David Hume (1711 – 1776)

David Hume wurde am 07.05.1711 in Edinburgh geboren. Als Sohn eines schottischen Landadligen studierte Hume 1723 – 1725 Jurisprudenz. Er brach das Studium ab und wechselte zur Philosophie. Sein Interesse galt jedoch philosophischen Problemen. Er arbeitete kurz als Kontorist in einem Handelsunternehmen in Bristol und begab sich von 1734 bis 1737 nach Frankreich, um sich gesellschaftstheoretischen Studien zu widmen, die er nach seiner Rückkehr in Schottland fortsetzte. Zwischen 1734 und 1737 entstanden die ersten beiden Bücher von A Treatise of Human Nature (Abhandlung über die Natur des Menschen), die 1739 zur Veröffentlichung kamen und anfangs kaum beachtet wurde. 1740 folgte das III. Buch Of Morals (Über Moral).

In dieser Zeit lernte Hume Smith kennen. 1741/42 erschienen die Moralisch-politischen Essays, die ihn rasch bekannt machten.

Seine skeptisch-toleranten Auffassungen nahmen klerikale Kreise zum Vorwand, um eine Bewerbung Humes an der Edinburgher Universität abzulehnen. Hume nahm für kurze Zeit eine Tätigkeit als Hauslehrer an und ging 1746 als Gesandtschaftssekretär General J. Sinclairs nach Wien und Turin.

1748 veröffentlichte sein Hauptwerk Enquiry Concerning Human Understanding (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand).

Seine ethischen Anschauungen legte er in der Schrift An Enquiry concerning the Principles of Moral (Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral) (1751) dar. 1752 erschienen die Political Discourses (Politischen Gespräche), die seine politischen und ökonomischen Ansichten enthalten.

1752 – 1757 war Hume als Bibliothekar der juristischen Fakultät der Universität in Edinburgh tätig. 1752 begann er das umfangreiche Werk The History of Great Britain (Die Geschichte Großbritanniens), das er nach zehnjähriger Arbeit beendete.

1763 – 1766 wirkte Hume als Sekretär der britischen Botschaft in Paris. Dort lernte er die Enzyklopädisten (Diderot, d’Alembert und Helvétius) und Rousseau kennen. Ebenso lernte er die Physiokraten persönlich kennen, die ihn allerdings nicht besonders beeindruckten.

Rousseau folgte 1766 der Einladung Humes nach London für kurze Zeit.

1767 wurde Hume Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. 1769 kehrte er nach Edinburgh zurück und lebte dort als Privatgelehrter. In Edinburgh starb er am 25.08.1776.

Die Dialoge über natürliche Religion wurden 1779 veröffentlicht.

Hume vertritt eine Philosophie des gesunden Menschenverstandes. Er wendet sich gegen die traditionelle Metaphysik, die er als Quelle des Irrtums ansieht, da sie durch die Suche nach Prinzipien den Menschen von den mannigfaltigen Bedürfnissen des menschlichen Lebens ablenke.

Hume sieht als Sensualist und Empiriker die Quelle des Wissens in der Erfahrung. Sie besteht lediglich als ein Strom von Eindrücken (Empfindungen, Erlebnissen und Emotionen), die sich in Vorstellungen (Gedanken, Ideen) niederschlagen.

Das Denken ist von sekundärer Bedeutung und hat nur die Fähigkeit der Verbindung, Umstellung, Vermehrung oder Verminderung des Stoffes zu leisten, den uns Sinne und Erfahrung liefern. So etwas wir abstrakte und allgemeine Vorstellungen im eigentlichen Sinne gibt es nicht.

Die Einbildungskraft (Imagination) verknüpft die Vorstellungen nach dem Prinzip der Assoziation, welches auf die ganze Menschheit den gleichen Einfluss ausübt.

Die drei Arten von Assoziationen (Ähnlichkeit, Berührung in Raum und Zeit, Beziehung von Ursache und Wirkung – bilden die Grundlage der verschiedenen Wissensgebiete.

Hume behauptet die intuitive und demonstrative Gewißheit des mathematisch-logischen Wissens, das unabhängig von der Erfahrung existiere. Diese Erkenntnisse sind durch die reine Tätigkeit des Denkens zu entdecken, ohne von irgendeinem Dasein in der Welt abhängig zu sein.

Die Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung beruhen nur auf Erfahrung, d. h. auf der gewohnheitsmäßig feststellbaren Abfolge bestimmter Ereignisse. Die Ursache der Ursache anzugeben ist nicht möglich. Alle Ableitungen aus Erfahrung sind daher Wirkungen der Gewohnheit, aber nicht der Vernunfttätigkeit.

Nach Hume ist "die Darlegung der Prinzipien und Operationen unseres Denkvermögens und der Beschaffenheit unserer Vorstellungen" Aufgabe der Logik.

Hume führt die Induktion auf Gewohnheit zurück.

Er lehnt jede positive Religion ab. Ihre Entstehung schreibt er der Furcht und dem Hoffnungsglauben der Menschen zu. Er lehnt sowohl die religiösen Wunder, da sie jeglicher Erfahrung widersprechen, als auch den rationalistischen Gottesbeweis ab. Er fordert Toleranz für die verschiedenen religiösen Lehren.

In den ethischen Anschauungen vertritt Hume, im Gegensatz zu dem in den klassischen Naturrechtstheorien verkündeten Egoismus, einen Utilitarismus, der in der unveränderlichen, natürlichen Neigung der Menschen zur Lust bzw. Unlust die Ursache und Triebkraft aller Handlungen sieht.

Das Nützliche ist mit dem Streben nach dem Angenehmen für das Individuum verbunden und fördert das Wohlwollen gegenüber den Mitmenschen.

Für Hume ist, wie schon für Locke, der Naturzustand des Menschen, der von Grotius und Hobbes als Kriegszustand gekennzeichnet wurde, durch bestimmte Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens bestimmt, die durch das Gefühl des gemeinsamen Interesses zwischen den Menschen zustande kommen.

Hume lehnt in den staatstheoretischen und historischen Darlegungen die Vertragstheorie ab. Er befürwortet die auf dem Prinzip der Gewaltenteilung beruhende konstitutionelle Monarchie, da sie der natürlichen Eigenart der Menschen am besten entspreche.

Hume bestreitet die Existenz einer objektiven Grundlage für das Schöne. Das Schöne ist keine Eigenschaft der Dinge. Das Schöne existiert nur im Bewußtsein des Betrachters. Jedes Bewußtsein nimmt eine besondere Schönheit wahr.

In seinen ökonomischen Ansichten ist Hume ein Vorläufer der Freihandelstheorie von Smith und Ricardo.

Erst der Handel stimuliert seiner Lehre zufolge die agrarische Produktion mehr zu erzeugen, als die Landbevölkerung selbst verbraucht, da er für das überschüssige Produkt ein nützliches Äquivalent herbeischafft. Auf diese Weise befördert er auch die Manufakturen und die Verfeinerung der handwerklichen Tätigkeit.

Je entwickelter Landwirtschaft, Manufakturen und Handel sind, desto größer ist die Macht des Staates.

Den Geldzins leitet er aus dem Handelsprofit ab. Die Höhe des Zinsfußes stellt für Hume eine Maß dar, an dem man ablesen kann, wie das wirtschaftliche Leben der Gesellschaft floriert.

Online-Texte

Weblinks

  • Pyka, Marek: On Emotion and Value in David Hume and Max Scheler (engl.)