Kempe

Alfred Bray Kempe (1849 – 1922)

Der Rechtsanwalt, Kirchenrechtler und Mathematiker Alfred Bray Kempe ist ein Schüler von de Morgan. Peirce hielt ihn für den bedeutendsten Logiker,

Kempe publizierte einige Arbeiten, in denen er versucht alle mathematischen Formen auf bestimmte Spezialformen zu reduzieren. In diesen Arbeiten verwies er auf Ähnlichkeit zwischen den grundlegenden Strukturen der Logik und den fundamentalen geometrischen Strukturen.

1879 publizierte Kempe einen fehlerhaften Beweis des Vier-Farben-Theorems, dessen Fehler Heawood erst 11 Jahre später fand, der aber die Grundlage für den computergestützten Beweis ca. 100 Jahre später bildete.


Julia

Julia Domna (170 – 217)

Julia wurde in Emesa am Orontes in Syrien geboren. Ihr Vater war Hohepriester im Tempel des Elagabal in Emesa, einem religiösen Zentrum der damaligen Zeit.

Während er in Syrien als Kommandeur der römischen Legionen stationiert war, lernte Julia Septimus Severus kennen. Einige Jahre soäter, nach dem Tod seiner Frau im Jahre 185 oder 187 heirateten beide. Julia war 15 oder 17 und Septimus Anfang 40.

Grund der Eheschließung war wahrscheinlich Julias Geburtshoroskop, das ihr die Verbindung mit einem Herrscher prophezeite.

186 oder 188 wurde Julias erster Sohn Caracalla geboren, 189 gebar sie ihren zweiten Sohn Geta.

Julia begleitete Septimus auf seinen Feldzügen und unterstützte seine politische Arbeit. Sie war als Kaiserin sehr beliebt.

Nach dem Tod des Septimus im Jahre 211 wurde das römische Reich zwischen seinen Söhnen Geta und Caracalla aufgeteilt: Geta sollte Asien und Caracalla Europa regieren. Da Caracalla diese Lösung nicht akzeptieren wollte, ließ er seinen Bruder ermorden und regierte alleine.

Julia begleitete ihren Sohn auf seinen Reisen, lebte einige Zeit in Nikomedia und in Antiochia.

Während ihres Aufenthaltes in Antiochia erkrankte Julia an Brustkrebs und nahm sich, nachdem ihr Sohn Caracalla ermordet worden war, 217 das Leben.

Julia hat keine eigenen philosophischen Schriften verfasst, war aber bekannt für ihren Salon, an dem Philosophen und Mathematiker teilnahmen, u. a. Cassius Dio, Philostratus und Diogenes Laërtios.

Auch sie selbst studierte philosophische Schriften und nahm an den Diskussionen rege Anteil. Julia befasste sich vor allem mit den Sophisten, deren rhetorische Fähigkeiten sie beeindruckten.

Ihrem Sekretär gab sie den Auftrag eine Biographie des Apollonius von Tyana zu verfassen. Es wird vermutet, dass insbesondere die Ethik des Apollonius für Julia interessant war, da dieses Thema ihre Aufgaben als Kaiserin im speziellen betraf.

Die Biographie wurde nicht mehr zu ihren Lebzeiten vollendet.

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Kepler

Johannes Kepler (1571 – 1630)

Der deutsche Astronom modifizierte das heliozentrisches Weltbild von Kopernikus, indem er zeigte, dass sich die Planeten auf elliptischen (nicht auf kreisförmigen) Bahnen um die Sonne bewegt.

Kepler’s Erkenntnisse, die in Astronomia Nova (1609) und Harmonices Mundi (1619) erschienen, waren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Newton’s Theorie.

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Jung

Carl Gustav Jung (1875 – 1961)

Der schweizerische Psychiater Carl Gustav Jung war neben Sigmund Freud und Alfred Adler einer der Begründer der Tiefenpsychologie.

Er wendete sich gegen Freuds Auffassung, dass die kindliche Sexualität die Quelle des Libido ist und stellte den generellen Willen zur Liebe heraus.

Der entwickelte ein Modell des Unterbewusstseins, das von Archetypen im kollektiven Unterbewusstsein ausgeht.


Keyserl

Hermann Keyserling (1880 – 1946)

Hermann Keyserling, geboren in Koenno (Livland), ist ein von Platon, Kant und der Romantik beeinflußter Vertreter einer idealistischen, teleologisch-organischen Position.

In der Welt besteht ein Analogen mathematischer Verhältnisse.

Das Ich ist das Gesetz des Menschengeistes, seine platonische Idee. Die Idee überhaupt ist das Gesetz der Erscheinung.

Die Kraft ist die Möglichkeit zur Bewegung. Sie ist eine Potenz, deren Wesen in der Kontinuität liegt.

Das unpersönliche, überpersönliche, ewige Leben, die allem zugrunde liegende göttliche Kraft, ist unsterblich.


Jungius

Joachim Jungius (1587 – 1657)

Der deutsche Mathematiker, Physiker und Philosoph Joachim Jungius bezeichnet die Logik als die Kunst, die das Denken im Prozeß der Unterscheidung von wahr und falsch lenkt.

Von Jungius stammt die Idee, die Logik mit Methoden aufzuubauen, die den mathematischen Methoden entsprechen.

Jungius untersuchte insbesondere mittelbare Schlüsse mit Relationsurteilen.


Jerus Fw

Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709 – 1789)

Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem ist ein Vertreter der Wolffschen Schule.


Jerusal

Wilhelm Jerusalem (geb. 1854)

Nach Wilhelm Jerusalem soll die Philosophie dem Leben dienen und als kritischer Empirismus und kritischer Realismus der Auffassung des gesunden Menschenverstandes gerecht werden.

Jerusalem ist ein entschiedener Gegner von Brentano, des erkenntnistheoretischen Idealismus und der reinen Logik. Er bekennt sich zum Psychologismus und betont das Genetische.

Die psychischen Vorgänge sind ein reines, substratloses Geschehen (Aktualismus). Psychische und physische Vorgänge stehen in Wechselwirkung.

Aufgabe der Logik ist die Erforschung der allgemeinen Bedingungen objektiver Gewißheit und Wahrscheinlichkeit.

Die Logik soll untersuchen, wieviel allgemeine und bewährte Erfahrung in jeder einzelnen Erfahrung enthalten ist. Die Logik kann keine apriorischen Gesetze aufstellen, da nur das in der Erfahrung Bewährte logische Gültigkeit hat.

Auch die Denkgesetze sind empirischen Ursprungs.

Eine wichtige Rolle in Jerusalems Philosophie spielt das Prinzip der Denkökonomie.

Jerusalem vertritt eine pragmatische Wahrheitstheorie. Absolute Wahrheiten (Wahrheiten an sich) gibt es nicht. Ein Urteil ist wahr, wenn es zweckentsprechende Maßnahmen zur Folge hat. Wahrheit heißt hier also Förderlichkeit der Maßnahmen.

Die Ethik muss die Entwicklung der sittlichen Anschauungen untersuchen, psychologische Analyse treiben und Normen aufstellen. Sie ist Philosophie des Wollens.

Das soziale Gewissen geht auf die Menschenpflicht, das indivduelle Gewissen auf die Menschenwürde zurück.

Gegenstand der Soziologie ist die zur Einheit zusammengeschlossene Menschengruppe.


Jevons

William Stanley Jevons (1835 – 1882)

Der englische Logiker, Methodologe und Ökonom William Stanley Jevons bezeichnete die Logik als die Wissenschaft von den natürlichen Gesetzen des Denkens, deren Nichtbefolgung unmöglich ist. Die Logik befasst sich nach Jevons mit der Entdeckung und Beschreibung allgemeiner Formen des Denkens, die man immer verwenden muss, wenn man korrekt schließen will.

In der Logik werden Termini, Sätze und Syllogismen behandelt. Diesen Bestandteilen der Logik entsprechen die Arten des Denkens: Begriff, Urteil und Schluss.

Das Urteil ist nach Jevons eine Verstandesoperation, die aus dem Vergleich zweier Begriffe gegebener Ideen besteht.

Das Urteil, is interpretierte Jevons als Identitätsbeziehung zwischen Subjekt und Prädikat. Die Identität kann einfach, partikulär oder begrenzt sein. Die Kopula ist bzw. sind werden in Jevons‘ mathematischer Logik, eine Weiterentwicklung der logischen Algebra, durch das Gleichheitszeichen = ersetzt.

Den Satz vom Widerspruch symbolisiert Jevons durch Aa = 0, wobei A eine beliebige Klasse bedeutet, a die Verneinung der Klasse A und 0 die Leerklasse. Die Gleichung besagt also, dass zwei entgegengesetzte Gedanken nicht gleichzeitig wahr sein können.

Als Syllogismus bezeichnet Jevons den mittelbaren Schluss. Er unterscheidet ihn vom unmittelbaren Schluss, der ohne einen Mittelbegriff erfolgt.

Die Deduktion ist – so Jevons – ein Verfahren, mit dem der Verstand alle Materialien des Wissens erlangt und analysiert. Nach Jevons führt die Induktion zur Entdeckung allgemeiner Gesetze, zur Entdeckung der Beziehungen von Ursache und Wirkung, zur Entdeckung aller allgemeinen Wahrheiten. Daher ist die Induktion wichtiger als Traduktion und Deduktion. Den Induktionsurteilen kommt nur Wahrscheinlichkeit zu.

Die Induktion ist ein Spezialfall des Wahrscheinlichkeitsschlusses.

Die Deduktion ist ein Prozeß, durch den das mit der Induktion erlangte Wissen nutzbar gemacht wird.

Jevons konstruierte einen logischen Abakus und eine logische Maschine.

Auf Jevons geht der Terminus Boolesche Funktion zurück.


Joachim

Harold H. Joachim (1868 – 1938)

Harold H. Joachim ist ein Vertreter des absoluten Idealismus.

Anders als Bradley identifizierte Joachim das Absolute und Gott.