Philosophie Wörterbuch

Konstat

Konstativ

Um zu widerlegen, dass Sprache ausschließlich der deskriptiven Beschreibung der Welt diene, weist Austin in seiner Sprechakttheorie auf Äußerungen hin, die zwar eine deskriptive Form haben, aber nichts feststellen, sondern Handlungen vollziehen.

Austin unterscheidet zunächst zwischen performativen und konstativen Äußerungen.

Searle zählt die Konstativa zu den illokutionären Akten und unterscheiden sie von Akten wie Auffordern, Fragen, Raten, Warnen, Grüßen und Beglückwünschen.

Eine saubere Unterscheidung der konstativen Äußerungen von den assertiven steht noch aus.

Kette

Kausalkette

Kausalkette (auch: kausaler Zusammenhang, Kausalzusammenhang) heißt jenes Netz von Ursache und Wirkung, in die ein Ereignis eingeflochten ist. Die Kausalkette ist eine Form des Zusammenhanges.

Die Kausalreihe ist ein Spezialfall der Kausalkette.

Der Begriff Kausalkette wird in der Kausaltheorie untersucht.

Kfaufw

Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes

Das Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes ist ein von Pierre Louis Moreau de Maupertuis formuliertes Gesetz, wonach bei allen Naturveränderungen das ökonomische Prinzip der kleinsten Wirkung (minima quantitas actionis) herrscht.


Klarheit

Klarheit der Definition

Forderung an eine Definition, die darin besteht, dass sie in verständlichen und bekannten Wörtern ausgedrückt werden muß, die eine Mehrdeutigkeit ausschließen.

Die lateinische Bezeichnung für die Klarheit der Definition ist: claritas definitionis.

Kognit

Kognitivismus

Derjenige Zweig der Metaethik, der die Frage, ob ein moralisches Urteil überhaupt objektive Gültigkeit besitzen kann, mit ja beantwortet.

Der Kognitivismus ist vom Nonkognitivismus zu unterscheiden.

Für den Kognitivismus gleichen moralische Urteile gewöhnlichen Urteilen (wie Die Erde ist rund), die wahr oder falsch sein und also Erkenntnis ausdrücken können.

Dann stellt sich allerdings die Frage, woher die moralischen Urteile ihre Qualität, wahr oder falsch zu sein, haben. Die Nonnaturalisten bzw. Intuitionist antworten, dass wahre moralische Urteile besondere moralische Tatsachen wiedergeben, die sich von allen anderen Formen von Tatsachen unterscheiden (Moore, Ross). Es ist daher nicht möglich, moralische Urteile aus Aussagen abzuleiten, die ihrerseits kein moralisches Urteil enthalten.

Für die Naturalisten (Searle, Foot, Toulmin) ist es sehr wohl möglich, mit Hilfe von Aussagen ohne moralische Wertung eine hinreichende Begründung moralischer Urteile zu geben.

Kohaer S

Substantielle Kohärenztheorie

In Analogie zu der Unterscheidung des formalen Fundamentalismus vom substantiellen Fundamentalismus hat Thomas Bartelborth formale Kohärenztheorie und substantielle Kohärenztheorie eingeführt [1].

Der substantielle Kohärenztheorie fügt der formalen Kohärenztheorie Aussagen darüber hinzu, wie inferentielle Rechtfertigungen aussehen und worin Kohärenz besteht.


[1] Bartelborth, T.: Begründungsstrategien. Ein Weg durch die analytische Erkenntnistheorie. Berlin1996, 109

Intereth

Interessenethik

Interessenethik nennt man die Richtung in der Ethik, die behauptet, Handlungen seien ausschließlich danach zu beurteilen, welche Interessen sie berühren.

In Abhängigkeit davon wie man Interessen näher bestimmt gelangt man zu anthropozentrischen oder pathozentrischen Ansätzen.

Kohaer

Kohärenztheorie

Der Kohärenzbegriff spielt in der Philosophie eine zentrale Rolle, wobei der Begriff allerdings häufig sehr vage benutzt wird.

Kohärenz ist eine Form des Zusammenhanges. In erster Näherung kann man Kohärenz als eine Eigenschaft einer Menge von Elementen (z. B. Propositionen, Begriffe, Theorien, Normen) verstehen, die gut zusammenhalten.

In der Philosophie sind u. a. Kohärenztheorien der Wahrheit, der Rechtfertigung und der Ethik diskutiert worden.

Williams hat die systematische Kohärenz von der relationalen Kohärenz unterschieden. Bartelborth hat der systematische Kohärenz die (systematische) Inkohärenz gegenübergestellt.

Konkurrenztheorien zur erkenntnistheoretischen Kohärenztheorie sind der erkenntnistheoretische Fundamentalismus, der Erkenntnisskeptizismus und der erkenntnistheoretische Kontextualismus. Eine Position, die kohärentistische und fundamentalistische Positionen vereint wird als Foundherentismus bezeichnet.

Thagard hat konnexktionistische Modelle entwickelt, um Kohärenzüberlegungen zu modellieren. Andere Computermodelle stammen von Daniel Schoch und Uwe Wiedemann.

Intern

Innere Ursache

Innere Ursache (auch: interne Ursache) nennt man Ursachen, die entweder causa materialis oder causa formalis sind.

Kolldist

Schluss von der Kollektivbedeutung zur Distributivbedeutung

Als Schluss von der Kollektivbedeutung zur Distributivbedeutung (lat. fallacia a sensu composito ad sensum divisum) bezeichnet man einen Fehlschluß infolge des sprachlichen Ausdrucks.

Vom jedem Einzelnen wird behauptet, was für das Ganze zutrifft.

Wird z. B. gesagt, dass eine Bibliothek gut ist, so wird gefolgert, dass jedes einzelne Buch dieser Bibliothek gut ist.

Ein anderes Beispiel stammt von Jevons: Er sagt, dass die Minister, die im Staatsrat sitzen, wahrscheinlich zu vernünftigen Entscheidungen in einer wichtigen Frage kommen werden. Daraus folgt dem Fehlschluß von der Kollektivbedeutung zur Distributivbedeutung, dass jeder von ihnen für sich genommen zu einer vernünftigen Entscheidung kommt.