Boyle

Robert Boyle (1627 – 1692)

Der englische Naturwissenschaftler Robert Boyle war ein Freund von Locke und begründete The Royal Society.

Boyle löste die Chemie von der Alchemie. Er unterschied die sekundären von den primären Sinnesqualitäten.

Die Natur fasste Boyle als einen Mechanismus von physikalischen Massen auf, die sich nach exakten Gesetzen bewegen.

Von Boyle stammt der chemische Begriff Element.


Boio

Boio von Argos

Iamblichos erwähnt Boio in seiner Aufzählung der 17 Pythagoreerinnen.

Die Textstelle mit der Aufzählung lautet: " bedeutendsten Pythagoreerinnen: Timycha, die Frau des Myllias von Kroton, Philtys, die Tochter des Theophris von Kroton, Schwester des Byndakos, Okkelo und Ekkelo, die Schwestern der Lukaner Okkelos und Okkilos, Cheilonis, die Tochter des Lakedaimoniers Cheilon, die Lakonerin Kratesikleia, die Frau des Lakedaimoniers Kleanor, Theano, die Frau des Metapontiers Brotinos, Myia, die Frau des Milon von Kroton, Lasthenia aus Arkadien, Habroteleia, die Tochter des Habroteles von Tarent, Echekrateia von Phlius, Tyrsenis aus Sybaris, Peisirrhode aus Tarent, Theadusa aus Lakedaimon, Boio aus Argos, Babelyka aus Argos, Kleaichma, die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Insgesamt: 17." (Iamblichos: Pythagoras, 1963, 267)


Bradley

Francis Herbert Bradley (1846 – 1924)

Der englische Philosoph F. H. Bradley ist ein Vertreter des absoluten Idealismus.

Er hat maßgeblich auf die Metaphysik, die Geschichtsphilosophie, die Ethik und die Logik gewirkt. Auch für die Kohärenztheorie ist er von großer Bedeutung.

In seinem ersten Werk The Presuppositions of Critical History (1874) untersucht Bradley den Terminus historische Tatsache (historical fact). Er fragt nach Kriterien für die Glaubwürdigkeit historischer Berichte. Bereits in dieser Arbeit finden sich einige Motive seiner späteren Überlegungen, z. B. die These von der Falsifizierbarkeit eines jeden individuellen Urteils und die Zurückweisung der Korrespondenztheorie der Wahrheit (copy theory of truth).

Bradley kritisiert in seinen Ethical Studies (1876), insbesondere im dritten Essay, den Utilitarismus. Im fünften Essay findet sich eine soziale Konzeption des moralischen Lebens. In dieser Arbeit finden sich schon einige Ideen, die dann in der Metaphysik ausgearbeitet werden.

The Principles of Logic (1883) sind in keiner Weise formal. Es finden sich hier jedoch der Terminus Bedeutung (meaning). Diese Arbeit hat insbesondere auf Russell gewirkt. Bradley schlägt vor, dass die logische Form von universalen Sätzen hypothetisch ist. Gegenstand der Logik sind für Bradley nicht Sätze oder Propositionen, sondern mentale Akte. Inferenzen sind ideelle Experimente (ideal experiments). Ideell, da sie zwischen Gedanken stattfindet und ein Experiment, da sie nicht sicher zu unwiderlegbaren Ergebnissen führen.

In Appearance and Reality (1893) findet sich die metaphysische Position von Bradley am deutlichsten. Im zweiten Buch dieses Werkes entwickelt er seine Konzeption des Absoluten. Das Absolute ist die höchste, unbedingte Realität, unverzerrt von menschlichen Begriffsbildungen. Bradley weist die Realität externer Relationen zurück. Wie Joachim hält auch Bradley die Wahrheit für eine Sache des Grades.

Anders als Royce und Joachim unterschied er das Absolute von Gott.

Bradley’s Kriterium für Realität und mithin ein Wahrheitskriterium ist die Abwesenheit von Kontradiktionen, d. h. Konsistenz. Er schreibt: "Ultimate reality is such that it does not contradict itself: here is an absolute criterion" [Bradley, F. H.: Appearance and Reality. London 1893, 136].

In Truth and Reality (1914) argumentiert Bradley für die Identität von wahrem Wissen und der Realität.


Boissel

Boissel (18. Jh.)

Boissel vertritt utopisch-kommunistische Anschauungen.

In seinem Catéchisme du genre humain (1789) fordert Boissel nicht nur eine kommunistische Ordnung, sondern erörtert auch eingehend das Problem des Übergangs von der bestehenden zur kommunistischen Ordnung. Er macht praktische Vorschläge, wie nach und nach die bestehende soziale und politische Ungleichheit beseitigt und ein kommunistischer Staat errichtet werden kann.


Bolingbr

Henry Bolingbroke (1678 – 1751)

Henry Bolingbroke ist als Vertreter des Deismus und insbesondere als Vertreter einer Vernunftreligion bekannt.


Bollnow

Otto Friedrich Bollnow (1903 – 1991)

Otto Friedrich Bollnow ist ein Vertreter des Existentialismus. Er entwickelte die Hermeneutik Diltheys weiter und befasste sich ausführlich mit den philosophischen Grundlagen der Pädagogik.


Boltzm

Ludwig Boltzmann (1844 – 1906)

Ludwig Boltzmann war Professor der Physik in Wien.

Atome sind nach Boltzmann als Denkmittel notwendig. Er wendet sich damit gegen die rein phänomenologische Physik. Die Außenwelt existiert unabhängig von uns.

Bolzano

Bernard Bolzano (1781 – 1848)

Der böhmische Philosoph, Logiker, Mathematiker, Religionswissenschaftler und utopische Sozialist studierte katholische Theologie, Philosophie und Mathematik. Danach erhielt er die Priesterweihe und wurde Professor für philosophische Religionslehre in Prag.

Wegen seiner Vorlesung Propaganda für das Freidenkertum wurde er 1819 aus der Universität entlassen und zeitweilig unter Polizeiaufsicht gestellt. Er zog sich aus dem politischen Leben zurück und konzentrierte sich auf die wissenschaftliche Arbeit.

Bolzano trennte scharf zwischen den psychologischen Erkenntnisprozessen und deren logischem Inhalt.

Bolzano war stark von Leibniz beeinflußt und ist wie dieser Wegbereiter der modernen Logik.

Bolzano betont die Unabhängigkeit der Logik von der Psychologie. Die Logik – so Bolzano – beschäftigt sich nicht mit psychischen Vorgängen, sondern ausschließlich mit "Vorstellungen und Sätzen an sich". Sie existieren nach Bolzano unabhängig vom tatsächlichen menschlichen Denken und sind in der Sprache nur repräsentiert. Die Logik hat es nicht mit den seelischen Vorgängen des Urteilens und Fürwahrhaltens zu tun, sondern mit den zeit- und raumlosen Wahrheiten, Vorstellungen oder Sätzen an sich, den im logischen Urteil gemeinten ideellen Gegenständen.

Mit dieser Unterscheidung gewann Bolzano Einfluss auf Brentano, Husserl u.a.

In seinem Hauptwerk, der 1837 erschienenen Wissenschaftslehre vertritt der die Auffassung, dass der Satz an sich, die Vorstellung an sich und die Wahrheit an sich unabhängig von unserem Denken existieren.

Bolzanos Wissenschaftslehre nahm wichtige Teile der modernen Logik vorweg, z. B. die Begriffe der logischen Folgerung und der logischen Form. In seiener Logik versuchte er raum- und zeitlose Wahrheiten zu begründen.

Er entwickelte eine Methode der Variation der Vorstelllungen, die die Möglichkeit gibt, die Vereinbarkeit von Sätzen und ihre gegenseitige Ableitbarkeit zu erklären. Diese Methode kann als früher Versuch einer Modelltheorie interpretiert werden.

Bolzano ist einer der Wegbereiter einer axiomatischen Logik. Er benutzt in seinen Arbeiten rechteckige Diagramme für Beziehungen zwischen logischen Klassen. Er wies daraufhin, dass die vier klassischen Urteilsarten keine einheitlichen Gebilde seien, sondern vielmehr die Zusammenfassung mehrerer Möglichkeiten von Umfangsverhältnissen der Begriffe darstellen. Diese veranschaulichte er graphisch durch ein System von parallelen durchgezogenen bzw. punktierten Strecken.

Alle Begriffe versuchte Bolzano durch eine anatomische Analyse auf einfachste, nicht definierbare Grundbegriffe zurückzuführen wie z. B. Existenz, Bewußtsein, Wollen, Dauer, Ausdehnung, Kraft, Beweglichkeit, Einheit und Identität.

In der Mathematik lieferte er wichtige Beiträge zur Grundlegung der Analysis und versuchte eine Theorie der reellen Zahlen zu begründen. Er formulierte Sätze, die K. Weierstraß später zur Theorie der Funktionen ausarbeitete.

Bolzano war ein Wegbereiter der Mengenlehre. In seiner 1851 posthum erschienenen Arbeit Paradoxien des Unendlichen lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass eine unendliche Menge zu gewissen ihrer echten Teilmengen gleichmächtig ist.

Weblinks


Bonald

Louis Vicomte de Bonald (1754 – 1840)

Louis Vicomte de Bonald gehört zu der theologischen Schule der Traditionalisten.

Ohne die Sprache – so de Bonald – kann der Mensch nicht denken. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Gesellschaft, Staat und Gesetze sind göttlichen Ursprungs und der Religion sowie der Kirche untergeordnet.


Bonavent

Bonaventura (1221 – 1274)

Der italienische Franziskaner, Philosoph und Theologe Bonaventura (John von Fidanza) war mit Thomas von Aquin befreundet. Er knüpfte an Augustinus an.

Als Vertreter des Realismus definierte er die Universalien als göttliche Prototypen der Dinge. Wahres Wissen ist nach Bonaventura nur im Ergebnis übernatürlicher ekstatischer Kontemplation möglich.

Nikolaus von Kues antizipierend, führte Bonaventura den in der Logik des Neuplatonismus wichtigen Terminus docta ignorantia (gelehrte Unwissenheit) ein, der für das durch das Wissen gewonnene Nichtwissen steht.