Dobrolj

Nikolaj Alexandrowitsch Dobroljubow (1836 – 1861)

Nikolaj Alexandrowitsch Dobroljubow ist ein Vertreter der revolutionären russischen Demokraten. Seine Position, von Feuerbach beeinflußt, trägt radikal atheistischen Charakter.


Ekkelo

Ekkelo von Lukanien

Iamblichos erwähnt Ekkelo in seiner Aufzählung der 17 Pythagoreerinnen. Bei Iamblichos ist sie die Schwester der Okkelo und der Lukaner Brüder Okkelos und Okkilos.

Die Textstelle mit der Aufzählung lautet: " bedeutendsten Pythagoreerinnen: Timycha, die Frau des Myllias von Kroton, Philtys, die Tochter des Theophris von Kroton, Schwester des Byndakos, Okkelo und Ekkelo, die Schwestern der Lukaner Okkelos und Okkilos, Cheilonis, die Tochter des Lakedaimoniers Cheilon, die Lakonerin Kratesikleia, die Frau des Lakedaimoniers Kleanor, Theano, die Frau des Metapontiers Brotinos, Myia, die Frau des Milon von Kroton, Lasthenia aus Arkadien, Habroteleia, die Tochter des Habroteles von Tarent, Echekrateia von Phlius, Tyrsenis aus Sybaris, Peisirrhode aus Tarent, Theadusa aus Lakedaimon, Boio aus Argos, Babelyka aus Argos, Kleaichma, die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Insgesamt: 17." (Iamblichos: Pythagoras, 1963, 267)

Oft wird angenommen, dass es sich bei Ekkelo um den Namen eines Mannes handelt oder bei den vier Namen um nur eine historische Person geht.

Bei anderer Lesart des griechischen Textes wären Okkelos und Ekkelos die Brüder der Byndakis. Dann würde der Katalog allerdings nicht wie angegeben 17 Frauen aufzählen.

Stobaios überliefert ein Fragment aus der Schrift Über Gerechtigkeit, die vom Pythagoreer Ekkelos verfasst worden sein soll, und nach der pythagoreischen Lehrart von der Harmonie der Seele und der Tugend der Gerechtigkeit handelt. Dieses Fragment stammt vermutlich nicht von einer Frau.


Drewnow

Jan F. Drewnowski (1896 – 1978)

Jan F. Drewnowski studierte Physik, Mathematik und Technikwissenschaften und dann auch Philosophie und Logik unter Führung von Le&;niewski, &;ukasiewicz und Kotarbi&;ski.

Er arbeitete mit Salamucha auf dem Gebiet der Metaphilosophie. Gemeinsam mit Bochenski bemühte er sich um die Modernisierung der traditionellen Logik.

Er arbeitete ein eigenes logisch-symbolisches System aus, das jedoch während des 2. Weltkrieges verloren ging.

Jan Drewnowski gehörte sowohl zur Lwow-Warschau-Schule als auch zum Krakower Kreis.

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Elisab

Elisabeth von Böhmen, Elisabeth von der Pfalz (1618 – 1680)

Elisabeth von Böhmen wurde am 27. November 1618 geboren. Ihr Vater, der Kurfürst von der Pfalz, Friedrich V., wurde einige Monate nach ihrer Geburt 1618 in Heidelberg zum König von Böhmen gekrönt.

Schon im Winter 1620 verlor er seine Krone und musste mit seiner Familie in die Niederlande fliehen.

1643 lernte Elisabeth von der Pfalz René Descartes kennen, dessen Werke sie bereits früher mit großem Eifer studierte. Von diesem Zeitpunkt an begann ein intensiver Briefwechsel zwischen den beiden, so dass die Prinzessin nicht nur zu einer der treuesten Schülerinnen von Descartes, sondern auch seine vertrauteste Freundin wurde.

Sie wird daher wie auch Marie Dupré, Anne de Lavigne und Louise-Anastasia Serment zu den Cartesienne gerechnet.

Ihre Zweifel und Fragen zur cartesianischen Philosophie motivierten Descartes, einige Aspekte seines Systems zu ergänzen und zu erklären. Dies führte dazu, dass er die Abhandlung über die Leidenschaften der Seele (1649) schrieb, in denen er dei Leib-Seele-Problematik präziser diskutiert.

Von großem Interesse ist auch ihre Diskussion über die Grundlagen der Moral und die darauf folgenden Folgen, die ab 1645 in ihren Briefen stattfand.

1646 musste sie die Niederlande verlassen und gind nach Deutschland, zu ihrer Tante der Kurfürstin von Brandenburg. Später zog sie nach Herford in Westfalen in ein lutherisches Kloster, in dem sie 1667 Äbtissin wurde und bis 1680 blieb.

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Driesch

Hans Driesch (1867 – 1941)

Hans Driesch wurde am 28.10.1867 in Bad Kreuznach geboren und starb am 16.4.1941 in Leipzig.

Dreisch besuchte 1877-1886 ein humanistisches Gymnasium, die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. Er studierte in Freiburg, München und Jena Zoologie. 1889 promovierte er in Jena bei Haeckel mit einer Arbeit unter dem Titel ‚Tektonische Studien an Hydroidpolypen‘, die sich mit der Struktur von Polypenstöcken beschäftigte.

Da seiner Ansicht nach die Stammbaum-Methodik nicht ausreichte, um dynamische Probleme der Biologie zu bewältigen, beschäftigte er sich nach einer Forschungsreise in die Tropen 1890 mit biologischen Werken die von Gegnern Haeckels geschrieben worden waren. Die aufgrund dieser Überlegungen entstandene Arbeit über ‚Die mathematisch-mechanische Betrachtung morphologischer Probleme der Biologie‘ (1891) führte zum äußeren Bruch mit Haeckel.

Experimentelle entwicklungsgeschichtliche Arbeiten begründeten seinen Ruhm als Entwicklungsphysiologe. Über seinen philosophischen Bildungsweg schreibt Driesch in einer Selbstdarstellung: "Als Student habe ich einmal, in Freiburg bei Riehl, ein einstündiges philosophisches Kolleg über Willensfreiheit gehört. In Jena verbot jedoch der ‚gute Ton‘ den jungen Naturforschern damals den Besuch philosophischer Vorlesungen, und so blieb jenes Freiburger Kolleg das einzige. Nun fiel mir aber, als ich eben promoviert hatte, Liebmanns ‚Analysis der Wirklichkeit‘ in die Hände. Dieses Werk hat einen sehr starken Einfluss auf mich gehabt und mich zunächst einmal zum Studium der Originalwerke Kants und Schopenhauers, dann weiter Descartes‘, Lockes und Humes geführt. So war bald eine gewisse philosophische Grundlage da, vervollkommnet durch Riehls ‚Kritizismus‘, und auf ihr gestalteten sich nun meine nächsten, von den Experimenten her beeinflußten, biotheoretischen Schriften." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 51).
In diesen ‚biotheoretischen Arbeiten‘ (‚Die Biologie als selbständige Grundwissenschaft‘, 1893, ‚Analytische Theorie der organischen Entwicklung‘, 1894) verwendete Driesch einen Teleologie-Begriff, über den er später schrieb: "Mein Teleologie-Begriff war aber, mir selbst unbewusst, in einem sehr wesentlichen Punkte unbestimmt, in demselben Punkte, in dem das meines Erachtens der kantische ist. Ich hatte immer schlechthin von ‚zweckmäßig‘, von ‚teleologisch‘ geredet. Was ich gemeint hatte, war aber durchaus nicht immer ‚Vitalismus‘, sondern etwas, was ich später als ’statische Teleologie‘ bezeichnet habe oder auch als ‚vorgebildete Zweckmäßigkeit‘; ich meinte nämlich damals, dass die Konstellation der Materie, als ein für alle Mal Gegebenes, die hinzunehmende Grundlage der zweckmäßigen und ‚harmonischen‘ organischen Vorgänge sei, während diese Vorgänge selbst vom physikalisch-chemischen Typus seien." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 51).

Die Überwindung dieses Teleologie-Begriffes führte Driesch zum Vitalismus.

Die 1899 erschienene Schrift ‚Die Lokalisation morphogenetischer Vorgänge, ein Beweis vitalistischen Geschehens‘, bezeichnet Driesch als seine erste vitalistische bzw. dynamisch-teleologische Schrift. (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 52).

Zentraler Begriff dieser Arbeit ist das harmonisch-äquipotentielle System. Driesch schreibt: "Harmonisch-äquipotentielle Systeme nenne ich solche in der Embryologie oder bei der Wiederherstellung der gestörten Organisation (Restitution) auftretenden Zellgesamtheiten, für deren organisatorische Leistung es nichts ausmacht, ob man ihnen beliebige Teile nimmt oder ihre Teile beliebig verlagert." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 52).

Ab 1902 machten experimentelle Arbeiten nicht mehr das Zentrum seiner Tätigkeit aus. Der Schwerpunkt verlagerte sich auf philosophische Probleme.

Zunächst bemühte er sich die Überlegungen vom morphogenetischen Gebiet auf die gesamte Biologie zu übertragen. Die Ergebnisse dieser Arbeit veröffentlichte er in den Schriften ‚Die organischen Regulationen‘ (1901) und ‚Die ‚Seele‘ als elementarer Naturfaktor‘ (1903).

Über sein nächstes Werk schreibt H. Driesch: "In der Schrift Naturbegriffe und Natururteile (1904) fasste ich zusammen, was ich über die Beziehungen zwischen Organischem und Anorganischem zu sagen hatte. Dieses Buch enthält als Hauptsache eine eingehende Kritik der Energetik und, als deren Wesentlichstes, den Nachweis, dass der sogenannte ‚zweite Hauptsatz‘ aus zwei logisch ganz heterogenen Teilen besteht; zum anderen bringt es zum ersten Male im engeren Sinne philosophische Fundierungen und Kritisches über den Kausalitätsbegriff; endlich denkt es natürlich die Hauptfrage zu lösen, wie Entelechie zu Materie und Energie in Beziehung stehe." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 53).

1905 schrieb Driesch eine kurze Geschichte des Vitalismus und stellte zudem sein eigenes ‚biotheoretisches‘ System dar. Die entsprechende Arbeit heißt ‚Der Vitalismus als Geschichte und als Lehre‘.

In das Jahr 1905 fällt auch das Studium von Werken von Sigwart, Lotze, Wundt, Windelband und Überweg-Heintze, sowie eigene Studien zur reinen Logik und Kategorientheorie, die ihn später zur Ordnungslehre führten.

Die schottische Universität Aberdeen wählte Driesch 1907/8 zum Gifford Lecturer. Zehn große Vorträge waren in jedem dieser beiden Jahre zu halten; sie mussten in Buchform erscheinen. Als Thema wählte Driesch ‚The Science and Philosophy of the Organism‘.

Driesch schreibt über die nächsten Jahre: "Die Jahre 1907/08 hatten mich, freilich im Ausland und nur auf kurze Zeit zum ersten Male zum Universitätslehrer gemacht. Ich hatte Gefallen daran gefunden, und so hatten denn einige Kollegen in Heidelberg es nicht schwer, mich zur Habilitation für ‚Naturphilosophie‘ zu überreden. Von allen üblichen Formalitäten wurde dabei abgesehen. So war ich denn also (1909) Provatdozent, zunächst in der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät, wurde 1911 Extraordinarius und trat Anfang 1912 in die philologische Fakultät über." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 55).
Interessant ist die Bestimmung der Philosophie durch Driesch: "Philosophie ist das gefügehafte Wissen vom Wissen und von allem Gewußten als Gewußtem. Der Zusatz ‚als Gewußtem‘ scheidet Philosophie von Wissenschaft im eigentlichen Sinne; ein Teil der Wissenschaft wird sofort zu einem Teil der Philosophie, wenn er als gewusster betrachtet wird und, neben einer Inhaltlichkeit, in seinem Gewußtsein erfasst wird." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 58).
Driesch gliedet sein philosophisches System in drei Teile: die Lehre vom Ausgang, die Ordnungslehre und die Wirklichkeitslehre.

"Von diesen drei Teilen ist aber die erste keine eigentliche ‚Lehre‘, sondern kommt vor aller Lehre; er besteht in der schlichten selbstbesinnlichen Feststellung, dass es einen von allen anderen Sachverhalten unterschiedlichen Ursachverhalt gibt, welcher allein über jeden Zweifel erhaben und auch allein zum Ausgang der Lehre vom Wissen geeignet ist." (H. Driesch: Mein System und sein Werdegang, 58).

Der Ursachverhalt besteht nach Driesch aus drei Bestandteilen: (1) ‚Ich, der um sein Wissen Wissende‘ (2) ‚habe bewusst‘ (3) ‚Etwas‘.

Im Sommer 1909 begann Driesch mit der Ausarbeitung seine logischen Systems, das 1912 unter dem Titel ‚Ordnungslehre‘ erschien.

Die Absicht, welche ursprünglich zu ihrem Entwurf geführt hatte, war die logische Rechtfertigung des Vitalismus gewesen. Driesch untersucht weiter die Fragen: Was sind Kategorien? Wie komme ich zu Kategorien? Was heißt Denken? Wovon hat das Denken auszugehen? Die Ordnungslehre wurde von Driesch bewusst ‚methodisch-solipsistisch‘ gestaltet.

1903 entwarf Driesch seine ‚Wirklichkeitslehre‘, in der er zeigen will, dass Metaphysik als Lehre vom ‚Wirklichen‘, vom ‚An sich‘ hypothetisch und als induktive Wissenschaft möglich ist.

In seiner 1916 erschienen Schrift ‚Leib und Seele‘ (2. Aufl. 1920) bemüht sich Driesch den psychomechanischen Parallelismus durch den Vergleich der ‚Mannigfaltigkeitsgrade‘ des Physischen und Psychischen zu widerlegen.

Im Frühjar 1920 siedelte Driesch als Ordinarius nach Köln über. Im Herbst 1921 wurde er als Nachfolger Volkelts nach Leipzig berufen, wo er bis zu seiner vorzeitigen Emeritierung wirkte. In Leipzig schrieb Driesch vor allem Arbeiten, die seine bisherigen Überlegungen präszisierten.

Die Grundidee der Ethik von Driesch geht auf das Ganzheitsprinzip zurück: Die ganzheitliche unsterbliche Seele des Menschen sei in materielle Ketten geschlagen. Das Urbefinden des Menschen sei das Leiden. Die Aufgabe der Menschheit besteht darin, das Leiden zu lindern, zu bekämpfen.

Ethik müsse auf politischem Gebiet fruchtbar werden. Deshalb wandte Driesch sich mit seinen sittlichen Hauptforderungen (Beseitigung der Kriege, des Nationalismus, des Rassismus, des Antisemitismus und Kolonialismus) vor allem an die Staatsmänner und Lehrer. Er empfahl Pazifismus als Grundhaltung und sah in passiver Existenz und Boykottmaßnahmen die einzigen Mittel im Friedenskampf. Eine Revolution zum Sturz eines Diktators war für ihn ein extremes und ethisch nicht wünschenswertes Mittel.

Driesch zeichnete das Bild einer künftigen geistigen Gemeinschaft der Menschheit, die auf den durch alle Völker erarbeiteten kulturellen Traditionen aufbaue und über den Völkerbund zum Menschheitsstaat entwickelt werden müsse.

Driesch war führend in der ‚Liga für Menschenrechte‘ tätig, die die Ideale der Völkerverständigung propagierte. Er argumentierte öffentlich gegen die den Faschismus vorbereitende Liaison von Junkertum, Militarismus und Reaktion. Driesch verurteilte öffentlich faschistische und antisemitische Kampagnen und Ausschreitungen, so z. B. die gegen Theodor Lessing, der 1933 ermordet wurde. In einem Rundfunkvortrag anläßlich des 12. Jahrestages der Novemberrevolution warnte er das deutsche Volk vor der drohenden Diktatur.

Nach seiner durch die faschistischen Machthaber veranlaßten vorzeitigen Emeritierung 1933 traten parapsychologische Probleme in den Vordergrund seiner Arbeit.

Ausgewählte Werke:

(1) Philosophie des Organischen, 2 Bde, Leipzig 1909

(2) Ordnungslehre. Ein System des nichtmetaphysischen Teiles der Philosophie. Jena 1912

(3) Wirklichkeitslehre. Ein metaphysischer Versuch. Leipzig 1917

(4) H. Driesch: Mein System und sein Werdegang. In: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. (2. Aufl.) Leipzig 1923, 49-78).

(5) Die sittliche Tat. Ein moralphilosophischer Versuch. Leipzig 1927

(6) Der Mensch und die Welt. Leipzig 1928

Elsenh

Theodor Elsenhans (geb. 1868)

Theodor Elsenhans war Professor an der Technischen Hochschule in Dresden.

Wahrheitskriterium ist das Evidenzgefähl, das sich mit dem Vernunftglauben verbindet.

Die Psychologie ist eine Vorarbeit zur Erkenntnistheorie. Die Erkenntnistheorie richtet ihr Augenmerk auf die Beziehung von Subjekt und Objekt.

Die Ethik ist nach Elsenhans die Wissenschaft vom sittlichen Bewußtsein. Es gibt ein absolutes Sittengesetz, dessen Äußerungen der Entwicklung unterliegen.


Drobisch

Moritz Wilhelm Drobisch (1802 – 1896)

Der Mathematiker, Philosoph, Psychologe und Logiker Moritz Wilhelm Drobisch, geboren in Leipzig, war in Leipzig Professor.

Drobisch ist stark von Herbart beeinflußt.

Er nähert sich vom empirisch-formalistischen Standpunkt aus der metaphysischen Richtung der Identifizierung von Sein und Denken. Später nimmt er eine vermittelnde Position zwischen beiden Standpunkten ein.

Aufgabe der Logik ist die Feststellung der Normalgesetze des Denkens. Die Logik ist eine formale Wissenschaft und von der Psychologie unabhängig. Die Logik ist nach Drobisch eine normative Wissenschaft.

Voraussetzung der Logik ist das konkrete, mit dem Erkennen verschmolzene Denken, aus welchem sie ihre Grundformen durch Abstraktion gewinnt. Das Denken ist, seiner Funktion nach, ein Zusammenfassen eines Mannigfaltigen in einer Einheit.

Das Allgemeine und Notwendige ist nach Drobisch kein Ergebnis der Erfahrung, sondern ein Ergebnis des Denkens. Nicht die Begriffe selbst sind von der Erfahrung unabhängig, sondern die Verknüpfung ist erfahrungsunabhängig. Die logischen Begriffe entstehen im Denken, im Urteil. Es gibt nur notwendige Urteile und Schlüsse, aber keine notwendigen Begriffe.

Die Axiome der Mathematik haben unmittelbare Evidenz als Tatsachen der Anschauung von assertorischer Geltung.

Assoziation und Reproduktion sind die psychischen Grundprozesse.

Drobisch schlug ein Verfahren zur Algebraisierung der Syllogistik vor. Mit diesem Verfahren werden einfache Formen des Urteils algebraisch rekonstruiert und darauf eine Behandlung der Schlüsse aufgebaut.

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Empedokl

Empedokles von Akragas (ca. 495 – 435 v. u. Z.)

Der griechische Politiker, Arzt und Philosoph Empedokles, selber aus der Aristokratie stammend, lehnte die ihm angetragene Königswürde ab und wurde zum Führer der Demokratie in Akragas.

Als Arzt vertrat er den Grundsatz, dass man nur heilen kann, wenn man die Natur des Menschen und die den Menschen umgebende Natur erkennt. Sein Ruhm gründet sich auf die erfolgreiche Bekämpfung der Malaria. Er ließ – wie uns berichtet wird – den Sumpf bei Seiinunt entwässern und beseitigte damit die Brutstätten dieser Krankheit. Er ließ des weiteren Berge abtragen bzw. Schluchten in sie schlagen, damit günstige Winde das Klima seiner Heimatstadt beeinflussen konnten.

Sein Tod ist unklar. Man fand, so berichtet eine Legende, am Krater des Ätna eine seiner Sandalen und schloß daraus, dass er sich freiwillig dem Feuer überantwortet habe. Andere dagegen berichten, dass er – trotz allen Ruhmes – aus seiner Heimatstadt vertrieben und in der Verbannung gestorben sei.

Es sind Framgente von Empedokles‘ Schriften Über die Natur und Reinigungen überliefert.

Die Schrift Über die Natur enthält seine wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Empedokles vertrat die Auffassung, wonach Feuer, Luft, Erde und Wasser Ursprung aller Dinge sind:

"Höre zuerst von den vier Grundwurzeln aller Dinge: Zeus, der Schimmernde, Hera, die Leben erleihende, und Hades und Nestis, die aus ihren Tränen sterblichen Quell entspringen lässt." [11 fr. 6].

Der mythische Charakter der Ausführungen des Empedokles ergibt sich aus der Gattung dieses Werkes, ein Gedicht, und daher mit poetischer, allegorische Ausdrucksweise.

Zeus bezeichnet das Feuer, Hera die Luft, Hades die Erde und Nestis – die sizilianische Göttin des Feuchten – das Wasser.

Aristoteles bemerkt:

Empedokles sprach über "vier Elemente, indem er zu den genannten die Erde als viertes hinzufügte: diese Elemente sollen immer erhalten bleiben und niemals entstehen – sie sollen sich nur hinsichtlich ihrer Menge (oder Wenigkeit) ändern, indem sie sich zu einem verflechten und aus dem Einen wieder entflechten" [Aristoteles: Metaphysik A 3. 984a 9 – 11].

Empedokles kann also Ewigkeit und Unveränderlichkeit des wahren Sein annehmen als auch Entstehen und Vergehen erklären.

Empedokles hat das Wirken der Natur in Analogie zum künstlerischen Produktionsprozeß beschrieben:

"Wie wenn Maler bunte Gemälde als Weihgeschenke verfertigen, Männer, die in ihrer Kunst dank ihrer Klugheit wohlbewandert sind – wenn diese die vielfarbigen Gifte in ihren Händen genommen und harmonisch gemischt haben, indem sie vom einen mehr, vom andern weniger nehmen, dann lassen sie daraus Gestalten entstehen, die allem möglichen gleichen: bald entwerfen sie Bäume, bald Männer und Weiber, bald wilde Tiere und Vögel und Fische des Wassers, bald auch lang lebende Götter, die hoch geehrt sind – so ist auch die Quelle der irdischen Dinge, so viele uns in ihrer unendlichen Fülle bekanntgeworden sind, nirgendwo anders als in ihnen (den Elementen) zu suchen." [13 fr. 23]

Es scheinen drei Bedingungen zu sein, die die Mischung ermöglichen:

1. Die Elemente bestehen aus kleinsten Teilchen, denen die Eigenschaft des jeweiligen Elements zukommt.

Galenus aus Pergamon schreibt: "Empedokles meinte, dass aus den vier unveränderlichen Elementen die Natur der zusammengesetzten Stoffe hervorgehe, indem die ersten (d. h. die Urteilchen) so miteinander vermischt wären, wie wenn jemand Rost und Kupfererz und Zinkerz und Vitriolerz ganz fein zerriebe und zu Pulver machte und miteinander mischte, so dass er nichts von ihnen ohne einen Teil eines anderen in die Hand nehmen kann." [Galen zu Hippokrates‘ Schrift Von der Natur des Menschen XV 32].

Aristoteles schreibt: "(Die Mischung der Elemente nach Empedokles) muss eine Vereinigung sein wie eine Mauer, die aus Ziegelsteinen zusammengefügt ist. Und diese Mischung wird aus Elementen bestehen, die als solche unverändert bleiben, aber in kleinen Teilen nebeneinandergefügt sind. Und ebenso ist es mit der Substanz des Fleisches und jedem andern Stoff." [Aristoteles: Vom Entstehen und Vergehen II 7. 334a 26ff.].

2. Die Mischung der aus Feuer-, Luft-, Erd-, und Wasserteilchen bestehenden Dinge wird möglich, weil diese Poren besitzen, durch die Ausflüsse anderer Dinge eindringen können. Absolute Leere wird verworfen.

Alexandros von Aphrodisias schreibt: "Warum der Herakleische Stein (der Magnet) das Eisen anzieht: Empedokles behauptet, dass auf Grund der Ausflüsse, die von beiden Seiten stattfinden, und auf Grund der Poren des Magneten, die den Ausflüssen des Eisens symmetrisch sind, sich das Eisen auf den Magneten zu bewege. Denn dessen Ausflüsse stoßen die Luft, die auf den (Ausgängen der) Poren des Eisens lagert, fort und setzen die die Poren verstopfende Luft in Bewegung.

Wenn diese verdrängt sei, dann folge das Eisen seinem Ausfluß, der (nun) in seiner Gesamtheit auf einmal erfolge. Denn wenn sich die Ausflüsse des Eisens auf die Poren des Magneten zu in Bewegung setzten, folge – weil sie (die Ausflüsse) diesen symmetrisch wären und in sie hineinpaßten, auch das Eisen (selber) mitsamt seinen Ausflüssen und gerate so in Bewegung." [Alexander von Aphrodisias: Physikalische Fragen II 23 S. 72].

Passen Ausflüsse und Poren nicht zueinander, findet keine Mischung statt, wie etwa bei Öl und Wasser.

Hervorzuheben ist, dass Empedokles die Mischung aufgrund der Symmetrie der Poren erfolgen lässt.

Auf die Symmetrie von Ausflüssen und Poren, durch die alle Dinge charakterisiert sind, stützt Empedokles seine Erkenntnislehre. Aus ihr leitet er den Grundsatz ab, dass Gleiches nur von Gleichen erkannt werden kann.

3. Zwei entgegengesetzte Kräfte bewirken die Mischung bzw. die Trennung des Gemischten: Liebe und Haß.

Liebe, die Kraft der Aphrodite bewirkt das Einswerden, die Harmonie. Der Streit bewirkt das Viele, letztlich das Chaos. Der Streit ist der Vater aller einzelnen Dinge. Liebe und Haß vollziehen den Kreislauf der Elemente:

"Zweierlei will ich dir sagen: denn bald wächst ein einziges Sein aus Mehrerem zusammen, bald wird es wieder Mehreres aus Einem. Zwiefach der sterblichen Dinge Entstehung, zwiefach auch ihr Dahinschwinden. Denn die Vereinigung aller Dinge erzeugt und zerstört die eine; die andere aber, kaum herangewachsen, fliegt davon, wenn sie (die Elemente) sich wieder scheiden. Und dieser fortwährende Wechsel hört niemals auf: bald kommt alles durch die Liebe in Eins zusammen, bald wieder scheiden sich alle Dinge voneinander durch den Haß des Streites – sofern nun auf diese Weise Eins aus Mehrerem zu werden pflegt und wieder aus der Spaltung des Einen Mehreres hervorgeht, insofern entstehen die Dinge und haben kein ewiges Leben; insofern aber ihr ständiger Wechsel niemals aufhört, insofern sind sie ewig unerschüttert im Kreislauf." [18 fr. 17]. Die Rolle des Feuers unter den Elementen, die gegensätzlichen Kräfte, der Streit als Vater der Dinge, der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen erinnern stark an Heraklitsches Denken. Während aber bei Heraklit das ewige Werden Prinzip des Seins ist, reduziert Empedokles dieses Werden auf die einzelnen getrennten Dinge. Die Elemente selber bleiben unveränderlich. Während bei Heraklit die Gegensätze ständig, gleichzeitig das Werden bewirken, lässt Empedokles die gegensätzlichen Kräfte in gewisser Weise nacheinander wirken.

Den Ausgangspunkt des Weltprozesses beschreibt Empedokles im eher Parmenidischen als Heraklitischen Sinne: "So liegt in dem festen Verlies der Harmonie der kugelförmigen Sphairos gebannt, der sich ringsum herrschenden Einsamkeit freut." [50 fr. 27].

"Kein Zwist und kein ungebührlicher Streit herrscht in seinen Gliedern." [51 fr. 27a]. Dies ist der Zustand der absoluten Mischung und der absoluten Herrschaft der Liebe. Dieser Zustand wird durch den Haß aufgelöst.

Der Haß löst das Eine, die Harmonie auf. Das Resultat des Hasses ist das Chaos, der Zustand der absoluten Trennung, der absoluten Macht des Hasses. Die Liebe beginnt wieder ihren Vormarsch. Zwischen den beiden Polen der absoluten Macht der Liebe und der absoluten Macht des Hasses, vollzieht sich der Weltprozeß, entstehen und vergehen die Welten, bildet sich und zerfällt der Kosmos, werden und verschwinden die Dinge. Die Bildung des Kosmos beginnt bei Empedokles dadurch, dass sich aus dem Sphairos zunächst die Luft absondert und sich kuppelförmig ausdehnt, danach das Feuer, das unter der Kuppel seinen Platz einnimmt, schließlich die Erde und das Wasser, und aus der Mischung der vier Elemente bilden sich alle Dinge.

Aus der Mischung der Elemente gingen auch die organischen Wesen hervor. Anaximandros war der erste, der das Leben aus dem Wasser und die Menschen aus den Fischen hervorgehen ließ. Bei Empedokles gehen die organischen Wesen – wie alle Dinge – aus der Mischung der Elemente hervor: "Zuerst kamen noch ganz rohe Erdklumpen hervor, die von beidem, vom Wasser und Feuer, den rechten Anteil bekommen hatten. Sie trieb das Feuer empor, das zum Gleichen gelangen wollte. Sie zeigten noch nicht die liebliche Gestalt von Gliedern noch Stimme oder Schamglied, wie es den Menschen eigen ist." [90 fr. 62].

"Ihr (der Erde) entsprossen viele Köpfe ohne Hälse, Arme irrten für sich allein umher, ohne Schultern, und Augen schweiften allein herum, der Stirnen entbehrend." [94 fr. 57].

"Da wuchsen viele Geschöpfe heran mit Doppelantlitz und doppelter Brust, mit dem Rumpf eines Rindes, aber dem Antlitz eines Menschen, und umgekehrt kamen andere zum Vorschein, Menschenleiber mit Kuhhäuptern, Mischwesen, die teils Männer-, teils Frauengestalt hatten und mit beschatteten Schamgliedern ausgestattet waren." [97 fr. 61].

Da nun aber Gleiches zum Gleichen strebe, Harmonie wolle, fanden die Arme ihre entsprechenden Schultern, die Augen ihre entsprechenden Stirnen. Aphrodite stellte "mit den Nägeln der Liebe" die Vereinigung her.

Wie Empedokles die Enstehung des Organischen auf natürliche Weise zu erklären versuchte, so interpretierte er die Seele, das heißt die Fähigkeit, wahrzunehmen und zu denken. Diese Fähigkeit liege im Blut: "In den Fluten des Blutes, das entgegenspringt, ist (die Denkkraft) ernährt, wo gerade das Denken nach Meinung der Menschen seinen Sitz hat. Denn das das Herz umströmende Blut ist dem Menschen die Denkkraft." [148 fr. 105].

"Denn aus ihnen (den Elementen) ist alles passend zusammengefügt, und durch sie denken, freuen und grämen sie sich." [152 fr. 107].

Sinneswahrnehmung entsteht durch Berührung des Gleichen durch das Gleiche: "Denn mit der Erde (in uns) sehen wir die Erde, mit dem Wasser das Wasser, mit der Luft die göttliche Luft, aber mit dem Feuer das vernichtende Feuer, mit der Liebe die Liebe, den Streit mit dem traurigen Streite." [158 fr. 109].

Trotz Kenntnis der Grenzen des menschlichen Wahrnehmens und Denkens, vertritt Empedokles einen Erkenntnisoptimismus: "Doch wohlan, betrachtete scharf mit jedem Sinne, wie ein jedes Ding offenbar ist; und glaube den Augen nicht mehr als den Ohren; schätze auch nicht das brausende Gehör höher als die Wahrnehmungen des Gaumens und setze nicht die Glaubwürdigkeit der anderen Sinne zurück, soweit es einen Pfad der Erkenntnis gibt, sondern suche jedes einzelne Ding zu erkennen, soweit es offenbar ist." [161 fr. 4, 9ff].


Du Bois

Emil Du Bois-Reymond (1818 – 1896)

Emil Du Bois-Reymond gehört zum physiologischen Neukantianismus.

Er arbeitete in Berlin als Professor der Physiologie.

Du Bois-Reymond ist durch sein Ignorabimus bekannt geworden. Von den sieben Welträtseln sind der Ursprung des Lebens, die Zweckmäßigkeit der Organismen und die Ausbildung der Vernunft und Sprache im Prinzip lösbar. Hingegen bleiben vier Probleme unlüsbar: Wesen von Kraft und Materie, Ursprung der Bewegung, Entstehung von Empfindung und Bewußtsein und Willensfreiheit.

Wenn man auch noch so genau den Bau des Gehirns und das mechanische Zusammenwirken der Moleküle und Atome kennen wird, kann man daraus doch nicht im geringsten das Psychische als solches begreifen und ableiten. Dies gilt selbst für einen unendlichen (Laplaceschen) Geist, der aus der Kenntnis der Lage und Bewegungen der Atome zu einer bestimmten Zeit alles Zukünftige, soweit es mechanisch abläuft, vorauszusehen vermag.

Trotz ihrer Mängel und Schwierigkeiten ist die mechanistische Naturerklärung die einzig mögliche.


Engel

Johann Jakob Engel (1741 – 1802)

Johann Jakob Engel, in Parchim geboren, ist ein Vertreter der Popularphilosophie. Er wirkte als Lehrer in Berlin und war Oberdirektor des Theaters.