Kindi

Abu Jussuf Jakub ben Isaak al-Kindi (ca. 800 – ca. 870)

Der arabische Mathematiker, Astronom, Philosoph und Logiker al-Kindi ist vor allem durch seine Kommentare zur aristotelischen Logik bekannt geworden. Er schrieb mehr als 200 Arbeiten von denen aber nur einige Fragmente überliefert sind.

al-Kindi vereinigte die aristotelische Lehre vom Verstand mit der neuplatonischen Lehre vom Verstand und der pythagoreischen Zahlentheorie.

Dem Menschen ist nach al-Kindi eine potentielle (passive) Vernunft eigen. Diese Vernunft nähert sich der ewigen aktiven Vernunft. Dazu durchläuft die Vernunft zwei Stufen:

  1. die erworbene Vernunft und
  2. die demonstrative Vernunft.


Klages

Ludwig Klages (1872 – 1956)

Ludwig Klages ist ein Vertreter der Lebensphilosophie. Er greift auf den Eros zurück und beschreibt diesen in mythischen Bildern.


Kleaich

Kleaichma

Kleaichma war die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Iamblichos erwähnt Kleaichma in seiner Aufzählung der 17 Pythagoreerinnen.

Die Textstelle mit der Aufzählung lautet: " bedeutendsten Pythagoreerinnen: Timycha, die Frau des Myllias von Kroton, Philtys, die Tochter des Theophris von Kroton, Schwester des Byndakos, Okkelo und Ekkelo, die Schwestern der Lukaner Okkelos und Okkilos, Cheilonis, die Tochter des Lakedaimoniers Cheilon, die Lakonerin Kratesikleia, die Frau des Lakedaimoniers Kleanor, Theano, die Frau des Metapontiers Brotinos, Myia, die Frau des Milon von Kroton, Lasthenia aus Arkadien, Habroteleia, die Tochter des Habroteles von Tarent, Echekrateia von Phlius, Tyrsenis aus Sybaris, Peisirrhode aus Tarent, Theadusa aus Lakedaimon, Boio aus Argos, Babelyka aus Argos, Kleaichma, die Schwester des Lakedaimoniers Autocharidas. Insgesamt: 17." (Iamblichos: Pythagoras, 1963, 267)


Kleanth

Kleanthes aus Assos (ca. 331 – 233 v. u. Z.)

Der Stoiker Kleanthes aus Assos (Rhinesia) war in Athen Schüler des Zenon von Kition. Er verdiente sich des Nachts durch Teigkneten und Wassertragen seinen Lebensunterhalt.

Kleanthes wurde Nachfolger Zenons im Lehramt und soll durch Selbstmord gestorben sein (Verweigerung der Nahrungsaufnahme).

Die Philosophie gliedert er in Dialektik, Rhetorik, Ethik, Politik, Physik und Theologie.

Die Vorstellung vergleicht er mit dem Abdruck eines Siegels in Wachs.

Die Seele ist ein durch den ganzen Leib verbreitetes Pneuma. Sie überdauert den Tod bis zum Weltenbrande.

Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich. Sittliches Wissen ist mit Geistes- und Charakterstärke untrennbar verbunden.

Neben Tapferkeit, Selbstbeherrschung und Gerechtigkeit ist die Beharrlichkeit für Kleanthes die wesentlichste Tugend des Menschen.

Kleanthes dichtete einen Zeushymnus, in dem er Zeus als Weltseele und Weltvernunft verherrlichte und so die stoische Theologie begründete.


Kleene

Stephen Cole Kleene (1909 – 1994)

Der amerikanische Mathematiker und Logiker Stephen Cole Kleene studierte auf dem Amherst College und promovierte 1934 an der Princeton University bei Church.

Dann arbeitete er in Princeton und ab 1935 in der University of Wisconsin at Madison. Er wurde 1948 ordentlicher Professor an dieser Universität und arbeitete dort bis 1979. Kleene arbeitete vor allem zur Algorithmentheorie und zur Theorie rekursiver Funktionen. Er führte u. a. den Begriff der partiell rekursiven Funktion ein und bewies den nach ihm benannten Darstellungssatz.

Kleene begründete die nach ihm und Mostowski benannte Hierarchie der arithmetischen Mengen und behandelte Probleme der klassischen Interpretation der intuitionistischen Logik und Mathematik.

Seine Anwendung der dreiwertigen Logik auf mathematische Probleme partieller Funktionen [1] gehört zu den zentralen Ergebnissen der mehrwertigen Logik. Bei Kleene steht der dritte Wahrheitswert dabei für undefiniert. Kleene benutzt in seinem Kalkül die &;ukasiewicz-Tarksi-Negation, &;ukasiewicz-Tarksi-Konjunktion, die &;ukasiewicz-Tarksi-Alternative und eine Implikation die in folgender Tabelle dargestellt ist:

seq01/21
0111
1/21/21/21
101/21

In der Automatentheorie entwickelte Kleene den Kalkül der regulären Ereignisse.


[1] Kleene, S. C.: On notation for ordinal numbers. Journal Symbolic Logic 3 (1938), 749 – 758


Kleiner

Juliusz Kleiner

Der Literaturhistoriker Juliusz Kleiner (* 1886, †) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule. Er gehört nicht zu den direkten Schülern von Twardowski, war aber durch seinen Forschungsstil beeinflußt.

Weblinks


Kleinpet

Hans Kleinpeter (1869 – 1916)

Hans Kleinpeter war Gymnasialprofessor in Gmunden (Österreich). Er ist ein Vertreter des Empiriokritizismus und vertrat u. a. das Prinzip der Denkökonomie.

Erfahrung ist Beobachtung von Empfindungen bzw. Empfindungsgruppen. Denken ist nach Kleinpeter aktive Verarbeitung der Empfindungen.


Kleitom

Kleitomachos

Kleitomachos war Schüler von Karneades und dessen Nachfolger in der Leitung der Akademie. Der Punier kam im Alter von 40 Jahren aus Kathargo zu Karneades nach Athen und wurde von diesem in die griechische Literatur eingeführt. Cicero lobte seinen Scharfsinn, seinen Fleiß und sein Akribie [1].


[1] Luc. 98; DL IV 67


Kleobul

Kleobuline von Rhodos (ca. 570 v. u. Z.)

Kleobuline war die Tochter des Kleobulos, einer der Sieben Weisen der Antike. Sie wurde von ihrem Vater Eumetis genannt, in Zuordnung zu ihrem Vater aber Kleobuline. Sie darf nicht mit der Mutter von Thales verwechselt werden, die denselben Namen trug, aber ca. zwei Generationen früher lebte und einem phönizischen Geschlechte entstammt.

Nach Diogenes Laërtios hatte Kleobulos "eine Tochter Kleobuline, Dichterin von Rätselversen in Hexametern. Ihrer gedenkt auch Kratinos in dem gleichnamigen Drama Die Kleobulinen, wie er es nannte, also im Plural." (Leben und Meinungen berühmter Philosophen I, 89f.).

Plutarchos schreibt, dass Thales ihre Begabung und ihren scharfen Verstand lobt, ihre Seelengröße und ihr politisches Geschick; sie zeichne sich durch humanistisches Denken aus und habe ihren Vater, den Tyrannen von Lindos, zu einem milden Regenten umgestimmt. (Verwechselt Plutarch hier die beiden Kleobuline von Rhodos mit der Mutter von Thales?)

Drei der Kleobuline von Rhodos zugeschriebene Rätsel sind überliefert:

"Einer ist Vater und zwölf sind Kinder ihm; aber ein jedes Kind hat zweimal dreißig verschieden gestaltete Kinder. Die sind weiß an der Farbe zu schau’n, schwarz aber die andern, und unsterblichen Sein’s; doch schwinden hinunter sie alle". (Suidas Lexikon Kleobuline, Kleobulos, Bd. III).

Nicht die relativ einfache Entschlüsselung des Rätsels in Jahr, Monate, Tage und Nächte ist das Besondere, sondern die Agonie des "unsterblichen Seins", das doch entschwindet. Ein unsterbliches Sein kann nicht entschwinden und insofern zu einem Nicht-Sein werden, und doch ist es in diesem Rätsel korrekt gesagt.

Aristoteles überliefert uns an zwei Stellen ein weiteres Rätsel: "Sah einen Mann, der schmiedete Erz einem anderen Mann an, also anschließend, dass so einerlei Blutes sei sind" (Arist.: Rhetorik 1405b, Poetik 1458a).

Gemeint ist das ärztliche Schröpfen. Da das Verb schröpfen wahrscheinlich in der alten griechischen Sprache fehlte, benutzte Kleobuline Metaphern zu Erläterung.

Das dritte Rätsel bezieht sich auf den Mythos von Prometheus. "Sah einen Mann ich, der stahl und übte argen Betrug aus. Und die Missethat war das Gerechteste doch" (Poestion: Griechische Dichterinnen 1882).

Ein Unrecht (der Diebstahl des Feuers) wird zu einer gerechtfertigten Handlung, denn die Menschen erhalten das für sie lebenswichtige Feuer.

Von Clemens Alexandrinus wird erwähnt, dass Kleobuline den Gästen des Vaters die Füße wusch, was im Altertum ein verbreiteter Brauch war.

Weblinks


Jordan

Zbigniew Jordan (1911 – 1977)

Zbigniew Jordan ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.