Arkesilaos von Pitane (ca. 315 – 240 v. u. Z.)

Der griechische Skeptiker Arkesilaos stammte aus Pitane an der Nordwestküste Kleinasiens, gegenüber der Südküste von Lesbos. In Pitane studierte er Mathematik und Astronomie. Er ging dann nach Athen, wo er sich zunächst der Schule des Aristoteles, dem Peripatos, anschloß, die damals von Theophrast geleitet wurde. Dann ging Arkesilaos jedoch zur Akademie über und wurde etwa 268 v.u.Z., ungefähr 80 Jahre nach Platons Tod, deren Leiter.

Timon hat ihn in den Sillen verspottet. Die Gegnerschaft ist auch durch Anekdoten beu Antigonos von Karystos bezeugt. So soll Timon, von Arkesilaos gefragt, weshalb er von Theben nach Athen gekommen sei, geantwortet haben:

"Um zu lachen, wenn ich sehe, wie ihr euch wie ein Pfau aufführt." [1]

Antigonos berichtet, Timon habe Arkesilaos zwar in den Sillen hart angefasst, ihn dann aber in der Schrift Des Arkesilaos Leichenmahl gelobt [2].

Arkesilaos soll für und gegen jede These argumentiert haben. Dafür kann er eine sokratische Rechtfertigung geben. Die Darlegung der Gründe und Gegengründe soll den Hörer dazu bringen, sich nicht auf Autoritäten zu verlassen, sondern seine eigene Vernunft zu gebrauchen und so die Wahrheit zu finden [3].

Arkesilaos will mit seinem Nichwissen noch über Sokrates hinausgehen. Er bestritt,

"dass es etwas gebe, das gewusst werden könne, nicht einmal das, was Sokrates für seine Person übriggelassen hätte, nämlich, dass er wisse, dass er nicht wisse. So war er der Auffassung, alles liege im Verborgenen, und es gebe nichts, das wahrgenommen oder erkannt werden könne. Deshalb dürfe niemand etwas offen zugeben oder behaupten oder durch seine Zustimmung anerkennen" [4].

Arkesilaos hat die stoische Erkenntnistheorie einer umfassenden Kritik unterzogen.

Sinnliche Wahrnehmung, lehrte der Philosoph, gibt keine Wahrheitserkenntnis. Alle unsere Kenntnisse sind daher nur wahrscheinlich und können folglich bestritten werden. Davon ausgehend empfahl Arkesilaos sich kategorischer Urteile zu enthalten. Von wahrscheinlichem Wissen kann man sich jedoch nach seiner Meinung im Alltagsleben leiten lassen.


[1] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen IX 115
[2] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen IX 115
[3] Luc. 60
[4] Ac. 45