Armut

Der Begriff der Armut hat bis heute selten den Weg in philosophische Lexika gefunden. Dabei ist er ein zentraler Begriff der Ethik, insbesondere der Bevölkerungsethik, und der Sozialphilosophie.

Um einen vollständigen Überblick über die Probleme der Entwicklungsländer zu ermöglichen, hat Robert McNamara, als er Präsident der Weltbank war, den Begriff der absoluten Armut eingeführt.

Er definierte:

"Armut auf absolutem Niveau […] ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt."

Das Problem besteht nicht darin, dass die Welt nicht genug produzieren kann, um die auf ihr lebenden Menschen zu ernähren und ihnen Obdach zu geben.

Beispielsweise könnte der Getreideverbrauch in den Industrieländern maßgeblich verringert werden, wenn die Menschen dort weniger Fleisch und mehr fleischlose Kost essen würden. Wenn Getreide an Tiere verfüttert und anschließend von den Menschen gegessen wird, wird nämlich wesentlich mehr Getreide benötigt (ca. 20 mal soviel) als wenn man direkt Getreide ißt. Würden wir kein Getreide und keine Sojabohnen mehr an die Schweine verfüttern, würde die Nahrung ausreichen um das Hungerproblem in der Welt zu lösen.

Außerdem ist es wichtig, dass die Bauern in den Entwicklungsländern besseren Zugang zu modernen Anbaumethoden bekommen. Ich erinnere mich noch gut an einen Dokumentarfilm, wo ein Bauer aus Tansania berichtete, dass in seinem Dorf der Ertrag maßgeblich gestiegen sei, seit er in einem UNO-Projekt die Bienenzucht gelernt hat.

Von der absoluten Armut unterscheidet man die relative Armut. Von relativer Armut spricht man, wenn Menschen im Vergleich zu ihren Nachbarn, den Mitbewohnern ihrer Stadt oder ihres Landes arm sind.