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Hugo G

Gustav Hugo (1764 – 1844)

Gustav Hugo ist ein Philosoph der Romantik und ein Vertreter der historischen Rechtsschule.


Hume

David Hume (1711 – 1776)

David Hume wurde am 07.05.1711 in Edinburgh geboren. Als Sohn eines schottischen Landadligen studierte Hume 1723 – 1725 Jurisprudenz. Er brach das Studium ab und wechselte zur Philosophie. Sein Interesse galt jedoch philosophischen Problemen. Er arbeitete kurz als Kontorist in einem Handelsunternehmen in Bristol und begab sich von 1734 bis 1737 nach Frankreich, um sich gesellschaftstheoretischen Studien zu widmen, die er nach seiner Rückkehr in Schottland fortsetzte. Zwischen 1734 und 1737 entstanden die ersten beiden Bücher von A Treatise of Human Nature (Abhandlung über die Natur des Menschen), die 1739 zur Veröffentlichung kamen und anfangs kaum beachtet wurde. 1740 folgte das III. Buch Of Morals (Über Moral).

In dieser Zeit lernte Hume Smith kennen. 1741/42 erschienen die Moralisch-politischen Essays, die ihn rasch bekannt machten.

Seine skeptisch-toleranten Auffassungen nahmen klerikale Kreise zum Vorwand, um eine Bewerbung Humes an der Edinburgher Universität abzulehnen. Hume nahm für kurze Zeit eine Tätigkeit als Hauslehrer an und ging 1746 als Gesandtschaftssekretär General J. Sinclairs nach Wien und Turin.

1748 veröffentlichte sein Hauptwerk Enquiry Concerning Human Understanding (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand).

Seine ethischen Anschauungen legte er in der Schrift An Enquiry concerning the Principles of Moral (Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral) (1751) dar. 1752 erschienen die Political Discourses (Politischen Gespräche), die seine politischen und ökonomischen Ansichten enthalten.

1752 – 1757 war Hume als Bibliothekar der juristischen Fakultät der Universität in Edinburgh tätig. 1752 begann er das umfangreiche Werk The History of Great Britain (Die Geschichte Großbritanniens), das er nach zehnjähriger Arbeit beendete.

1763 – 1766 wirkte Hume als Sekretär der britischen Botschaft in Paris. Dort lernte er die Enzyklopädisten (Diderot, d’Alembert und Helvétius) und Rousseau kennen. Ebenso lernte er die Physiokraten persönlich kennen, die ihn allerdings nicht besonders beeindruckten.

Rousseau folgte 1766 der Einladung Humes nach London für kurze Zeit.

1767 wurde Hume Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. 1769 kehrte er nach Edinburgh zurück und lebte dort als Privatgelehrter. In Edinburgh starb er am 25.08.1776.

Die Dialoge über natürliche Religion wurden 1779 veröffentlicht.

Hume vertritt eine Philosophie des gesunden Menschenverstandes. Er wendet sich gegen die traditionelle Metaphysik, die er als Quelle des Irrtums ansieht, da sie durch die Suche nach Prinzipien den Menschen von den mannigfaltigen Bedürfnissen des menschlichen Lebens ablenke.

Hume sieht als Sensualist und Empiriker die Quelle des Wissens in der Erfahrung. Sie besteht lediglich als ein Strom von Eindrücken (Empfindungen, Erlebnissen und Emotionen), die sich in Vorstellungen (Gedanken, Ideen) niederschlagen.

Das Denken ist von sekundärer Bedeutung und hat nur die Fähigkeit der Verbindung, Umstellung, Vermehrung oder Verminderung des Stoffes zu leisten, den uns Sinne und Erfahrung liefern. So etwas wir abstrakte und allgemeine Vorstellungen im eigentlichen Sinne gibt es nicht.

Die Einbildungskraft (Imagination) verknüpft die Vorstellungen nach dem Prinzip der Assoziation, welches auf die ganze Menschheit den gleichen Einfluss ausübt.

Die drei Arten von Assoziationen (Ähnlichkeit, Berührung in Raum und Zeit, Beziehung von Ursache und Wirkung – bilden die Grundlage der verschiedenen Wissensgebiete.

Hume behauptet die intuitive und demonstrative Gewißheit des mathematisch-logischen Wissens, das unabhängig von der Erfahrung existiere. Diese Erkenntnisse sind durch die reine Tätigkeit des Denkens zu entdecken, ohne von irgendeinem Dasein in der Welt abhängig zu sein.

Die Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung beruhen nur auf Erfahrung, d. h. auf der gewohnheitsmäßig feststellbaren Abfolge bestimmter Ereignisse. Die Ursache der Ursache anzugeben ist nicht möglich. Alle Ableitungen aus Erfahrung sind daher Wirkungen der Gewohnheit, aber nicht der Vernunfttätigkeit.

Nach Hume ist "die Darlegung der Prinzipien und Operationen unseres Denkvermögens und der Beschaffenheit unserer Vorstellungen" Aufgabe der Logik.

Hume führt die Induktion auf Gewohnheit zurück.

Er lehnt jede positive Religion ab. Ihre Entstehung schreibt er der Furcht und dem Hoffnungsglauben der Menschen zu. Er lehnt sowohl die religiösen Wunder, da sie jeglicher Erfahrung widersprechen, als auch den rationalistischen Gottesbeweis ab. Er fordert Toleranz für die verschiedenen religiösen Lehren.

In den ethischen Anschauungen vertritt Hume, im Gegensatz zu dem in den klassischen Naturrechtstheorien verkündeten Egoismus, einen Utilitarismus, der in der unveränderlichen, natürlichen Neigung der Menschen zur Lust bzw. Unlust die Ursache und Triebkraft aller Handlungen sieht.

Das Nützliche ist mit dem Streben nach dem Angenehmen für das Individuum verbunden und fördert das Wohlwollen gegenüber den Mitmenschen.

Für Hume ist, wie schon für Locke, der Naturzustand des Menschen, der von Grotius und Hobbes als Kriegszustand gekennzeichnet wurde, durch bestimmte Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmt, die durch das Gefühl des gemeinsamen Interesses zwischen den Menschen zustande kommen.

Hume lehnt in den staatstheoretischen und historischen Darlegungen die Vertragstheorie ab. Er befürwortet die auf dem Prinzip der Gewaltenteilung beruhende konstitutionelle Monarchie, da sie der natürlichen Eigenart der Menschen am besten entspreche.

Hume bestreitet die Existenz einer objektiven Grundlage für das Schöne. Das Schöne ist keine Eigenschaft der Dinge. Das Schöne existiert nur im Bewußtsein des Betrachters. Jedes Bewußtsein nimmt eine besondere Schönheit wahr.

In seinen ökonomischen Ansichten ist Hume ein Vorläufer der Freihandelstheorie von Smith und Ricardo.

Erst der Handel stimuliert seiner Lehre zufolge die agrarische Produktion mehr zu erzeugen, als die Landbevölkerung selbst verbraucht, da er für das überschüssige Produkt ein nützliches Äquivalent herbeischafft. Auf diese Weise befördert er auch die Manufakturen und die Verfeinerung der handwerklichen Tätigkeit.

Je entwickelter Landwirtschaft, Manufakturen und Handel sind, desto größer ist die Macht des Staates.

Den Geldzins leitet er aus dem Handelsprofit ab. Die Höhe des Zinsfußes stellt für Hume eine Maß dar, an dem man ablesen kann, wie das wirtschaftliche Leben der Gesellschaft floriert.

Online-Texte

Weblinks

  • Pyka, Marek: On Emotion and Value in David Hume and Max Scheler (engl.)


Husserl

Edmund Husserl (1859 – 1938)

Husserl studierte ab 1876 in Leipzig und besuchte Vorlesungen in Mathematik, Philosophie, Physik und Astronomie.

1876 setzte er seine Studien in Berlin fort und hörte dort u. a. bei den Mathematikern Kronecker und Weierstraß.

Mit Rücksicht auf seine österreichische Staatsbürgerschaft promovierte Husserl 1882/83 in Wien mit einer Arbeit zur Variationsrechnung, kehrte aber wieder nach Berlin zurück, um unter Weierstraß Assistent zu werden.

Unter dem Eindruck der Wiener Vorlesungen von Brentano wendet sich Husserl 1884 ganz der Philosophie zu.

Er stand fortan unter dem Einfluss von Brentano und übernahm dessen Gedanken der Intentionalität des Bewußtseins.

1886 konvertierte Husserl vom jödischen zum protestantischen Glauben.

1887 habilitierte er bei C. Stumpf in Halle (Über den Begriff der Zahl. Psychologische Analyse). Die Habilitationsschrift geht in Husserls erstes Buch, die Philosophie der Arithmetik (1891), ein.

Von 1887 bis 1901 war Husserl Privatdozent in Halle. In dieser Zeit entstanden die Logischen Untersuchungen, die in 2 Bänden 1900/1901 erschienen und in denen Husserl die Grunlagen der Logik aufklären will.

Den Logischen Untersuchungen folgte 1901 – gegen den Widerstand der dortigen Philosophischen Fakultät – eine Berufung als außerordentlicher Professor nach Göttingen, wo er 1906 ordentlicher Professor für Philosophie wurde.

Ein Kreis von Schülern versammelt sich um Husserl. Dieser Kreis der sich Philosophische Gesellschaft nannte, ist später als die Göttinger Schule (der Phänomenologie) in die Philosophiegeschichte eingegangen.

In München fand sich eine Münchener Schule zusammen, zu der u. a. Moritz Geiger, Alexander Pfänder und Johannnes Daubert gehörten.

Um die Zusammenarbeit zu institutionalisieren wurde das Jahrbuch für Philosophie und Phänomenologische Forschung gegründet.

Der erste Band des Jahrbuches enthält Husserls Werk Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Darin stellt Husserl zum ersten Male seine Methode der phänomenologischen Reduktion vor.

Von seine Schülern enttäscht, die sich den Überlegungen nur zögerlich anschlossen, folgte Husserl 1916 einem Ruf nach Freiburg i. Br.

In Freiburg widmete er sich dem Ausbau seiner Philosophie und untersuchte die Intersubjektivität (Wie erkenne ich den Anderen als Mit-Subjekt?), das Verhältnis von Wissenschaft und Lebenswelt sowie die Geschichte.

In Freiburg übernimmt er von Rickert Heidegger als Assistenten, der jedoch bald eigene Wege geht.

Zu den Assistenten Husserls gehörten auch Edith Stein (1916-18), Landgrebe (1923-30) und Fink (1928-36). Kasimierz Ajdukiewicz und Hedwig Conrad-Martius waren weitere Schüler Husserls.

1929 gibt Heidegger Husserls Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewusstseins heraus. Dies ist Husserls erste Publikation nach seinem Werk von 1913. Außerdem erscheint 1929 die Formale und transzendentale Logik.

1929 hält Husserl in Paris Vorträge, die 1931 als Cartesianische Meditationen in französischer Sprache erscheinen.

Von 1933 an, hatte Husserl kaum noch Wirkungsmöglichkeiten. Seine letzte wichtige Arbeit Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, in der es um das Verhältnis von Wissenschaft, Geschichte und Lebenswelt geht, wurde teilweise 1936 in einer in Belgrad verlegten Zeitschrift gedruckt.

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Hutches

Francis Hutcheson (1694 – 1796)

Der schottische Philosoph Francis Hutcheson schrieb Inquiry into the Original of our Ideas of Beauty and Virue (1725) und An Essay on the Nature and Conduct of the Passions and Affections with Illustrations on the Moral Sense (1728). Er ist dem Empirismus zuzurechnen

Hutcheson verwendete den Begriff moral sense, um eine Ethik aufzubauen. Der moral sense veranlaßt den Menschen zur Billigung altruistischer Motive bzw. Dispositionen und zur Mißbilligung menschenfeindlicher Neigungen. Er führt zu einer Form des Altruismus, i. S. einer wohlwollenden Einstellung des Menschen, die sich auf das größtmögliche Glück bzw. die größtmögliche Vervollkommnung eines sozialen Ganzen richtet.

Die damit einhergehende moralische Billigung vollzieht sich unabhängig von Nützlichkeitsgesichtspunkten und Trieberfüllungen. Die gleichzeitige Annahme eines Ideals der Harmonie von Neigungen erlaubt es, auch den egoistischen Trieben eine positive Bedeutung beizumessen, sofern sie nur die innere Harmonie der Persönlichkeit nicht beeinträchtigen.

Der Begriff moral sense wurde später vor allem von Butler und Hume präzisiert.

Hutcheson übte durch seine Kritik an der Begründung moralischer Erkenntnis aus der Vernunft (Clarke) und durch seine Lehre von der Verankerung der Moral im Gefühlsleben einen wichtigen Einfluss auf Hume und Bentham aus.


Hypatia

Hypatia von Alexandreia (ca. 370 – 415)

Die griechische Mathematikerin und Philosophin Hypatia von Alexandria ist Tochter des Mathematikers und Astronomen Theon von Alexandreia und die Schwester des Mathematikers Epiphanius.

Sie wurde von ihrem Vater unterrichtet, der dem alexandrinischen Museion angehörte. Ihre philosophische Bildung erhielt sie im Museion und wahrscheinlich in der neuplatonischen Schule von Alexandreia, deren Vorsteherin sie später war.

Ammonius Sakkas und sein Schüler Plotin waren Mitglieder des Museion gewesen, ihre Philosophie wurde aber auch in der neuplatonischen Schule gelehrt.

Ihre Lehrtätigkeit umfasste das gesamte Gebiet der Philosophie im damaligen Verständnis, also neben der Philosophie im engeren Sinne auch Mathematik, Mechanik und Astronomie.

Sie trug wahrscheinlich die neuplatonische Lehre im Sinne des Iamblichos von Chalkis vor.

Sie hatte viele Schüler, deren bedeutendster Synesius war, mit dem sie einen Briefwechsel pflegte.

Hypatia schrieb (verschollene) Kommentare zu Apollonios von Perge und Diophantos.

Ihr tragischer Tod wurde vielfach beschrieben. Der Überleiferung nach, kam sie eines Tages nach Hause, wurde von einer aufgebrachten Menge in die Kirche Kaisarion geschleppt, entkleidet, getötet und verbrannt.

Die von Sokrates Scholastikus gemachten zeitlichen Angaben über ihren Tod lassen auf den März 415 schließen.

Über das Mordmotiv wurde häufig spekuliert, schon zu ihrer Zeit und noch mehr im Laufe der Geschichte.

Mit ihrer Ermordung erlosch die alexandrinische Mathematikerschule.

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Iamblich

Iamblichos von Chalkis (ca. 283 – 330)

Der hellenistische Philosoph und Mathematiker Iamblichos ist Vater des Ariston. Er war einer der einflußreichsten Vertreter des Neuplatonismus und wird der syrischen Schule zugerechnet.

Ursprünglich Schüler von Porphyrios, wandelte Iamblichos die neuplatonische Lehre in eine mystisch, stark an orientalischen Zügen geprägte Offenbarungsreligion um.

Er hielt an der grundsätzlichen Unterschiedlichkeit eines göttlichen Urwesens gegenüber der Welt fest, zerlegte jedoch Plotins Nus in eine intelligible und eine intellektuelle Welt.

Aus diesen überweltlichen Gottheiten folgen nach Iamblichos in triadischer Ordnung 360 innerweltliche Götter, sodann Engel, Dämonen, Heroen und Naturgötter.

Er suchte so Mantik, Theurgie und jede Art Volksreligion zu rechtfertigen, die nach Iamblichos Stufen zur mystischen Versenkung des Menschen in die Gottheit darstellen.

Die damit vollzogene Überordnung der Religion über die Philosophie übte, obwohl Iamblichos selbst Gegner des Christentums war, auf die Entwicklung der mittelalterlichen Philosophie einen großen Einfluss aus.

Iamblichos‘ Mathematik hat starken zahlenmystischen Einschlag.

Die im Buch I der Slg. der pythagoreischen Lehren mehr oder weniger erfundene Biographie des Pythagoras begründete wahrscheinlich den Pythagoras-Mythos. Von Iamblichos war u.a. wohl Hypatia von Alexandreia stark beeinflußt. Theodoros von Asine war sein Schüler.


Ibnrushd

Abù al-Walìd Muhammad b. Ahmad Ibn Rushd (1126 – 1198)

Der Philosoph, Mediziner und Jurist Ibn Rushd (auch Averroës genannt) ist ein Anhänger des Aristoteles, den er als die Verkörperung des menschlichen Geistes ansah.

Man vermutet, dass Ibn Rushd etwa 50 bis 80 größere Werke verfasst hat, darunter das Werk Über die mögliche Vernunft, in dem die aristotelische Logik dargelegt wird.

Die Welt ist nach Ibn Rushd ewig und unerschaffen, da Gott mit ihr gleichaltrig ist und ihr nicht vorausgeht. Auch die Bewegung, deren Substrat die Materie ist, existiert von Ewigkeit her.

Die Materie ist die allgemeine Möglichkeit des Seins.

Ibn Rushd vertrat die Lehre von der doppelten Wahrheit und bekämpfte die orthodoxe und antiaristotelische Philosophie von al-Ghazàlì.

Er selbst wurde scharf angegriffen, insbesondere von Albertus Magnus und Thomas von Aquin.

Nach Meinung von Ibn Rushd kann der Mensch ohne Kenntnis der Logik nicht glücklich sein. Die Aufgabe der Logik besteht darin, die Regeln und Wege des Übergangs von den in den in der Empfindung gewonnenen Daten zu Erkenntnis der reinen Wahrheit zu lehren.

Alle Dinge und Erscheinungen sind nach Ibn Rushd durch notwendige Kausalität verbunden. Sie bilden eine Hierarchie, an deren Spitze das göttliche Denken steht, das alle Universalien enthält.

Ibn Rushd befasste sich mit Problemen der Modalität von Urteilen. Er vermerkte eine Gradation innerhalb der Modalitäten möglich, wirklich und notwendig und unterschied starke, indifferente und schwache Möglichkeit.

Die Herausgabe von Aristotelischen Schriften brachte ihm den Titel des Kommentators ein.

Aus die Philosophie von Ibn Rushd nimmt der Averroismus Bezug.

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Ibnsina

Abù’Alì al-Husayn Ibn Sina (980 – 1037)

Der mittelasiatische Philosoph, Arzt, Mathematiker, Mineraloge, Geologe und Dichter Ibn Sina (auch Avicenna genannt) verfasste über 300 Schriften.

Sein Kanon der Medizin war über Jahrhunderte das verbreiteste medizinische Werk im Orient. Ibn Sina verfasste außerdem eine 18bändige philosophisch-naturwissenschaftliche Enzyklopädie.

Nach Ibn Sina ist die Welt ewig und dem Kausalgesetz unterworfen.

Als Vertreter der Lehre von der doppelten Wahrheit stellte er die philosophische Aussage höher als die religiöse Offenbarung, die, um den Massen verständlich zu sein, sich nur in bildhaften Gleichnissen ausdrückt.

Albertus Magnus und Thomas von Aquin stimmten Ibn Sina in der Frage des Universalienstreites zu, bekäpften aber u. a. seine Leugnung der Wiederaufstehung des Leibes.

Ibn Sina verfasste ein Lehrbuch Logik (1031-1035). Außerdem beginnen seine wichtigen Werke Kanon der Heilkunde, Buch der Genesung und Buch des Wissens mit einem Abschnitt über die Logik.

Die Logik ist nach Ibn Sina eine Wissenschaft, mit deren Hilfe die verschiedensten Methoden des Übergangs von den im menschlichen Verstand vorhandenen Dingen zu jenen Dingen erkannt werden, deren Kenntnis er erstrebt.

Ibn Sina meinte, dass die logischen Kategorien und Regeln den Dingen entsprechen müssen.

Gegenstand der Logik ist die Lösung des Problems von Allgemeinem und Einzelnem. Das Allgemeine existiert in den Dingen selbst, aber es existiert auch vor dem Ding und nach dem Ding.

Denken ist Erkenntnis des Allgemeinen. Logik ist die Wissenschaft von den Denkformen. Sie gehöre neben der Physik und der Mathematik zur Philosophie.

Die Logik besteht aus vier Teilen: dem Begriff, dem Urteil, dem Schluss und dem Beweis.

Ibn Sina untersuchte das Verhältnis von Subjekt und Prädikat im Urteil, die konjunktiven Urteile und die Abhängigkeit von kategorischen Urteilen und bedingten Urteilen.

Ibn Sina kann auch den Ausdruck für die Implikation durch die Alternative und die Negation nach der Formel:

(p ⊃ q) ≡ (&;p ∨ q).

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Herder

Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)

Der deutsche Philosoph und Theologe Johann Gottfried Herder studierte in Königsberg. Er war zunächst von Kant und Hamann beeinflußt. Herder war von 1764 bis 1769 Lehrer an der Domschule Riga und Pastor. Dann war er Prediger in Bückeburg, später Superintendent in Weimar.

Herder wurde bekannt durch sein Auftreten gegen die Kritik der Vernunft von Kant, die er einen Wortnebel nannte. Anstatt die Vernunft zu kritisieren ist es nach Herder zweckmäßiger, mit der Untersuchung der Physiologie der Erkenntnisfähigkeiten des Menschen zu beginnen.

Gegen Kant war auch seine These gerichtet, dass zuerst die Sprache entsteht, und erst danach die Vernunft auftritt.

Kant habe unrecht, wenn er die Begriffe Raum und Zeit für apriorisch hielt, denn in Wirklichkeit, behauptet Herder, entstanden sie aus der Erfahrung.

Herder wendet sich energisch gegen die Tendenz (z. B. bei Wolff und später bei Kant), den Menschen in verschiedene Vermögen (Fähigkeiten) aufzuspalten.

Es geht um Selbstentfaltung, und daher gehören die menschlichen Tätigkeiten als Einheit zusammen. Grundlegender Ausdruck des Menschen ist die Sprache und deren reinster Ausdruck wiederum die Literatur.

Erst durch Sprache wird für Herder – ebenso wie für Hamann – der Mensch zum Menschen. Die Instanz der Sprache macht Herder gegen die Kantische Transzendentalphilosophie geltend. Ohne Sprache gibt es keine Vernunft.

Stärker als Hamann hebt er den historischen Charakter der Sprache hervor. Der Mensch selbst ist seinem Wesen nach geschichtlich. Daher nimmt in Herders Werk die Geschichtsphilosophie einen zentralen Platz ein.

Herder legt besonderes Gewicht auf die Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Kulturen und Epochen. Jedes Volk besitzt seinen besonderen Geist, den Volksgeist.

Herder bestimmt die Geschichte als zweckgerichtete (teleologische) Bewegung, als Entwicklung zur Humanität hin.

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