Thales von Milet

Der griechische Philosoph, Mathematiker und Astronom Thales von Milet (Θαλ&;&;, * ca. 640/39, †  546/45 v. u. Z.) gilt traditionell als Begründer der griechischen Philosophie. Er ist vor allem durch die These Alles ist Wasser bekannt geworden und wird zur ionischen Philosophie gerechnet.

Platon zählte Thales zu den Sieben Weisen des Altertums. Als einem der sieben Weisen werde ihm verschiedene Aussprüche zugeschrieben werden, z. B. Erkenne dich selbst und Unmäßigkeit ist schlecht.

Die wichtigsten Angaben über seine Philosophie sind uns von Aristoteles überliefert.

Der Auffassung von Thales zufolge ist alles aus dem Wasser oder dem Feuchten entstanden. Aristoteles schreibt:

"Von denen ersten Philosophen hielten die meisten nur die stoffartigen für die Prinzipien von allem; denn dasjenige, woraus alles Seiende ist und woraus es als Erstem entsteht und worein es als Letztem untergeht, indem das Wesen bestehen bleibt und nur die Eigenschaften wechseln, dies, sagen sie, ist Element und Prinzip des Seienden … Thales, der Urheber solcher Philosophie, nennt es Wasser (weshalb er auch erklärte, dass die Erde auf dem Wasser sei), wobei er vielleicht zu dieser Annahme kam, weil er sah, dass die Nahrung aller Dinge feucht ist und das Warme selbst aus dem Feuchten entsteht und durch dasselbe lebt (das aber, woraus alles wird, ist das Prinzip von allem); hierdurch also kam er wohl auf diese Annahme und außerdem dadurch, dass die Samen aller Dinge feuchter Natur sind, das Wasser aber für das Feuchte Prinzip seiner Natur ist." [Aristoteles, Metaphysik I 3, 983 b 6ff.]

D. h. Thales leitete alle Dinge aus einem gemeinsamen, natürlichen Urgrund ab und glaubte, dass dem Wechsel der Erscheinungen ein allen Dingen gemeinsames, in seinem Wesen unveränderliches Sein zugrunde liege, das Wasser.

Thales vertritt einen Hylozoismus bzw. Hylopsychismus, d. h. die Anschauung, dass der Stoff durch sich selbst zugleich beseelt ist, indem er behauptet haben soll, dass der Magnet das Eisen anzieht und deshalb beseelt sei (Aristototeles, De anima I, 2) und indem er sagte, dass alles voll von Göttern sei und in allem ist daher Leben und Seele ist (Aristototeles, De anima I, 2).

Nach späteren hellinistischen Überlieferungen unternahm er ausgedehnte Reisen, z. B. nach Ägypten. In Ägypten soll er die Höhe der Pyramiden aus deren Schattenlänge bestimmt haben.

Von dort soll er die Erkenntnis mitgebracht und erstmals streng formuliert haben, dass der Umfallswinkel im Halbkreis ein rechter Winkel ist (Satz des Thales). Danach heißt der Halbkreis über der Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks Thaleskreis.

Auch andere mathematische Sätze, die längst im Gebrauch waren, werden nach späteren Überlieferungen dem Thales zugeschrieben, so z. B.

  • Die Kreisfläche wird vom Durchmesser halbiert.
  • Im gleichschenkligen Dreieck sind die Basiswinkel kongruent.
  • zwei Dreiecke sind kongruent, wenn sie in einer Seite und den beiden anliegenden Winkeln übereinstimmen.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1084

Weblinks