Versprechen

Die Sprechakttheorie hat der Analyse von Versprechen große Aufmerksamkeit geschenkt. Versprechen werden von den Sprechakttheoretikern zu den kommissiven Akten gezählt.

Gelingensbedingungen – so die Sprechakttheorie – für ein Versprechen sind: [1]

  1. dass der Sprecher auf eine zukünfitge Bedingung Bezug nimmt (Bedingung des propositionalen Gehaltes),
  2. dass sich der Sprecher auf die Ausführung dieser zukünftigen Handlung festlegt (Durchsetzungsmodus des illokutionären Zweckes)

Die Erfüllungsbedingung eines Versprechens besteht in derjenigen Handlung, auf die sich der Sprecher durch das Versprechen festlegt [2].

Wenn das Versprechen gebrochen wird (so Searle), ist der schuld, der das Versprechen gegeben hat (Welt-auf-Wort-Ausrichtung) [3].

Dieses Urteil von Searle ist allerdings etwas zu kurz gegriffen, denn es kann durchaus auch äußere Umstände geben, die dazu führen, das der Versprechende sein Versprechen nicht halten kann.

Insbesondere ist das Semele-Problem zu diskutieren.

Jean Paul schrieb über Versprechen:

"KeineVersprechen werden schwerer und später gehalten als die, bei welchen die Zeit der Erfüllung nicht bestimmt ist." [4].

Und Ovid vermeldete:

"An Versprechen ist jeder so reich, wie er will." [5].


[1] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 15
[2] Rolf, E.: Illokutionäre Kräfte. Grundbegriffe der Illokutionslogik. Opladen 1997, 16
[3] Searle, J. R.: Intentionalität. Eine Abhandlung zur Philosophie des Geistes. Frankfurt a. M. 1987, 23
[4] Jean Paul: Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch. Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten. Leipzig 1965, 116
[5] Ovid: Die Liebeskunst, Leipzig 1966, 20