Makrina

Makrina die Jüngere (ca. 327 – 380)

Makrina war die Enkelin von Makrina der Älteren und die Tochter der heiligen Emmelia. Auch Makrina wurde heilig gesprochen.

Ihr Bruder Gregor von Nyssa verfasste ihre Biographie und vermittelt uns darin einen Einblick in ihr Leben und die religiösen Sitten ihrer Zeit, wobei der Legendenbildung Vorschub geleistet wird.

Makrina wurde als erstes von zehn Kindern in Kaiserin (Kappadokien) geboren. Ihre Eltern, insbesondere die Mutter, legten Wert auf eine gute Bildung, in der ihr Teile des Alten Testamentes, sittliche Lehren und griechische Philosophie vermittelt wurden.

Als ihr Verlobter starb, entschied sich Makrina für ein eheloses Leben und blieb im elterlichen Haus.

Zwei ihrer Brüder, Basilius der Große und Gregor von Nyssa, wurden berühmte Bischöfe.

Sie gründete gemeinsam mit anderen Frauen auf einem Familiengut am Fluss Iris in Pontos eines der ersten Frauenklöster.

Angeblich auf dem Sterbebett führte der Bruder Gregor ein Gespräch mit ihr Über Seele und Auferstehung.

Die Art des Diologs, die Rahmensetzung der sterbenden Makrina, die Themenstellung und die inhaltliche Bearbeitung erinnern stark an den platonischen Dialog Phaidon und an die Belehrung durch Diotima im Symposion.


Malebran

Nicolas Malebranche (1638 – 1715)

Der französische Priester und Philosoph Nicolas Malebranche war einer der wichtigsten Cartesianer.

Er bewies in De la Recherche de la Vérité (1675), dass unsere Ideen kein sicheres Wissen über Körper liefert.

Auf Malebranche geht der Begriff der causa occasionalis zurück.

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Lukrez

Lucretius Carus

Der Dichter und Philosoph Lucretius Carus (auch Lukrez) ist ein Vertreter der Atomistik und lebte in Rom. Er berief sich vor allem auf die Lehre von Epikur. Sein Lehrer war wahrscheinlich Philodemos.

In seinem Lehrgedicht De rerum natura stellt er in sechs Büchern die epikuräische Philosophie dar.

Lucretius Carus war betrebt, eine Philosophie zu vermitteln, die dem Menschen Gemütsruhe und Gelassenheit gibt und ihm die Furcht vor dem Tode und den Göttern nimmt, die aus der Unkenntnis des Menschen über seine Stellung in der Welt, über die Natur und das Wesen entspringt und folglich durch Aufklärung überwunden werden muss.

Dabei spielen die atomistischen Theorie, die Lehre von der Sterblichkeit der menschlichen Seele und die Auffassung, dass die Götter weder in der Lage noch willens sind, sich in das Erdenleben einzumischen, die entscheidende Rolle.

Lucretius Carus fordert nicht das Lathe biosas Epikurs, sondern nimmt Anteil an den gesellschaftlichen Ereignissen seiner Zeit, verurteilt den sittlichen Verfall des Adels, klagt den Krieg und seine Schrecken an, die durch den technischen Fortschritt ständig anwachsen.

Lucretius Carus versucht, die Entstehung der Gesellschaft und Kultur auf natürliche Weise zu erklären. Die Menschen lebten zunächst in einem tierähnlichen Zustand, ohne Sprache, Erkenntnis und sozialen Zusammenhalt, die sich erst durch die Erfahrung entwickelten.

Die Staatsentstehung erklärt er durch die Vertragstheorie. Als Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung sieht er die Vernunft der Menschen an.

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Lun

Gunsun Lun (ca. 325 – ca. 250 v. u. Z.)

Der Logiker Gunsun Lun ist als Autor von Paradoxien, z. B. der vom Fliegenden Pfeil, bekannt, die an die Paradoxien von Zenon von Elea erinnern.

Gunsun Lun untersuchte die logische Natur der Kopula im Satz. Er analysierte den mittelbaren Schluss vom Typ der Analogie sowie die Typologie der Merkmale.

Luszczew

Seweryna Luszczewska-Romahnowa


Seweryna Luszczewska-Romahnowa (*1904, †  1978) ist Schülerin von Twardowski und gehörte zur Lwow-Warschau-Schule.

Literatur

T. Batóg: Seweryna Luszczewska-Romahnowa – Logic and Philosophy of Science. In: Polish Philosophers of Science and Nature in the 20th Century. (Ed. by Wladyslaw Krajewski) Amsterdam-Atlanta 2000


Lykon

Lykon aus Troas

Lykon aus Troas war 270 – 226 v. u. Z. Nachfolger seines Lehrers Straton als Haupt der peripatetischen Schule. Er arbeitete vornehmlich als Kommentator des Aristoteles.


Maass

Johann Gebhard Ehrenreich Maass (1766 – 1823)

Johann Gebhard Ehrenreich Maass war Professor in Halle. Er ist von Kant beeinflußt.

Die Logik ist die Wissenschaft von den Regeln der Form des Denkens. Die reine Logik betrachtet das Denken abgesondert, an und für sich. Die angewandte Logik betrachtet das Denken in gewissen, bestimmten denkenden Wesen.

Die Einbildungskraft wirkt bei der Bildung des Sinnesmaterials mit. Sie ist das tätige Vermögen, welches die Teile des Mannigfaltigen im Objekt auffasst, gegeneinander hält und so in ihrer Beziehung aufeinander vorstellt.

Die Assoziation beruht auf der Koexistenz der Vorstellungen.

Der Affekt ist ein Zustand, in dem eine starke innere Empfindung existiert. Die Leidenschaft ist eine starke sinnliche Begierde.


Mably

Gabriel Bonnot de Mably (1709 – 1783)

Gabriel Bonnot de Mably vertritt utopisch-kommunistische Anschauungen auf Grundlage des Prinzips der Gleichheit.

Wenn auch die Gütergemeinschaft jetzt nicht möglich ist, so muss doch alles geschehen, was den schädlichen Folgen der Ungleichheit entgegenwirkt (Luxusgesetze, keine Testamente usw.).

Condillac ist sein Bruder.

Mach

Ernst Mach

Der Physiker, Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Ernst Mach (* 18. Februar 1838 in Turany (Turas) bei Brünn, damals Österreich-Ungarn, heute Tschechien, †  19. Februar 1916 in Haar bei München) ist heute vor allem durch die nach ihm benannte dimensionslose Kennzahl (Mach-Zahl) der Geschwindigkeit relativ zur Schallgeschwindigkeit bekannt. Die Mach-Zahl dient vor allem in der Luftfahrt als Maß für die Geschwindigkeit Mach. Er gilt er als Mitbegründer oder zumindest als einer der einflussreichsten Vertreter des Empiriokritizismus und auch als Wegbereiter der Gestaltpsychologie bzw. Gestalttheorie.

Als absoluter und kämpferischer Gegner jeder Form der Metaphysik und Anhänger der Aufklärung, die er als eigentliche Befreiung des Menschen empfand, kam er zu seiner eigenen Denkökonomie. Als Empirist (Alles, was von der Welt erfahrbar sei, sei eine Folge der Sinneseindrücke. Daher sei die Möglichkeit der Messbarkeit das einzig wichtige Kriterium.) standen für ihn die Sinne und Reizwahrnehmungen im Mittelpunkt. Ernst Mach wird als Vertreter einer positivistischen Weltauffassung gesehen. Positivismus im Zusammenhang mit Mach bedeutet:

Die Quelle aller menschlichen Erkenntnis ist das „Gegebene“. Gegeben ist nur eine Mannigfaltigkeit von Sinneseindrücken (Empfindungen). Nicht gegeben ist alles, was zusätzlich zu den Inhalten der sinnlichen Wahrnehmung die „Welt“ konstituiert.

Die Unterscheidung zwischen Ich und Welt ist haltlos. Es gibt keine metaphysische Erkenntnis über außersinnliche Realität. Mach stellte die These auf, dass der Mensch immer den Wahrnehmungsprozess auswähle, der am ökonomischsten sei. Er suche immer nach den besten Möglichkeiten, diesen ökonomischsten Prozess aus den anderen auszusortieren, die beste und schnellste Kalkulationsmöglichkeit zu finden.

Alles menschliche Handeln ist vom Verlangen nach Selbsterhaltung bestimmt. Durch die Ausbildung der höheren intellektuellen Funktionen werden gerade jene angeborenen Eigenschaften und Reflexe ersetzt, die den niederen Organismen ihr Dasein ermöglichen.

Den Wissenschaften wies er den Platz zu, die Welt und die Empfindungen der Menschen möglichst einfach und neutral zu beschreiben. Ein kompromissloser Reduktionismus sollte das Leitbild der Wissenschaft sein. Daher waren für ihn die beiden Wissenschaften Physik (als Erklärungsmethode für die Welt) und Psychologie (als Erklärungsmethode für unsere Empfindungen) die eigentlichen Grundlagen für ein aufgeklärtes Weltverständnis.

Unnötig, ja gefährlich waren für Mach Diskussionen über Wahrheit von Theorien. Einzig der Nutzen der Theorie sei entscheidend. Wahrheit als etwas für sich Existierendes gebe es nicht. Wissenschaftliche Ideen entstünden und entwickelten sich nach einem evolutionären Prinzip. Nur die stärksten, also die ökonomischsten und empirisch klarsten Ideen setzten sich durch und würden zu einer temporären Diskussionswahrheit. Jede Idee, und dies galt für Mach vor allem für wissenschaftliche Ideen, würde vom Menschen aus rein ökonomischen Gründen entwickelt, sie habe nur den Zweck, die Überlebensfähigkeit des Menschen zu erhöhen. Physikalische Theorien waren für Mach immer mathematisch organisierte Naturbeschreibungen und nicht mehr. Ähnlich sah er die Psychologie als Lieferantin für die Beschreibung von Empfindungserfahrungen.

Planck und andere kritisierten seine evolutionsbiologische Ideenlehre als metaphysische Spekulation. Der Wiener Kreis mit u.a. Rudolf Carnap, Kurt Gödel und zeitweise auch Karl Popper stützte sich neben Ludwig Wittgenstein auf Mach.

Das Elektron und das Quant waren für Mach ideale, da messbare und dimensionierte Objekte der physikalischen Forschung, die so den beschreibenden und reduktionistischen Anspruch Machs an die Physik voll erfüllten.

Mach beschäftigte sich neben der Philosophie auch mit der Analyse der Grundlagen der Mechanik und warf dabei einige Fragen im Zusammenhang mit dem Machschen Prinzip auf, die ihn zum Wegbereiter der Allgemeinen Relativitätstheorie machten. Einstein selbst bezeichnete sich anfangs als Schüler Machs, später distanzierte er sich allerdings von dessen philosophischen Ansichten.

Literatur

  • Ernst Mach: Antimetaphysische Vorbemerkungen aus: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 1. Aufl. 1886
  • Über das Machsche Prinzip, Erkenntnistheorie und Physik

Weblinks


Machiav

Niccolò Machiavelli (1469 – 1527)

Der florentinische Philosoph, Politiker und Schriftsteller entstammt einem verarmten Adelsgeschlecht.

Er leitete seit 1498 die Kanzlei für militärische und auswärtige Angelegenheiten der Republik und gelangte als Gesandter nach Frankreich und Deutschland.

Nach der Rückkehr der Medici im Jahre 1512 wurde er eingekerkert. Er schrieb in dieser Zeit u. a. die Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio, Il principe, die Geschichte von Florenz.

Die Kenntnis antiker Autoren verbindet Maciavelli mit den Erfahrungen des pragmatischen Politikers, dessen Illusionslosigkeit zu der Forderung nach einem skrupellos regierenden Herrscher, nach dem Vorbild von Cesare Borgia, führt.

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