Philosophie Wörterbuch

Logik T

Transzendentale Logik

Die transzendentale Logik (transcendere lat. – überschreiten) ist nach Kant die philosophische Disziplin, die die Beschränktheit der allgemeinen Logik von den Formen des Denkens überwinden soll.

Die transzendentale Logik betrachtet nach Kant die Bedingungen, die dem Wissen einen apriorischen Charakter verleihen und damit allumfassende und unbedingt notwendige Wahrheiten gewährleisten.

Die transzendentale Logik hat es nach Kant ausschließlich mit Gesetzen des Verstandes und der Vernunft zu tun, insofern diese sich nicht apriori auf Gegenstände beziehen.

Wenn als Gegenstand des logischen Denkens Erscheinungen der Erfahrung auftreten, kann nach Kant das Wissen allumfassend und notwendig sein. Sobald das logische Denken die Grenzen der sinnlichen Erfahrung, die Grenze der vom Denken zu ordnenden Welt der Erscheinungen zu überschreiten versucht und gesicherte Kenntnisse von den Dingen an sich zu gewinnen trachtet, gerät es unvermeidlich in Widerspruch mit sich selbst, und dann wird eine Begründung sowohl für eine These als auch für ihre Antithese möglich. Nach Kant entstehen vier Antinomien der kosmologischen Idee von der Vernunft.

Die transzendentale Logik zerfällt nach Kant in die transzendentale Analytik und die transzendentale Dialektik.


Krittheo

Kritische Theorie

Kritische Theorie wird die Philosophie der Frankfurter Schule genannt.

Kultur P

Kulturphilosophie

Alks Kulturphilosophie bezeichnet man jede philosophische Auseinandersetzung mit den Kulturleistungen des Menschen und dem Begriff der Kultur (Herder, T. S. Eliot, A. J. Toynbee), mit den methodologischen Grundlagen der Kulturwissenschaften (Windelband, Rickert, Cassirer) und die philosophiesche Kulturkritik (Georg Simmel, Spengler, Ortega y Gasset).

Kyniker

Kynische Schule

Kyniker sind die Mitglieder einer griechischen Philosophenschule, die an Sokrates anknüpfte. Der Name leitet sich sowohl vom Gymnasium Kynosarges her, in dem ihr Begründer Antisthenes lehrte, als auch von ihrer Lebensweise "wie die Hunde" (griech. kyon "Hund"). Vertreter waren Antisthenes, Diogenes von Sinope, Krates von Theben, Demetrius, Hipparchia, Menedemos, der Kyniker und Zoilos.

Letzter Zweck des menschlichen Strebens ist für die Kyniker die Tugend, die mit der Glückseligkeit zusammenfällt. Tugend ist Bedürfnislosigkeit und Vermeidung des Bösen und des Übels. Die Tugend ist lehrbar, bedarf aber zu ihrer Verwirklichung mehr der Tat und Willenskraft als des Wissens. Die Bedürfnislosigkeit sichert die Unabhängikeit, sie stellt aber bei den Kynikern auch eine Negation der Kultur, Kunst, Familie, Staat, Gütern, Wissenschaft und öffentliche Sitte – und zwar bis zur Erregung öffentlichen Ärgernisses – dar.

Glück beruht nach der kynischen Lehre auf innerer Unbhängigkeit und Autarkie.

Dieser Freiheit stehen vor allem drei Hindernisse im Weg: Angst (z.B. vor Schicksalschlägen), Begierde nach äußeren Gütern und Unwissenheit.

Bedürfnislosigkeit sowie körperliche und geistige Askese sind die Wege zur Erlangung der inneren Freiheit. Das Streben der Kyniker nach Bedürfnislosigkeit ist Reflex des Elends breiter Volksmassen, ihre bloße Negation des Bestehenden und ihr jede Bindung ablehnender Individualismus Widerspiegelung der Perspektivlosikgkeit der breiten Massen und ihrer praktischen Aussgeschlossenheit aus der bestehenden Gesellschaft.

Philosophisch wurden von den Kynikern teilweise materialistische, nominalistische und im Gegensatz zum Volksglauben, monotheistische Auffassungen vertreten. Die Kyniker forderten die Aufhebung aller Schranken des Eigentums, der Stände, der Nationalität im kosmopolitischen Sinn. Kynische Auffassungen, in der volkstümlichen Form der Diatribe vorgetragen und deshalb sehr beliebt, gingen dann in die Stoa ein, und die kynische Schule hörte zunächst zu existieren auf, doch trat dann im 1. Jh. u. Z. unter ähnlichen Bedingungen wie zu seiner Entstehungszeit, der Kynismus in Rom erneut hervor und ist dort noch im 4. Jh. u. Z. nachzuweisen.

Die Ablehnung der kynischen Lebenshaltung durch die besitzenden Schichten führte zu den abwertenden Begriffen Zyniker und Zynismus.

Kynism

Kynismus

Als Kynismus bezeichnet man die Anhänger der kynischen Schule.

Der Kynismus ist vom Zynismus zu unterscheiden.

Kyrene

Kyrenaische Schule

Die kyranaische Schule ist eine griechische Philosophenschule. Sie ist nach der Heimatstadt ihres Gründers Aristippos von Kyrene d. Ä. benannt.

Von den Kyrenaikern, die u. a. an Sokrates anknüpften, wurde ein hedonistischer Standpunkt vertreten. Nicht der ist frei, der sich der Lust entzieht, sondern der sie erstrebt und erreicht, ohne deshalb den Verhältnissen untertan zu sein.

Um zum maximalen Lustgewinn zu gelangen, braucht man Selbstbeherrschung, Mäßigung, Einsicht in die Möglichkeiten des Lustgewinns und Kenntnis der Feinde des Glücks (Aberglauben, Leidenschaften).

Die Kyrenaiker suchten vor allem die körperliche Lust, lehnten aber die geistige nicht ab. Sie vertraten einen individualistischen Standpunkt.

Annikeris von Kyrene erweiterte die Lustlehre um eine soziale Komponente. Er akzeptierte auch den Einsatz für den Mitmenschen als Lustquelle.

Im 3. Jh. v. u. Z. trat bei Hegesias eine Wendung zum Pessimismus und zur Befürwortung des Todes ein.

Nach Meinung der Kyrenaiker sind nur die eigenen Sinneswahrnehmungen sicher. Die objektive Welt und die Wahrnehmungen der anderen bleiben unbekannt.

Die atheistischen Züge der kyrenischen Schule werden besonders bei Theodoros dem Atheisten deutlich.

Weitere Vertreter sind Arete von Kyrene, Antipater von Kyrene, Euhemeros aus Messene und Aristippos von Kyrene d. J..

Epikur war von der kyrenischen Schule stark beeinflußt.

Kyrieuon

Kyrieuon

Als Kyrieuon (der Gewaltige) bezeichnet man einen Beweis des Diodoros Chronos, dass nur das Wirkliche möglich ist und das Nichtwirkliche unmöglich sei (Id solum fieri posse, quod aut verum sit aut verum futurum sit, Cicero, de fato 17).

Aus einem Möglichen kann nichts Unmögliches folgen. Ist von zwei sich ausschließenden Fällen der eine wirklich geworden, so ist der andere unmöglich. Wäre er möglich gewesen, so wäre aus einem Möglichen ein Unmögliches geworden. Damit ist aber nur das Wirkliche möglich.


L Analys

Logische Analyse

Als logische Analyse bezeichnet man sowohl die Analyse von Urteilen und Argumenten mit Hilfe der Logik als auch die Begriffsanalyse.

L Fikt

Logische Fiktion

Der Begriff logische Fiktion (engl. logical fiction) ist ein von Russell verwendetes Synonym für eine logische Konstruktion.

L Gesetz

Logisches Gesetz

Logische Gesetze nennt man Gesetze des menschlischen Denkens.

Der Wissenschaft sind seit langem vier logische Gesetze bekannt. Bei Aristoteles finden sich das Gesetz von der Identität, das Gesetz vom ausgeschlossenen Widerspruch und das Gesetz vom ausgeschlossenen Dritten.

Von Parmenides wurde zum ersten Male die logische Unverträglichkeit von Wahrheit und Falschheit betont und das logische Gesetz der Identität bewusst angewendet. Auf Leibniz wird das Gesetz vom zureichenden Grunde zurückgeführt. Dieses Gesetz findet sich aber beispielsweise schon bei Leukippos und Demokritos.