Lukacs

György Lukacs (1885 – 1971)

Der ungarische Philosoph und Literaturwissenschaftler György Lukacs (auch Georg Lukacs) stammt aus jüdisch-bürgerlichem Hause.

Er studierte in Budapest, Berlin (bei Georg Simmel) und Heidelberg (bei Rickert, Lask und M. Weber).

Lukacs war 1919 Mitglied der ungarischen Revolutionsregierung. Als sie gestürzt wurde floh er nach Wien. Später hielt er sich in Moskau auf. 1944 kehrte Lukacs nach Ungarn zurück. Er war Professor für Ästhetik und Kulturphilosophie. 1956 nahm Lukacs am ungarischen Aufstand teil.

In seinen ästhetischen Schriften stellt Lukacs u. a. die literarischen Gattungen in einen sozialen Zusammenhang und verteidigt die (bürgerlich-)realistische Erzählweise gegen neuere Formen.

In Geschichte und Klassenbewusstsein (1923) legt er den Marxismus als eine Methode dar, die von der Idee der konkreten Totalität ausgeht. Nicht isoliert, sondern nur im Zusammenhang lässt sich etwas verstehen, so dass allein das Ganze die eigentliche Wirklichkeit ist. Dieser Gedanke wird mit dem Marxsche Topos des Proletariats verbunden. Das Proletariat vermag, sofern es Selbstbewusstsein, d. h. Klassenbewusstsein, erlangt, die Gesellschaft vom Standpunkt der Totalität oder des wahren Allgemeinen aus zu begreifen und umzugestalten. Dazu ist es in der Lage, weil es nicht von Sonderinteressen beherrscht wird.


Lukasiew

Jan Lukasiewicz (1878 – 1956)


Der polnische Logiker und Mathematiker Jan Lukasiewicz war von 1915-1939 Professor an den Universitäten von Lwow und Warschau und Mitbegründer der Lwow-Warschau-Schule der mathematischen Logik und Grundlagenforschung. Er gehörte auch dem Krakower Kreis an. Während der Besetzung Polens durch die Nazis wirkte er an der Warschauer Untergrunduniversität.

Ab 1949 wirkte er in Dublin (Irland).

Lukasiewicz gilt als ein hervorragender Kenner der griechischen Literatur über Logik.

Er veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Aussagenlogik, insbesondere zur mehrwertigen, zur modalen und zur intuitionistischen Logik.

Von Lukasiewicz stammt die erste von der klassischen Logik abweichende und explizit als mehrwertige Logik präsentierte Aussagenlogik [1]. Diese Logik hatte einen zusätzlichen Quasiwahrheitswert. Diese Logik wurde von Lukasiewicz sehr bald verallgemeinert. Eine zusammenfassende Darstellung hat er gemeinsam mit Tarski veröffentlicht [2].

In seinen mehrwertigen Logiken verwendet &;ukasiewicz die heute als Lukasiewicz-Tarski-Negation und als Lukasiewicz-Tarski-Implikation bezeichneten Wahrheitswertfunktionen.

Von Lukasiewicz wurde die gelegentlich nach ihm benannte klammerfreie Notation der Ausdrücke eines Aussagenkalküls systematisch begründet und verwendet.

&;ukasiewicz entwickelte ein eigenes Verfahren zur Formalisierung der aristotelischen Syllogistik.

Literatur

  • M. Talasiewicz: Jan Lukasiewicz – The Quest for the Form of Science. In: Polish Philosophers of Science and Nature in the 20th Century. (Ed. by Wladyslaw Krajewski) Amsterdam-Atlanta 2000

[1] Lukasiewicz, J.: O logice trójwarto&;ciowej, Ruch Filozoficzny 5 1920, 170f.;
engl. in: Lukasiewicz, J.: Selected Works (ed. L. Borkowski) Amsterdam/London/Warschau 1970
[2] Lukasiewicz, J./Tarski, A.: Untersuchungen über den Aussagenkalkül, Comptes Rendus Séances Société des Sciences et Lettres Varsovie, Cl. III, 23 (1930), 30 – 50

Weblinks


Lukian

Lukianos aus Samosata (ca. 125 – 200)

Lukianos (lat. Lucianus; dt. Lukian) aus Samosata (Syrien) stammt aus einfachen Verhältnissen. Er war ursprünglich Advokat, später Rhetoriklehrer und durchzog als Prunkredner und Sophist mit Vortragsreisen, die ihm gute Einnahmen sicherten das römische Imperium. Im Alter nahm er eine Beamtenstelle bei römischen Statthalter in Ägypten an.

Lukianos verspottet in seinen Schriften sowohl den Aberglauben als die Dogmen und Überhebungen der Philosophen. Am meisten sympathisiert er mit Epikur und Platon.

An literarischen Formen verwendete er die Übungs- und Prunkrede, Erzählung, Brief, Gespräch (Hetären-, Götter- und Totengespräche), Diatribe u. a. Sein Verdienst ist u. a., den platonischen Dialog mit Komödienmotiven und der Satire des Menipos verbunden zu haben.


Lukrez

Lucretius Carus

Der Dichter und Philosoph Lucretius Carus (auch Lukrez) ist ein Vertreter der Atomistik und lebte in Rom. Er berief sich vor allem auf die Lehre von Epikur. Sein Lehrer war wahrscheinlich Philodemos.

In seinem Lehrgedicht De rerum natura stellt er in sechs Büchern die epikuräische Philosophie dar.

Lucretius Carus war betrebt, eine Philosophie zu vermitteln, die dem Menschen Gemütsruhe und Gelassenheit gibt und ihm die Furcht vor dem Tode und den Göttern nimmt, die aus der Unkenntnis des Menschen über seine Stellung in der Welt, über die Natur und das Wesen entspringt und folglich durch Aufklärung überwunden werden muss.

Dabei spielen die atomistischen Theorie, die Lehre von der Sterblichkeit der menschlichen Seele und die Auffassung, dass die Götter weder in der Lage noch willens sind, sich in das Erdenleben einzumischen, die entscheidende Rolle.

Lucretius Carus fordert nicht das Lathe biosas Epikurs, sondern nimmt Anteil an den gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit, verurteilt den sittlichen Verfall des Adels, klagt den Krieg und seine Schrecken an, die durch den technischen Fortschritt ständig anwachsen.

Lucretius Carus versucht, die Entstehung der Gesellschaft und Kultur auf natürliche Weise zu erklären. Die Menschen lebten zunächst in einem tierähnlichen Zustand, ohne Sprache, Erkenntnis und sozialen Zusammenhalt, die sich erst durch die Erfahrung entwickelten.

Die Staatsentstehung erklärt er durch die Vertragstheorie. Als Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung sieht er die Vernunft der Menschen an.

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Lipps

Hans Lipps (1889 – 1941)

Der Philosoph, Anthropologe und Logiker Hans Lipps stellte auf dem Gebiet der Sprachphilosophie eine Konzeption auf, nach der die Grundlage der Rede nicht die Logik der Sprache ist, sondern das, was man hinter den verschiedenen Wörtern vermutet.


Litt

Theodor Litt (1880 – 1962)

Theodor Litt war zunächst Lebensphilosoph, wandte sich aber zu Beginn der 1920-er Jahre von der Lebensphilosophie ab.

Er ist stark von Hegel beeinflußt. Im Mittelpunkt seiner Philosophie steht jedoch die Antinomie, die ihn über Hegel hinausführt.


Locke

John Locke (1632 – 1704)

John Locke wurde in Wrington bei Bristol geboren.

Locke’s Vater war Rechtsanwalt und verfügte über einen kleinen Grundbesitz. Er ermöglicht dem Sohn den Besuch der Westminster School in London. Anschließend studierte am Christ Church College in Oxford. Unbefriedigt von der scholastischen Philosophie, wendet er sich den Schriften von Descartes zu. Er studiert neben der Philosophie hauptsächlich Medizin und Chemie. Locke erwirbt die akademischen Grade Bachelor und Master of Arts (1658).

Locke arbeitet in verschiedenen Stellungen an der Univ. Oxford, ist für kurze Zeit Sekretär der englischen Botschaft beim Kurfürsten von Brandenburg in Cleve, kehrt erneut nach Oxford zu medizinische Studien zurück und tritt 1667 in die Dienste von Anthony Ashley Cooper, des späteren Lord Ashley und Earl of Shaftesbury.

Bedeutend für seine Entwicklung war die Bekanntschaft mit dem Physiker und Chemiker Robert Boyle, mit dem Mediziner Sydenham und mit Newton. 1667 – 1675 lebte Locke als Arzt und Erzieher im Hause Shaftesbury.

1671 beginnt Locke mit der Ausarbeitung seines philosophischen Hauptwerkes Concerning Human Understanding (Versuche über den menschlichen Verstand), das er erst 1689/90 veröffentlichte, nachdem vorher ein von Locke verfasster Auszug von Leclerc ins Französische übersetzt worden war.

Ab 1672 erhielt Locke von Shaftesbury, der zum Lordkanzler ernannt wurde, mehrere Sekretärsposten in staatlichen Einrichtungen, die er wieder verlor, als Shaftesbury in Ungnade fiel. 1675 – 1679 lebte Locke in Frankreich. Da Shaftesbury wieder in Gunst stand, kehrte Locke 1679 nach England zurück. 1683 folgte Locke Shaftesbury, der in England Repressalien ausgesetzt war, nach Holland. In Holland lebte Locke in verschiedenen Städten (Amsterdam, Utrecht, Cleve), um sich den Verfolgungen zu entziehen. 1689 kehrte Locke nach England zurück und übernahm ein Staatsamt.

1682 lernte er die Philosophin Damaris Cudworth Masham, mit der ihn, nach einer kurzen Zeit der Verliebtheit, aus der noch Liebesbriefe erhalten sind, eine langjährige Freundschaft verband.

Ab 1691 lebte er bis zu seinem Tode größtenteils auf dem Lande. In dieser Zeit veröffentlichte er:

  • Einige Betrachtungen über die Folgen der Herabsetzung des Zinses und der Erhöhung des Münzwertes (1692)
  • Einige Gedanken über Erziehung (1693)
  • Über die Vernunftmäßigkeit des Christentums (1695)

Von 1689 bis 1692 erschienen seine Briefe über Toleranz.

Locke, dessen körperliche Schwäche in den letzten Jahren sehr zunahm, lebte zuletzt in Oates (Essex) im Hause von Francis Masham und starb dort am 28.10.1704.

Die Philosophie von Locke ist erkenntnistheoretisch orientiert. Er setzt sich mit den Anschauungen von Descartes von den angeborenen Ideen und sittlichen Prinzipien auseinander und gelangt zu einem Sensualismus.

Zentral in Locke’s Erkenntnistheorie ist der Begriff der Idee oder Vorstellung (idea).

Das einzige, was direkt Gegenstand unserer Erkenntnis sein kann, sind die Ideen. Diese sind das Material der Erkenntnis und repräsentieren das, wovon sie Ideen oder Vorstellungen sind. Sie können als Zeichen (signa) verstanden werden, die die Wirklichkeit repräsentieren. Die Ideen werden in dieser Weise als Verbindungsglieder zwischen dem erkennenden Bewußtsein und der erkannten Wirklichkeit gedacht.

Locke vertritt damit eine Repräsentationstheorie des Wissens.

Für Locke besteht ein enger Zusammenhang zwischen Gültigkeit und Genese der Erkenntnis. Nach seiner Meinung nehmen die Rationalisten (z. B. Descartes) zu Unrecht an, dass bestimmte Ideen und Prinzipien, wie logische Prinzipien und allgemeingültige moralische Normen, angeboren sind. Wir werden nicht mit Ideen geboren, sondern mit einer Fähigkeit, solche Ideen zu bilden. Diese Fähigkeit ist das Erkenntnisvermögen.

Der Verstand des Menschen ist bei seiner Geburt eine tabula rasa. Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen ist. Alle Kenntnisse und Ideen gründen sich auf Erfahrung bzw. sinnliche Wahrnehmung.

Locke unterscheidet zwei Quellen der Erfahrung. Die Sensation, die von den äußeren materiellen Dingen ausgeht und die Reflexion, die sich auf die inneren Operationen unseres Geisten bezieht.

Da nach Locke jede Erkenntnis aus Ideen gebildet wird, unterscheidet er einfache und zusammengesetzte Ideen. Die einfachen Ideen entsprechen den Sinnesempfindungen. und sind von gleichförmiger und homogener Erscheinung. Einfache Ideen sind passiv. Sie lassen sich nicht auf einfachere Ideen zurückführen. Beispiele sind Ideen von Farben, Gerüchen und anderen Sinnesqualitäten.

Die Wahrnehmungsideen sind durch die Einwirkung äußerer physischer Körper auf unsere Sinnesorgane verursacht. Diese Einwirkung beruht darauf, dass die Gegenstände Eigenschaften haben, von denen sich unsere Sinnesorgane beeinflussen lassen.

Locke unterscheidet primäre und sekundäre Qualitäten. Primäre Qualitäten sind vom Körper nicht zu trennende Eigenschaften, wie Ausdehnung, Festigkeit, Gestalt, Bewegung, Ruhe und Zahl. Die primären Qualitäten, bewirken Ideen, die den Eigenschaften der Gegenstände gleichen.

Sekundäre Qualitäten sind Farbe, Geschmack, Geruch und Schall. Sekundäre Qualitäten sind subjektive Empfindungen, werden durch die in den Dingen existierenden primären Eigenschaften ausgelöst, sind ihnen aber nicht ähnlich.

Zusammengesetzte Ideen erfordern die Aktivität des Geistes.

Sensation und Reflexion, die beiden Quellen der Erfahrung, erschließen einfache Ideen, die durch Wiederholung bzw. Erinnerung, Vergleichung und Abstraktion zu zusammengesetzten Ideen verbunden werden. Alle allgemeinen, abstrahierten Ideen sind Schöpfungen des Verstandes, die auf der Ähnlichkeit der Dinge beruhen.

Lockes Lehre von den primären und sekundären Qualitäten knüpft an Positionen von Demokrit, Descartes und Galilei an.

Die Erkenntnisse unterteilt Locke in Wissen und in wahrscheinliche Kenntnisse. Wissen liegt vor, wenn die Verbindung zweier Ideen nachgewiesen werden kann. Wenn der Zusammenhang zwischen Ideen nur ungenau nachgewiesen werden kann und erst durch Argumente beschrieben werden muss, haben die Kenntnisse nur einen höheren oder niedrigen Grad der Wahrscheinlichkeit.

Nach dem Grad der Gewißheit unterscheidet Locke drei Gruppen von Wissen: Intuition, Demonstration und sensitive Erkenntnis.

Die Intuition bietet die sicherste Erkenntnis, da durch den Vergleich zweier Ideen deren Wahrheit bzw. Falschheit erkannt werden kann.

Durch die Demonstration werden Erkenntnisse mittels Beweis gewonnen, indem zwei Ideen durch Vermittlung über andere Ideen verglichen werden (Mathematik).

Die sensitive Erkenntnis stellt die Wahrnehmung der Existenz der Dinge bzw. der einzelnen Fakten dar. Ihr Grad der Gewißheit ist niedriger als der der demonstrativen Erkenntnis. Sie kann aber noch als Wissen aufgefasst werden.

Locke kritisiert skeptische Anschauungen hinsichtlich der Existenz der Außenwelt.

Als einer der Begründer des Deismus versucht Locke Glauben und Vernunft zu versöhnen. Er lehnt die Glaubenslehren im traditionellen Sinne ab und befürwortet eine rational begründete, natürliche Religion. Er verteidigt das Recht der Vernunft gegenüber den Glaubensangelegenheiten, sieht aber die Vernunfterkenntnis als beschränkt an, so dass er dem Glauben, d. h. der Offenbarung, einen Platz neben der Vernunft zuweist.

Locke zeigt sich in religiösen Fragen als Verfechter der Toleranz.

Sein Hauptwerk zur Politischen Philosophie sind die Two Treatises of Government Die erste Abhandlung, die um 1683 verfasst worden ist, enthält einen Angriff auf Robert Filmers Theorie einer auf Gottes Gnade beruhenden Alleinherrschaft. Die zweite Abhandlung ist ein klassischer Text liberalistischen politischen Denkens.

Seine Lehre vom Staat entwickelt Locke, anknüpfend an Hobbes, auf der Grundlage einer Naturrechtstheorie.

Während bei Hobbes der Naturzustand ein rechtloser Zustand, ein Krieg aller gegen alle ist, sichert bei Locke bereits das Naturrecht das Recht auf Leben und Freiheit.

Die den Menschen nach Locke von Gott verliehene Freiheit der Person äußert sich vornehmlich in der Freiheit, rechtmäßig über das Resultat seiner Arbeit zu verfügen.

Um sich gegen Verbrecher, die einen Kriegszustand hervorrufen, zu schützen, schließen sich die freien Individuen mit Hilfe eines Gesellschaftvertrags zusammen und setzen als souveränes Volk eine Regierung ein. Jede gesetzliche Regierung beruht auf der Einwilligung des Volkes. Auf dieser beruht auch die Teilnahme später geborener Bürger an dem Gesellschaftsvertrag. Diese Einwilligung ist im Grunde bereits dort gegeben, wo wir uns freiwillig auf einem bestimmten staatlichen Territorium aufhalten. Das Volk verliert seine Souveränität jedoch nicht, wenn es eine Regierung einsetzt oder billigt.

Locke empfiehlt eine Gewaltenteilung. Der Monarch nimmt die ausführende und urteilende Gewalt wahr, das Parlament die Gesetzgebung. Die Macht des Königs ist daher durch die Verfassung, die diese Gewaltenteilung vorschreibt, sowie die Gesetze, die das Parlament beschließt, begrenzt. Das Überschreiten seiner Befugnisse legitimiert das Volk zum Aufstand.

Die Möglichkeit zur ungleichen Eigentumsverteilung liegt für Locke in der Entstehung des Geldes begründet. Während Verbrauchsartikel verderblich sind und ihre Anhäufung widersinnig wäre, stellen Gold und Silber dauerhafte Gegenstände dar. Geld lässt sich horten, und es entsteht ungleicher Besitz. Da er auf keiner Verletzung des natürlichen Rechts beruht, verdient er unbedingten staatlichen Schutz.

Locke’s Ethik ist eudämonistisch.

Locke verwirft die Idee von den angeborenen moralischen Prinzipien bzw. vom Unterscheidungsvermögen zwischen Gut und Böse im Naturzustand.

In seiner Arbeiten zur pädagogischen Philosophie fordert Locke, dass die moralische Erziehung des Kindes sich auf das gute Beispiel der Mäßigung der Eltern stützen soll, und nicht so sehr auf Regeln und Vorschriften. Er entwickelt die Ideen von der freundschaftlichen Beziehung zwischen Eltern und Kind und von der Förderung der natürlichen Anlagen des Kindes.

Locke’s Philosophie war von großem Einfluss auf Hume, Leibniz und Kant.

Nach Locke beschäftigt sich die Logik oder Semiotik mit der Untersuchung der Zeichen für das Verständnis der Dinge und für die Mitteilung des Wissens an andere.

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Lodi

Pjotr Dmitrijewitsch Lodi (1764 – 1829)

Der russische Logiker und Philosoph Pjotr Dmitrijewitsch Lodi lehrte von 1787 bis 1803 an den Universitäten Lwow und Kraków. Ab 1803 wirkte er am Petersburger Pädagogischen Institut und an der Philosophisch-Juristischen Fakultät der Universität Petersburg.

Ab 1820 begann man Lodi wegen seines Auftretens gegen die offizielle Philosophie zu verfolgen. Ihm wurde die Möglichkeit genommen, Philosophie zu unterrichten.

Lodi bezeichnete als Logik die Gesamtheit der Regeln, nach denen Nachsinnen im Denken und in der Unterscheidung von Wahrem und Falschem vor sich zu gehen hat.

Er unterteilte die Logik in natürliche Logik und erworbene Logik.

Lodi, selbst Sensualist, kritisierte Kants Unterteilung in reine Logik und angewandte Logik.

Lodi interpretiert Wahrheit als Ähnlichkeit unserer Gedanken mit dem Gegenstand. Wahrheit ist nach Lodi der Zustand des Verstandes, bei dem wir unsere Gedanken als ähnlich mit dem Gegenstand und als unähnlich mit anderen erkennen.


Loewenh

Leopold Löwenheim

Leopold Löwenheim (* 26. Juni 1878 in Krefeld, † 5. Mai 1957 in Berlin) war ein deutscher Logiker und Mathematiker.

Nach dem Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin von 1896 bis 1900 war er ab 1901 in Berlin als Lehrer tätig. 1933 erfolgte die Entlassung aus dem Schuldienst und 1934 die Zwangspensionierung.

Von 1946 bis 1949 war er wieder als Studienrat tätig. Seine wissenschaftlichen Arbeiten betreffen vorwiegend die Darstellung der Mathematik im Logik-Kalkül von Ernst Schröder. In einer beweist er 1915 im wesentlichen den Satz von Löwenheim und Skolem über die Existenz abzählbar unendlicher Modelle für Theorien mit unendlichen Modellen. Für den Satz von Löwenheim gilt

Jeder Ausdruck des Prädikatenkalküls der ersten Stufe, der in einem unendlichen Bereich erfüllbar ist, ist schon in einem abzählbar unendlichen Bereich erfüllbar.

Für den Schulgebrauch verfaßte er eine Reihe unveröffentlichter Manuskripte zur anschaulichen Geometrie.

Lomonoss

Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711 – 1765)

Der russische Aufklärer Michail Wassiljewitsch Lomonossow hat bei Wolff an der Marburger Universität Physik und Logik gehört und wurde dessen Schüler.

Für die Quelle des Wissens hält Lomonossow die objektive Welt. Das einzige Mittel der Erkenntnis ist der Versuch, das Experiment.

Über Lomonossows logische Ansichten wissen wir vor allem aus der Schrift Elemente der materialistischen Chemie und aus seinem Werk Kurze-Anleitung zur Rhetorik.

Die Kurze Anleitung zur Rhetorik, die 1748 erschien, verfasste Lomonossow in russischer Sprache und nicht im damals üblichen Kirchslawisch oder Latein. In diesem Werk wendet er die Logik auf die Rhetorik an.

Als Urteil bezeichnet Lomonossow zusammengesetzte Ideen, d. h. Ideen, in denen die Termini einen inneren Zusammenhang haben. Das Urteil hat zwei Teile, Subjekt und Prädikat. Unter dem Subjekt versteht Lomonossow den Gegenstand über den gefolgert wird unter dem Prädikat das, was über das Subjekt gefolgert wird. Subjekt und Prädikat bezeichnet Lomonossow als Termini des Urteils.

Nach Lomonossow ist nicht jede Vereinigung von Subjekt und Prädikat ein Urteil. Damit ein Urteil entsteht, ist ein innerer Zusammenhang der Termini notwendig.

Wenn man zwei einfache Ideen zu einer zusammensetzen will, genügt es nicht, sie in irgendeiner Weise zu verbinden, wie Hoffnung und Ermunterung, da in dieser Vereinigung keine vollkommene Vernunft ist. Es muss eine wechselseitige Entsprechung hergestellt werden. Die geschieht gewöhnlich durch die Kopula ist oder sind: Hoffnung ist Ermunterung.

Lomonossow schlug eine Klassifikation der Urteile vor, die von zwei Urteilsarten ausging: von allgemeinen und besonderen. Andere Logiker unterschieden entweder allgemeine Urteile und partikuläre Urteile oder allgemeine, partikuläre und individuelle Urteile. Partikuläre Urteil nimmt Lomonossow aus seiner Klassifikation. Sie sind – so Lomonosoow – nur vielleicht allgemeine Urteile, da in unserer Erfahrung bisher kein widersprechender Fall aufgetreten ist (andernfalls – so sein Argument – könnnte das partikuläre Urteil nicht den Fall und vielleicht auch alle einschließen). Lomonossow reduziert die partikulären Urteile, damit aber allem Anschein nach auf unbestimmt partikuläre Urteile.

Lomonossow lehnte Modi des Syllogismus wie Darapti, Felapton, Bamalip und Fesapo ab, da hier zwei allgemeine Prämissen, aber nur ein partikulärer Schlusssatz vorkommen. Er nahm damit die Kritik der Logiker an diesen Modi vorweg.

Die Gesetze der Logik, wie der Identitätssatz, der Satz vom Widerspruch, der Satz vom ausgeschlossenen Dritten und der Satz vom zureichenden Grunde, bezeichnet Lomonossow als die elementaren Prinzipien des erfolgreichen Denkens.

Der Satz vom Widerspruch wird sehr ausführlich dargelegt. In diesem Gesetz werden die Beziehungen zwischen konträren Dingen wiedergegeben. Als konträr bezeichnet Lomonossow Dinge, die auf einmal nicht zusammen sein können, wie z. B. Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Liebe und Haß