Bernhard Welte

Bernhard Welte (* 31. März 1906 in Meßkirch; †  6. September 1983 in Freiburg) war Professor für Christliche Religionsphilosophie in Freiburg i. Br.

Er habilitierte sich 1946 mit Der philosophische Glaube bei Karl Jaspers und die Möglichkeit seiner Deutung durch die thomistische Philosophie. Ab 1952 war er Professor für Grenzfragen. 1954 wurde seine Professur umgewandelt in den Lehrstuhl für Christliche Religionsphilosophie, den er bis zu seiner Emeritierung 1973 innehatte.

Welte verbindet das philosophische Denken Martin Heideggers und Karl Jaspers‘ mit der klassischen Metaphysik (Thomas von Aquin). Er versucht, die Möglichkeit und Notwendigkeit erneuerter religiöser Erfahrung phänomenologisch abzuleiten.

Das menschliche Dasein entwirft sich – phänomenologisch betrachtet – als endliches Dasein auf unendlichen Sinn hin. Dieses Phänomen gilt Welte als ursprüngliches Vorverständnis des christlichen Heils. Von da aus soll die Lebenswirklichkeit mit dem christlichen Glauben vermittelt werden, indem sich die Theologie der modernen Philosophie öffnet und auf die Geschichtlichkeit des menschlichen Daseins und die Wandelbarkeit von Denken und Sprache nicht nur Bezug nimmt, sondern sich ganz auf sie einlässt.

Epochal geprägte Theologie und Glaubensverkündigung soll bewahrt werden in der Freilegung der Phänomene, deren Sprache sie sind. Dabei wird Überlieferung als Gespräch verschiedener Epochen im Sinne und mit der Methode der geschichtlichen Hermeneutik als kennzeichnend und notwendig für die Theologie herausgestellt.

Werke

  • Der philosophische Glaube bei Karl Jaspers und die Möglichkeit seiner Deutung durch die thomistische Philosophie. In: Symposion. Jahrbuch für Philosophie, hg. von H. Conrad-Martius u.a., Bd. 2, Freiburg/Br.: Alber 1949, S. 1 – 190.
  • Offener Horizont, Festschrift für K. Jaspers (1953).
  • Vom Geist des Christentums, Frankfurt/M.: Knecht 1955 (2. Aufl. 1966)
  • Nietzsches Atheismus und das Christentum, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Bad Homburg: Hermann Genter 1958 (2. Aufl. 1964)
  • Auf der Spur des Ewigen. Philosophische Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der Religion und der Theologie, Freiburg/Br.: Herder 1965
  • Determination und Freiheit, Frankfurt/M.: Knecht 1969
  • Dialektik der Liebe. Gedanken zur Phänomenologie der Liebe und zur christlichen Nächstenliebe im technologischen Zeitalter, Frankfurt/M.: Knecht 1973
  • Meister Eckhart. Gedanken zu seinen Gedanken, Freiburg/Br.: Herder 1979,
  • Zwischen Zeit und Ewigkeit. Abhandlungen und Versuche, Freiburg/Br.: Herder 1982
  • Was ist Glauben? Gedanken zur Religionsphilosophie, Freiburg/Br.: Herder 1982

Literatur

  • Klaus Hemmerle (Hg.): Fragend und lehrend den Glauben weit machen: Zum Werk Bernhard Weltes anläßlich seines 80. Geburtstages. München: Schnell & Steiner 1987, S. 139-166 (Schriftenreihe der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg).
  • Wolfgang Schneider: Bernhard Welte. In: Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. u. 20. Jahrhunderts. Hrsg. v. Emerich Coreth u.a., Bd. 3: Moderne Strömungen im 20. Jahrhundert. 1990
  • Ludwig Wenzler (Hg.): Mut zum Denken, Mut zum Glauben: Bernhard Welte und seine Bedeutung für eine künftige Theologie. Freiburg: Katholische Akademie 1994 (Tagungsberichte der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg)
  • Ingeborg Feige: Geschichtlichkeit: zu Bernhard Weltes Phänomenologie des Geschichtlichen auf der Grundlage unveröffentlichter Vorlesungen. Freiburg [u.a.]: Herder 1989

Weblinks

  • Uni Freiburg
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
  • Helmut Zenz