Vorlaender

Karl Vorländer

Karl Vorländer (* 1860 in Marburg, † 1928) war Gymnasialprofessor in Solingen.

Er wird dem Neukantianismus zugerechnet.

Er hat versucht die kritischen Methode Kants auf die praktischen Philosophie anzuwenden. Er wollte so Kant mit den Sozialwissenschaften, insabesondere mit dem Marxismus zusammenbringen. Er steht mit dieser Position Cohen und Natorp nahe.

Der kategorische Imperativ wird dabei sozial gefasst. Die oberste Idee der Ethik ist die Gemeinschaft freiwollender Menschen.

Werke

  • Die Kantische Begründung des Moralprinzips. Solinger Programm. 1889.
  • Der Formalismus der Kantischen Ethik in seiner Notwendigkeit und Fruchtbarkeit. Marburg 1893. (Diss.)
  • Demokrits ethische Fragmente ins Deutsche übertragen. Ztschr. f. Philos. u. philosoph. Kritik 107 (1896) 253 – 272
  • Christliche Gedanken eines heidnischen Philosophen. Preuß. Jahrb. August 1897, 193 – 233
  • Kant und der Socialismus. 1900
  • Die neukantische Bewegung im Sozialismus. 1902
  • Geschichte der Philosophie. 2 Bde. Leipzig 1903
  • Kant – Schiller – Goethe. Leipzig 1907,
  • Kants Leben. Leipzig 1911
  • Kant und Marx. Tübingen 1911
  • Die ältesten Kantbiographien. Ergänzungsheft der Kantstudien 1918

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Wahl

Jean André Wahl

Der französische Philosoph Jean Wahl (* 1888, †  1974) war von 1936 bis 1967 Professor an der Sorbonne in Paris. Diese Arbeit wurde lediglich durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, in dem er als Jude in einem Konzentrationslager interniert war und dann in die USA flüchtete.

Gemeinsam mit Gustave Cohen und unterstützt von der Rockefeller Foundation gründete er in New York eine Exiluniversität, die École Libre des Hautes Études.

Wahl begann seine Karriere als Nachfolger von Henri Bergson. Er ist ein Mitbegrüder des französischen Hegelianismus in den 1930er Jahren. Neben Hegel interessierte ihn auch Kierkegaard sehr.

Wahl beeinflusste die Philosophie von Emmanuel Levinas und Jean-Paul Sartre maßgeblich.

Werke

  • 1929 Le malheur de la conscience dans la philosophie de Hegel
  • 1938 Études kierkegaardiennes

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Waismann

Friedrich Waismann

Friedrich Waismann (* 21. März 1896 in Wien, † 4. November 1959 in Oxford) war ein österreichischer Mathematiker, Physiker und Philosoph. Er war Mitglied des Wiener Kreises und ein Vertreter des Logischen Positivismus.

Nach dem Studium der Mathematik und Physik an der Universität Wien, begann er das Studium der Philosophie unter Moritz Schlick. Im Jahre 1938 emigrierte er nach Großbritannien, wo er bis 1939 Lektor (Reader) für Wissenschaftstheorie und danach Dozent (Lecturer) für Philosophie der Mathematik an der Universität Oxford bis zu seinem Tode war.

Von 1927 bis 1936 hatte Waismann mehrere Gespräche mit Ludwig Wittgenstein über Sprachphilosophie und Mathematik. Diese Gespräche wurden von Waismann aufgezeichnet und publiziert in dem Werk Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis (1967).

In seinem Buch Einführung in das mathematischen Denken: die Konzeptbildung in der modernen Mathematik (1938) argumentiert Waismann, dass die mathematischen Wahrheiten wahr sind durch Konventionen und nicht aber etwa notwendigerweise (oder verifizierbar) wahr sind.

Werke

  • Einführung in das mathematischen Denken: die Konzeptbildung in der modernen Mathematik (1938)
  • The Principles of Linguistic Philosophy (1965)
  • Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis (1967)

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Wajsberg

Mordechaj Wajsberg

Der Logiker Mordechaj Wajsberg (* 1902, †  ca. 1940) ist eine Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Von ihm stammt unter anderem die Axiomatisierung des dreiwertigen &;ukasiewiczschen Systems &;3 in Negation und Implikation. Dieses Resultat ist eines der wichtigsten der mehrwertigen Logik [1].

Man kann die Klassische Aussagenlogik, wenn man die Nand-Funktion a | b = ∼ (a ∧ b) verwendet mit der Regel

a
a|(b|c)
——-
c

durch ein einziges Axiom ausdrücken. Jean Nicod fand dafür 1917 das Axiom:

(a|(b|c))|((e|(e|e))|((d|b)|((a|d)|(a|d))))

1931 fand Wajsberg ein etwas einfacheres Axiom an:

(a|(b|c))|(((d|c)|((a|d)|(a|d)))|(a|(a|b)))

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[1] Wajsberg, M.: Aksjomatyzacja trójwartosciowego rachnuku zdan. In: Comptes Rendus SéanceS Société des Sciences et Lettres Varsovie, cl. III, 24, 126 – 148. (engl. in: Logical Works (Hrsg. S. J. Surma) Wroc&;aw 1977)


Walfisz

Meczys&;aw Wallis-Walfisz

Meczys&;aw Wallis-Walfisz (* 1895, †  1975) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.


Wallace

William Wallace

William Wallace (* 11. Mai 1844, †  18. Februar 1897) war Professor in Oxford. Er ist ein Vertreter des absoluten Idealismus.

Er befasst sich vor allem mit der deutschen Philosophie und insbesondere mit Hegel, Kant und Schopenhauer. Wie die Brüder Edward Caird und John Caird wollte er Hegels Philosophie vor allem nutzen, um das Christentum zu verteidigen.

Das Absolute ist eine einheitliche Erfahrungsgesamtheit.

Werke

  • The Logic of Hegel, 1873
  • Epicureanism. London 1880
  • Kant. Oxford/Edinb./London 1882
  • The Life of Schopenhauer. London 1890
  • Hegels Philosophy of Mind. 1893
  • Prolegomena to the study of Hegels philosophy. Oxford 1894
  • Lectures and Essays on Natural Theology and Ethics, hrsg. von E. Caird, 1898

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Venn

John Venn

Der englische Logiker John Venn (* 4. August 1834 in Drypool, Hull, † 4. April 1923 in Cambridge) war Professor in Cambridge. Er benutzte erstmalig den Terminus symbolische Logik.

Venn ist ein Wegbereiter der Wahrscheinlichkeitstheorie. In seinem Werk The Logic of Chance (1866) führte er die Häufigkeitsinterpretation der Wahrscheinlichkeit als erster systematisch aus. Er stellte sich damit der Interpretation der Wahrscheinlichkeit als Grad des Gllaubens entgegen. An seine Überlegungen hat Reichenbach bei der Entwicklung seiner Wahrscheinlichkeitslogik angeknüpft.

Venn untersuchte auch Modalurteile.

Venn ist als Schöpfer der Venn-Diagramme bekannt, die eine Weiterentwicklung der Eulerschen Kreise sind und von ihm 1881 in seinem Werk Symbolic Logic eingeführt wurden.

Mit Hilfe eines Systems zweier sich überschneidender Ellipsen brachte er die Beziehungen zwischen Klassen bzw. Umfängen von Begriffen zum Ausdruck.

In The Principles of Empirical or Inductive Logic (1889) knüpft Venn bei Mill an. Er kritisiert aber Mills induktive Methoden, weil sie vom Wissenschaftler Kenntnisse voraussetzen, über die er in der Praxis nicht verfügt.

Werke

  • Symbolic logic. 1881
  • The Logic of Chance. 1866
  • The foundations of chance. 1872
  • On the Diagrammatic and Mechanical Representation of Prepositions and Reasonings, in: Philosophical Magazine and Journal of Science, July 1880
  • The Principles of Empirical or Inductive Logic. 1889
  • The Biographical History of Gonville and Caius College, 1349-1897

Literatur

  • Merrill, Daniel D.: Venn, John. In: Routledge Encyclopedia of Philosophy, London

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Vernia

Nicoletto Vernia

Nicoletto Vernia (* 1442 in Chieti, † 1499) ist Lehrer von Augustinus Niphus und Giovanni Pico della Mirandola. Er studierte in Padua.

Er ist als Aristoteliker bekannt geworden. Dabei hat er zunächst Averroës in dessen Aristoteles-Interpretation zugestimmt, ist aber später auf Distanz gegangen, nachdem er sich mit den Auffassungen von Alexander von Aphrodisias, Simplicius und Themistios befasst hatte.

Vernia befasste sich vor allem mit Naturphilosophie, Psychologie und Logik.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1541 f.
  • Edward P. Mahoney: Vernia, Nicoletto. In: Routledge Encyclopedia of Philosophy. London.

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Verworn

Max Verworn

Max Richard Constantin Verworn (* 4. November 1863 in Berlin, † 23. November 1921 in Bonn) besuchte das Friedrich Wilhelm-Gymnasium in Berlin. Ab 1884 studierte Zoologie, Botanik und Medizin.

Er war ab 1891 Universitätslehrer in Jena, aber 1901 in Göttingen und ab 1910 in Bonn.

Verworn vertritt einen Psychomonismus, nach welchem die Dinge nur als Inhalt der Psyche existieren. Die Körper bestehen aus Empfindungen. Erkennen ist nichts anderes als Erfahrungen bilden.

Die einfachste Erfahrung besteht in der sinnlichen Empfindung. Mittels der Empfindungen entstehen die Vorstellungen.

Die Vorstellungsassoziationen unterliegen einer Selektion. Das Gedächtnis beruht auf der Übung der Vorstellungsgänge. Es werden bestimmte Assoziationswege ausgeschliffen und so entsteht das logische Denken.

Werke

  • Psycho-physiologische Protistenstudien. 1889
  • Die polare Erregung der Protisten durch den galvanischen Strom. Archiv für die gesammte Physiologie des Menschen und der Thiere 45 (1889), 1-36
  • Die Bewegung der lebendigen Substanz. 1892
  • Die physiologische Bedeutung des Zellkerns. Archiv für die gesammte Physiologie des Menschen und der Thiere 51 (1892), 1-118
  • Allgemeinen Physiologie. 1895
  • Der körnige Zerfall: Ein Beitrag zur Physiologie des Todes. Archiv für die gesammte Physiologie des Menschen und der Thiere 63 (1896), 253-272
  • Die Biogenhypothese. 1903
  • Naturwissenschaft und Weltanschauung. 1904
  • Prinzipienfragen in d. Naturwissenschaft. 1905
  • Die Erforschung des Lebens. 1907
  • Die Mechanik des Geisteslebens. 1907
  • Zur Psychologie der primitiven Kunst. 1907
  • Die Frage nach den Grenzen der Erkenntnis. 1908

Literatur

  • Eisler, Rudolf: Verworn, Max. In: Philosophen-Lexikon. Leben, Werke und Lehren der Denker. Berlin 1912.

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Vico

Giovanni Battista Vico

Der italienische Philosoph Giovanni Battista Vico (auch: Giambattista Vico, * 23. Juni 1668 in Neapel, † 23. Januar 1744 in Neapel) war von 1699 bis 1741 Professor für Rhetorik in Neapel.

Vico betrachtete die Gesellschaftsentwicklung als Folge dreier Zyklen.

Er ist auch als Kritiker von Cartesianismus hervorgetreten.

Werke

  • Die neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker, Gruyter 2000
  • Autobiographie. 1948
  • Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung erschienen in Technikphilosophie,

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1574 – 1576
  • Peter Burke: Vico. 2001

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