Sprachphilosophie

Als Sprachphilosophie (engl. philosophy of language) bezeichnet man philosophische Untersuchungen und Theorien zu Ursprung, Wesen und Funktion der Sprache.

Die klassische Phänomenologie, (z. B. Husserl, Ingarden, Scheler, Hartmann) hat die Sprache als sekundär in bezug auf die Erfahrung betrachtet.

Die philosophische Hermeneutik (z. B. Heidegger, Gadamer, Lipps, Ricoeur) betont, dass alle Erfahrung und alles Verstehen von der Geschichtlichkeit der Sprache abhängen.

In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhundets wurde versucht, eine transzendentale Sprachpragmatik (Apel) oder eine Universalpragmatik (Habermas) zu entwickeln, wobei betont wird, dass die pragmatische Dimension der Sprache in bezug auf ihre syntaktischen und semantischen Funktionen fundamental ist.

Die formalistische Richtung der Sprachphilosophie versucht, von den Arbeiten Freges ausgehend eine systematische Sinntheorie zu entwickeln, die die Wirkung der Sprache als Mittel des Denkens und der Kommunikation klären soll. Bahnbrechend waren hier Frege, Russell und der frühe Wittgenstein. Spätere Entwicklungen kommen besonders vom späteren Wittgenstein, von Quine,, Dummett, Davidson, Kripke und Putnam.

Häufig vertreten die Exponenten dieser Richtung eine Philosophie der idealen Sprache. Dafür gibt es jedoch keinen zwingenden Grund.

Nach diesen Theoretikern ist Sprachphilosophie nicht eine methodologische Hilfsdisziplin für die übrigen Teile der Philosophie, sondern eine grundlegende Disziplin. Ontologische, bewusstseinsphilosophische, handlungsphilosophische und erkenntnistheoretische Fragestellungen lassen sich nach dieser Auffassung allein aufgrund sprachphilosophischer Untersuchungen adäquat klären.

Die sprachanalytische Richtung der Sprachphilsophie begann mit Moore, Ryle und Austin.

Als weitere bekannte Theoretiker sind Grice, Strawson, Searle, Schiffer und Meggle zu nennen.

Diese Richtung hat sich darauf spezialisiert, die Begriffe zu analysieren, die für die sprachlichen Operationen notwendig sind. Dabei werden semantische und psychologische Begriffe wie Analyse, Kommunikation, Sinn, Name, Behauptung, Referenz, Regel, Synonymie, Sprechakt u. ä untersucht.

Die Theoretiker dieser Richtung vertreten zumeist eine Philosophie der normalen Sprache. Dafür gibt es jedoch keinen zwingenden Grund.