Formale Kohärenztheorie

In Analogie zu der Unterscheidung des formalen Fundamentalismus vom substantiellen Fundamentalismus hat Thomas Bartelborth formale Kohärenztheorie und substantielle Kohärenztheorie eingeführt [1].

Die formale Kohärenztheorie, die Grundlage einer jeden kohärentistischen Erkenntnistheorie, macht nur Aussagen über die allgemeine Struktur der epistemischen Rechtfertigungen unserer Meinungen und verneint die Existenz basaler Meinungen.

Zentral für die formale Kohärenztheorie sind folgende Thesen:

  1. Alle Überzeugungen sind inferentiell zu rechtfertigen. Es gibt keine selbstrechtfertigenden oder anderweitig gerechtfertigten Überzeugungen.
  2. Inferentielle Beziehungen zwischen zwei Überzeugungen wirken immer in beide Richtigungen rechtfertigend.

Die formale Kohärenztheorie macht keine Aussagen darüber wie die inferentiellen Rechtfertigungen aussehen und worin Kohärenz besteht.


[1] Bartelborth, T.: Begründungsstrategien. Ein Weg durch die analytische Erkenntnistheorie. Berlin1996, 109