik, ontologische | Anthropozentrik, sprachlogische | Anthropozentrik, unvollständige | Anthropozentrismus | Anti-Psychologismus | Anti-Regel | Antilogismus | Antinomie | Antinomie, Berry’s | Antinomie, Burali-Forti’s | Antinomie, Cantor’s | Antinomie, Grelling’s und Nelson’s | Antinomie, logische | Antinomie, Russell’s | Antinomie, semantische | Antinomie vom Barbier | Apodizität | Apophantische Logik | Aporetiker | Apprehension | Apprehension, Synthesis der | Apriorismus | Äquivalenzschema | äquivok | Äquivokation | arbor porphyrii | Argument | Argument der Halluzination | Argument der Illusion | Argument der schiefen Bahn | Argument der schiefen Ebene | Argument der sich widersprechenden Erscheinungen | Argument der Träume | Argument des übelwollenden Dämons | Argument, modales | Argumentationstheorie | argumentum nimium probans | Armut | Armut, absolute | Armut, relative | Art | Artbegriff | Artunterschied | assertiv | Assoziation | Assoziationsgesetz | Assoziationismus | Assoziationspsychologie | Assoziationszeit | Athenische Schule | Atomismus, logischer | Aufforderung | Ausdrücke, sprachliche | Äußerung, assertive | Äußerung, konstative | Äußerung, performative | Äußerung, repräsentionale | Aussage, vage | aut-Funktion | Autarkie | autologisch | Autonomie | Autonomie der Vernunft | Autonomie, moralische | Averroismus | Axiologie | Axiom

I Allg

Induktive Verallgemeinerung

Als induktive Verallgemeinerung oder Induktionsschluß bezeichnet man die Form der Induktion bei der von einer Teilklasse auf die Gesamtklasse geschlossen wird. Die Prämissen dieses Schlusses bestehen darin, dass einerseits eine bestimmte Klasse in einer anderen enthalten ist und andererseits alle Elemente der ersten Klasse eine bestimmte Eigenschaft haben. Es wird geschlossen, dass auch alle Elemente der zweiten Klasse diese Eigenschaft haben.

In der logischen Untersuchung des Induktionsschlusses gibt es eine starke Tradition eines wahrscheinlichkeitslogischen Ansatzes. Mit diesem konkurriert aber zumindest auch ein Ansatz im Rahmen der mehrwertigen Logik.

Carnap unterscheidet in seiner Arbeit Induktive Logik und Wahrscheinlichkeit fünf Haupttypen der induktiven Verallgemeinerung:

Hume, Popper u. a. bezweifeln die Möglichkeit, durch induktive Verallgemeinerung die Wahrheit wissenschaftlicher Hypothesen begründen zu können.

Die induktive Verallgemeinerung ist Grundlage des Induktivismus.