Xenarch

Xenarchus

Der Aristoteliker Xenarchus stammt aus Selenzia (Silizien, heute Türkei). Er wirkte in Alexandrien und Rom. Er ist Lehrer von Strabo.

Xenarchus darf nicht mit dem gleichnamigen Komödiendichter verwechselt werden.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 2102

Weblinks


Wiener

Norbert Wiener

Der amerikanische Mathematiker und Logiker Norbert Wiener (* 26. November 1894 in Columbia, Missouri, †  18. März 1964 in Stockholm) wurde als Begründer der Kybernetik bekannt, ein Ausdruck, den er in seinem Werk Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine< (1948) prägte.

Leben

Wiener wurde in Columbia geboren. 1903 trat er in die Ayer High School ein und schloss dort 1906 ab. Im September 1906, im Alter von 11 Jahren, trat er in das Tufts College ein, um Mathematik zu studieren. Er schloss dort 1909 ab und trat in Harvard ein. Dort studierte er Zoologie, aber 1910 wechselte er zur Cornell University, um Philosophie zu studieren. Er kehrte dann wieder nach Harvard zurück und schloss dort 1912 seine Dissertation über mathematische Logik ab.

Von Harvard wechselte er nach Cambridge, England, um bei Bertrand Russell und Godfrey Harold Hardy weiterzustudieren. 1914 war er in Göttingen bei David Hilbert und Edmund Landau. Dann kehrte er nach Cambridge und dann in die Vereinigten Staaten zurück. Sehr beeindruckt haben Wiener in dieser Zeit auch die Gedanken von Max Born und Werner Heisenberg. 1915-16 unterrichtete er Philosophie in Harvard, arbeitete für General Electric und für die Encyclopedia Americana. Später arbeite er für das Militär (Ballistik) in Aberdeen Proving Ground, Maryland. Er blieb bis zum Kriegsende in Maryland. Dann begann er, Mathematik am MIT zu unterrichten.

Kybernetik

Seine Beschäftigung mit der Steuerung von Geschützen während des Zweiten Weltkriegs führte ihn über die Weiterentwicklung der Nachrichtentechnik zur Kybernetik. Deren Geburtsstunde lag im Jahr 1943. 1947 einigte er sich dann mit anderen Wissenschaftler auf den Begriff Cybernetics und eine einheitliche Terminologie. Es sollte eine Einheit von Problemen betrachtet werden aus dem Gebiet der Regelungen und der statistischen Mechanik, wie sie sowohl in technischen Systemen, als auch bei lebenden Organismen von Bedeutung war.

Philosophie

Wiener bemühte sich auch, wissenschaftliche Ideen, speziell der Kybernetik mit der Philosophiegeschichte zu verbinden, wobei ihn Spinoza und Leibniz besonders beeinflussten.

Werke

  • 1964: God & Golem, Inc.: A Comment on Certain Points Where Cybernetics Impinges on Religion
  • 1958: Nonlinear Problems in Random Theory
  • 1956: Ex-Prodigy (1953), I am a Mathematician
  • 1954: The Human Use of Human Beings – Cybernetics and Society (deutsche Ausgabe: Die menschliche Verwendung des Menschen – Kybernetik und Gesellschaft, 1958)
  • 1948: Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine. MIT Press (deutsche Ausgabe: Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine, 1948)

Literatur

  • Bluma, Lars: Norbert Wiener und die Entstehung der Kybernetik im Zweiten Weltkrieg, Münster 2005.
  • Galison, Peter: Die Ontologie des Feindes. Norbert Wiener und die Vision der Kybernetik, in: Rheinberger, Hans-Jörg et. alt. (Hg.): Räume des Wissens. Repräsentation, Codierung, Spur, Berlin 1997, S. 281 – 324.
  • Heims, Steve J.: John von Neumann and Norbert Wiener: From Mathematics to the Technologies of Life and Death, 3. Aufl., Cambridge 1980.
  • Heims, Steve J.: Constructing a Social Science for Postwar America. The Cybernetics Group, 1946-1953, Cambridge/London 1993.
  • Ilgauds, Hans Joachim: Norbert Wiener, Leipzig 1980.
  • Masani, P. Rustom: Norbert Wiener 1894-1964, Basel 1990.

Weblinks



Willy

Rudolf Willy

Rudolf Willy (* 1855, †  1920) ist vor allem von Avenarius und Mach beeinflußt. Er nennt seinen Standpunkt Primär-Monismus.

Die Gesamterfahrung ist ein unmittelbar gegebener Zusammenhang von Erlebnissen der Menschheit. Der Inhalt dieser Erlebnisse, die als solche genommen ästhetisch, qualitativ sind und erst in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise quantitativ-physikalisch werden, bildet die Außenwelt.

Jede einzelne menschliche Persönlichkeit ist das Weltganze selbst in individuell nuancierter Gestalt. Sie ist damit kein absolut selbständiges Ich.

Werke

  • Willy, Rudolf: Das erkenntnistheoretische Ich und der natürl. Weltbegriff, Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. 18 (1894)
  • Willy, Rudolf: Der Empiriokriticismus als einzig wissenschaftl. Standpunkt. Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. 20 (1896)
  • Willy, Rudolf: Die Krisis in der Psychologie, Vierteljahrsschr. f. wiss. Philos. (1899)
  • Willy, Rudolf: F. Nietzsche (1904)
  • Willy, Rudolf: Gegen die Schulweisheit, eine Kritik der Philosophie, 1905
  • Willy, Rudolf: Die Gesamterfahrang vom Gesichtspunkt des Primärmonismus (1908)
  • Willy, Rudolf: Ideal und Leben (1909)

Literatur

  • Eisler. Kurt: Artikel: Willy, Rudolf. In: Philosophenlexikon, 818 f.


Winch

Peter Winch

Der englische Philosoph Peter Guy Winch (* 1926, † 1997) ist durch die Kritik am logischen Positivismus in den Sozialwissenschaft bekannt geworden, die er in seinem Werk The Idea of a Social Science (1958) liefert.

Auf der Grundlage von Wittgensteins Untersuchungen zu Begriffen wie Verstehen, Regel und Lebensform vertritt Winch die Ansicht, dass gesellschaftswissenschaftliche Eklärungen prinzipiell von naturwissenschaftlichen Erklärungen zu unterscheiden sind.

Handlungen, zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Institutionen sind von Regeln und nicht von Naturgesetzen gesteuert. Deshalb können gesellschaftliche Phänomene nur durch eine Klärung der Regelsysteme verstanden werden, nicht aber durch kausale Erklärungen.

Werke

  • Winch, Peter: The Idea of a Social Science and its relation to philosophy. 1958 (dt.: Die Idee der Sozialwissenschaft und ihr Verhältnis zur Philosophie. Frankfurt am Main 1966)

Weblinks


Windelb

Wilhelm Windelband

Der Philosophie Wilhelm Windelband (* 11. Mai 1848 in Potsdam; †  22. Oktober 1915 in Heidelberg) war Professor in Freiburg im Breisgau und Heidelberg. Er ist ist einer der führenden Vertreter der Badener Schule.

Windelband ist ein Schüler Hermann Lotzes, bei dem er 1870 mit der Arbeit Die Lehren vom Zufall promovierte.

Als Sohn eines preussischen Beamten studierte er die Fächer Medizin und Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie in Jena, Berlin und Göttingen. Im Jahre 1873 habilitierte er sich nach der Rückkehr als Freiwilliger aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mit der Arbeit Über die Gewißheit der Erkenntnis. 1876 nahm er eine Ruf an die Universität von Zürich an, um dann 1877 an die Universität Freiburg zu wechseln. 1882 wurde er Nachfolger von Otto Liebmann an der Universität von Straßburg. Im Jahre 1903 wechselte er an die Universität Heidelberg, wo er bis zu seinem Lebensende arbeitete.

Windelband bemühte sich vor allem um die Abgrenzung von Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften (Geisteswissenschaften). Die Naturwissenschaften verfahren „nomothetisch“, d. h. sie beschreiben ihren Gegenstand durch allgemeine Gesetze. Die Kulturwissenschaften haben es dagegen mit dem Einmaligen, Individuellen und Besonderen zu tun, sie verfahren "idiographisch".

Nach Windelband ist die Philosophie eine Wertlehre, eine normative Wissenschaft von den allgemeingültigen Werten.

Nach Windelband sind die Axiome für die genetische Methode tatsächliche Auffassungsweisen, welche sich in der Entwicklung der menschlichen Vorstellungen, Willensentscheidungen und Gefühle herausgebildet haben.

Für die kritische Methode sind die Axiome Normen, welche unter der Voraussetzung gelten sollen, dass das Denken den Zweck hat, wahr zu sein, das Wollen den Zweck hat, gut zu sein bzw. das Fühlen den Zweck hat, Schönheit zu erfassen.

Windelband trat als Philosophiehistoriker hervor. Sein Lehrbuch der Geschichte der Philosophie 1892 erlebte viele Auflagen und wurde von Heinz Heimsoeth fortgeführt. Windelbands bedeutendster Schüler war Rickert.

Werke

  • Präludien, Freiburg/Breisgau 1884 u. ö.
  • Geschichte der alten Philosophie, in: Handbuch der Altertumswissenschaften, Hrsg. von Ivan von Müller, Nördlingen 1888
  • Geschichte und Naturwissenschaft, Straßburg 1894
  • Über Willensfreiheit, Tübingen 1904
  • Die Philosophie im deutschen Geistesleben des XIX. Jahrhunderts, Tübingen 1909
  • Über Gleichheit und Identität, Heidelberg 1910
  • Die Prinzipien der Logik, Tübingen 1912
  • Geschichtsphilosophie. Eine Kriegsvorlesung., Kant-Studien (Ergänzungsheft 38), Berlin 1916
  • Einleitung in die Philosophie, Tübingen 1914

Online-Texte

Weblink


Witasek

Stephan Witasek

Stephan Witasek (* 1870, † 1915) ist ein Schüler Meinongs und ein Vertreter der Grazer Schule.

Er habilitierte 1899 in Philosophie.

Witsak war Bibliothekar an der Grazer Universität und Mitarbeiter Meinongs im Psychologischen Laboratorium, dessen Leitung ihm im Herbst 1914 übertragen wurde [1]. Aber schon wenige Zeit später erlag er einem Magenleiden [2].

Witasek’s Ausgangspunkt für seine Vorstellungs- und Dispositionspsychologie ist die Unterscheidung zwischen unanschaulichen und anschaulichen Vorstellungen.

Eine unanschauliche Vorstellung beispielsweise über die Farbe kann auch ein Blinder haben, indem er sich die Farbe nur denkt. Man spricht heute im Blindenbildungswesen auch gerne von Worthülsen. Soll eine Farbe auch anschaulich vrgestellt werden, muss der Vorstellende diese Farbe auch anschaulich vorstellen wollen und können. Sind beide Voraussetzungen erfüllt geht die unanschauliche Vorstellung in eine anschauliche über.

Werke

  • Physiologische oder experimentelle Psychologie an Gymnasien (mit Höfler), 1898.
  • Psychol. Schulversuche (mit Höfler), 1900;
  • Grundzüge der allgemeinen Ästhetik, Leipzig 1904
  • Psychologisches zur ethischen Erziehung, 1907
  • Grundlinien der Psychologie, Leipzig 1908
  • Beiträge zur Psychologie der Komplexionen, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 14.
  • Psychol. Analyse der ästhet. Einführung, Zeitschrift f. Psychol. der Sinnesorgane, Bd. 25

Literatur

  • Stephan Witasek zum Gedächtnis. Zeitschrift für Psychologie 73 (1915), 173 ff.
  • Eisler, Kurt: Artikel: Witasek, Stephan. In: Philosophenlexikon, 821 f.

Weblinks


[1] Meinong, A. In: Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 109
[2] Meinong, A. In: Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Leipzig 21923, 110

Wittgen

Ludwig Wittgenstein

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; †  29. April 1951 in Cambridge), bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts, Schöpfer bahnbrechender Herangehensweisen für die Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins.

Leben

Ludwig Wittgenstein war das jüngste von acht Kindern des Großindustriellen Karl Wittgenstein, der vorwiegend Stahlwerke betrieb. Ludwig Wittgensteins intellektuelle Erziehung begann mit häuslichem Privatunterricht in Wien, ab 1903 besuchte er dann die Realschule in Linz. Am 28. Oktober 1906 immatrikulierte sich Ludwig Wittgenstein an der Technischen Hochschule Berlin.

Nach dem Abschlussdiplom als Ingenieur 1908 ging Wittgenstein nach Manchester, wo er an der Universität an der Abteilung für Ingenieurwissenschaften versuchte, einen Flugzeugmotor zu bauen. Nicht zuletzt auf Anregung Gottlob Freges, den er 1911 in Jena besuchte, begann Wittgenstein ein Studium in Cambridge am Trinity College, wo er sich intensiv mit den Schriften Bertrand Russells beschäftigte.

Im Jahre 1911 begann Wittgenstein mit der Arbeit an seinem ersten philosophischen Werk, der Logisch-philosophischen Abhandlung. Auch während seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg, an dem er als Freiwilliger in der österreichischen Armee teilnahm, arbeitete er daran weiter, bis er das Werk schließlich im Sommer 1918 vollendete. Es erschien jedoch erst 1921 in einer fehlerhaften Version in der Zeitschrift Annalen der Naturphilosophie. 1922 wurde schließlich eine zweisprachige Ausgabe unter dem heute bekannten Titel der englischen Übersetzung veröffentlicht: Tractatus Logico-Philosophicus. Abgesehen von zwei kleineren philosophischen Aufsätzen und einem Wörterbuch für Volksschulen blieb die Logisch-philosophische Abhandlung das einzige zu Lebzeiten veröffentlichte Werk Wittgensteins.

Tractatus Logico-Philosophicus

Mit der Logisch-philosophischen Abhandlung (Tractatus) vollzog Wittgenstein den linguistic turn in der Philosophie, die Hinwendung zur Sprache. Philosophische Probleme zu verstehen heißt wesentlich auch, die Funktionsweise der Sprache zu verstehen.

Der Kern von Wittgensteins Frühphilosophie besteht in einer Abbildtheorie der Bedeutung. Die Bedeutung eines Wortes besteht in einem Ding, das es vertritt. Sätze können eine Struktur analog der Struktur der Wirklichkeit haben. Bilden die Worte in einem Satzzeichen (worunter buchstäblich Wörter in ihrer Aufeinanderfolge zu verstehen sind) dieselbe Struktur wie ihre Dinge oder Gegenstände in der Wirklichkeit, liegt ein wahrer Satz vor. Falsch sind Sätze, in deren Satzzeichen die Worte zwar in erlaubter Weise zueinander stehen, ohne dass ihre Gegenstände in der Wirklichkeit jedoch dieselbe Struktur wiederholten. Sinnlos sind Sätze, in deren Satzzeichen eine unmögliche Weltanordnung vorgestellt wird.

Wittgenstein entwickelte in der Nachfolge von Gottlob Frege und Charles S. Peirce in der Logisch-philosophischen Abhandlung die so genannten Wahrheitstabellen.

Die Logisch-philosophische Abhandlung mit dem Satz: "Die Welt ist alles, was der Fall ist" und schließt mit dem Satz: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."

Übergangszeit

Mit der Veröffentlichung der Logisch-philosophischen Abhandlung glaubte Wittgenstein, seinen Beitrag für die Philosophie geleistet zu haben, und wandte sich anderen Tätigkeiten zu. Zunächst besuchte er 1919/1920 die Lehrerbildungsanstalt in Wien. Danach wurde er für einige Jahre Volksschullehrer im Dorf Trattenbach. Nachdem er den Schuldienst im April 1926 quittiert hatte arbeitete er einige Monate als Gärtnergehilfe in einem Kloster.

Ende der 1920er Jahre begann Wittgenstein sich wieder intensiv mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Dabei stand er in Kontakt zu einigen Mitgliedern des Wiener Kreises, dessen Diskussionen er maßgebend beeinflusste (wenngleich in einer Weise, die Wittgenstein nicht guthieß, da er der Meinung war, dass er nicht richtig verstanden worden sei). Durch einen Vortrag des intuitionistischen Mathematikers L. E. J. Brouwer wurde er – so zumindest nach einem Bericht von Herbert Feigl – schließlich nachhaltig aufgerüttelt und wandte sich wieder der Philosophie zu. Während dieser Übergangsphase vertrat Wittgenstein kurzfristig eine Auffassung, die sich als eine Form des Verifikationismus beschreiben lässt: Die Kenntnis der Bedeutung von Sätzen geht einher mit der Kenntnis der einschlägigen Verifikations- oder Beweisverfahren.

Spätwerk

1929 kehrte Wittgenstein als Philosoph nach Cambridge zurück, wo er zunächst bei Russell und Moore in einer mündlichen "Prüfung" über den Tractatus promovierte. Da er sein Erbe während des Ersten Weltkriegs ausgeschlagen und auf seine Geschwister verteilt hatte, war seine finanzielle Lage zunächst prekär, sodass er auf Stipendien angewiesen war. Anfang der 1930er Jahre erhielt er einen Lehrauftrag. Zwischen 1936 unternahmen Wittgenstein mit Francis Skinner mehrere Reisen nach Norwegen, Wien und Russland.

1939 wurde er zum Nachfolger George Edward Moores berufen. Während der dreißiger Jahre gab Wittgenstein zahlreiche Kurse und Vorlesungen. Immer wieder versuchte er, seine neuartigen Gedanken, die er unter anderem in Auseinandersetzung mit seinem Erstlingswerk entwickelte, in Buchform zu verfassen und erstellte zahlreiche Manuskripte und Typoskripte. Wichtige Zwischenschritte waren The Blue Book (Typoskript eines englischen Diktats) und The Big Typescript. Trotz seiner intensiven Bemühungen gelang es Wittgenstein jedoch nicht, sein Buchprojekt zu beenden.

Erst postum erschienen im Jahre 1953 die Philosophischen Untersuchungen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Wittgenstein nochmals praktisch tätig. Er arbeitete als Freiwilliger in einer medizinischen Forschungsgruppe, die den so genannten Wundschock untersuchte, und entwickelte Apparaturen zur kontinuierlichen Messung von Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und -volumen. Dabei bediente er sich der Erfahrungen, die er während der Entwicklung seines Flugmotors gemacht hatte.

1944 nahm er seine Vorlesungen in Cambridge wieder auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Wittgenstein seine philosophischen Untersuchungen fort und arbeitete unter anderem an der Philosophie der Wahrnehmung und zu den Themen Gewissheit und Zweifel. Aber auch zu vielen kulturellen und wissenschaftstheoretischen Themen hat Wittgenstein beigetragen.

Im Oktober 1947 beendete Wittgenstein seine Tätigkeit an der Universität und lebte von da an zurückgezogen und verbrachte einige Zeit in Irland. Wittgenstein starb im Jahre 1951 an Krebs.

Werke

  • Ludwig Wittgenstein Werkausgabe in 8 Bänden Frankfurt am Main, 1984
  • Ludwig Wittgenstein Vorlesungen über die Philosophie der Psychologie 1946/47 Frankfurt am Main, 1991 (Vollständige Wiedergabe seiner letzten Vorlesungen, aufgezeichnet von drei von Wittgensteins Hörern)
  • Ludwig Wittgenstein Logisch-philosophische Abhandlung 1959
  • Ludwig Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 1953
  • Ludwig Wittgenstein Über die Gewißheit 1970
  • Lectures on Philosophy (1932)

Literatur

  • Wilhelm Baum: Ludwig Wittgenstein, Berlin 1985,
  • Brian McGuinness: Wittgensteins frühe Jahre, Frankfurt/M., 1992
  • Ray Monk: Wittgenstein. Das Handwerk des Genies, Stuttgart 2004
  • Kurt Wuchterl, Adolf Hübner: Wittgenstein. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1998
  • Chris Bezzel: Wittgenstein zur Einführung, Hamburg 2000
  • Joachim Schulte: Wittgenstein. Eine Einführung, Stuttgart 2001
  • Howard O.: Mounce Wittgenstein’s Tractatus. An Introduction. Oxford 1990
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein -‚Logisch-philosophische Abhandlung‘ Paderborn
  • Ernst M. Lange: Ludwig Wittgenstein. Philosophische Untersuchungen, eine kommentierte Einführung, Paderborn 1998
  • Gordon P. Baker, Peter M. Hacker: Analytical Commentary on the Philosophical Investigations Oxford 1985ff
  • Peter M. Hacker: Wittgenstein im Kontext der analytischen Philosophie, Frankfurt/M. 1997
  • Gordon P. Baker: Wittgenstein’s method. Neglected aspects, essays on Wittgenstein, Oxford 2004
  • Erich Ammereller, Eugen Fischer (Hrsg.): Wittgenstein at work. Method in the philosophical investigation, London 2004
  • Michel Ter Hark: Beyond The Inner And The Outer. Wittgensteins’s Philosophy of Psychology, Dordrecht 1990
  • Duncan Richter: Wittgenstein at His Word, London 2004

Weblinks


Witwicki

Tadeusz Witwicki

Tadeusz Witwicki (* 1902, † 1970) ist Schüler von Twardowski und ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Werke

  • Locke’a teorja idej ogòlnych i jej dzieje. (1934)

Weblinks


Wolff

Christian Wolff

Der deutsche Philosoph, Mathematiker und Logiker und Jurist Christian Freiherr von Wolff (* 24. Januar 1679 in Breslau; †  9. April 1754 in Halle) war ein bedeutender deutscher Universalgelehrter, Jurist und Mathematiker. Er gehörte zu den bedeutendsten Vertretern des Naturrechts und gilt als eigentlicher Begründer der Begriffsjurisprudenz des 19. Jahrhunderts.

Leben

Nach seinem Studium in Jena wurde er 1706 Professor für Mathematik und Philosophie in Halle. Aufgrund des Vorwurfes des Atheismus musste Wolff 1723 sein Amt aufgeben und Preußen verlassen. Er ging nach Hessen, wo er bis 1740 an der Universität Marburg lehrte. Friedrich II. holte ihn im selben Jahr zurück nach Halle, 1743 wurde er Rektor an der dortigen Universität.

Lehre

Christian Wolff untersuchte, ausgehend von Leibniz, Descartes und Spinoza, Fragen der Ontologie, Ethik und Logik. Außerdem widmete er sich intensiv mathematischen Problemen.

Die deutsche Philosophie verdankt Wolff ihre terminologische Grundlegung. Auf ihn gehen Wörter wie Bedeutung, Aufmerksamkeit, Bewußtsein, Monismus, Teleologie Vorstellung, Begriff Wissenschaft oder an sich wurden später in die Alltagssprache übernommen.

Die Logik betrachtete Wolff als Propädeutik der Philosophie. Sie untersucht nach seiner Meinung die Fähigkeit, im Urteil Wahres und Falsches zu unterscheiden.

Seine Logik orientierte sich an Aristoteles. Sie hat Lambert und Ploucquet beeinflußt.

Wolff unterscheidet drei Erkenntnisstufen: Begriff, Urteil und Schluss. Das Urteil besteht aus zwei Begriffen. Der Schluss ist die Bildung eines neuen Urteils aus gegebenen Urteilen.

Die Induktion wird von ihm auf die Arten des kategorischen Syllogismus zurückgeführt.

Werke

  • 1713 Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit
  • 1716 Mathematisches Lexikon
  • 1720 Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen
  • 1721 Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen
  • 1728 Philosophia rationalis sive logica
  • 1730 Philosophia prima sive ontologia
  • 1734 Vollständiges Mathematisches Lexicon
  • 1737 Theologia naturalis
  • 1740 – 1748 Jus naturae methodo scientifica pertractatum (latein)

Literatur

  • Christian Wolff: Gesammelte Werke. Hrsg. und bearb. von J. École usw. Nachdrucke (deutsch, französisch, italienisch, lateinisch; Fraktur). Olms, Hildesheim u.a. 1962ff.
  • Werner Schneiders (Hrsg.): Christian Wolff 1679 – 1754. Interpretationen zu seiner Philosophie und deren Wirkung. Mit einer Bibliographie der Wolff-Literatur. 2. Aufl. Meiner, Hamburg 1986, (Studien zum achtzehnten Jahrhundert Bd. 4)
  • Heinrich P. Delfosse, Berthold Krämer, Elfriede Reinardt: Wolff-Index. Stellenindex und Konkordanz zu Christian Wolffs "Deutscher Logik". Frommann-Holzboog, Stuttgart 1987, (Forschungen und Materialien zur deutschen Aufklärung Abt. 3, Indices; Bd. 19)
  • Hans-Martin Gerlach (Hrsg.): Christian Wolff – seine Schule und seine Gegner. Meiner, Hamburg 2001, (Aufklärung Bd. 12,2)

Weblinks


Woloszyn

Stefan Woloszyn

Stefan Woloszyn (* 1911) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.