Richard Avenarius (1843 – 1896)

Avenarius, in Paris geboren, wurde 1876 Dozent in Leipzig. Ab 1877 war er Professor in Zürich. Er ist ein Vertreter des Empiriokritizismus.

Er hat den Empiriokritizismus ausführlich begründet. In seiner Kritik an anderen erkenntnistheoretischen Positionen will er alles eliminieren, was nicht reine Erfahrung ist, d. h. was nicht Aussageinhalt (E-Wert) ist, der durch die Umgebung selbst bedingt wird.

Avenarius gibt seiner Erkenntnislehre eine biologische Grundlage. Das vorfindende Individuum ist repräsentiert und zentralisiert im System C (im Großhirn), welches beständig einem Erhaltungsmaximum seiner Kräfte zustrebt.

Nach Avenarius ist die Philosophie "das wissenschaftlich gewordene Streben …, die Gesamtheit des in der Erfahrung Gegebenen mit dem geringsten Kraftaufwand zu denken".

Es gibt keine Dualität von Physischem und Psychischem. Psychisch ist ein Vorgang nur als Abhängige einer Änderung im System C.

Avenarius hat auch die Bedeutung des Ökonomieprinzips für das seelische Leben und das Erkennen analysiert.

Avenarius verbindet die Apperzeption mit dem Prinzip der Denkökonomie, indem er annimmt, dass die zum Zwecke einer Apperzeption auszuführenden Reproduktionen von Vorstellungen auf das relativ geringste Maß beschränkt seien. Beeinflußt von Avenarius sind z. B. Carstanjen, Petzoldt, Willy, C. Hauptmann, W. Heinrich, J. Kodis, M. Klein, R. Wähle, A. Nyman und H. Gomperz.