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Maria Gaetana Agnesi (1718 – 1799)

Maria Gaetana Agnesi wurde 1718 als älteste von insgesamt 21 Kindern. Ihr Vater war ein wohlhabender Textilkaufmann in Mailand, der vor allem mit Seide handelte.

Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1732 war Maria als älteste Tochter zunächst für ihre zwanzig Geschwister und den Haushalt zuständig. Sie entschloss sich, ins Kloster zu gehen. Ihre Lehrer und der Vater stimmten sie jedoch um. Neben dem Unterricht ihrer Brüder konzentrierte sie sich auf Mathematikstudien.

Aus den Diskussionen mit Gelehrten im Salon Agnesi ging ihre mit zwanzig Jahren veröffentlichte Schrift Propositiones philosophicae hervor.

Es enthält 191 Thesen, die Maria Agnesi in Streitgesprächen mit gelehrten Zeitgenossen verteidigt hatte. Die Schrift enthält einen erkenntnistheoretischen Teil. Der naturwissenschaftliche Teil ist in einen allgemeinen Teil (vor allem Mechanik, Akustik, Optik) und einen besonderen Teil (Astronomie, Meteorologie, Geologie, Chemie, Biologie, Physiologie) unterteilt.

Diese Gliederung verdeutlicht, dass Maria Gaetana Agnesi die sinnlichen Phänomene aus den primären Qualitäten Ausdehnung und Kraft ableiten will.

Agnesi will das mechanistisch-dynamische Paradigma der Physik auf die Chemie und die Biologie übertragen. Dabei will sie jedoch das Tier nicht auf eine seelenlose Maschine reduzieren.

Agnesi verlangt für Wissen, das mit einem Wahrheitsanspruch auftritt, eine Begründung. Ebenso müssen nach ihrer Ansicht die Grundbegriffe und Methoden der Naturwissenschaft erkenntnistheoretisch reflektiert werden. Dazu verknüpft sie die Newtonsche Physik mit der Metaphysik von Melabranche.

Sie übernimmt u.a. die okkasionalistische Annahme, dass Gott die unmittelbare Ursache allen Naturgeschehens ist. Da die Naturgesetze vom Willen Gottes abhängig sind, gewinnt im Erkenntnisprozeß die Erfahrung an Bedeutung, die von Agnesi schließlich als einziger ausschlaggebender Faktor angesehen wird.

Auf den Einfluss von Ramppinelli ist es wahrscheinlich zurückzuführen, dass sie beschloß, ein Lehrbuch der Analysis des Endlichen und Unendlichen auszuarbeiten.

Ihr wichtigstes mathematisches Werk Instituzioni analitiche ad Uso della Gioventù Italiana (Lehrbuch der Analysis für die italienische Jugend), veröffentlichte sie 1748. Diese Arbeit systematisierte die mathematischen Erkenntnisse der Zeit und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. 1748 wurde Maria wegen dieses Werkes in die Akademie der Wissenschaften von Bologna aufgenommen.

1750 berief sie der Papst Benedikt XIV. zur Professorin der Universität in Bologna, wo sie den Lehrstuhl für Mathematik inne hatte. Sie hat allerdings nie tatsächlich in Bologna Mathematik unterrichtet.

Nach dem Tode ihres Vaters 1752 verließ sie die Familie, um Alte und Kranke unterbringen und pflegen zu können. Sie brach die mathematische Karriere, studierte Theologie und kümmerte sich um Arme und Kranke. Erst lebte sie noch im Hause ihrer Eltern, später jedoch mietete sie ein Haus, wo sie Obdachlosen Unterkunft gewährte.

1771 übernahm sie die Leitung eines Altersheims für Frauen.

Literatur

Weblinks

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