Blog

Wwedensk

Alexandr Iwanowitsch Wwedenski

Alexandr Iwanowitsch Wwedenski (russisch: &;&;&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&;&;&;, translit.: Aleksandr Ivanovi&; Vvedenskij, engl.: Aleksandr Ivanovich Vvedenskiy, * 19. März 1856 (31. März 1856) in Tambow; †  7. März 1925 in Leningrad) war ein russischer Philosoph und Psychologe.

Wwedenski gilt als bedeutender Neukantianer und wirkte an der Universität Petrograd (heute Sankt Petersburg). Seine Arbeiten sind der kritischen Kantschen Erkenntnismethode gewidmet. Er erklärte diese Methode zur einzig geeigneten und sah es als seine Aufgabe an, die Lehre von Kant unter Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des 19. Jahrhunderts weiterzuentwickeln.

Wwedenski vertrat das Prinzip der Apriorität von Raum, Zeit und Kausalität. Nach seiner Auffassung besitzt die Erkenntnis a priori einen größeren Grad von Gewißheit als die Erkenntnis a posteriori. Die Prinzipien a priori gehen der Erfahrung logisch voran und fungieren als Bedingungen ihrer Möglichkeit. Das Wissen über die Dinge erklärt nicht ihr Wesen. Über das wahre Sein könnte man nichts anderes wissen als diese Möglichkeit des Wissens über das wahre Sein.

Die Seele ist nach Wwedenski unerkennbar und unsterblich. Sie ist die Quelle der Wahrnehmung.

Als Logik bezeichnete Wwedenski die Wissenschaft von der Richtigkeit oder Fehlerhaftigkeit des Denkens. Richtiges Denken bestimmte er als ein Denken, das zur Erweiterung des Wissens geeignet ist, und falsches als ein Denken, das sich zu diesem Zweck nicht eignet.

Davon ausgehend, definierte er als Aufgaben der Logik

  1. Regeln zu ermitteln, bei deren Befolgung sich das Denken zur Wissenserweiterung eignet,
  2. diese Regeln mit den Gesetzen des Denkens zu erklären und
  3. die im Denken auftretenden Fehler zu ermitteln und zu beschreiben.

Das Urteil definiert Wwedenski als einen Gedanken, in dem etwas behauptet oder etwas negiert wird. Aus Urteilen besteht das Wissen, die Begriffe jedoch sind Bestandteile des Urteils, sie sind weder wahr noch falsch, da nur Urteile wahr oder falsch sein können.

Den Schluss charakterisiert er als eine Vereinigung von zwei oder mehr Urteilen.

Aufgabe der Psychologie ist es nach Wwedenski das Seelenleben mit Hilfe der Introspektion zu beschreiben. Die Logik gründet sich nicht auf Psychologie, sondern die Psychologie auf die Logik.

Für Wwedenski gibt es sowohl Willensfreiheit als auch göttliche Vorsehung.

Werke

  • Versuch des Aufbaus einer Theorie der Materie auf den Prinzipien der kritischen Philosophie (russ.), 1888
  • Lekzi po logike (Lektionen über Logik – Vorlesungen), 1891
  • Woproci filosofi i psychologi (Fragen der Philosophie und Psychologie), 1894
  • Lekzi po logike (Lektionen über Logik – Vorlesungen), 1896 Nowaja postanowka woproca o camostojatjelnocti schertypex figur sillogisma, 1897
  • Russische Literatur über Kant aus den Jahren 1893 – 1895, 1897 -1898, in: In: Kant-Studien 2, Seite 349-353.
  • Philosophische Essays (russ.), St. Petersburg 1901, Prag 1924
  • Die Geschicke der Philosophie in Russland In: ebenda, Rede auf der ersten öffentlichen Sitzung der Philosophischen Gesellschaft am 31. Januar/12. Februar 1898 in der Kaiserlichen Universität von St. Petersburg Religioznoe obnovlenie, 2 Bände 1903-1904
  • Logika, kak schast teori posnanija, 1909
  • Logika dlja gimnasi c dopolnenijami dlja samoobrasowanija, 1910
  • Psychologie ohne jede Metaphysik (russ.), 1914

Literatur

  • Kondakow, N. I.: Wörterbuch der Logik, Leipzig 1983, p. 524

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf verschiedenen Informationsquellen, unter anderem auch auf dem Artikel Aleksander Iwanowitsch Wwedenski (Philosoph) (Stand: 17. Januar 2006 ) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Dieser Text steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Eine Liste der früheren Autoren ist hier verfügbar.


Wundh L

Luitgard Wundheiler

Luitgard Wundheiler ist eine Vertreterin der Lwow-Warschau-Schule.

Sie ist eine Wegbereiterin der Theorie der automatischen Übersetzung. Sie suchte gemeinsam mit Aleksander Wunderheiler nach einer invarianten Sprachsyntax, um die Sprache so zu normalisieren, dass sie allein mit einem Wörterbuch übersetzt werden kann.

Sie beschrieben ihren Ansatz wie folgt:

"If the verb of a sentence has the index n, the complements of the verb will have the indices n1, n2, n3,…, 1, 2, 3, … being role indices. The assignment of indices to roles is, of course, arbitrary, and must be codified in a dictionary.

"John11 gave1 a book13 to Mary12."
"Mary12 was given1 a book13 by John11."

Complements that denote the same participant with the same role in synonymous sentences are assigned the same role index." [Wundheiler/Wundheiler: Some logical concepts for syntax, 199].

Werke

  • Wundheiler, Luitgard: Invariant syntax as a prerequisite of all translation (1953)
  • Wundheiler, Luitgard/Wundheiler, Alex: Some logical concepts for syntax. In: Locke, Willam N./ Booth, A. Donald (eds): Machine Translation of Languages: Fourteenessays. M.I.T.Press, Cambridge 1955, 194 – 207


Wundh A

Aleksander Wundheiler

Aleksander Wundheiler (* 1902; †  1957) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

In den 1930er Jahren entwickelte er mit Pozna&;ski einen radikalen Anti-Realismus. Sie hielten die empirischen Wissenschaften für zyklisch und aus prinzipiellen Gründen für anti-fundamentalistisch. Man kann nach ihrer Auffassung keine Daten identifizieren, wenn man nicht auf Theorien referiert. Daher gibt es in der Wissenschaft keine Korrespondenz der Wahrheit mit Fakten.

Nach der Besetzung Polens durch die Nazis ging er wie Tarski und Stanis&;aw Bergman nach Cambridge. Später ging er nach New York.

Gemeinsam mit Luitgard Wundheiler lieferte er Grundlagen für eine Theorie der automatischen Übersetzung. Sie beschrieben ihren Ansatz wie folgt:

"If the verb of a sentence has the index n, the complements of the verb will have the indices n1, n2, n3,…, 1, 2, 3, … being role indices. The assignment of indices to roles is, of course, arbitrary, and must be codified in a dictionary.

"John11 gave1 a book13 to Mary12."
"Mary12 was given1 a book13 by John11."

Complements that denote the same participant with the same role in synonymous sentences are assigned the same role index." [Wundheiler/Wundheiler: Some logical concepts for syntax, 199].

Werke

  • Wundheiler, Luitgard/Wundheiler, Alex: Some logical concepts for syntax. In: Locke, Willam N./ Booth, A. Donald (eds): Machine Translation of Languages: Fourteenessays. M.I.T.Press, Cambridge 1955, 194 – 207

Literatur


Woman

Philosophinnen und Logikerinnen

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z


Woltmann

Ludwig Woltmann

Ludwig Woltmann (* 1871 in Solingen, †  Januar 1907 in der Riviera) verbindet den Neukantianismus mit Ansichten von Marx und Darwin. Kants kritische Methode ergänzt nach Woltmann die genetische Methode von Darwin und Marx. Nach seiner Auffassung ist in Marxens Theorie der Kritizismus im Keime enthalten.

Er war Herausgeber der 1902 gegründeten Monatsschrift Politisch-anthropologische Revue.

Später wandte sich Woltmann anthropologisch-sozialen Problemen zu. Die biologische Geschichte der Menschenrassen – so Woltmann – ist die Geschichte der Staaten. Die Soziologie muss biologisch-anthropologisch sein.

Die Gesellschaft ist ein überorganisches Gebilde. Es müssen in den sozialen Einrichtungen Bedingungen geschaffen werden, welche der Auslese der Besten förderlich sind, da sonst mangels Selektion beim Menschen eine Entartung der Rassen eintrete.

Werke

  • Krit. und genetische Begründung der Ethik (1896)
  • System des moralischen Bewußtseins (1898)
  • Die Darwinsche Theorie und der Sozialismus (1899)
  • Der historische Materialismus, Darstellung und Kritik der marxistischen Weltanschauung (1900)
  • Politische Anthropologie (1903)
  • Die Germanen u. d. Renaissance in Italien (1905)

Literatur

  • Eisler, Rudolf: Artikel: Woltmann, Ludwig. In: Philosophenlexikon, 828 f.


Woloszyn

Stefan Woloszyn

Stefan Woloszyn (* 1911) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.


Wolff

Christian Wolff

Der deutsche Philosoph, Mathematiker und Logiker und Jurist Christian Freiherr von Wolff (* 24. Januar 1679 in Breslau; †  9. April 1754 in Halle) war ein bedeutender deutscher Universalgelehrter, Jurist und Mathematiker. Er gehörte zu den bedeutendsten Vertretern des Naturrechts und gilt als eigentlicher Begründer der Begriffsjurisprudenz des 19. Jahrhunderts.

Leben

Nach seinem Studium in Jena wurde er 1706 Professor für Mathematik und Philosophie in Halle. Aufgrund des Vorwurfes des Atheismus musste Wolff 1723 sein Amt aufgeben und Preußen verlassen. Er ging nach Hessen, wo er bis 1740 an der Universität Marburg lehrte. Friedrich II. holte ihn im selben Jahr zurück nach Halle, 1743 wurde er Rektor an der dortigen Universität.

Lehre

Christian Wolff untersuchte, ausgehend von Leibniz, Descartes und Spinoza, Fragen der Ontologie, Ethik und Logik. Außerdem widmete er sich intensiv mathematischen Problemen.

Die deutsche Philosophie verdankt Wolff ihre terminologische Grundlegung. Auf ihn gehen Wörter wie Bedeutung, Aufmerksamkeit, Bewußtsein, Monismus, Teleologie Vorstellung, Begriff Wissenschaft oder an sich wurden später in die Alltagssprache übernommen.

Die Logik betrachtete Wolff als Propädeutik der Philosophie. Sie untersucht nach seiner Meinung die Fähigkeit, im Urteil Wahres und Falsches zu unterscheiden.

Seine Logik orientierte sich an Aristoteles. Sie hat Lambert und Ploucquet beeinflußt.

Wolff unterscheidet drei Erkenntnisstufen: Begriff, Urteil und Schluss. Das Urteil besteht aus zwei Begriffen. Der Schluss ist die Bildung eines neuen Urteils aus gegebenen Urteilen.

Die Induktion wird von ihm auf die Arten des kategorischen Syllogismus zurückgeführt.

Werke

  • 1713 Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit
  • 1716 Mathematisches Lexikon
  • 1720 Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen
  • 1721 Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen
  • 1728 Philosophia rationalis sive logica
  • 1730 Philosophia prima sive ontologia
  • 1734 Vollständiges Mathematisches Lexicon
  • 1737 Theologia naturalis
  • 1740 – 1748 Jus naturae methodo scientifica pertractatum (latein)

Literatur

  • Christian Wolff: Gesammelte Werke. Hrsg. und bearb. von J. École usw. Nachdrucke (deutsch, französisch, italienisch, lateinisch; Fraktur). Olms, Hildesheim u.a. 1962ff.
  • Werner Schneiders (Hrsg.): Christian Wolff 1679 – 1754. Interpretationen zu seiner Philosophie und deren Wirkung. Mit einer Bibliographie der Wolff-Literatur. 2. Aufl. Meiner, Hamburg 1986, (Studien zum achtzehnten Jahrhundert Bd. 4)
  • Heinrich P. Delfosse, Berthold Krämer, Elfriede Reinardt: Wolff-Index. Stellenindex und Konkordanz zu Christian Wolffs "Deutscher Logik". Frommann-Holzboog, Stuttgart 1987, (Forschungen und Materialien zur deutschen Aufklärung Abt. 3, Indices; Bd. 19)
  • Hans-Martin Gerlach (Hrsg.): Christian Wolff – seine Schule und seine Gegner. Meiner, Hamburg 2001, (Aufklärung Bd. 12,2)

Weblinks


Witwicki

Tadeusz Witwicki

Tadeusz Witwicki (* 1902, † 1970) ist Schüler von Twardowski und ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Werke

  • Locke’a teorja idej ogòlnych i jej dzieje. (1934)

Weblinks


Wittgen

Ludwig Wittgenstein

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; †  29. April 1951 in Cambridge), bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts, Schöpfer bahnbrechender Herangehensweisen für die Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins.

Leben

Ludwig Wittgenstein war das jüngste von acht Kindern des Großindustriellen Karl Wittgenstein, der vorwiegend Stahlwerke betrieb. Ludwig Wittgensteins intellektuelle Erziehung begann mit häuslichem Privatunterricht in Wien, ab 1903 besuchte er dann die Realschule in Linz. Am 28. Oktober 1906 immatrikulierte sich Ludwig Wittgenstein an der Technischen Hochschule Berlin.

Nach dem Abschlussdiplom als Ingenieur 1908 ging Wittgenstein nach Manchester, wo er an der Universität an der Abteilung für Ingenieurwissenschaften versuchte, einen Flugzeugmotor zu bauen. Nicht zuletzt auf Anregung Gottlob Freges, den er 1911 in Jena besuchte, begann Wittgenstein ein Studium in Cambridge am Trinity College, wo er sich intensiv mit den Schriften Bertrand Russells beschäftigte.

Im Jahre 1911 begann Wittgenstein mit der Arbeit an seinem ersten philosophischen Werk, der Logisch-philosophischen Abhandlung. Auch während seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg, an dem er als Freiwilliger in der österreichischen Armee teilnahm, arbeitete er daran weiter, bis er das Werk schließlich im Sommer 1918 vollendete. Es erschien jedoch erst 1921 in einer fehlerhaften Version in der Zeitschrift Annalen der Naturphilosophie. 1922 wurde schließlich eine zweisprachige Ausgabe unter dem heute bekannten Titel der englischen Übersetzung veröffentlicht: Tractatus Logico-Philosophicus. Abgesehen von zwei kleineren philosophischen Aufsätzen und einem Wörterbuch für Volksschulen blieb die Logisch-philosophische Abhandlung das einzige zu Lebzeiten veröffentlichte Werk Wittgensteins.

Tractatus Logico-Philosophicus

Mit der Logisch-philosophischen Abhandlung (Tractatus) vollzog Wittgenstein den linguistic turn in der Philosophie, die Hinwendung zur Sprache. Philosophische Probleme zu verstehen heißt wesentlich auch, die Funktionsweise der Sprache zu verstehen.

Der Kern von Wittgensteins Frühphilosophie besteht in einer Abbildtheorie der Bedeutung. Die Bedeutung eines Wortes besteht in einem Ding, das es vertritt. Sätze können eine Struktur analog der Struktur der Wirklichkeit haben. Bilden die Worte in einem Satzzeichen (worunter buchstäblich Wörter in ihrer Aufeinanderfolge zu verstehen sind) dieselbe Struktur wie ihre Dinge oder Gegenstände in der Wirklichkeit, liegt ein wahrer Satz vor. Falsch sind Sätze, in deren Satzzeichen die Worte zwar in erlaubter Weise zueinander stehen, ohne dass ihre Gegenstände in der Wirklichkeit jedoch dieselbe Struktur wiederholten. Sinnlos sind Sätze, in deren Satzzeichen eine unmögliche Weltanordnung vorgestellt wird.

Wittgenstein entwickelte in der Nachfolge von Gottlob Frege und Charles S. Peirce in der Logisch-philosophischen Abhandlung die so genannten Wahrheitstabellen.

Die Logisch-philosophische Abhandlung mit dem Satz: "Die Welt ist alles, was der Fall ist" und schließt mit dem Satz: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."

Übergangszeit

Mit der Veröffentlichung der Logisch-philosophischen Abhandlung glaubte Wittgenstein, seinen Beitrag für die Philosophie geleistet zu haben, und wandte sich anderen Tätigkeiten zu. Zunächst besuchte er 1919/1920 die Lehrerbildungsanstalt in Wien. Danach wurde er für einige Jahre Volksschullehrer im Dorf Trattenbach. Nachdem er den Schuldienst im April 1926 quittiert hatte arbeitete er einige Monate als Gärtnergehilfe in einem Kloster.

Ende der 1920er Jahre begann Wittgenstein sich wieder intensiv mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Dabei stand er in Kontakt zu einigen Mitgliedern des Wiener Kreises, dessen Diskussionen er maßgebend beeinflusste (wenngleich in einer Weise, die Wittgenstein nicht guthieß, da er der Meinung war, dass er nicht richtig verstanden worden sei). Durch einen Vortrag des intuitionistischen Mathematikers L. E. J. Brouwer wurde er – so zumindest nach einem Bericht von Herbert Feigl – schließlich nachhaltig aufgerüttelt und wandte sich wieder der Philosophie zu. Während dieser Übergangsphase vertrat Wittgenstein kurzfristig eine Auffassung, die sich als eine Form des Verifikationismus beschreiben lässt: Die Kenntnis der Bedeutung von Sätzen geht einher mit der Kenntnis der einschlägigen Verifikations- oder Beweisverfahren.

Spätwerk

1929 kehrte Wittgenstein als Philosoph nach Cambridge zurück, wo er zunächst bei Russell und Moore in einer mündlichen "Prüfung" über den Tractatus promovierte. Da er sein Erbe während des Ersten Weltkriegs ausgeschlagen und auf seine Geschwister verteilt hatte, war seine finanzielle Lage zunächst prekär, sodass er auf Stipendien angewiesen war. Anfang der 1930er Jahre erhielt er einen Lehrauftrag. Zwischen 1936 unternahmen Wittgenstein mit Francis Skinner mehrere Reisen nach Norwegen, Wien und Russland.

1939 wurde er zum Nachfolger George Edward Moores berufen. Während der dreißiger Jahre gab Wittgenstein zahlreiche Kurse und Vorlesungen. Immer wieder versuchte er, seine neuartigen Gedanken, die er unter anderem in Auseinandersetzung mit seinem Erstlingswerk entwickelte, in Buchform zu verfassen und erstellte zahlreiche Manuskripte und Typoskripte. Wichtige Zwischenschritte waren The Blue Book (Typoskript eines englischen Diktats) und The Big Typescript. Trotz seiner intensiven Bemühungen gelang es Wittgenstein jedoch nicht, sein Buchprojekt zu beenden.

Erst postum erschienen im Jahre 1953 die Philosophischen Untersuchungen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Wittgenstein nochmals praktisch tätig. Er arbeitete als Freiwilliger in einer medizinischen Forschungsgruppe, die den so genannten Wundschock untersuchte, und entwickelte Apparaturen zur kontinuierlichen Messung von Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und -volumen. Dabei bediente er sich der Erfahrungen, die er während der Entwicklung seines Flugmotors gemacht hatte.

1944 nahm er seine Vorlesungen in Cambridge wieder auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Wittgenstein seine philosophischen Untersuchungen fort und arbeitete unter anderem an der Philosophie der Wahrnehmung und zu den Themen Gewissheit und Zweifel. Aber auch zu vielen kulturellen und wissenschaftstheoretischen Themen hat Wittgenstein beigetragen.

Im Oktober 1947 beendete Wittgenstein seine Tätigkeit an der Universität und lebte von da an zurückgezogen und verbrachte einige Zeit in Irland. Wittgenstein starb im Jahre 1951 an Krebs.

Werke

  • Ludwig Wittgenstein Werkausgabe in 8 Bänden Frankfurt am Main, 1984
  • Ludwig Wittgenstein Vorlesungen über die Philosophie der Psychologie 1946/47 Frankfurt am Main, 1991 (Vollständige Wiedergabe seiner letzten Vorlesungen, aufgezeichnet von drei von Wittgensteins Hörern)
  • Ludwig Wittgenstein Logisch-philosophische Abhandlung 1959
  • Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 1953
  • Ludwig Wittgenstein Über die Gewißheit 1970
  • Lectures on Philosophy (1932)

Literatur

  • Wilhelm Baum: Ludwig Wittgenstein, Berlin 1985,
  • Brian McGuinness: Wittgensteins frühe Jahre, Frankfurt/M., 1992
  • Ray Monk: Wittgenstein. Das Handwerk des Genies, Stuttgart 2004
  • Kurt Wuchterl, Adolf Hübner: Wittgenstein. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1998
  • Chris Bezzel: Wittgenstein zur Einführung, Hamburg 2000
  • Joachim Schulte: Wittgenstein. Eine Einführung, Stuttgart 2001
  • Howard O.: Mounce Wittgenstein’s Tractatus. An Introduction. Oxford 1990
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein -‚Logisch-philosophische Abhandlung‘ Paderborn
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen, eine kommentierte Einführung, Paderborn 1998
  • Gordon P. Baker, Peter M. Hacker: Analytical Commentary on the Philosophical Investigations Oxford 1985ff
  • Peter M. Hacker: Wittgenstein im Kontext der analytischen Philosophie, Frankfurt/M. 1997
  • Gordon P. Baker: Wittgenstein’s method. Neglected aspects, essays on Wittgenstein, Oxford 2004
  • Erich Ammereller, Eugen Fischer (Hrsg.): Wittgenstein at work. Method in the philosophical investigation, London 2004
  • Michel Ter Hark: Beyond The Inner And The Outer. Wittgensteins’s Philosophy of Psychology, Dordrecht 1990
  • Duncan Richter: Wittgenstein at His Word, London 2004

Weblinks


Witasek

Stephan Witasek

Stephan Witasek (* 1870, † 1915) ist ein Schüler Meinongs und ein Vertreter der Grazer Schule.

Er habilitierte 1899 in Philosophie.

Witsak war Bibliothekar an der Grazer Universität und Mitarbeiter Meinongs im Psychologischen Laboratorium, dessen Leitung ihm im Herbst 1914 übertragen wurde [1]. Aber schon wenige Zeit später erlag er einem Magenleiden [2].

Witasek’s Ausgangspunkt für seine Vorstellungs- und Dispositionspsychologie ist die Unterscheidung zwischen unanschaulichen und anschaulichen Vorstellungen.

Eine unanschauliche Vorstellung beispielsweise über die Farbe kann auch ein Blinder haben, indem er sich die Farbe nur denkt. Man spricht heute im Blindenbildungswesen auch gerne von Worthülsen. Soll eine Farbe auch anschaulich vrgestellt werden, muss der Vorstellende diese Farbe auch anschaulich vorstellen wollen und können. Sind beide Voraussetzungen erfüllt geht die unanschauliche Vorstellung in eine anschauliche über.

Werke

  • Physiologische oder experimentelle Psychologie an Gymnasien (mit Höfler), 1898.
  • Psychol. Schulversuche (mit Höfler), 1900;
  • Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Leipzig 1904
  • Psychologisches zur ethischen Erziehung, 1907
  • Grundlinien der Psychologie, Leipzig 1908
  • Beiträge zur Psychologie der Komplexionen, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 14.
  • Psychol. Analyse der ästhet. Einführung, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 25

Literatur

  • Stephan Witasek zum Gedächtnis. Zeitschrift für Psychologie 73 (1915), 173 ff.
  • Eisler, Kurt: Artikel: Witasek, Stephan. In: Philosophenlexikon, 821 f.

Weblinks


[1] Meinong, A. In: Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 109
[2] Meinong, A. In: Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 110