Performative Äußerungen

In der Sprechakttheorie von Austin werden diejenigen sprachlichen Akte, mit deren Hilfe bestimmte Handlungen vollzogen werden, als performativ bezeichnet.

Performative Äußerungen haben – im Gegensatz zu den Konstativa – keinen beschreibenden Charakter und sind deshalb weder wahr noch falsch.

Die für performative äußerungen relevante Beurteilungsdimension ist nicht die der Wahrheit, sondern die des Glückens bzw. Nicht-Glückens.

Austin stellt einen Katalog von fünf Punkten zusammen, die erfüllt sein müssen, wenn eine sprachlich performierte Handlung erfolgreich sein soll: Sie muss z. B. aufgrund einer Konvention formuliert sein, die ihrerseits auf die richtige Situation angewendet werden muss; sie muss korrekt im Sinn der Konvention und vollständig sein; sofern sie Absichten und Gefühle darstellt, muss der Sprecher diese auch tatsächlich haben eine performative Äußerung kann nicht erfolgreich sein, wenn ich zwar verspreche zu kommen, aber gar nicht die Absicht habe zu kommen.

Die Standardform performativer Äußerungen ist die Ich-Form. Durch performative Verben wird signalisiert, welchen Akt die ich-Person mit ihrer Äußerung vollzieht.

Diese performativen Verben werden in assertive (auch: repräsentionale), kommissive, direktive, deklarative und expressive Verben eingeteilt.

Beispiele für performative Verben sind:

  • direktive: bitten, befehlen, auffordern, anordnen und beauftragen;
  • deklarative: ernennen, verurteilen, kündigen, taufen und exkommunizieren;
  • expressive: danken, gratulieren, protestieren, loben und begrüßen.

Strawson hat in seiner Wahrheitstheorie Äußerungen als performativ bezeichnet, in denen die Anerkennung oder Bestätigung einer zuvor geäußerten Behauptung zum Ausdruck gebracht wird.

In der Theorie des kommunikativen Handelns von Habermas wird die Teilnahme an der Kommunikation, in der eine Person in der Rolle der ersten Person eine Beziehung mit mindestens einer anderen Person eine Beziehung eingeht und sich am Prozeß der Verständigung beteiligt, als performative Einstellung bezeichnet. Die performative Einstellung ist für jedes Mitglied einer Kommunikationsgemeinschaft charakteristisch, die sich durch gemeinsame Standards, Geltungsansprüche und deren Einlösbarkeit auszeichnet.