August Weismann

Friedrich Leopold August Weismann (* 17. Januar 1834 in Frankfurt/Main, †  5. November 1914 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Mediziner, Biologe und Evolutionstheoretiker. Er ist ein Vertreter des Merismus.

Am Anfang der Beschäftigung Weismanns mit der Evolutionstheorie steht die Auseinandersetzung mit Alternativen, die für ihn nur im Schöpfungsglauben bestehen kann. In seiner Arbeit Über die Berechtigung der Theorie Darwins (1868) stellt er Schöpfungsglauben und Evolutionstheorie einander mit folgendem Ergebnis gegenüber: Zahlreiche biologische Tatsachen lassen sich zwanglos in im Sinne der Evolutionstheorie deuten, bleiben aber, wenn man sie als Resultate von Schöpfungsakten deutet, unverständlich.

Weismann veränderte seine Haltung zur Rolle und zum Funktionsmechanismus der Vererbung für die Evolution im Laufe seines Lebens. Dabei lassen sich drei Phasen ausmachen.

Zu Beginn führt er die beobachtbare Variabilität der Individuen einer Art wie Darwin auf die Vererbung von Merkmalen zurück. Er glaubte dabei, wie er 1876 schrieb, an die "Entstehung der Transmutationen (= Veränderung der Arten) auf dem Weg des direkten Einflusses äußerer Lebensbedingungen".

In einem Vortrag, den er 1883 über die Vererbung hielt, wies er erstmalig die Vererbung erworbener Eigenschaften zurück. Ganz in der Art wie er dieses bei der Untersuchung von Schöpfungslehre gegen Evolution tat, stellt er zahlreiche Einzelbeispiele zusammen, die er mit beiden Thesen zu erklären versucht. Beispielsweise: Wie können die Spezialanpassungen der einzelnen Arbeiter- und Soldatenkasten der Ameisen erklärt werden, wenn diese sich doch niemals fortpflanzen? Mit der Keimplasmatheorie ist eine Erklärung problemlos möglich, Gebrauch und Nichtgebrauch jedoch können hier nicht die gewünschte Wirkung entfalten.

Die Keimplasmatheorie besagt, dass multizellulare Organismen aus Keimzellen, die die Erbinformationen enthalten, sowie aus somatischen Zellen bestehen, die die Körperfunktionen ausführen. Die Keimzellen werden weder beeinflusst durch das, was der Körper lernt, noch durch irgendwelche Fähigkeiten, die dieser während seines Lebens erwirbt, und können somit diese Informationen auch nicht an die nächste Generation weiterreichen. Dies führte schließlich zur Wiederentdeckung des Werkes Gregor Mendels.

Auch Beispiele, die Darwin selbst mit dem Gebrauch und Nichtgebrauch erklärte, wie die Tendenz zur Degeneration der Flügel und einem kräftiger werden der Füßen von domestizierten Wassergeflügel, erklärte er nun mit der Keimplasmatheorie.

Weismann arbeitete später über die Keimesentwicklung an Seeigeleiern, an deren Beispiel er unterschiedliche Zellteilungsformen, die Äquatorialteilung und die Reduktionsteilung, beobachten konnte und damit diese Begriffe in die Entwicklungsbiologie einführte.

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