Turgot

Anne Robert Jacques Turgot

Der Politiker und Ökonom Anne Robert Jacques Turgot (* 10. Mai 1727 in Paris; † 18. März 1781 in Paris) ist Anhänger der physiokratischen Lehre von Quesnay.

Turgot hat in seiner Jugend mehrere moralphilosophische Abhandlungen verfaßt.

Turgot gehört zu den Mitarbeitern der Encyclopédie. Er verfasst dort z. B. den Artikel Existence. Turgot gilt als Vorläufer des Comteschen Positivismus.

Für die Philosophie ist insbesondere seine These interessant, dass die Erkenntnis der Natur von mythologischen zu metaphysisch-abstrakten und von diesen zu quantitativ-exakten Erklärungen fortschreitet.

Werke

  • Réflexions sur la formation et la distribution des richesses. 1774
  • Discours sur l’histoire. 1750

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Turing

Alan Mathison Turing

Der englische Mathematiker und Logiker Alan Mathison Turing (* 23. Juni 1912 in London, † 7. Juni 1954 in Wilmslow) studierte 1932 – 1935 Quantenmechanik, Wahrscheinlichkeit und Logik.

Turing ist der Begründer der logischen Theorie einer universellen abstrakten Rechenmaschine, die nach ihm benannte Turing-Maschine. Er führte diese Maschine in seiner Arbeit On Computable Numbers, with an Application to the Entscheidungsproblem ein.

Turing bewies, dass eine solche Maschine in der Lage ist, jedes vorstellbare mathematische Problem zu lösen, falls dieses durch einen Algorithmus gelöst werden kann. Er konnte mit Hilfe dieser Maschine zeigen, dass es keine Lösung für das Entscheidungsproblem gibt.

Er zeigte also, dass die Mathematik nicht nur unvollständig ist, sondern auch, dass es im Allgemeinen keine Möglichkeit gibt, zu sagen, ob eine bestimmte Aussage beweisbar ist. Dazu bewies er, dass das Halteproblem für Turingmaschinen nicht lösbar ist, d.h., dass es nicht möglich ist, algorithmisch zu entscheiden, ob eine Turingmaschine jemals zum Stillstand kommen wird.

1938 führte Turing den Begriff der Hypercomputation. Dabei werden die Turingmaschinen zu so genannten Orakel-Maschinen erweitert, um auch nicht-algorithmisch lösbare Probleme untersuchen zu können.

Nach seiner Rückkehr nach Cambridge im Jahr 1939 besuchte Turing Vorlesungen von Wittgenstein über die Grundlagen der Mathematik.

Ab 1945 ist Turing an der Entwicklung des ersten Projektes einer automatischen Großrechenmaschine beteiligt. Er beschäftigte sich bereits 1947 mit dem Problem, ob und wie Rechenmaschinen lernen können. 1950 entwickelte er den nach ihm benannten Turing-Test.

Schon ab 1950 widmete sich Turing kybernetischen Fragen der Biologie.

Werke

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Twardow

Kasimierz Twardowski

Der polnische Philosoph und Logiker Kazimierz Jerzy Skrzypna-Twardowski, Ritter von Ogonczyk (eingedeutscht auch: Kasimir Twardowski, * 20. Oktober 1866 in Wien, † 11. Februar 1938 in Lwów) ist Schüler von Brentano und Robert Zimmermann in Wien. Er gilt auch als von Uphues beeinflusst.

Twardowski ist der Begründer der Lwow-Warschau-Schule. Er lehrte 1894-1895 in Wien und wirkte ab 1895 Professor in Lemberg (später Lwów, heute Lviv).

In seinem Hauptwerk Zur Lehre vom Inhalt und Gegenstand der Vorstellungen (1894) entwickelte Twardowski die Theorie von Brentano weiter. Er hat auch zur Gegenstandstheorie Meinongs gearbeitet.

Twardowski betonte den Unterschied von Inhalt und Gegenstand der Vorstellung. Der Inhalt ist nur das Mittel zur Erfassung des Gegenstandes. Es gibt keine gegenstandlosen Vorstellungen. Selbst die allgemeine Vorstellung hat ihren Gegenstand. Wir können von keinem Gegenstand eine adäquate Vorstellung haben, da die Anzahl der Gegenstandsmerkmale unabsehbar ist. Merkmale sind Teile des Gegenstandes einer Vorstellung, jedoch keine Teile des Vorstellungsinhaltes.

Literatur

  • Eisler, Rudolf: Twardowski, Kasimir. In: Philosophen-Lexikon. Leben, Werke und Lehren der Denker. Berlin 1912

Werke

  • Über den Unterschied zwischen der klaren und deutlichen Peception und der klaren und deutlichen Idee bei Descartes 1891 (Diss.)
  • Idee und Perzeption. 1892
  • Zur Lehre vom Inhalt und Gegenstand der Vorstellungen. 1894
  • Wyobrazenie i pojecie. 1898
  • O tzw. prawdach wzglednych. 1900
  • Über sogenannte relative Wahrheiten. 1902
  • Über begriffliche Vorstellungen. 1903
  • Das Wesen der Begriffe, Beilage zum Jahresber. d. Wiener philos. Gesellsch. 1903
  • O psychologii, jej przedmiocie, zadaniach, metodzie, stosunku do innych nauk i jej rozwoju. 1913
  • Rozprawy i artykuly filozoficzne. 1927
  • Wybrane pisma filozoficzne. 1965
  • Wybór pism psychologicznych i pedagogicznych. 1992
  • Dzienniki. 1997

Online-Texte

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Trotter

Catharine Trotter Cockburn

Die Dramatikerin und Philosophin Catharine Trotter Cockburn (* 16. August 1679, † 11. Mai 1749) lieferte in ihrem 1702 anonym erschienen Werk Essay on Human Understanding eine systematische Verteidigung der Erkenntnistheorie von Locke.

Werke

  • Essay on Human Understanding (1702)
  • Discourse Concerning a Guide in Controversy; in two Letters: Written to one of the Church of Rome, by a Person lately Converted from that Communion
  • Remarks upon some Writers in the Controversy concerning the Foundation of Moral Duty and Moral Obgligation

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Troxler

Ignaz Paul Vitalis Troxler

Ignaz Paul Vitalis Troxler (* 17. August 1780 in Beromünster, † 6. März 1866 in Aarau) studierte in Jena und Göttingen Philosophie und Medizin (u. a. bei Schelling und Hegel). Troxler ist auch von Jacobi und J. J. Wagner beeinflußt.

Die Philosophie muss nach Troxler Anthroposophie werden. Sie ist eine objektivierte Anthropologie.

Der Mensch muss alles in seiner eigenen Natur suchen. Daher muß die Logik auf der Anthropologie aufbauen. Nach Troxler ist die Logik ist eine "selbständige Wissenschaft, durch die der menschliche Geist und die Denkkraft zur Selbsterkenntnis ihrer ursprünglichen Vermögen und ihrer naturgemäßen Wirksamkeit geführt wird".

Die individuelle Persönlichkeit ist unsterblich.

Werke

  • Ideen zur Grundlage der Nosologie und Therapie. 1803
  • Elemente der Biosophie. 1806
  • Blicke in das Wesen des Menschen. 1811
  • Naturlehre des menschlichen Erkennens. Aargau 1828
  • Logik. 3 Bände, Stuttgart 1829
  • Vorlesungen über Philosophie. Bern 1835

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Tschelp

Georgi Iwanowitsch Tschelpanow

Der russische Philosoph, Psychologe und Logiker Georgi Iwanowitsch Tschelpanow (&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&;, translit. Georgij Ivanovi&; &;elpanov, engl. Georgy Ivanovitch Chelpanov, * 28. April 1862, † 13. Februar 1936) ist Schüler von Wundt und Stumpf. Er war Professor in Odessa und an der Moskauer Universität.

Tschelpanow ist ein führender Vertreter des russischen Neukantianismus. Er vertrat die dualistische Theorie des empirischen Parallelismus, wonach die psychischen und physischen Erscheinungen gleichzeitig, parallel und unabhängig voneinander existieren.

Tschelpanow war Autor eines Lehrbuchs der Logik, das in Rußland an Schulen sehr verbreitet war.

Tschelpanow definierte die Logik als die Wissenschaft von den Gesetzen des korrekten Denkens. Er hebt hervor, dass die Logik sich nicht die Aufgabe stellt, Wahrheit sondern untersucht, wie man erkannte Wahrheiten beweisen und logische Fehler vermeiden kann.

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Tscherny

Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski

Für Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski (&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&;&;&; &;&;&;&;&;&;&;&;&;&;&;&;, translit.: Nikolaj Gavrilovi&; &;erny&;evskij, engl.: Nikolay Gavrilovich Chernyshevsky, * 12. Juli (24. Juli) 1828 in Saratow, † 17. Oktober (29. Oktober) 1889 in Saratow) studierte in der Universität St. Petersburg.

Nach Tschernyschewski beginnt die Erkenntnis mit der Einwirkung der materiellen Welt auf die Sinnesorgane. Auf der Grundlage der Empfindungen entsteht unmittelbares Wissen. Werden die logischen Verfahren auf in der Empfindung gewonnene Daten angewendet, so wird vermitteltes Wissen erhalten.

Seine Position war besonders von Herzen, Feuerbach und Belinski beeinflußt.

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Timon A

Timon von Athen

Der Misanthrop Timon von Athen (Τιμον, 5. Jh. v. u. Z.) soll aus Enttäuschung über seine Freunde und Mitbürger als Einsiedler gelebt haben. Er wurde später auch als Götterhasser mit dem Skeptiker Timon von Phleius gleichgesetzt.

Timon von Athen war das Vorbild für William Shakespeares Timon von Athen und für Molières Der Menschenfeind.

Literatur

  • Binder: Über Timon, den Misanthropen. Ulm 1856

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Timon

Timon von Phleius

Timon (* ca. 320, † 230 v. u. Z.) stammte aus Phleius in der Nähe von Korinth. Er verdiente sein Geld zunächst als Tänzer im Theater. Er gab diesen Beruf dann auf und ging nach Megara zu Stilpon. Daher wird Timon auch zu den Megarikern gezählt. Nach seiner Begegnung mit Pyrrhon wurde er jedoch Skeptiker.

Nach Abschluß des Studiums kehrte Timon nach Phleius zurück und heiratete.

Im Heiligtum des Ampiaros in Oropos an der Nordwestküste Attikas, so berichtet er in seiner Schrift Python, [1] traf er Pyrrhon, der auf der Reise nach Delphi war. Die Begegnung in Oropos veranlaßte Timon, mit seiner Frau zu Pyrrhon nach Elis zu ziehen.

Timon so schreibt Sextus Empiricus, sei der "Prophet" der Botschaft des Pyrrhon [2].

Aus finanziellen Gründen war er gezwungen Elis zu verlassen. Er wanderte an den Bosporus aus und wurde in Chalkedon ein erfolgreicher Rhetoriklehrer.

Als er in diesem Beruf genug Geld verdient hatte, ging er nach Athen, wo er den Rest des Lebens verbrachte und im Alter von fast 90 Jahren starb.

Timon hat Tragödien, Komödien und eine Parodie auf die Philosophie, die Sillen geschrieben.

Die Sillen umfassen drei Bücher, in denen die Philosophen in chronologischer Reihenfolge verspottet und beschimpft werden. Das erste Buch hat die Form einer Erzählung. Das zweite und dritte Buch sind ein Dialog zwischen Timon und Xenophanes, dem bedeutendsten Vertreter dieser Satiregattung. Timon fragt und Xenophanes steht Rede und Antwort. [3]

Das wichtigste Zeugnis über die Philosophie von Timon ist ein Zeugnis des Aristokles:

"Sein Schüler Timon sagt, wer glücklich werden wolle, müsse drei Fragen beachten:
Erstens: Was ist die Natur der Sachen?
Zweitens: Welche Einstellung sollen wir ihnen gegenüber einnehmen?

Schließlich: Was ergibt sich für die, welche sich so verhalten?
[1.] Er sagt, er [Pyrrhon] habe gezeigt, dass die Sachen gleichermaßen ohne Unterschiede, unbeständig und unentscheidbar sind; deshalb seien weder unsere Wahrnehmungen noch unsere Meinungen (doxa) wahr oder falsch.
[2.] Deshalb dürften wir ihnen nicht vertrauen, sondern wir müsste n ohne Meinung, ohne Neigung und unerschüttert sein, indem wir über jedes einzelne nicht mehr sagen,
– dass es ist, als dass es nicht ist,
– [dass es ist,] als dass es ist und nicht ist,
– [dass es ist,] als dass es weder ist noch nicht ist
[3.] Für die, welche diese Einstellung einnehmen, ergibt sich nach Timon zunächst, dass sie nichts mehr behaupten (aphasia), und dann die innere Ruhe (ataraxia)." [4]

Hier wird die praktische Zielsetzung betont. Ausgangspunkt Die These, dass es keine wahren und falschen Wahrnehmungen oder Aussagen geben kann, belegt er mit dem Honig-Beispiel.

Timon interessierte sich besonders für seinen Garten, den Wein und die Literatur. Er war sehr lärmempfindlich und konnte nur arbeiten, wenn es still war.

Der Überlieferung nach hatte Timon Schwierigkeiten mit der Ordnung. Die Unordnung galt als Ausdruck seines inneren Gleichmuts. Seine Gedichte lagen ungeordnet herum. So kam es vor, dass er einem Freund etwas vorlesen wollte, aber den Anfang nicht finden konnte und so irgendwo mittendrin beginnen musste. Als er dann eine Weile vorgelesen hatte, tauchte das gesuchte Stück auf.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1211
  • Ricken, Friedo: Antike Skeptiker. München 1994

Weblinks


[1] Aristokles PE XIV 18, 14
[2] Sextus Empiricus M I 53
[3] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IX 111f.
[4] Aristokles PE XIV 18,2-4


Timycha

Timycha

Timycha (4. Jh. v. u. Z.) war die Frau des Myllias von Kroton. Porphyrios will im Anschluß an die Geschichte von Phintias und Damo die Erzählung des Hippobotos und Neanthes über Timycha referieren (Porph.: Vita Pythagorae 61), der entsprechende Teil des Manuskriptes ist aber zerstört.

Iamblichos erwähnt Tyrsenis in seiner Aufzählung der 17 Pythagoreerinnen.

Die Textstelle mit der Aufzählung lautet: " bedeutendsten Pythagoreerinnen: Timycha, die Frau des Myllias von Kroton, Philtys, die Tochter des Theophris von Kroton, Schwester des Byndakos, Okkelo und Ekkelo, die Schwestern der Lukaner Okkelos und Okkilos, Cheilonis, die Tochter des Lakedaimoniers Cheilon, die Lakonerin Kratesikleia, die Frau des Lakedaimoniers Kleanor, Theano, die Frau des Metapontiers Brotinos, Myia, die Frau des Milon von Kroton, Lasthenia aus Arkadien, Habroteleia, die Tochter des Habroteles von Tarent, Echekrateia von Phlius, Tyrsenis aus Sybaris, Peisirrhode aus Tarent, Theadusa aus Lakedaimon, Boio aus Argos, Babelyka aus Argos, Kleaichma, die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Insgesamt: 17." (Iamblichos: Pythagoras, 1963, 267)

Nach Iamlichos wurden Timycha, ihr Mann Myllias und weitere acht Pythagoreer von Soldaten des Tyrannen Dionysios verfolgt, der die Geheimnisse der pythagoreischen Lehre in Erfahrung bringen wollte. Nur Timycha und Myllias überleben, werden vor den Tyrannen gebracht und sollen unter Folter die Geheimnisse preisgeben. Aber Timycha, obwohl hochschwanger, beißt sich die Zunge ab und spuckt sie dem Tyrannen ins Gesicht, so dass sie selbst in ihrem Zustand und unter Folter nichts mehr sagen kann.

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