Kleanth

Kleanthes aus Assos (ca. 331 – 233 v. u. Z.)

Der Stoiker Kleanthes aus Assos (Rhinesia) war in Athen Schüler des Zenon von Kition. Er verdiente sich des Nachts durch Teigkneten und Wassertragen seinen Lebensunterhalt.

Kleanthes wurde Nachfolger Zenons im Lehramt und soll durch Selbstmord gestorben sein (Verweigerung der Nahrungsaufnahme).

Die Philosophie gliedert er in Dialektik, Rhetorik, Ethik, Politik, Physik und Theologie.

Die Vorstellung vergleicht er mit dem Abdruck eines Siegels in Wachs.

Die Seele ist ein durch den ganzen Leib verbreitetes Pneuma. Sie überdauert den Tod bis zum Weltenbrande.

Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich. Sittliches Wissen ist mit Geistes- und Charakterstärke untrennbar verbunden.

Neben Tapferkeit, Selbstbeherrschung und Gerechtigkeit ist die Beharrlichkeit für Kleanthes die wesentlichste Tugend des Menschen.

Kleanthes dichtete einen Zeushymnus, in dem er Zeus als Weltseele und Weltvernunft verherrlichte und so die stoische Theologie begründete.


Kleene

Stephen Cole Kleene (1909 – 1994)

Der amerikanische Mathematiker und Logiker Stephen Cole Kleene studierte auf dem Amherst College und promovierte 1934 an der Princeton University bei Church.

Dann arbeitete er in Princeton und ab 1935 in der University of Wisconsin at Madison. Er wurde 1948 ordentlicher Professor an dieser Universität und arbeitete dort bis 1979. Kleene arbeitete vor allem zur Algorithmentheorie und zur Theorie rekursiver Funktionen. Er führte u. a. den Begriff der partiell rekursiven Funktion ein und bewies den nach ihm benannten Darstellungssatz.

Kleene begründete die nach ihm und Mostowski benannte Hierarchie der arithmetischen Mengen und behandelte Probleme der klassischen Interpretation der intuitionistischen Logik und Mathematik.

Seine Anwendung der dreiwertigen Logik auf mathematische Probleme partieller Funktionen [1] gehört zu den zentralen Ergebnissen der mehrwertigen Logik. Bei Kleene steht der dritte Wahrheitswert dabei für undefiniert. Kleene benutzt in seinem Kalkül die &;ukasiewicz-Tarksi-Negation, &;ukasiewicz-Tarksi-Konjunktion, die &;ukasiewicz-Tarksi-Alternative und eine Implikation die in folgender Tabelle dargestellt ist:

seq01/21
0111
1/21/21/21
101/21

In der Automatentheorie entwickelte Kleene den Kalkül der regulären Ereignisse.


[1] Kleene, S. C.: On notation for ordinal numbers. Journal Symbolic Logic 3 (1938), 749 – 758


Kleiner

Juliusz Kleiner

Der Literaturhistoriker Juliusz Kleiner (* 1886, †) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule. Er gehört nicht zu den direkten Schülern von Twardowski, war aber durch seinen Forschungsstil beeinflußt.

Weblinks


Karamsin

Nikolaj Michajlowitsch Karamsin (1766 – 1826)

N. M. Karamsin ist ein Vertreter der russischen Aufklärung.


Johann S

Johannes Scotus Eriugena (ca. 810 – ca. 877)

Johannes Scotus (der Schotte) Eriugena (der Irländer) ist ein in Irland (welches damals Scotia maior hieß) geborener Schotte. Er ging um 840 an den Hof Karls des Kahlen von Frankreich nach Paris. Dort arbeitete er als Lehrer an der Hofschule und übersetzte Schriften des Dionysius Areopagita und dessen Kommentators Maximus Confessor ins Lateinische.

Gegen den Mönch Gottschalk schrieb er eine Abhandlung De divina praedestinatione, wegen welcher er als Ketzer verdächtigt wurde.

Seine Lehre ist der Versuch einer Verschmelzung des neuplatonischen Emanationssystems mit dem christlichen Schöpfungsgedanken und der Trinitätslehre.

Die Heilige Schrift und die Schriften der Kirchenväter sind ihm eine Offenbarung der Vernunft. Wahre Philosophie und wahre Religion sind identisch. Die Philosophie gliedert sich in praktische, physische, theologische und logische Wissenschaft. Wie Pseudo-Dionysios unterscheidet Johannes Scotus Eriugena positive und negative Theologie. Letztere hat den Vorrang, da Gott überber alles, was man von ihm aussagen kann, erhaben ist.

Er ist ein Vertreter des Realismus. Das Allgemeine ist real, als Idee vor den Dingen und als Essenz in den Dingen.

Die Dialektik als die Lehre von den allgemeinen Begriffen und Wesenheiten geht von den Gattungen zu den Arten und von diesen wieder zu den Gattungen. Die Kategorien stehen untereinander in Beziehung, wobei die Substanz (ousia) die Grundlage der anderen ist. Keine Kategorie vermag das Wesen Gottes auszudrücken.

Gott schafft alles und tritt daher in allem aus seiner Verborgenheit hervor. Die Zeit ist erst mit der Welt entstanden. Unmittelbar geht aus Gott die Welt der Ideen hervor, die intelligible, ewiggeschaffene, übersinnliche Welt (mundus intelligibilis).

Die Ideen sind die schöpferischen Urbilder und Urgründe der Dinge. Die Einheit der Ideen ist der Logos. Durch seinen Willen und sein Schauen erschafft nun Gott die raum-zeitliche Welt als Abbild der Idealwelt aus Nichts oder aus seinem Wesen heraus.

Die Körper bestehen aus Form und Materie bzw. aus vier Elementen.

Der Mensch ist ein Mikrokosmus. Die Seele ist eine einfache, sich selbst denkende Substanz, welche den Körper durchdringt, der ihr Abbild ist. Die Seele be- wegt den Leib.

Die Erkenntnis schwingt sich von der sinnlichen Wahrnehmung über die Erfassung der Ideen durch die Vernunft zur Schauung Gottes in seiner Theophanie.

Das Böse existiert nicht in Gott, es ist unnatürlich, beruht nur auf einer Verkehrtheit des freien Willens, einer Privation des Guten.

Die Lehre des Johannes Scotus Eriugena hat u. a. David von Dinant und Amalrich von Bena beeinflußt.


Karnead

Karneades von Kyrene (214 – 129 v.u.Z.)

Karneades war der vierte Nachfolger des Arkesilaos in der Leitung der Akademie. Sein Lehrer Hegesinos von Pergamon war Schüler des Euandros, der wiederum Lakydes, den Schüler des Arkesilaos, gehört hatte [1].

Neben Hegisinos zählt der Stoiker Diogenes von Babylon zu den Lehrern von Karneades. Er unterrichtete ihn in Dialektik. [2].

Auch Philo soll – so Hieronymus – Lehrer von Karneades gewesen sein.

Besonders gründlich studierte er die Schriften der Stoa. Diogenes Laërtios berichtet, dass Karneades gesagt habe: "Wenn Chrysipp nicht wäre, dann wäre auch ich nicht." [3].

Diogenes Laërtios berichtet, dass Karneades von der Philosophie so fasziniert war, dass er darüber vergessen habe, seine Haare und Nägel zu schneiden. [4].

Karneades selbst hat nichts geschrieben. Seine Lehre wurde von seinem Schüler und Nachfolger Kleitomachos aufgezeichnet.

Sextus Empiricus lässt mit Karneades die "Neue Akademie" beginnen [5].

Das bekannteste Ereignis aus dem Leben des Karneades ist sein Auftritt im Jahr 155 in Rom. Athen hatte die attische Küstenstadt Oropos überfallen und geplündert. Die Bürger wandten sich an Rom mit der Bitte um Beistand, und das von Rom zum Schiedsrichter eingesetzte Sikyon (norwestlich von Korinth) verhängte 500 Taler Strafe über Athen. Daraufhin schickten die Athener die drei bekanntesten Philosophen, Karneades, den Stoiker von Babylon und den Peripatetiker Kritolaos, nach Rom. Sie erreichten, dass die Strafe auf 100 Talente herabgesetzt wurde [6].

Karneades demonstrierte seine Kunst, mit gleicher Überzeugungskraft für und gegen eine Sache zu sprechen. An einem Tag trug er ein Verteidigung der Gerechtigkeit vor, um am Tag darauf alles umzustoßen und die Gründe gegen die Gerechtigkeit vorzutragen [7].

Für Sextus Empiricus steht Arkesilaos der pyrrhonischen Skepsis näher als Karneades [8].

Karneades untersuchte als erster die Theorie der Wahrscheinlichkeit sowie die Frage nach der Möglichkeit des Wissens: Urteile können nur Gültigkeit haben, wenn ihre Prämissen gültig sind. Diese hängen aber ihrerseits wieder von der Gültigkeit der eigenen Vordersätze ab, und so fort bis ins Unendliche.

Da Kaneades auch die Existenz eines Wahrheitskriteriums leugnete, kam er zu dem Schluss, dass es Wissen nicht geben könne, und forderte die Enthaltung von jeglichem Urteil.

Das praktische Verhalten solle sich auf die Wahrscheinlichkeit stützen, von der es drei Grade gebe, deren höchsten man im Interesse der eigenen Glückseligkeit anstreben solle.

Karneades kritisierte die Erkenntnistheorie und die polytheistischen Gottesvorstellungen der Stoa.


[1] Luc. 16
[2] Luc. 98
[3] DL IV 62
[4] DL IV 62
[5] PH I 220
[6] Pausanias VII 11, Ciceor, De orat. II 155 [7] Laktanz, Inst. V 14,3-5
[8] PH I 232

Johannes

Johannes Damaszenus (670 – ca. 753)

Der griechische Theologe Johannes Damaszenus versuchte die aristotelische Lehre in den Dienst der Theologie zu stellen.

Er sah in der Logik ein Mittel zur Systematisierung der christlichen Glaubenslehre.

In seinen Werken Quelle der Erkenntnis und Dialektik befasst sich Johannes Damaszenus mit der aristotelischen Logik.

Johannes Damaszenus spricht von vier Methoden der Logik:

  1. Einteilung der Gattungen in Arten,
  2. Definition über die Gattung und den Artunterschied,
  3. Zerlegung des Zusammengesetzten in einfache Elemente,
  4. Verbindung von zwei Gedanken durch einen Mittelbegriff.

Eine ähnliche Klassifikation hat auch David der Armenier geliefert.


Karpow

Wassili Nikolajewitsch Karpow (1798 – 1867)

Der russische Logiker und Philosoph war Professor der Geistlichen Akademie zu Petersburg.

Karpow versuchte die traditionelle Logik mit der Religion zu verbinden.

Die Logik begründete er auf Elementen der Psychologie. Karpow zählte sie zu den formalen Wissenschaft.

Die Gesetze gehören – so Karpow – dem Verstand vor jeder Erfahrung an.

Er teilte die Logik in drei Abschnitte ein:

  1. die elementare Logik, in der Begriff, Urteile und Schlüsse untersucht werden,
  2. die Lehre von der Vereinigung der Denkformen zu einem Ganzen und
  3. System und Methode der Entwicklung

Die Denkgesetze interpretierte er las Vorschriften, die die Denkkraft in Richtung auf eine bestimmte Verknüpfung von Vorstellungen und ihren Merkmalen zu leiten vermögen.

Die Identifizierung einer Menge von Merkmalen mit HIlfe des Identitätssatzes ergibt einen Begriff. Der Satz vom Widerspruch hilft Ähnlichkeit und Unähnlichkeit zu ermitteln. Dies erfolgt in der Form eines Urteils. Der Verstand bestätigt aufgrund des Satz vom zureichenden Grunde das Urteil durch ein anderes Merkmal. Dadurch entsteht der Schluss.


Jordan

Zbigniew Jordan (1911 – 1977)

Zbigniew Jordan ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.


Kaufmann

Felix Kaufmann (geb. 1895)

Felix Kaufmann war Mitglied im Wiener Kreis.