Bolingbr

Henry Bolingbroke (1678 – 1751)

Henry Bolingbroke ist als Vertreter des Deismus und insbesondere als Vertreter einer Vernunftreligion bekannt.


Bollnow

Otto Friedrich Bollnow (1903 – 1991)

Otto Friedrich Bollnow ist ein Vertreter des Existentialismus. Er entwickelte die Hermeneutik Diltheys weiter und befasste sich ausführlich mit den philosophischen Grundlagen der Pädagogik.


Boltzm

Ludwig Boltzmann (1844 – 1906)

Ludwig Boltzmann war Professor der Physik in Wien.

Atome sind nach Boltzmann als Denkmittel notwendig. Er wendet sich damit gegen die rein phänomenologische Physik. Die Außenwelt existiert unabhängig von uns.

Bolzano

Bernard Bolzano (1781 – 1848)

Der böhmische Philosoph, Logiker, Mathematiker, Religionswissenschaftler und utopische Sozialist studierte katholische Theologie, Philosophie und Mathematik. Danach erhielt er die Priesterweihe und wurde Professor für philosophische Religionslehre in Prag.

Wegen seiner Vorlesung Propaganda für das Freidenkertum wurde er 1819 aus der Universität entlassen und zeitweilig unter Polizeiaufsicht gestellt. Er zog sich aus dem politischen Leben zurück und konzentrierte sich auf die wissenschaftliche Arbeit.

Bolzano trennte scharf zwischen den psychologischen Erkenntnisprozessen und deren logischem Inhalt.

Bolzano war stark von Leibniz beeinflußt und ist wie dieser Wegbereiter der modernen Logik.

Bolzano betont die Unabhängigkeit der Logik von der Psychologie. Die Logik – so Bolzano – beschäftigt sich nicht mit psychischen Vorgängen, sondern ausschließlich mit "Vorstellungen und Sätzen an sich". Sie existieren nach Bolzano unabhängig vom tatsächlichen menschlichen Denken und sind in der Sprache nur repräsentiert. Die Logik hat es nicht mit den seelischen Vorgängen des Urteilens und Fürwahrhaltens zu tun, sondern mit den zeit- und raumlosen Wahrheiten, Vorstellungen oder Sätzen an sich, den im logischen Urteil gemeinten ideellen Gegenständen.

Mit dieser Unterscheidung gewann Bolzano Einfluss auf Brentano, Husserl u.a.

In seinem Hauptwerk, der 1837 erschienenen Wissenschaftslehre vertritt der die Auffassung, dass der Satz an sich, die Vorstellung an sich und die Wahrheit an sich unabhängig von unserem Denken existieren.

Bolzanos Wissenschaftslehre nahm wichtige Teile der modernen Logik vorweg, z. B. die Begriffe der logischen Folgerung und der logischen Form. In seiener Logik versuchte er raum- und zeitlose Wahrheiten zu begründen.

Er entwickelte eine Methode der Variation der Vorstelllungen, die die Möglichkeit gibt, die Vereinbarkeit von Sätzen und ihre gegenseitige Ableitbarkeit zu erklären. Diese Methode kann als früher Versuch einer Modelltheorie interpretiert werden.

Bolzano ist einer der Wegbereiter einer axiomatischen Logik. Er benutzt in seinen Arbeiten rechteckige Diagramme für Beziehungen zwischen logischen Klassen. Er wies daraufhin, dass die vier klassischen Urteilsarten keine einheitlichen Gebilde seien, sondern vielmehr die Zusammenfassung mehrerer Möglichkeiten von Umfangsverhältnissen der Begriffe darstellen. Diese veranschaulichte er graphisch durch ein System von parallelen durchgezogenen bzw. punktierten Strecken.

Alle Begriffe versuchte Bolzano durch eine anatomische Analyse auf einfachste, nicht definierbare Grundbegriffe zurückzuführen wie z. B. Existenz, Bewußtsein, Wollen, Dauer, Ausdehnung, Kraft, Beweglichkeit, Einheit und Identität.

In der Mathematik lieferte er wichtige Beiträge zur Grundlegung der Analysis und versuchte eine Theorie der reellen Zahlen zu begründen. Er formulierte Sätze, die K. Weierstraß später zur Theorie der Funktionen ausarbeitete.

Bolzano war ein Wegbereiter der Mengenlehre. In seiner 1851 posthum erschienenen Arbeit Paradoxien des Unendlichen lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass eine unendliche Menge zu gewissen ihrer echten Teilmengen gleichmächtig ist.

Weblinks


Bonald

Louis Vicomte de Bonald (1754 – 1840)

Louis Vicomte de Bonald gehört zu der theologischen Schule der Traditionalisten.

Ohne die Sprache – so de Bonald – kann der Mensch nicht denken. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Gesellschaft, Staat und Gesetze sind göttlichen Ursprungs und der Religion sowie der Kirche untergeordnet.


Bonavent

Bonaventura (1221 – 1274)

Der italienische Franziskaner, Philosoph und Theologe Bonaventura (John von Fidanza) war mit Thomas von Aquin befreundet. Er knüpfte an Augustinus an.

Als Vertreter des Realismus definierte er die Universalien als göttliche Prototypen der Dinge. Wahres Wissen ist nach Bonaventura nur im Ergebnis übernatürlicher ekstatischer Kontemplation möglich.

Nikolaus von Kues antizipierend, führte Bonaventura den in der Logik des Neuplatonismus wichtigen Terminus docta ignorantia (gelehrte Unwissenheit) ein, der für das durch das Wissen gewonnene Nichtwissen steht.


Berkeley

George Berkeley

Leben

Der irische Theologe und Philosoph George Berkeley (* 12. März 1685 in der Grafschaft Kilkenny (Irland), †  14. Januar 1753 in Oxford) besuchte das Trinity College in Dublin und war dort 1707 – 13 theologischer Lehrer.

1713 ging er nach London und reiste von dort über Frankreich nach Italien. Dort beobachtete er 1717 den Ausbruch des Vesuv. Bekannt ist er durch seinen Plan, auf den Bermudas eine Missionsschule zu errichten, die auch durch das Beispiel eines einfachen und natürlichen Lebens auf Europa zurückwirken sollte. Von 1728 bis 1731 bemühte er sich sehr um die Verwirklichung dieses Vorhabens: Er reiste – nach seiner Heirat im Jahr 1728 – nach Rhode Island, wartete aber vergeblich auf die versprochene staatliche Unterstützung. Dort schrieb er Alciphron (1732), eine Verteidigung des Christentums gegen die Freidenker. Nach seiner Rückkehr wurde Berkeley 1734 Bischof von Cloyne (bei Cork in Irland). Im selben Jahr veröffentlichte er The Analyst, eine kritische Betrachtung der Grundlagen der Wissenschaft, die im folgenden die Entwicklung der Mathematik wesentlich beeinflussen sollte. Er war 18 Jahre Bischof von Cloyne und starb am 14. Januar 1753 in Oxford.

Philosophie

Berkeleys wichtigster Beitrag zur Philosophie, insbesondere der Erkenntnistheorie, ist sein radikaler subjektiver Idealismus. Berkeleys Grundgedanke kommt im Satz esse est percipi, oder esse est percipi (vel percipere) („Sein heißt Wahrgenommenwerden [oder Wahrnehmen]“) zum Ausdruck. Danach ist das Sein einer Sache gleichbedeutend mit ihrem Wahrgenommenwerden. Für Berkeley sind nur Wahrnehmungen und wahrnehmende Subjekte existent. Eine von der menschlichen Wahrnehmung unabhängige für sich bestehende Außenwelt hält er für einen Widerspruch in sich, weil diese weder erkennbar, noch aufweisbar oder qualitativ beschreibbar ist. Solche „leeren“ Begriffe haben nach Berkeley in der Philosophie nichts zu suchen. Dies gilt auch für die Begriffe „absoluter Raum“ und „absolute Zeit“ in der Naturwissenschaft Isaac Newtons.

Da Berkeley unterstellte, dass die Welt nichts anderes als ein Phänomen des menschlichen Bewusstseins ist, ist eine Konsequenz seiner Überlegungen, dass die Welt abhängig ist von ihrem Beobachter. Auch damit scheint er die Aussagen von Relativitäts- und Quantentheorie vorwegzunehmen. Hiervon ist Berkeley jedoch weit entfernt: die Ideen, an denen wir dank unserer Seele teilhaben, sind nach seiner Auffassung auf den göttlichen Geist zurückzuführen. Die ganze Natur um uns herum und unser ganzes Dasein ruhen in Gott. Er ist die alleinige Ursache. So ist Gott auch nicht der Schöpfer des newtonschen Uhrwerks, das auch ohne Gott funktioniert und das letztlich zum Werden eines (z. B.) Baumes geführt hat, sondern unsere Wahrnehmung eines Baumes ist eine Idee, die der Geist Gottes in uns hervorgerufen hat. Dieser Baum existiert, auch wenn niemand da ist, der ihn wahrnehmen kann – eben weil Gott (immer) da ist.

Werke

  • der Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge (1710) (dt. Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis)
  • Three Dialogues between Hylas and Philonous (1713) (dt. Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous)
  • Alciphron und der kleine Philosoph

Literatur

  • Arend Kulenkampff: George Berkeley. München 1987
  • Rudolf Metz: George Berkeley – Leben und Lehre. Stuttgart 1968

Online-Texte

Weblinks


Blaust L

Leopold Blaustein (1905 – 1944)

Leopold Blaustein ist ein Schüler von Twardowski und Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.


Bernays

Paul Bernays (1888 – 1977)

Der Mathematiker und Logiker Paul Bernays ist Schüler und Mitarbeiter von Hilbert gewesen.

Von 1922 bis 1933 war Bernays außerordentlicher Professor an der Universität Göttingen. Er emigrierte in die Schweiz und wirkte ab 1939 in Zürich.

1918 gab er in seiner Habilitationsschrift einen ersten Vollständigkeitsbeweis für den klassischen zweiwertigen Aussagenkalkül, der aber erst 1926 (also nach Post’s Publikation im Jahre 1921) veröffentlicht wurde.

Bernays bewies im Aussagenkalkül die Abhänigkeit und Unabhängigkeit wichtiger aussagenlogischer Identitäten durch eine Methode der Unabhängigkeitsbeweise, die auf der mehrwertigen Logik basiert und weite Verbreitung gefunden hat.

Gemeinsam mit Schönfinkel gab er einen einfachen Beweis für die Entscheidbarkeit des zweistelligen Prädikatenkalküls der ersten Stufe.

Bernays fand die erste exakte Formulierung der Einsetzungsregel für Prädikatenvariablen. Von ihm stammen wichtige Ideen für eine axiomatische Begründung der Mengenlehre im Prädikatenkalkü der ersten Stufe.

Bernays ist Mitautor der zweibändigen Grundlagen der Mathematik, die eine systematische Zusammenfassung der Arbeiten Hilberts und seiner Schüler zu den Grundlagen der Arithmetik gibt.


Blount

Charles Blount (1659 – 1693)

Charles Blount ist als Vertreter des Deismus und insbesondere als Vertreter einer Vernunftreligion bekannt.

Den Begriff Deist der wohl zunächst für die Sozianer und die Antitrinitarier gebraucht wurde, hat Blount als erster im heutigen Sinne verwendet, indem er sich selbst als Deisten bezeichnete.