Epikur

Epikuros von Samos (341 – 270 v. u. Z.)

Der griechische Philosoph Epikuros (auch Epikur) ist Schüler des Demokritanhängers Nausiphanes. Er gilt als Fortsetzer der leukippischen-demokritischen Atomistik. 310 begründete in Mytilene auf Lesbos eine Philosophenschule, die er 306 nach Athen verlegte, wo sie der Garten (griech. Kepos) genannt wurde, und der er bis zu seinem Tode vorstand.

Von Epikur sind drei Lehrbriefe und die Kyriai doxai (Hauptlehrsätze) im 10. Buch des Diogenes Laërtios sowie Reste des Hauptwerkes Über die Natur (auf Papyrus), daneben zahlreiche Fragmente aus anderen Werken erhalten.

Epikur’s Lehre gliedert sich in Kanonik, Physik und Ethik.

Die Kanonik (Logik) trägt diesen Namen, weil sie den Maßstab dafür gibt, was wahr und falsch, zu erstreben und zu vermeiden ist. Die Sinneswahrnehmungen sind ihm sämtlich wahr. Es gibt keine angeborenen Ideen. Quelle des Wissens sind die Empfindungen, die unter der Einwirkung des pausenlosen Stromes feiner Atomschichten entstehen, kleinster Teilchen, der Idole, die von den Dingen der realen Welt ausgehen. Empfindungen können nicht trügen. Ein Fehler ist nur in mittelbaren Schlüssen möglich, die auf der Grundlage der in der Empfindung gewonnenen Angaben entstehen.

Täuschungen sind auch dann möglich, wenn Atome, die sich von den Dingen getrennt haben, auf ihrem Wege zu den Sinnesorganen unter irgendeiner Einwirkung ihren ursprünglichen Bau verändern, sich gleichsam untereinander verirren.

Wenn man sich aber erneut den Hinweisen der Empfindung zuwendet, kann man sich von der Wahrheit oder Falschheit des mittelbaren Schlusses überzeugen. Die Annahme über die Festigkeit eines Dinges kann man z. B. durch eine zweite Prüfung auf Biegen, Brechen und Pressen bestätigen.

Wenn auch das nicht genügt, muss man den Schlusssatz eines mittelbaren Schlusses den natürlichen Gattungsbegriffen gegenüberstellen (Proplepsis), die sich auf natürlichem Wege bei allen Menschen aufgrund der Verallgemeinerung ähnlicher Einzelwahrnehmungen von äßeren Gegenständen bilden.

Diese Begriffe sind immer und bei allen Menschen wahr und können daher als Wahrheitskriterium für einen mittelbaren Schluss dienen.

Der Satz vom Widerspruch wurde von ihm als Gesetz verstanden, das verbietet, einem Faktor der Sinneserfahrung zu widersprechen.

Als Nominalist akzeptierte Epikur nur die Existenz von Einzeldingen und negierte die Existenz des Allgemeinen in den Dingen. Daher richtet er in seiner Lehre von den mittelbaren Schlüssen seine Hauptaufmerksamkeit nicht auf den kategorischen Syllogismus, wie dies bei Aristoteles der Fall ist, sondern auf Induktion und Analogie.

Ob die aus Sinneswahrnehmungen abgeleiteten Meinungen wahr sind, entscheidet auf theoretischem Gebiet die Wahrnehmung, auf praktischen das Gefühl der Lust bzw. Unlust. Seine Ethik ist damit eine Variante des Hedonismus.

Auf Epikur’s Naturlehre (Physik), die sich an die Demokrits anlehnt, ist auf die Gestaltung des praktischen Lebens gerichtet. Sie soll den Menschen von Aberglauben, Religion und Todesfurcht befreien. Daraus erklärt sich auch die Veränderung seiner Atomtheorie gegenüber der seiner Vorgänger durch die Lehre von der Deklination der Atome (d. h. ihrer willkürlicher Abweichung vom senkrechten Fall).

Diese Annahme ist bei Epikur nicht nur erforderlich, um das zur Weiterbildung notwendige Aufeinanderprallen der Atome während ihres Falles im leeren Raum zu erklären, sondern auch um der dem menschlichen Individuum eigenen Willensfreiheit eine naturphilosophische Begründung zu geben (Ethik).

Auch die Seelenatome besitzen diese indeterministische Freiheit, und von ihnen hängt unser Handeln ab, das keinem Zwang unterworfen ist.

Das Ziel des menschlichen Lebens ist die Lust, gemeint ist jedoch nicht so sehr sinnliche Lust als vielmehr die Beseitigung swa körperlichen Schmerzes, der Ruhelosigkeit der Seele, der Todesangst und der Fesseln des Zwangs.

Erstrebt werden Ruhe, Ausgeglichenheit, Seelenfrieden, die Meeresstille des Gemüts, also viel höher zu bewertende geistige Lust.

Epikurs Ethik wird dem Eudämonismus zugerechnet.

Das Leben im Verborgenen (Epikur hatte den Leitspruch: Lathe biosas = Lebe verborgen), im engen Freundeskreis, die Nichtbeteiligung am staatlichen Leben sind Konsequenzen dieser Lehre und zugleich Widerspiegelungen der Zeit, deren politische Unsicherheit Staaten und Individuen gefährdete.

Epikur’s Ethik ist daher individualistisch und kontemplativ. Um der geistig-seelischen Lust willen soll man auch tugendhaft sein; um tugendhaft zu sein, muß man wiederum weise sein.

Den üblichen Glauben an Gott lehnte Epikur ab. Die Götter sind glückliche Wesen, die in den Intermundien (Zwischenwelten) leben und sich nicht um den Weltenlauf kümmern.

Von seinen zahlreichen Freunden und Schülern, mit denen er ohne äßeren Reichtum zusammenlebte, und von späteren Verehrern wurde er hoch geachtet.

In seiner Schule nahmen auch Frauen und Sklaven am Unterricht teil.


Feder

Johann Georg Heinrich Feder (1740 – 1821)

Johann Georg Heinrich Feder ist ein Vertreter der Popularphilosophie. Er wirkte als Professor in Göttingen und als Direktor des Georgianum in Hannover.

Mit Meiners gab er 1788 – 1791 die Philosophische Bibliothek heraus.

Feder betrachtet als das eigentliche Objekt der Philosophie den Menschen, dessen Handeln und Denken verbessert werden soll. Quelle der Moral ist die Sympathie.

Wie Meiners bekämpft er die Lehre von den angeborenen Begriffen.

Nach soll die Logik recht denken lehren. Die Logik muss ein Organon für die übrige Philosophie sein.


Erasmus

Desiderius Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536)

Der holländische Philologe und Philosoph Desiderius Erasmus (eigentlich Gerhard Gerhards) ist die führende Gestalten des europäischen Humanismus.

Erasmus von Rotterdm hat unter Anwendung philologisch-kritischer Methoden u. a. Das Neue Testament und klassische Texte herausgegeben.

Er wollte Humanismus und Christentum verbinden, indem er das Christentum als ethisch-religiöses Ideal auffasst.

Erasmus von Rotterdsam war Freund von Thomas Morus und stand mit der platonischen Akademie in Florenz in Verbindung.

Er verfocht die religiöse Toleranz.


Feigl

Herbert Feigl (geb. 1902)

Herbert Feigl war Mitglied im Wiener Kreis.

Online-Texte


Eratosth

Eratosthenes von Kyrene (ca. 282 – 202 v. u. Z.)

Der griechische Gelehrte war Schüler des Kallimachos und leitete ab 246 die Bibliothek von Alexandreia. Er arbeitete zur Philologie, Grammatik, Literaturgeschichte, Mathematik, Chronologie, Astronomie und Geographie.

Eratosthenes vermaß die Erdkugel und bestimmte den Erdumfang mit 252.000 Stadien. Er begründete theoretisch die Möglichkeit der Weltumseglung und teilte die Erdoberfläche für seine Erdkarte in Vierecke ein. Damit begründete Eratosthenes die mathematische Geographie.

Er vertrat wie Pytheas und Poseidonios die These, dass der Okeanos ein die Kontinente umgebendes Weltmeer ist.

Eratosthenes sprach (anders als Krates von Mallos) Homer die Kompetenz in geographischen Fragen ab und stützte seine Theorie auf Anaximandros, Hekataios und die Begleiter des Zuges von Alexander dem Großen.

Als Mathematiker soll Eratosthenes die Gleichung a : x = x : y = y : b durch Einschiebung gelöst haben. Nach ihm ist auch das Sieb des Eratosthenes benannt, eine Methode, um Primzahlen zu finden.


Erdmn B

Benno Erdmann (1851 – 1921)

Benno Erdmann arbeitete als Professor in Berlin.

Erkenntnistheorie ist die Wissenschaft, deren Aufgabe es ist, die allen Einzelwissenschaften gemeinsamen Voraussetzungen über die materialen Grundlagen unseres Erkennens zu untersuchen.

Die Logik ist die allgemeine Wissenschaft von den Arten und der Geltung der Urteilsoperationen, d. i. den formalen Voraussetzungen, die allem wissenschaftlichen Denken zugrunde liegen. Die Logik abstrahiert nicht von allem Denkinhalt. Sie ist nicht Psychologie, keine Tatsachenwissenschaft, sondern die allgemeine formale und normative Wissenschaft von den methodischen Voraussetzungen des wissenschaftlichen Denkens. Die Psychologie setzt die Gültigkeit des logischen Verfahrens voraus. Ihr Maßstab ist das Ideal durchgängiger Allgemeingültigkeit oder Wahrheit.

Auf Erdmann geht die Einordnungstheorie zurück.

Die Axiome der Geometrie sind empirischen Ursprungs. Nur sofern die Raumvorstellung durch psychische Vorgänge erzeugt wird, ist sie a priorisch.

Nach Erdmann setzt die Induktion voraus, dass gleiche Ursachen gleiche Wirkungen hervorbringen, und dass gleiche Ursachen gegeben sind. Der Grundsatz der Induktion ist ein Postulat des Vorherwissens, das sich in der Erfahrung bewährt hat.

Unsere Urteile beziehen sich auf ein Transzendentes. Diese wird nur symbolisch, vermittelst der Phänomene erkannt.

Die Außenwelt als Phänomen ist ein besonderer Ausschnitt aus unserem vorstellenden Bewußtsein.

Es besteht zwischen Psychischem und Physischem keine Wechselwirkung, sondern ein Parallelismus. Psychisches und Physisches sind koordinierte Erscheinungsreihen des Seienden.


Echekrat

Echekrateia von Phlius

Iamblichos erwähnt Echekrateia in seiner Aufzählung der 17 Pythagoreerinnen.

Die Textstelle mit der Aufzählung lautet: " bedeutendsten Pythagoreerinnen: Timycha, die Frau des Myllias von Kroton, Philtys, die Tochter des Theophris von Kroton, Schwester des Byndakos, Okkelo und Ekkelo, die Schwestern der Lukaner Okkelos und Okkilos, Cheilonis, die Tochter des Lakedaimoniers Cheilon, die Lakonerin Kratesikleia, die Frau des Lakedaimoniers Kleanor, Theano, die Frau des Metapontiers Brotinos, Myia, die Frau des Milon von Kroton, Lasthenia aus Arkadien, Habroteleia, die Tochter des Habroteles von Tarent, Echekrateia von Phlius, Tyrsenis aus Sybaris, Peisirrhode aus Tarent, Theadusa aus Lakedaimon, Boio aus Argos, Babelyka aus Argos, Kleaichma, die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Insgesamt: 17." (Iamblichos: Pythagoras, 1963, 267)


Diogen O

Diogenes von Oinoanda

Diogenes von Oinoanda war ein Anhänger des Epikur.

Eckhart

Johannes Eckhart (um 1260 – 1327)

Der Dominikaner Johannes Eckhart wurde Dominikaner und studierte in Köln und Paris. Er lehrte in Paris und in verschiedenen Städten Deutschlands. 1307 wurde er Generalvikar. Eckhart wurde wegen seiner Lehren von der Kirche verfolgt.

Eckhart ist der bedeutendste christliche Mystiker. Er wurde u. a. vom Neuplatonismus, von Augustinus, Dionysius Areopagita und der Scholastik beeinflußt.

Das Höchste ist ihm die Vereinigung der Seele mit Gott. Unser Erkennen Gottes ist Selbsterkenntnis Gottes in uns, welche erfolgt, wenn wir uns von aller Vielheit und Körperlichkeit abscheiden, um in der Schauung Gottes zu ruhen.

Weblinks

  • Ökumenisches Heiligenlexikon


Diogen S

Diogenes von Sinope (ca. 412 – 323 v. u. Z.)

Der kynische Philosoph Diogenes von Sinope lebte in Korinth. Er ist der bekannteste und populärste Schüler des Antisthenes.

Diogenes von Sinope ist in die Geschichte vor allem als Verächter der Kultur eingegangen (Diogenes in der Tonne). Diogenes führte trotz vornehmer Herkunft ein Bettlerdasein (daher erhielt er den verächtlich machenden Beinamen Kyon (griech. "der Hund"). Er wirkte mehr durch seine Lebensweise als durch seine Lehren. Er forderte die Aufhebung der Ehe, befürwortete in Übersteigerung der sokratischen Selbstgenügsamkeit äußerste Bedürfnislosigkeit, verachtete alle Konventionen und bezeichnete sich als Weltbürger. Die Erziehung und Stählung soll diesen Prinzipien entsprechen. Demjenigen, der nichts besitzt und der keine Bedürfnisse hat, kann nichts genommen werden. Daher kann nur ein solcher Mensch glücklich sein.

Es ist die Anekdote überliefert, dass er Alexander den Großen, als dieser ihn besuchte und versprach ihm ein Bitte zu erfüllen, bat, aus der Sonne zu gehen.

Diogenes von Sinope soll auch mittags auf dem Markt von Athen mit der Laterne nach Menschen gesucht haben.

Nietzsches, Satz von der "Umwertung der Werte" geht auf Diogenes von Sinope zurück.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, 135