Philosophie Wörterbuch

Ischluss

Inverser Schluss

Der inverse Schluss ist nach Carnap einer der Haupttypen des Induktionsschlusses.

Es wird von einer Stichprobe auf die Gesamtheit geschlossen.

Isosthen

Isosthenie

Isosthenie (griech. isostheneia), d. h. gleichwertiger Widerstreit, ist ein Schlüsselbegriff der pyrrhonischen Skepsis.

Isosthenie der Argumente liegt vor, wenn für ein Urteil und für dessen Negation gleich überzeugende Argumente beigebracht werden können.

In der pyrrhonischen Skepsis wird mit Hilfe ausgefeilter Argumentationstechniken Isosthenie angestrebt.

Die Pyrrhoneer verweisen z. B. auf den Widerstreit der philosophischen Systeme, deren jedes für seine Anhänger evident sei, während nur eines von ihnen wahr sein könne, die übrigen also falsch sind.

Die Neuplatoniker haben diese Kritik zurückgewiesen. Die Argumentation kann die Unmöglichkeit der Evidenz nicht zeigen, da sie voraussetzt, dass einmal eine falsche Vorstellung evident war. Um die Evidenz einer falschen Vorstellung zu belegen, muss man erkennen können, wie die Dinge an sich sind, um sagen zu können, dass die Vorstellung nicht mit ihnen übereinstimmt. So stellten die Neuakademiker nicht in Frage, dass Wahnvorstellungen falsche Vorstellungen seien, und ebensowenig bezweifelten sie, dass von zwei einander widersprechenden Systemen notwendig eines falsch sein müsse, was bedeutet, dass sie den Satz vom Widerspruch nicht nur als Argumentationsregel akzeptierten, sondern seine Wahrheit für erkennbar hielten.

K Erkl

Konstruktive Erklärung

Als konstruktive Erklärung bezeichnet man eine Erklärung, die nicht einfach Unbekanntes auf Bekanntes zurückführt, wie die anschauliche Erklärung, sondern die schrittweise erfolgt und Informationen liefert, die Schritt für Schritt vertieft werden.

K Indukt

Kritische Induktion

Als kritische Induktion bezeichnet man Induktionen, die negative Instanzen berücksichtigen.

K Zeich

Künstliche Zeichen, willkürliche Zeichen, konventionelle Zeichen

Als künstliche, willkürliche bzw. konventionelle Zeichen bezeichnen wir Zeichen, die auf Vereinbarung oder freie Wahl beruhen.

Bereits Ockham unterscheidet natürliche Zeichen und konventionelle Zeichen, wobei Begriffe natürliche Zeichen und Worte konventionelle Zeichen sind.

Wolff definiert: "Wir pflegen auch nach Gefallen zwei Dinge miteinander an einen Ort zu bringen, die sonst vor sich nicht würden zusammenkommen, und machen das eine zum Zeichen des andern. Dergleichen Zeichen werden willkürliche Zeichen genennet" (Vernünftige Gedanken I, § 294).

K

K

In der polnischen Notation bezeichnet der Buchstabe K die Konjunktionsfunktion.

Kette

Kausalkette

Kausalkette (auch: kausaler Zusammenhang, Kausalzusammenhang) heißt jenes Netz von Ursache und Wirkung, in die ein Ereignis eingeflochten ist. Die Kausalkette ist eine Form des Zusammenhanges.

Die Kausalreihe ist ein Spezialfall der Kausalkette.

Der Begriff Kausalkette wird in der Kausaltheorie untersucht.

Kfaufw

Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes

Das Gesetz des kleinsten Kraftaufwandes ist ein von Pierre Louis Moreau de Maupertuis formuliertes Gesetz, wonach bei allen Naturveränderungen das ökonomische Prinzip der kleinsten Wirkung (minima quantitas actionis) herrscht.


Klarheit

Klarheit der Definition

Forderung an eine Definition, die darin besteht, dass sie in verständlichen und bekannten Wörtern ausgedrückt werden muß, die eine Mehrdeutigkeit ausschließen.

Die lateinische Bezeichnung für die Klarheit der Definition ist: claritas definitionis.

Intentio

Absicht, Intention

Eine Absicht (lat. intentio) oder Intention) ist die bewusste Streben auf ein Ziel und auch das, worauf es bei einer Willenshandlung abgesehen ist, das Ziel selbst.

In der spätantiken und scholastischen Philosophie wird intentio in Zusammenhang mit dem religiösen Zweck des Lebens gebracht. Die Absichten des Willens müssen mit der Ausrichtung der Seele auf ein positives Verhältnis zu Gott in Einklang stehen.

Die Scholastiker unterscheiden intentio absoluta, intentio actualis, intentio habitualis, intentio animalis, intentio bona, intentio mentalis, intentio prima und secunda naturae.

Nach Wolff ist Absicht dasjenige, was wir durch unser Wollen zu erhalten gedenken;.

Meinong teilt die Absichten oder Willens-Objecte in egoistische, altruistische und neutrale ein.

Bei Husserl bezeichnet intentio das Gerichtetsein des Bewußtseins auf ein intentum, d. h. auf einen Gegenstand mit einer bestimmten Bedeutung. Die Intention ist daher ein Zug der Intentionalität.

Heftig umstritten war die Bestimmung von absichtlich bei Hart.

Im Rahmen der intentionalen Handlungserklärung hat Georg Meggle den Intentionsbegriff näher analysiert. Für ihn liegt eine intentionale Handlung dann und nur dann vor, wenn ein Verhalten, ein Herbeiführen-Wollen des Ziels und der Glaube, dass dies nur durch gerade dieses Verhalten erreichbar ist, zusammentreffen.

Eine zentrale Rolle spielt der Absichtsbegriff u. a. in der der Absichtstheorie.