Formaler Fundamentalismus

Auf Michael Williams geht die Unterscheidung zwischen dem formalen Fundamentalismus und dem substantiellen Fundamentalismus zurück [1].

Der formale Fundamentalismus, die Grundlage einer jeden fundamentalistischen Erkenntnistheorie, macht nur Aussagen über die allgemeine Struktur der epistemischen Rechtfertigungen unserer Meinungen und behauptet die Existenz kontextunabhängiger basaler Meinungen.

Zentral für den formalen Fundamentalismus sind folgende Thesen:

  1. Es gibt basale Überzeugungen, die nicht inferentiell durch andere Überzeugungen gerechtfertigt werden müssen, sondern anderweitig gerechtfertigt sind.
  2. Alle nicht-basalen Überzeugungen werden inferentiell gerechtfertigt. Dabei wird direkt oder indirekt auf basale Überzeugungen zurückgegriffen.
  3. Die inhaltlich ausgezeichneten Typen von Überzeugungen sind für alle Rechtfertigungenskontexte (für alle Personen) dieselben.

Die letzte These unterscheidet den Fundamentalismus vom Kontexttualismus.


[1] Williams, M.: Unnatural Doubts. Epistemological Realism and the Basis of Scepticism. Princeton, N. J. 1996, 114ff.