Ewald

Oskar Ewald (geb. 1881)

Oskar Ewald bekämpft den Relativismus, Subjektivismus und Psychologismus. Er ist stark von Fries beeinflußt.

Die Gültigkeit der Kategorien ist von der Erfahrung unabhängig. Nur das Vorhandensein der Kategorien wird durch innere Erfahrung konstatiert.

Die logische, aprioristische Deduktion und die teleologische Methode sind abzulehnen.

Das eigentliche apriori in den Kategorien entspringt aus den Denkgesetzen sowie der Einheit und Identität, die die Denkgesetze beherrscht.

Ewald ist ein Gegner der atomistischen Assoziationspsychologie.


Faber

Jacobus Faber (1455 – 1537)

Der französische Philosoph, Theologe und Mathematiker Jacobus Faber (auch: Faber Stapulensis oder Jacques Lefèvre d’Étaples) besorgte Publikationen von Aristoteles, Platon, Raimundus Lullus und N. Cusanus. Insbesondere von Cusanus war Faber stark beeinflußt.

Bereis 1512 verkündet Faber reformatorische Gedanken (z. B. Priesterehe, Ablehnung guter Werke als Gnadenmittel).

Faber vertrat als Lehrer an der Sorbonne das Prinzip der Bibelinterpretation aus den Quellen der Schrift und unterzog die biblischen Texte einer strengen philologischen Kritik.

Ab 1521 war Faber Generalvikar des Bischofs von Meaux. Er begründete einen Kreis zur Übersetzung der Bibel. Dieser Kreis musste sich auf Druck der Sorbonne und unter Strafandrohung auflösen.

In seiner Schrift Totius philosophiae naturalis paraphrases (1510) tritt er gegen die Entstellung der Ideen von Aristoteles in der Spätscholastik ein.

In seiner Schrift Einführung in die Theorie der Suppositionen und Insolubilien versucht Faber den Inhalt mittelalterlicher Logik-Traktate zu vereinfachen.

Von Faber stammt die Formulierung von fünf Regeln zur Eliminierung von Paradoxien, von zwölf echten Paradoxien und fünf Beispielen für Scheinparadoxien und von dreizehn Regeln des logischen Folgerns.

1525 veröffentlicht Faber eine Schrift zur aristotelischen Logik, die Paraphrasis in libros logicos Aristotelis.

Faber war das Haupt der der Reformation nahestehenden evangelisch-humanistischen Bewegung. Er begab sich 1530 unter den Schutz von Margarete von Nvarra.


Fannia

Fannia (1. Jh. u.Z.)

Fannia war die zweite Frau von Helvidius Priscus und befreundet mit Plinius dem Jüngern der sie in seinen Episteln erwähnt. Ihre Eltern, Arria die Jüngere und Clodius Thrasea, waren Anhänger des kynischen Philosophen Demetrius.

Politisch folgte Fannia der republikanischen Tradition ihrer Eltern und Großeltern, Arria der Ältere und Caecina Paetus, und war gegen Kaiser Claudius eingestellt. Domitian verbannte sie aus Rom wegen ihrer Nähe zu den Republikanern, sie kam jedoch unter der Regierung von Nerva zurück.

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Farabi

Abu Nasr Mohammed ben Mohammed ben Jarkham al-Farabi (ca. 870 – ca. 950 u. Z.)

Der Philosoph, Mathematiker, Astronom, Biologe, Geograph und Arzt al-Farabi (auch: Farabi) lebte in der Stadt Otar (im heutigen Kasachstan), die im Altertum verschiedene Namen hatte, von denen einer Farab lautete.

Er studierte und lehrte in Bagdad, ging dann nach Damaskus und Aleppo, wo er von dem Lehrer der Sûfis beeinflußt wurde.

Al-Farabi kommentierte Schriften von Aristoteles. So hat er wohl als erster unter den arabischen Philosophen die logischen Schriften von Aristoteles kommentiert. Zudem ist er vom Neuplatonismus beeinflußt.

Gott, das Ur-Eine, ist das notwendige Sein, das die Voraussetzung der ganzen Kausalreihe des Universums ist. Gott ist Weisheit, Macht, Wille und das Gute.

Aus der göttlichen Einheit emaniert der Erste Intellekt. In ihme erkennt sich das Eine selbst. Außerdem tritt in ihm die Welt der Ideen hervor, welche die Formen der Dinge in der Welt im Zusammenspiel mit der Materie bestimmen. Der Erste Intellekt geht mit Notwendigkeit aus Gott hervor und erkennt nicht nur seinen Ursprung, sondern auch sich selbst.

Erkenntnis und Erkennbarkeit wurzeln im Ersten Intellekt. Aus der Erkenntnis des Einen emaniert der zweite Intellekt. Ihm folgen weitere Intelligenzen. Diese sind jeweils einer Himmelsspäre zugeordnet.

Dem untersten Intellekt, dem zehnten, untersteht die Ordnung unterhalb des Mondes, also auch Erde und Mensch. Dieser Intellekt, wird an Aristoteles anknüpfend, als tätiger Intellekt vorgestellt.

Wie vorher schon al-Kindi nimmt al-Farabi auch einen erworbenen Intellekt (intellectus adeptus) an. Der erworbene Intellekt umfaß das Wissen, das sich der Mensch erworben hat.

Alles geistige Licht geht vom Ersten Intellekt aus. Das geistige Licht erreicht den Menschen in der tätigen Vernunft. Jeder Vollzug von Erkenntnis folgt daher einer Erleuchtung aus dem Ersten Licht.

Erkenntnis beginnt nach al-Farabi mit der Wahrnehmung. Auf der Grundlage der Wahrnehmungen entstehen Ideen von einzelnen Gegenständen.

Die tätige Vernunft ermöglicht uns die Bildung von Universalien. Al-Farabi definiert die Universalien als das Einheitliche von Vielem und in Vielem. Universalien sind mit Individualbegriffen verbunden. Das Allgemeine ist nicht selbständig, sondern in den Dingen. Mit den Universalien vollziehen die Menschen den Wesengehalt der Dinge nach.

Die Vereinigung von Vorstellungen ergibt ein Urteil. Urteilen kommt die Eigenschaft zu, wahr oder falsch zu sein.

Um die Wahrheit oder Falschheit zu klären, muss man einen mittelbaren Schluss aufstellen und mit dessen Hilfe das Urteil auf Axiome zurückführen.

Als Logik bezeichnet al-Farabi die Wissenschaft zum Unterscheiden von wahr und falsch. Aufgabe der Logik ist es, den Menschen zu lehren, ihre Gedanken in der Sprache korrekt auszudrücken.

Al-Farabi unterschied zwei Teile der Logik:

  1. die Lehre von Ideen und Definitionen und
  2. die Lehre von Urteil, Schluss und Beweis.

Er unterscheidet logica docens und logica utens.

Höchstes Prinzip der Logik ist der Satz vom Widerspruch.


Epiktet

Epiktetos (ca. 50 – 130)

Der griechische Philosoph Epiktetos (auch Epiktet) lebte zuerst als Sklave, spät als Freigelassener in Rom. Er wurde 89 von Domitianus mit allen Philosophen aus Rom ausgewiesen.

Epiktetos war einer der bedeutendsten Vertreter der späten stoischen Philosophie. Er reduzierte Philosophie fast ausschließlich auf Ethik. Er hielt den bloßen Glauben an eine von der göttlichen Vernunft zweckmäßig eingerichtete Welt zur Begründung sittlichen Handelns für ausreichend.

Aufgabe des Menschen sei es, seinen Willen so zu gebrauchen, dass eine völlige Einordnung in den Weltlauf erreicht wird.

Glückseligkeit ist die Freiheit von allen Begierden. Epiktetos lehnte den Staat und die Ehe ab und propagierte die absolute Gleichheit aller Menschen.

Epiktetos‘ Schüler Arrianos überlieferte die Lehre des Epiktetos in den Unterredungen. Ein Auszug daraus, das sog. Handbüchlein der Moral (Entcheiridion), erlangte als Trostbuch in der Spätantike große Verbreitung.

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Fechner

Gustav Theodor Fechner (1801 – 1887)

Fechner war in Leipzig Professor. Von Schellings und Okens Naturphilosophie beeinflußt, begründete er die Psychophysik.

Fechner ist ein Vertreter des Physiologischen Neukantianismus.

Nach Fechner ist die Philosophie die Wissenschaft der Wissenschaften.

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Epikur

Epikuros von Samos (341 – 270 v. u. Z.)

Der griechische Philosoph Epikuros (auch Epikur) ist Schüler des Demokritanhängers Nausiphanes. Er gilt als Fortsetzer der leukippischen-demokritischen Atomistik. 310 begründete in Mytilene auf Lesbos eine Philosophenschule, die er 306 nach Athen verlegte, wo sie der Garten (griech. Kepos) genannt wurde, und der er bis zu seinem Tode vorstand.

Von Epikur sind drei Lehrbriefe und die Kyriai doxai (Hauptlehrsätze) im 10. Buch des Diogenes Laërtios sowie Reste des Hauptwerkes Über die Natur (auf Papyrus), daneben zahlreiche Fragmente aus anderen Werken erhalten.

Epikur’s Lehre gliedert sich in Kanonik, Physik und Ethik.

Die Kanonik (Logik) trägt diesen Namen, weil sie den Maßstab dafür gibt, was wahr und falsch, zu erstreben und zu vermeiden ist. Die Sinneswahrnehmungen sind ihm sämtlich wahr. Es gibt keine angeborenen Ideen. Quelle des Wissens sind die Empfindungen, die unter der Einwirkung des pausenlosen Stromes feiner Atomschichten entstehen, kleinster Teilchen, der Idole, die von den Dingen der realen Welt ausgehen. Empfindungen können nicht trügen. Ein Fehler ist nur in mittelbaren Schlüssen möglich, die auf der Grundlage der in der Empfindung gewonnenen Angaben entstehen.

Täuschungen sind auch dann möglich, wenn Atome, die sich von den Dingen getrennt haben, auf ihrem Wege zu den Sinnesorganen unter irgendeiner Einwirkung ihren ursprünglichen Bau verändern, sich gleichsam untereinander verirren.

Wenn man sich aber erneut den Hinweisen der Empfindung zuwendet, kann man sich von der Wahrheit oder Falschheit des mittelbaren Schlusses überzeugen. Die Annahme über die Festigkeit eines Dinges kann man z. B. durch eine zweite Prüfung auf Biegen, Brechen und Pressen bestätigen.

Wenn auch das nicht genügt, muss man den Schlusssatz eines mittelbaren Schlusses den natürlichen Gattungsbegriffen gegenüberstellen (Proplepsis), die sich auf natürlichem Wege bei allen Menschen aufgrund der Verallgemeinerung ähnlicher Einzelwahrnehmungen von äßeren Gegenständen bilden.

Diese Begriffe sind immer und bei allen Menschen wahr und können daher als Wahrheitskriterium für einen mittelbaren Schluss dienen.

Der Satz vom Widerspruch wurde von ihm als Gesetz verstanden, das verbietet, einem Faktor der Sinneserfahrung zu widersprechen.

Als Nominalist akzeptierte Epikur nur die Existenz von Einzeldingen und negierte die Existenz des Allgemeinen in den Dingen. Daher richtet er in seiner Lehre von den mittelbaren Schlüssen seine Hauptaufmerksamkeit nicht auf den kategorischen Syllogismus, wie dies bei Aristoteles der Fall ist, sondern auf Induktion und Analogie.

Ob die aus Sinneswahrnehmungen abgeleiteten Meinungen wahr sind, entscheidet auf theoretischem Gebiet die Wahrnehmung, auf praktischen das Gefühl der Lust bzw. Unlust. Seine Ethik ist damit eine Variante des Hedonismus.

Auf Epikur’s Naturlehre (Physik), die sich an die Demokrits anlehnt, ist auf die Gestaltung des praktischen Lebens gerichtet. Sie soll den Menschen von Aberglauben, Religion und Todesfurcht befreien. Daraus erklärt sich auch die Veränderung seiner Atomtheorie gegenüber der seiner Vorgänger durch die Lehre von der Deklination der Atome (d. h. ihrer willkürlicher Abweichung vom senkrechten Fall).

Diese Annahme ist bei Epikur nicht nur erforderlich, um das zur Weiterbildung notwendige Aufeinanderprallen der Atome während ihres Falles im leeren Raum zu erklären, sondern auch um der dem menschlichen Individuum eigenen Willensfreiheit eine naturphilosophische Begründung zu geben (Ethik).

Auch die Seelenatome besitzen diese indeterministische Freiheit, und von ihnen hängt unser Handeln ab, das keinem Zwang unterworfen ist.

Das Ziel des menschlichen Lebens ist die Lust, gemeint ist jedoch nicht so sehr sinnliche Lust als vielmehr die Beseitigung swa körperlichen Schmerzes, der Ruhelosigkeit der Seele, der Todesangst und der Fesseln des Zwangs.

Erstrebt werden Ruhe, Ausgeglichenheit, Seelenfrieden, die Meeresstille des Gemüts, also viel höher zu bewertende geistige Lust.

Epikurs Ethik wird dem Eudämonismus zugerechnet.

Das Leben im Verborgenen (Epikur hatte den Leitspruch: Lathe biosas = Lebe verborgen), im engen Freundeskreis, die Nichtbeteiligung am staatlichen Leben sind Konsequenzen dieser Lehre und zugleich Widerspiegelungen der Zeit, deren politische Unsicherheit Staaten und Individuen gefährdete.

Epikur’s Ethik ist daher individualistisch und kontemplativ. Um der geistig-seelischen Lust willen soll man auch tugendhaft sein; um tugendhaft zu sein, muß man wiederum weise sein.

Den üblichen Glauben an Gott lehnte Epikur ab. Die Götter sind glückliche Wesen, die in den Intermundien (Zwischenwelten) leben und sich nicht um den Weltenlauf kümmern.

Von seinen zahlreichen Freunden und Schülern, mit denen er ohne äßeren Reichtum zusammenlebte, und von späteren Verehrern wurde er hoch geachtet.

In seiner Schule nahmen auch Frauen und Sklaven am Unterricht teil.


Feder

Johann Georg Heinrich Feder (1740 – 1821)

Johann Georg Heinrich Feder ist ein Vertreter der Popularphilosophie. Er wirkte als Professor in Göttingen und als Direktor des Georgianum in Hannover.

Mit Meiners gab er 1788 – 1791 die Philosophische Bibliothek heraus.

Feder betrachtet als das eigentliche Objekt der Philosophie den Menschen, dessen Handeln und Denken verbessert werden soll. Quelle der Moral ist die Sympathie.

Wie Meiners bekämpft er die Lehre von den angeborenen Begriffen.

Nach soll die Logik recht denken lehren. Die Logik muss ein Organon für die übrige Philosophie sein.


Erasmus

Desiderius Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536)

Der holländische Philologe und Philosoph Desiderius Erasmus (eigentlich Gerhard Gerhards) ist die führende Gestalten des europäischen Humanismus.

Erasmus von Rotterdm hat unter Anwendung philologisch-kritischer Methoden u. a. Das Neue Testament und klassische Texte herausgegeben.

Er wollte Humanismus und Christentum verbinden, indem er das Christentum als ethisch-religiöses Ideal auffasst.

Erasmus von Rotterdsam war Freund von Thomas Morus und stand mit der platonischen Akademie in Florenz in Verbindung.

Er verfocht die religiöse Toleranz.


Feigl

Herbert Feigl (geb. 1902)

Herbert Feigl war Mitglied im Wiener Kreis.

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