Ferrari

Giuseppe Ferrari (1812 – 1876)

Giuseppe Ferrari wirkte als Professor in Rom.

Er ist ein positivistischer Geschichtsphilosoph. Revolutionen und Reaktionen wechseln nach Ferrari in der Geschichte ab.


Fritzsch

Richard Fritzsche (geb. 1856)

Richard Fritzsche, geboren in Leipzig, war Professor und Konrektor am Gymnasium in Schneeberg.

Er vertritt einen voluntaristischen Standpunkt, der sich an Wundt orientiert.


Ferrier

James Frederick Ferrier (1808 – 1864)

Der schottische Philosoph James Frederick Ferrier, ein Schüler von Hamilton, vertritt eine idealistische Position, die sowohl von Hegel als auch von Berkeley stark beeinflußt ist.

Es gibt nach Ferrier keine selbständige Materie. Die Dinge der Außenwelt sind nur für die Subjekte. Es gibt nur Geister. Deren Vorstellungsinhalte sind vom göttlichen Geist abhängig.


Galen

Claudius Galenos (129 – 199 u. Z.)

Der griechische Arzt und Philosoph Claudius Galenos (auch: Galenius oder Galen) war von 157 bis 161 Gladiatorenarzt in Pergamon. Er praktizierte anschließend mit kurzen Unterbrechungen in Rom und war ab 169 Leibarzt am römischen Kaiserhof.

Galenos vertrat medizinisch und philosophisch einen eklektischen Standpunkt, akzeptierte aber Hippokrates uneingeschränkt als medizinische Autorität. In seinen philosophischen Positionen knüpfte er vor allem an Aristoteles an.

Er kommentierte neben Aristoteles auch Platon, Theophrast, Eudemos und Chrysippos.

Man nahm lange an, dass Galenos die vierte Figur des einfachen kategorischen Syllogismus entdeckt habe. In neuerer Zeit wird diese Entdeckung aber Theophrast zugeschrieben, der die Modi dieser Figur des Sylogismus in einer von ihm etwas erweiterten syllogistischen Figur analysierte. Darüber hinaus untersuchte Galen u. a. den Schluss mit Relationsstufen.

Galenos betont in seinen philosophischen und logischen Schriften, die zum großen Teil verloren gegangen sind, die Notwendigkeit der gegenseitigen Durchdringung von Philosophie und Medizin.


Feyerab

Paul K. Feyerabend (1924 – 1994)

Ausbildung

Der österreichische Philosoph studierte ab 1946 in Weimar Theaterwissenschaft und musische Fächer in Weimar, Geschichte, Mathematik, Physik und Astronomie in Wien sowie Philosophie in London und Kopenhagen.

In Wien war Feyerabend Mitglied eines Diskussionskreises um Victor Kraft, in dem über philosophische Grundlagenprobleme der Naturwissenschaft diskutiert wurde. Dieser Diskussionskreis wurde u. a. von Wittgenstein, Anscombe und von Wright besucht.

Feyerabend befasst sich vor allem mit Fragen der Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie und den soziokulturellen Folgen der Wissenschaft.

Against Method

In Against Method (1974) bestreitet Feyerabend die These von Popper und Lakatos, dass es Regelmäßigkeiten in der Wissenschaft gibt. Wie die Forschungsgeschichte zeigt, beruht der Fortschritt in der Wissenschaft, gemessen an den Wissenschaftskriterien und der jeweils herrschenden Theorie auf Irrtümern, Irrationalitäten und abgelehnten Theorien. Wissenschaftsfortschritt konnte sich nur dort durchsetzen, wo geltende Wissenschaftsregeln und diesoziopolitische Machtsituation ignoriert, psychologische Aspekte einbezogen und die herrschende Rhetorik durch eine neue Beobachtungssprache ersetzt wurden. Dies gilt nach Feyerabend sowohl für die kopernikanische Revolution als auch für die moderne Atomtheorie und die Wellentheorie des Lichtes. Es waren nicht die besseren Argument der Grund, dass sich die neuen Theorien durchsetzten, sondern günstige psychologische Bedingungen und Propaganda.

Feyerabend kritisiert die Wissenschaft als Ideologie ihrer (unbewussten) Voraussetzungen, welche die soziale Realität strukturieren. Tatsachen werden durch eine Theorie, ein bestimmtes Erkenntnisinteresse und durch Internalisierung ideell perzipiert. Ergebnis seiner Analyse des Wissenschaftsfortschritts ist ein epistemologischer Anarchismus, für den das Schlagwort Anything goes steht.

Nach dem Prinzip der Proliferation, der Trägheit und der Inkommensurabilität und Heteromorphie des Wissens postuliert Feyerabend einen bewahrenden, nicht eliminativen und radikalen Wissenscaftspluralismus, der Erkenntnispraktiken vom Orakel, chinesischer Medizin, vorantiker Astronomie und Navigation, aber auch die modernen Wissenschaften zulässt.

Feyerabend fordert u. a. die Formulierung von Anti-Regeln und kritisiert das Konsistenzpostulat.

Science in Free Society

In Science in Free Society (1978) entwirft Feyerabend das Konzept einer freien Gesellschaft des demokratischen Relativismus, in der ein Bürger die Maßstäbe der Tradition verwendet, der er angehört.

Ob Astrologie, Voodoo-Praktiken oder die Relativitätstheorie angemessene Formen der Lebensorientierung sind, entscheiden in der freien Gesellschaft alle Bürger und nicht nur die Wissenschaftler.

Feyerabend tritt für die Trennung der Einheit von Staat und Wissenschaft ein, in der die Wissenschaft die Funktion der Kirche übernommen hat. Er kritisiert die Expertenherrschaft und ist für die Kontrolle der Wissenschaft durch Bürgerinitiativen. Dem Ethnozentrismus stellt der die Mulitiplizität kultureller Traditionen entgegen. Bürgerinitiativen als Organisationsformen des mündigen Bürgers sollen den Staat kontrollieren und den Wettstreit der Traditionen und Maßstäbe garantieren. Feyerabends Schlagwort ist hier Bürgerinitiativen statt Erkenntnistheorie.

Wissenschaft als Kunst

Feyerabend überträgt in der kleinen Schrift Wissenschaft als Kunst (1984) die Kunsttheorie von Alois Riegl, der die Kunst als Produktion gleichberechtigter Stilformen versteht, auf die Wissenschaften. Die Wissenschaften sind für Feyerabend eine Frage des Stils. Ebenso wie in der Kunst kann auch in der Wissenschaft nicht objektiv über den Wert eines Stils geurteilt werden.

Weitere Schriften

In seinem Buch Dialogo sul metodo (1989; dt.: Über Erkenntnis) verwendet Feyerabend die klassische Dialogform zur Darlegung seiner Argumente. Farewell to Reason (1986) ist eine Zusammenfassung seiner Philosophie. Nach seinem Tod durch ein Krebsleiden erschien eine Autobiographie mit dem Titel Zeitverschwendung (1995).

Weblinks


Fichte

Johann Gottlieb Fichte

Johann Gottlieb Fichte (* 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda, † 29. Januar 1814 in Berlin) war ein deutscher Philosoph. Er gilt neben Schelling und Hegel als Begründer und wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus.

Jugendzeit

Fichte ist ein Kind armer Eltern und arbeitet anfangs als Hütejunge. Durch eine kuriose Geschichte gelangt Fichte an eine schulische Ausbildung. Eines Tages kommt der Gutsherr Freiherr von Miltitz, der die Predigt des Sonntags verpasst hat, nach Rammenau. Fichte bemerkt diesen Gutsherrn und versichert ihm alle Predigten wiederholen zu können. Daraufhin imitiert Fichte den Pfarrer so perfekt, dass der Gutsherr in seiner Entzückung ihm seine Ausbildung an der Fürstenschule Schulpforta bei Naumburg finanziert.

Nach seiner Schulzeit zieht Fichte nach Jena zwecks eines Studiums, was ihm seine finanzielle Lage aber erschwert. So wird ihm ein Stipendium verweigert, und der gütige Gutsherr verstarb. Er schlägt sich mühsam mit Privatunterricht durch.

Eine Rettung, die er annimmt, scheint ein Angebot aus Zürich zu sein, in dem Fichte Hauslehrer werden soll. Nach nicht langer Zeit wird der Pädagoge des Hauses verwiesen, da Fichte die Auffassung hatte, dass man, bevor man Kinder erzieht, zu allererst die Eltern erziehen müsste. In Zürich verliebt und verlobt Fichte sich. Nach längerer Überlegung, ob eine Heirat ihm nicht die Flügel abschneidet, kommt es dann doch zur Schließung des Bundes der Liebe.

Nach Ende der Hauslehrertätigkeit treibt es Fichte nach Leipzig. Dort will Fichte ohne Erfolg Prinzenlehrer werden. Seine zweite Idee, eine „Zeitschrift für weibliche Bildung“, ist jedem Verleger zu heikel. Trauerspiele und Novellen bringen ihm ebenfalls kein Geld.

Übergang zur Philosophie

Die Philosophie Immanuel Kants inspirierte ihn zu seiner am Begriff des Ich ausgerichteten Wissenschaftslehre. Fichte sah eine rigorose und systematische Einteilung zwischen den Dingen wie sie sind und wie die Dinge erscheinen (Phänomene) als eine Einladung zum Skeptizismus. Ein utopisches Gesellschaftsmodell findet sich in dem Werk Der geschlossne Handelsstaat von 1800.

Während seiner Jenaer Professur (1794 – 1799) wurde er zur Zielscheibe im Atheismusstreit. 1805 wurde er als Professor an die (damals preußische) Universität in Erlangen versetzt.

Fichte war spätestens seit 1794 Mitglied einer Freimaurerloge in Rudolstadt, trat allerdings nach einigen Jahren wieder aus. Auch bei der Entstehung der Gesellschaft der freien Männer hatte er einen bedeutenden Anteil. In Berlin wurde er Mitglied der deutschen Tischgesellschaft, ab Sommer 1811 deren Sprecher (Vorsitzender).

Er starb am 29. Januar 1814 in Berlin, wo er 1810, kurz nach der Gründung der ersten Berliner Universität, Dekan der philosophischen Fakultät und für kurze Zeit ihr erster gewählter Rektor war.

Werke

Literatur

  • Fichte, Johann Gottlieb, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage 1888-90, Band 6, S. 234
  • Hans Michael Baumgartner, Wilhelm G. Jacobs: J.-G.-Fichte-Bibliographie. Frommann, Stuttgart 1968
  • Erich Fuchs (Hrsg.): J. G. Fichte im Gespräch. Berichte der Zeitgenossen. 6 Bände. Fromann-Holzboog, Stuttgart 1978-1991
  • Wilhelm G. Jacobs: Johann Gottlieb Fichte. 3. Auflage. Rowohlt, Reinbek 1998
  • Hans Schulz: Fichte und Biester. Herausgegeben anlässlich der Zweihundertjahr-Feier der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer. Limitierte Auflage, Leipzig 1927
  • Helmut Seidel: Johann Gottlieb Fichte zur Einführung. Hamburg 1997
  • Hansjürgen Verweyen: Einleitung zu: J.G. Fichte: Die Bestimmung des Menschen. Auf der Grundlage der Ausgabe von F. Medicus rev. von H. D. Brandt. Hamburg 2000
  • Hans-Joachim Becker: Fichtes Idee der Nation und das Judentum, Amsterdam 2000

Online-Texte

Weblinks


Ficino

Marsillio Ficino (1433 – 1499)

Der italienische Humanist und Philosoph Marsillio Ficino sollte Medizin studieren. Er wurde aber schon früh zu philosophischen Studien angeregt.

Mit der platonischen Philosophie wurde er zunächst durch Schriften von Cicero, Augustinus und Macrobius bekannt.

Auf Grundlage dieser Quellen schrieb eine Einleitung in die platonische Philosophie.

Er begann Griechisch zu lernen und legte 1462 erste Übersetzungen vor (Orphische Hymnen, Proklos, Hesiod).

Im Auftrag von Cosimos de’Medici, der durch Vorträge von Plethon für die platonische Philosophie Interesse gefunden hatte, nahm Ficino kurze Zeit später eine Übersetzung aller Dialoge Platons ins Lateinische in Angriff.

Cosimo de’Medici schenkte ihm ein Haus in Careggi bei Florenz, das Ficino in Anlehnung an die von Platon gegründete Schule als Akademie bezeichnete und in dem sich ein Kreis zusammenfand, der als Akademie von Florenz in die Geschichte der Philosophie eingegangen ist.

Ficinos eigene philosophische Arbeiten stehen in der Tradition des Neuplatonismus.

Beduetenden Einfluss erlangte sein Kommentar zu Platons Gastmahl, in dem Ficino erstmals die platonische Liebe popularisierte.

Finino arbeitete auch zur Astrologie, Medizin und Musiktheorie.

In seinem Werk Theologia Platonica (1482) bemüht sich Ficino unter Berufung auf Augustinus darum, eine Einheit zwischen gelehrter Religion (docta religio) und gottesfürchtiger Philosophie (pia philosophia) herzustellen. Diese Einheit hat Platon nach Ficinos Ansicht in seiner Philosophie realisiert.

Ficino legt seiner Philosophie den neuplatonischen Gedanken einer fünfgliedrigen Seinshierarchie (Gott, Engel, Seele, Körper, Qualität) zugrunde. Gott versteht er als Prinzip, als Quelle aller Seinsformen, als Lichtstrahl, der die gesamte Welt durchdringt und ihr dadurch Schönheit und Harmonie verleiht.

Durch die Schönheit der irdischen Dinge wirde im Menschen die Liebe zum Schönen erweckt, die ihn vermittels der Erkenntnis zu Got zurückführt.

Die Seele hat eine Mittlerposition, da sie einerseits Spiegelbild des Göttlichen ist, anderseits mit dem Körper verbunden ist, den sie formt und belebt.


Finch

Anne Finch Conway (1631 – 1679)

Die englische Philosophin (ab 1650 Lady Conway, aufgrund ihrer Ehe mit Viscount Edward Conway) wurde in London als Tochter des Kammerabgeordneten Heneage Finch und der Elizabeth Cradock Benet geboren.

Sie ist Autorin des Werkes The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy, das sie 1671-1679 verfasste.

Sie wurde vom platonistischen Zirkel des Henry More und Ralph Cudworth sowie vom Paracelsischen und kabbalistischen Theosophen Mercurius van Helmont beeinflußt.

Ab 1645, als John Finch in das Christ’s College eintrat, profitierte Anne Conway Finch von Henry More, dem Lehrer ihres Bruders. Dieser schenkte ihr ein Exemplar seiner philosophischen Gedichte und besuchte sie immer öfter in Kensington House, um sie in die Philosophie von Aristotles, Plotin, der Scholastik und in den englischen Humanismus einzuführen. Ferner vermittelte er ihr die Aufassungen der Cambridge Platonist School.

Ende 1670 reiste van Helmont nach England, um von der englischen Regierung eine lebenslange Pension für Eliasbeth von der Pfalz zu erlangen.

Er wollte bloß einen Monat bleiben, blieb jedoch nachdem er Anne Finch Conway kennengelernt hatte bis zu ihrem Tode, d. h. 9 Jahre, in England. Er leistete ihr ärztlichen Beistand und führte mit ihr philosophische Gespräche.

Leibniz übernahm von ihr den wichtigen Begriff der Monade.

A. Finch Conway starb kurz nach der Veröffentlichung ihres Werkes. Van Helmont ließ das Werk ins Lateinische übersetzen und gemeinsam mit eigenen Werken veröffentlichte. Das führte dazu dass ihm ihr Werk zugeschrieben wurde. In ihrem Werk versuchte die Philosophin verschiedene philosophische Ansichten miteinander in Einklang zu bringen: die Emanationslehre, den antiken Vitalismus (vor allem der Griechen, der Kabbalisten und des Philon von Alexandreia), die zeitgenössische mechanistische Weltanschauung und die christliche Theologie.

Am Anfang ihrer Abhandlung nimmt sie die Existenz Gottes als selbstverständlich (ohne Beweisversuch) an und betont Christus‘ Rolle als vermittelnd zwischen Gott und den Geschöpfen im emanativen Prozeß der Schöpfung.

Ihrer Meinung nach hatte Descartes wertvolle Beiträge zur Erklärung der natürlichen Bewegungen geleistet, jedoch außer acht gelassen, dass die Körper ihren eigenen Bewegungsgrund in sich selbst haben.

Ihrer Meinung nach verwechselten Hobbes und Spinoza aufgrund materialistischer Ansichten den Schöpfer mit den Geschöpfen. Nach Anne Finch Conway können sich alle Arten von Geschöpfen ineinander verwandeln, aber Gott und die Geschöpfe können kein einziges Wesen bilden. Demzufolge gibt es eine Kette von Lebewesen, deren Glieder zu allen möglichen Verwandlungen untereinander fähig sein können (vom Stein bis zum Menschen), aber niemals kann die Verwandlung zu Gott führen oder diesen selbst betreffen, da Gott unveränderlich, die Natur der Geschöpfe aber veränderlich ist.

Weblinks


Fischer

Kuno Fischer (1824 – 1907)

Kuno Fischer gehört zu den Neukantianern, ist aber auch von Hegel beeinflußt.

Fischer ist vor allem als Philosophiehistoriker bekannt geworden.

Die Logik ist nach Fischer zugleich Erkenntnislehre und Metaphysik. Die dialektische Entwicklung geht vom Sein durch das Wesen zum Zweck.

Es gibt zwei Willensarten: die Willkür, die durch Erkenntnis geleitet ist, und das allem Erkennen und bewussten Handeln vorausgehende, unbewusste Wollen. Diese Affekte sind Willenszustände. Im Gehirn manifestiert sich das Erkennenwollen. Der Wille ist die Quelle der Lebenstätigkeiten. Er ist das Wesen des Menschen, der Geist ist seine Begabung.

Was in uns Wille ist, ist in der Natur Kraft.

Im Ästhetischen liegt ein spielendes Verhalten vor, eine Sammlung und Einheit aller unserer Fähigkeiten.


Forge

Louis de la Forge

Der Cartesianer Louis de la Forge arbeitete als Arzt in Saumur. Er vertritt einen Okkasionalismus, wonach die Bewegungen des Leibes nur Veranlassungen zur Hervorbringung der entsprechenden psychischen Vorgänge sind, die letzten Endes von Gott verursacht sind.