Illokutionäre Kraft
Illokutionäre Kräfte bilden den Hauptgegenstand der Illokutionslogik. Bereits Austin bezeichnet die Lehre von den verschiedenen Funktionstypen der Sprache "as the doctrine of ‚illocutionary forces’".[1]Von Kraft ist in ähnlichen Zusammenhängen bei Frege die Rede, den Austin ins Englische übersetzt hat. Frege spricht wiederholt von der behauptenden Kraft.
Äußerungen können unter dem Aspekt beabsichtigter bzw. mit ihnen erzielter Wirkungen betrachtet werden. Diese Art der Betrachtung ist eine Gemeinsamkeit der Sprechakttheorie mit der Kommunikationstheorie, die an die Griceschen Analysen anschließt, aber auch meiner Kommunikationstheorie.
Daß ihnen eine Kraft innewohnt oder innewohnen kann, ist die Erklärung der Sprechakttheorie, dass ihnen eine Absicht zugrunde liegt, die Antwort von Grice.
Die Sprechakttheorie hat nun solche illokutionären Kräfte vor allem anhand von Beispielen diskutiert, in denen der Sprecher den Zweck, den Sinn seiner kommunikativen Handlung auf den Begriff bringt, indem er performative Verben verwendet.
Eine der entscheidenden Annahmen der Illokutionslogik ist es, dass jede illokutionäre Kraft in Komponenten zerlegt werden kann. Die Komponenten, in die die illokutionären Kräfte zerlegt werden, dienen dazu, die Gelingensbedingungen und Erfüungsbedingungen der Sprechakte zu bestimmen.
Searle/Vanderveken unterschieden folgende Komponenten: [2]
- illokutionärer Zweck (point),
- Stärkegrad des illokutionären Zweckes,
- Durchsetzungsmodus (mode of achievement)
- Bedingung des propositionalen Gehaltes
- vorbereitende Bedingungen
- Aufrichtigkeitsbedingung und
- Stärkegrad der Aufrichtigkeitsbedingung.
In einer späteren Arbeit von Vanderveken fehlt die zweite Komponente. [3]
Der illokutionäre Zweck gilt als die wichtigste Komponente, wodurch die Absicht implizit eine zentrale Rolle bekommt. Hier ist denn auch der Anknüpfungspunkt an Analysen im Griceschen Stile.
Über eine Klassifizierung der illokutionären Zwecke wollen die Illokutionslogiker die illokutionären Kräfte klassifizieren.
[1] Austin, J. L.: How to do things with words. Oxford 1962, 100
[2] Searle, J. R./Vanderveken, D.: Foundations of Illocutionary Logic. Cambridge 1985, 13 ff.
[3] Vanderveken, D.: Meaning and Speech Acts. Vol. I: Principles of Language Use. Cambridge 1990, 104 ff.