Wittgen

Ludwig Wittgenstein

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; †  29. April 1951 in Cambridge), bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts, Schöpfer bahnbrechender Herangehensweisen für die Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins.

Leben

Ludwig Wittgenstein war das jüngste von acht Kindern des Großindustriellen Karl Wittgenstein, der vorwiegend Stahlwerke betrieb. Ludwig Wittgensteins intellektuelle Erziehung begann mit häuslichem Privatunterricht in Wien, ab 1903 besuchte er dann die Realschule in Linz. Am 28. Oktober 1906 immatrikulierte sich Ludwig Wittgenstein an der Technischen Hochschule Berlin.

Nach dem Abschlussdiplom als Ingenieur 1908 ging Wittgenstein nach Manchester, wo er an der Universität an der Abteilung für Ingenieurwissenschaften versuchte, einen Flugzeugmotor zu bauen. Nicht zuletzt auf Anregung Gottlob Freges, den er 1911 in Jena besuchte, begann Wittgenstein ein Studium in Cambridge am Trinity College, wo er sich intensiv mit den Schriften Bertrand Russells beschäftigte.

Im Jahre 1911 begann Wittgenstein mit der Arbeit an seinem ersten philosophischen Werk, der Logisch-philosophischen Abhandlung. Auch während seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg, an dem er als Freiwilliger in der österreichischen Armee teilnahm, arbeitete er daran weiter, bis er das Werk schließlich im Sommer 1918 vollendete. Es erschien jedoch erst 1921 in einer fehlerhaften Version in der Zeitschrift Annalen der Naturphilosophie. 1922 wurde schließlich eine zweisprachige Ausgabe unter dem heute bekannten Titel der englischen Übersetzung veröffentlicht: Tractatus Logico-Philosophicus. Abgesehen von zwei kleineren philosophischen Aufsätzen und einem Wörterbuch für Volksschulen blieb die Logisch-philosophische Abhandlung das einzige zu Lebzeiten veröffentlichte Werk Wittgensteins.

Tractatus Logico-Philosophicus

Mit der Logisch-philosophischen Abhandlung (Tractatus) vollzog Wittgenstein den linguistic turn in der Philosophie, die Hinwendung zur Sprache. Philosophische Probleme zu verstehen heißt wesentlich auch, die Funktionsweise der Sprache zu verstehen.

Der Kern von Wittgensteins Frühphilosophie besteht in einer Abbildtheorie der Bedeutung. Die Bedeutung eines Wortes besteht in einem Ding, das es vertritt. Sätze können eine Struktur analog der Struktur der Wirklichkeit haben. Bilden die Worte in einem Satzzeichen (worunter buchstäblich Wörter in ihrer Aufeinanderfolge zu verstehen sind) dieselbe Struktur wie ihre Dinge oder Gegenstände in der Wirklichkeit, liegt ein wahrer Satz vor. Falsch sind Sätze, in deren Satzzeichen die Worte zwar in erlaubter Weise zueinander stehen, ohne dass ihre Gegenstände in der Wirklichkeit jedoch dieselbe Struktur wiederholten. Sinnlos sind Sätze, in deren Satzzeichen eine unmögliche Weltanordnung vorgestellt wird.

Wittgenstein entwickelte in der Nachfolge von Gottlob Frege und Charles S. Peirce in der Logisch-philosophischen Abhandlung die so genannten Wahrheitstabellen.

Die Logisch-philosophische Abhandlung mit dem Satz: "Die Welt ist alles, was der Fall ist" und schließt mit dem Satz: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."

Übergangszeit

Mit der Veröffentlichung der Logisch-philosophischen Abhandlung glaubte Wittgenstein, seinen Beitrag für die Philosophie geleistet zu haben, und wandte sich anderen Tätigkeiten zu. Zunächst besuchte er 1919/1920 die Lehrerbildungsanstalt in Wien. Danach wurde er für einige Jahre Volksschullehrer im Dorf Trattenbach. Nachdem er den Schuldienst im April 1926 quittiert hatte arbeitete er einige Monate als Gärtnergehilfe in einem Kloster.

Ende der 1920er Jahre begann Wittgenstein sich wieder intensiv mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Dabei stand er in Kontakt zu einigen Mitgliedern des Wiener Kreises, dessen Diskussionen er maßgebend beeinflusste (wenngleich in einer Weise, die Wittgenstein nicht guthieß, da er der Meinung war, dass er nicht richtig verstanden worden sei). Durch einen Vortrag des intuitionistischen Mathematikers L. E. J. Brouwer wurde er – so zumindest nach einem Bericht von Herbert Feigl – schließlich nachhaltig aufgerüttelt und wandte sich wieder der Philosophie zu. Während dieser Übergangsphase vertrat Wittgenstein kurzfristig eine Auffassung, die sich als eine Form des Verifikationismus beschreiben lässt: Die Kenntnis der Bedeutung von Sätzen geht einher mit der Kenntnis der einschlägigen Verifikations- oder Beweisverfahren.

Spätwerk

1929 kehrte Wittgenstein als Philosoph nach Cambridge zurück, wo er zunächst bei Russell und Moore in einer mündlichen "Prüfung" über den Tractatus promovierte. Da er sein Erbe während des Ersten Weltkriegs ausgeschlagen und auf seine Geschwister verteilt hatte, war seine finanzielle Lage zunächst prekär, sodass er auf Stipendien angewiesen war. Anfang der 1930er Jahre erhielt er einen Lehrauftrag. Zwischen 1936 unternahmen Wittgenstein mit Francis Skinner mehrere Reisen nach Norwegen, Wien und Russland.

1939 wurde er zum Nachfolger George Edward Moores berufen. Während der dreißiger Jahre gab Wittgenstein zahlreiche Kurse und Vorlesungen. Immer wieder versuchte er, seine neuartigen Gedanken, die er unter anderem in Auseinandersetzung mit seinem Erstlingswerk entwickelte, in Buchform zu verfassen und erstellte zahlreiche Manuskripte und Typoskripte. Wichtige Zwischenschritte waren The Blue Book (Typoskript eines englischen Diktats) und The Big Typescript. Trotz seiner intensiven Bemühungen gelang es Wittgenstein jedoch nicht, sein Buchprojekt zu beenden.

Erst postum erschienen im Jahre 1953 die Philosophischen Untersuchungen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Wittgenstein nochmals praktisch tätig. Er arbeitete als Freiwilliger in einer medizinischen Forschungsgruppe, die den so genannten Wundschock untersuchte, und entwickelte Apparaturen zur kontinuierlichen Messung von Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und -volumen. Dabei bediente er sich der Erfahrungen, die er während der Entwicklung seines Flugmotors gemacht hatte.

1944 nahm er seine Vorlesungen in Cambridge wieder auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Wittgenstein seine philosophischen Untersuchungen fort und arbeitete unter anderem an der Philosophie der Wahrnehmung und zu den Themen Gewissheit und Zweifel. Aber auch zu vielen kulturellen und wissenschaftstheoretischen Themen hat Wittgenstein beigetragen.

Im Oktober 1947 beendete Wittgenstein seine Tätigkeit an der Universität und lebte von da an zurückgezogen und verbrachte einige Zeit in Irland. Wittgenstein starb im Jahre 1951 an Krebs.

Werke

  • Ludwig Wittgenstein Werkausgabe in 8 Bänden Frankfurt am Main, 1984
  • Ludwig Wittgenstein Vorlesungen über die Philosophie der Psychologie 1946/47 Frankfurt am Main, 1991 (Vollständige Wiedergabe seiner letzten Vorlesungen, aufgezeichnet von drei von Wittgensteins Hörern)
  • Ludwig Wittgenstein Logisch-philosophische Abhandlung 1959
  • Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 1953
  • Ludwig Wittgenstein Über die Gewißheit 1970
  • Lectures on Philosophy (1932)

Literatur

  • Wilhelm Baum: Ludwig Wittgenstein, Berlin 1985,
  • Brian McGuinness: Wittgensteins frühe Jahre, Frankfurt/M., 1992
  • Ray Monk: Wittgenstein. Das Handwerk des Genies, Stuttgart 2004
  • Kurt Wuchterl, Adolf Hübner: Wittgenstein. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1998
  • Chris Bezzel: Wittgenstein zur Einführung, Hamburg 2000
  • Joachim Schulte: Wittgenstein. Eine Einführung, Stuttgart 2001
  • Howard O.: Mounce Wittgenstein’s Tractatus. An Introduction. Oxford 1990
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein -‚Logisch-philosophische Abhandlung‘ Paderborn
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen, eine kommentierte Einführung, Paderborn 1998
  • Gordon P. Baker, Peter M. Hacker: Analytical Commentary on the Philosophical Investigations Oxford 1985ff
  • Peter M. Hacker: Wittgenstein im Kontext der analytischen Philosophie, Frankfurt/M. 1997
  • Gordon P. Baker: Wittgenstein’s method. Neglected aspects, essays on Wittgenstein, Oxford 2004
  • Erich Ammereller, Eugen Fischer (Hrsg.): Wittgenstein at work. Method in the philosophical investigation, London 2004
  • Michel Ter Hark: Beyond The Inner And The Outer. Wittgensteins’s Philosophy of Psychology, Dordrecht 1990
  • Duncan Richter: Wittgenstein at His Word, London 2004

Weblinks


Witwicki

Tadeusz Witwicki

Tadeusz Witwicki (* 1902, † 1970) ist Schüler von Twardowski und ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Werke

  • Locke’a teorja idej ogòlnych i jej dzieje. (1934)

Weblinks


Welte

Bernhard Welte

Bernhard Welte (* 31. März 1906 in Meßkirch; †  6. September 1983 in Freiburg) war Professor für Christliche Religionsphilosophie in Freiburg i. Br.

Er habilitierte sich 1946 mit Der philosophische Glaube bei Karl Jaspers und die Möglichkeit seiner Deutung durch die thomistische Philosophie. Ab 1952 war er Professor für Grenzfragen. 1954 wurde seine Professur umgewandelt in den Lehrstuhl für Christliche Religionsphilosophie, den er bis zu seiner Emeritierung 1973 innehatte.

Welte verbindet das philosophische Denken Martin Heideggers und Karl Jaspers‘ mit der klassischen Metaphysik (Thomas von Aquin). Er versucht, die Möglichkeit und Notwendigkeit erneuerter religiöser Erfahrung phänomenologisch abzuleiten.

Das menschliche Dasein entwirft sich – phänomenologisch betrachtet – als endliches Dasein auf unendlichen Sinn hin. Dieses Phänomen gilt Welte als ursprüngliches Vorverständnis des christlichen Heils. Von da aus soll die Lebenswirklichkeit mit dem christlichen Glauben vermittelt werden, indem sich die Theologie der modernen Philosophie öffnet und auf die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins und die Wandelbarkeit von Denken und Sprache nicht nur Bezug nimmt, sondern sich ganz auf sie einlässt.

Epochal geprägte Theologie und Glaubensverkündigung soll bewahrt werden in der Freilegung der Phänomene, deren Sprache sie sind. Dabei wird Überlieferung als Gespräch verschiedener Epochen im Sinne und mit der Methode der geschichtlichen Hermeneutik als kennzeichnend und notwendig für die Theologie herausgestellt.

Werke

  • Der philosophische Glaube bei Karl Jaspers und die Möglichkeit seiner Deutung durch die thomistische Philosophie. In: Symposion. Jahrbuch für Philosophie, hg. von H. Conrad-Martius u.a., Bd. 2, Freiburg/Br.: Alber 1949, S. 1 – 190.
  • Offener Horizont, Festschrift für K. Jaspers (1953).
  • Vom Geist des Christentums, Frankfurt/M.: Knecht 1955 (2. Aufl. 1966)
  • Nietzsches Atheismus und das Christentum, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Bad Homburg: Hermann Genter 1958 (2. Aufl. 1964)
  • Auf der Spur des Ewigen. Philosophische Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der Religion und der Theologie, Freiburg/Br.: Herder 1965
  • Determination und Freiheit, Frankfurt/M.: Knecht 1969
  • Dialektik der Liebe. Gedanken zur Phänomenologie der Liebe und zur christlichen Nächstenliebe im technologischen Zeitalter, Frankfurt/M.: Knecht 1973
  • Meister Eckhart. Gedanken zu seinen Gedanken, Freiburg/Br.: Herder 1979,
  • Zwischen Zeit und Ewigkeit. Abhandlungen und Versuche, Freiburg/Br.: Herder 1982
  • Was ist Glauben? Gedanken zur Religionsphilosophie, Freiburg/Br.: Herder 1982

Literatur

  • Klaus Hemmerle (Hg.): Fragend und lehrend den Glauben weit machen: Zum Werk Bernhard Weltes anläßlich seines 80. Geburtstages. München: Schnell & Steiner 1987, S. 139-166 (Schriftenreihe der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg).
  • Wolfgang Schneider: Bernhard Welte. In: Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. u. 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. Emerich Coreth u.a., Bd. 3: Moderne Strömungen im 20. Jahrhundert. 1990
  • Ludwig Wenzler (Hg.): Mut zum Denken, Mut zum Glauben: Bernhard Welte und seine Bedeutung für eine künftige Theologie. Freiburg: Katholische Akademie 1994 (Tagungsberichte der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg)
  • Ingeborg Feige: Geschichtlichkeit: zu Bernhard Weltes Phänomenologie des Geschichtlichen auf der Grundlage unveröffentlichter Vorlesungen. Freiburg [u.a.]: Herder 1989

Weblinks

  • Uni Freiburg
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
  • Helmut Zenz


Werth M

Max Wertheimer

Max Wertheimer (* 15. April 1880 in Prag, †  12. Oktober 1943 in New Rochelle, New York) ist ein Vertreter der Berliner Schule der Gestaltpsychologie.

Wertheimer wurde 1905 bei Oswald Külpe über Tatbestandsdiagnostik promoviert. 1905 – 1912 betrieb er private Universitätsstudien in Berlin, Würzburg, Frankfurt am Main, Prag und Wien. 1910 – 1914 erarbeitete Wertheimer die Grundlagen der Gestalttheorie und führte die entscheidenden Experimente zu den Gestaltgesetzen mit Wolfgang Köhler und Kurt Koffka in Frankfurt am Main durch. Er habilitierte sich 1912 mit seinen Experimentellen Studien über das Sehen von Bewegung.

Nach einer Privatdozentur (1912 – 1926) an der Universität Frankfurt am Main war Wertheimer von 1916 bis 1922 Privatdozent, 1922 – 1929 a.o. Professor für Psychologie an der Universität Berlin.

1921 gründete Wertheimer zusammen mit Köhler, Koffka, Kurt Goldstein und dem Psychiater Hans Walter Gruhle die Zeitschrift Psychologische Forschung, die zum zentralen Publikationsorgan der Gestalttheorie werden sollte. 1929 – 1933 war Wertheimer ordentlicher Professor für Psychologie an der Universität Frankfurt am Main.

1933 wanderte Max Wertheimer angesichts des aufstrebenden Nationalsozialismus über die Tschechoslowakei in die USA aus, wo er von 1933 bis 1943 an der New School for Social Research in New York lehrte.

Werke

  • 1905: Experimentelle Untersuchungen zur Tatbestandsdiagnostik. Archiv für die gesamte Psychologie, 6, 59 – 131.
  • 1910: Musik der Wedda. Sammelbände der internationalen Musikgesellschaft, Leipzig, 11, 300 – 309.
  • 1912: Über das Denken der Naturvölker. I. Zahlen und Gebilde. Zeitschrift für Psychologie, 60, 321-378. [Englische Übersetzung in D. N. Robinson, ed., Significant Contributions to the History of Psychology. Series A. Orientations, vol. ii. Washington, D. C.: University Publications of America, 1977]
  • 1912: Experimentelle Studien über das Sehen von Bewegung. Zeitschrift für Psychologie, 61, 161-265. [Englische Übersetzung in T. Shipley, ed., Classics in Psychology. New York: Philosophical Library, 1961]
  • 1920: Über Schlussprozesse im produktiven Denken. Berlin: Weltkreisverlag. [Gekürzte englische Fassung in W.D. Ellis, ed., A Source Book of Gestalt Psychology, pp. 274-282. London: Kegan Paul, Trench, Trubner.]
  • 1922: Untersuchungen zur Lehre von der Gestalt. I. Prinzipielle Bemerkungen. Psychologische Forschung, 1, 47-58. [Gekürzte englische Fassung in W.D. Ellis, ed., A Source Book of Gestalt Psychology, pp. 71-88. London: Kegan Paul, Trench, Trubner.]
  • 1923: Bemerkungen zu Hillebrandts Theorie der stroboskopischen Bewegungen. Psychologische Forschung, 3, 106-123.
  • 1923: Untersuchungen zur Lehre von der Gestalt. II. Psychologische Forschung, 4, 301-350.
  • 1924: Über Gestalttheorie
  • 1925: Drei Abhandlungen zur Gestalttheorie. Erlangen: Verlag der Philosophischen Akademie.
  • 1925: Bemerkungen zu Hillebrandts Theorie der stroboskopischen Bewegungen. Psychologische Forschung, 3, 106-123.
  • 1927: Über Gestalttheorie. Symposion, 1, 39-60.
  • 1928: Gestaltpsychologische Forschung. In E. Saupe, ed., Einführung in die neuere Psychologie, Osterwieck am Harz.
  • 1933: Zu dem Problem der Unterscheidung von Einzelinhalt und Teil. Zeitschrift für Psychologie, 129, 353-357.
  • 1934: On Truth. Social Research, 1, 135-146. [Nachdruck in M. Henle, ed., Documents of Gestalt Psychology, 1961]
  • 1935: Some problems in the theory of ethics. Social Research, 2, 353-367. [Nachdruck in M. Henle, ed., Documents of Gestalt Psychology, 1961]
  • 1935: Discussion [of: Lauretta Bender, Gestalt Function In Visual Motor Patterns In Organic Disease Of The Brain]. Archives of Neurology and Psychiatry, 33, 328-329.
  • 1940: A story of three days. In R. N. Anshen, ed., Freedom: Its Meaning, New York: Harcourt, Brace. [Nachdruck in M. Henle, ed., Documents of Gestalt Psychology, 1961]
  • 1944: Gestalt theory. Social Research, 11, 78 – 99.
  • 1945: Productive Thinking. New York: Harper.
  • 1957: Produktives Denken. (Deutsche Übersetzung von Productive Thinking durch Wolfgang Metzger). Frankfurt: Kramer.
  • 1959: On discrimination experiments. (Edited by Lise Wertheimer). Psychological Review, 66, 252-266.
  • 1989: Eine Geschichte dreier Tage. (Deutsche Übersetzung von A story of three days von Hans-Jürgen Walter. Gestalt Theory, 11, 68-78.
  • 1991: Zur Gestaltpsychologie menschlicher Werte. Hans-Jürgen Walter, Hrsg., mit einer Einleitung von Albert Einstein (Deutsche Übersetzungen von A story of three days, Some problems in the theory of ethics, On Truth.) Opladen: Westdeutscher Verlag.

    Literatur

    • D. Brett King, Michael Wertheimer (2005): Max Wertheimer & Gestalt Theory. New Brunswick & London: Transaction Publishers.

    Weblinks


Weyl

Hermann Weyl

Hermann Weyl (* 9. November 1885 in Elmshorn, † 8. Dezember 1955 in Zürich) war ein deutscher Mathematiker und Logiker.

Weyl besuchte das Gymnasium in Altona. Auf Empfehlung des Direktors begann Weyl 1903 in Göttingen ein Studium der Mathematik. Er studierte ein Jahr in München, dann wieder in Göttingen, wo er auch als Privatdozent lehrte.

1913 erhielt er eine Professur an der Technischen Hochschule Zürich, wo er Albert Einstein kennenlernte, der zu jener Zeit gerade seine Allgemeine Relativitätstheorie entwickelte, was Weyl zur intensiven Beschäftigung mit der Differentialgeometrie anregte.

Einen Ruf nach Göttingen, die Nachfolge von Felix Klein anzutreten, schlug er zunächst aus. Erst 1930, nachdem Hilberts Lehrstuhl verwaist war, nahm er an. Doch bereits 1933 sah er sich außerstande, im von den Nazis beherrschten Deutschland zu lehren. Er nahm eine Stellung am Institute for Advanced Study in Princeton an, wo er bis 1951 wirkte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er vorwiegend in Zürich.

Hermann Weyl gehört mit Brouwer zu den Begründern der intuitionistischen Logik.

Werke

  • 1918: Raum-Zeit-Materie

Literatur

  • Die Großen – Leben und Leistung der sechshundert bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Welt. Zürich 1995, Band XII/2, p. 818 f.

Weblinks



Whately

Richard Whately

Der englische Philosoph und Logiker Richard Whately (* 1. Februar 1787, † 1. Oktober 1863) war Erzbischof von Dublin.

Whately hat sich sehr für die Einführung der Logik als Wissenschaft in England eingesetzt. Er argumentiert in der Tradition des Aristoteles und Locke.

Logik ist nach Whately die Kunst zu beweisen bzw. die Grammatik des Schließens.

Als Urteil bezeichnete Whately den Vergleich zweier Begriffe im Geist. Den Schluss bestimmt er als Akt, vermittels dessen der Geist von bekannten Urteilen zu darauf basierenden anderen Urteilen übergeht.

In Doubts relative to Napoleon Buonaparte (1819) stellt er heraus, dass aus den Wahrheitskriterien Humes folgt, dass Napoleon nie gelebt hat.

Werke

  • Historic Doubts Relative to Napoleon Bonaparte (1819)
  • The Use and Abuse of Party Feeling in Matters of Religion (1822)
  • Letters on the Church, By an Episcopalian (1826 )
  • Elements of Logic (1826)
  • Elements of Rhetoric (1828)
  • Introductory Lectures on Political Economy, Being part of a course delivered in the Easter term (1832)
  • Easy Lessons on Money Matters for the Use of Young People (1837)
  • Introductory Lessons on Morals and Christian Evidences (1857)

Weblinks


Whewell

William Whewell

William Whewell (24. Mai 1794 in Lancaster, England, †  6. März 1866) war ein anglikanischer Prister, Philosoph, Theologe und Wissenschafttheoretiker.

In seiner History as an introduction to the Philosophy of the Inductive Sciences (1840) analysiert er die Ideenfindung. Sein Ziel war es dabei, entsprechend dem Plan von Francis Bacon, Methoden der effektiven Forschung zu finden. Er analysiert dabei die Induktion in der wissenschaftlichen Forschung.

Whewell vertrat die Ansicht, dass die Aufgabe der wissenschaftlichen Forschung nicht die Anhäufung von Fakten, sondern die Formulierung von allgemeinen Gesetzen und Hypothesen ist.

In der Philosophy of the Inductive Sciences benutzt Whewell als erster den Begriff consilience, um die Vereinheitlichungstendenzen in der Wissenschaft zu beschreiben.

Zwischen 1835 und 1861 schrieb Whewell mehrere Arbeiten zur Moralphilosophie und zur Politik. So z. B. seine Elements of Morality.

Werke

  • 1840: The Philosophy of the Inductive Sciences
  • 1845: The Elements of Morality, including Polity
  • 1847: The Philosophy of the Inductive Sciences (2. Aufl.)
  • 1850 – 1861: Platonic Dialogues for English Readers
  • 1852: History of Moral Philosophy in England
  • 1854: Plurality of Worlds
  • 1857/1873: History of the Inductive Sciences, from the Earliest to the Present Time (3. Aufl.)
  • 1858: The History of Scientific Ideas
  • 1858: Novum Organon Renovatum
  • 1860: On the Philosophy of Discovery
  • 1862: Six Lectures on Political Economy
  • Six Lectures from Archive for the History of Economic Thought

Literatur

  • Isaac Todhunter: W. Whewell: an Account of his Writings (2 vols., 1876)
  • Stair Douglas: Life of W. Whewell (1881).

Weblinks


Whiteh

Alfred North Whitehead

Alfred North Whitehead (* 15. Februar 1861 in Ramsgate; †  30. Dezember 1947 in Cambridge (Massachusetts)) war ein britischer Philosoph und Mathematiker.

Whitehead beschäftigte sich mit Logik, Mathematik, Wissenschaftstheorie und Metaphysik. Sein bekanntestes Werk sind die Principia Mathematica, die er zusammen mit Bertrand Russell geschrieben hat. Darin wird der – vor Gödels Unvollständigkeitssatz noch für möglich gehaltene – Versuch unternommen, die gesamte Mathematik allein auf logischen Prinzipien aufzubauen.

In der Philosophie ist Whitehead durch seine Entwicklung der Process Philosophy bekannt geworden, die er insbesondere in seinem 1929 erschienenem Werk Prozess und Realität beschrieb.

Werke

  • Alfred North Whitehead, The concept of nature, 1920
  • Alfred North Whitehead, Adventures of Ideas (33 Edition)
  • Alfred North Whitehead, Introduction To Mathematics
  • Alfred North Whitehead, Lucien Price, Caldwell Titcomb, Sir Ross David, Dialogues of Alfred North Whitehead
  • Alfred North Whitehead, Function of Reason
  • Alfred North Whitehead, Modes of Thought
  • Alfred North Whitehead/Bertrand Russell, Principia Mathematica
  • Alfred North Whitehead/Alfred North Griffin/David Ray/Donald W. Sherburne: Process and Reality: An Essay in Cosmology
  • Alfred North Whitehead/Judith A. Jones: Religion in the Making
  • Alfred North Whitehead/Talcott Parsons: Science and the Modern World
  • Alfred North Whitehead, Symbolism, Its Meaning and Effect: Barbour-Page Lectures, University of Virginia, 1927
  • Alfred North Whitehead: The Aims of Education and Other Essays

Online-Texte

Literatur

  • Michael Hauskeller: Alfred North Whitehead zur Einführung
  • Michael Hampe: Alfred North Whitehead

Weblinks


Whiton

Mary Whiton Calkins

Die amerikanische Philosophin und Psychologin Mary Whiton Calkins (* 1863, †  1930) war von 1898 bis 1929 Professorin für Psychologie und Philosophie in Wellesley. Sie ist eine Vertreterin des absoluten Idealismus.

Werke

  • An Introduction to Psychology (1905)
  • Der doppelte Standpunkt, in d. Psychologie (1905)
  • The Persistent Problems of Philosophy (1907)

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Weigel

Erhard Weigel

Erhard Weigel (auch: Erhardt Weigel, Erhardus Weigel, Erhardus Weigelius, Erhartus Weigelius, Erhard Wigel, Erhardus Wigelius; * 16. Dezember 1625 in Weiden in der Oberpfalz; †  20. März 1699 in Jena) studierte in Leipozig. Er war von 1653 bis zu seinem Tode Professor der Mathematik in Jena.

Er ist Gegner der Scholastik. In seinem Corpus pansophicum unterscheidet er die Erkenntnistheorie (Pantognosia) und die Logik (Pantologia). Weigel versucht die Matheamtik zum Paradigma der Philosophie zu machen.

Im Wollen unterscheidet Weigel Denk- und Werkwillen. Nur Gott ist ein wahres Wesen. Die endlichen Dinge sind an sich nichts.

Das Nichts, als Fähigkeit, etwas in sich haben zu können, ist der Raum. Die Zeit ist die Zahl der Änderungen.

Leibniz und Pufendorf sind Schüler von Weigel.

Werke

  • Weigel, Erhard: Corpus pansophicum (1673)
  • Weigel, Erhard: Philosophia mathematica (1693)

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1857 – 1859
  • Schüling, Hermann: Erhard Weigel: (1625 – 1699); Materialien zur Erforschung seines Wirkens. Giessen 1970
  • Reinhard E. Schielicke/Klaus-Dieter Herbst/Stefan Kratochwil (Hrsg.): Erhard Weigel – 1625 bis 1699: Barocker Erzvater der deutschen Frühaufklärung; Beiträge des Kolloquiums anlässlich seines 300. Todestages am 20. März 1999 in Jena. Frankfurt am Main 1999

Weblinks