Arria1

Arria die Ältere (gest. 42 u. Z.)

Die römische Stoikerin Arria war verheiratet mit Caecina Paetus. Sie war die Mutter von Arria der Jüngeren. Berühmt wurde Arria durch ihre heroische Haltung beim Tode ihres Sohnes und ihres Mannes. Sie ging dem Suizid ihres Mannes, der nach einem mißglückten Aufstand in Dalmatien in Rom hingerichtet werden sollte, durch ihren Freitod voraus, indem sie sich selbst den Dolch in die Brust stieß und ihn Caecina mit den Worten ‚Paete, non dolet‘ (Paetus, es schmerzt nicht) weiterreichte.

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Aurelius

Marcus Aurelius (121 – 180)

Der römische Kaiser und Philosoph Marcus Aurelius stammte aus einer Senatorenfamilie spanischer herkunft. Er wurde auf Hadrians Wunsch von seinem Onkel Antonius Pius adoptiert.

Marcus Aurelius wurde von Fronto und Herodes Atticus in Rhetorik unterrichtet. er wandte sich ab 146 der Philosophie zu und wurde einer der bedeutendsten Vertreter der späten Stoa.

Unter dem Einfluss Epiktets trat bei ihm die Ethik in den Vordergrund, und er forderte die uneigennützige Menschenliebe und Selbstvervollkommnung.

Glückseligkeit sei nur durch Einsicht in die Weltgesetzlichkeit und durch den Glauben an deren vernünftiges Walten zu erreichen.

Der göttliche Ursprung des menschlichen Geistes bedinge die Gleichheit aller Menschen.

Im Gegensatz zur alten Stoa löste er die Gottheit von der Welt ab und nährte sich damit platonischen Gedanken.


Auerbach

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Walter Auerbach

Walter Auerbach († 1944) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Arrianos

Flavius Arrianos

Flavius Arrianos stammte aus Nikomedeia in Bithynien und lebte um 95 bis um 175. Er war kaiserlich römischer Offizier, Konsul und Statthalter von Kappadokien.

Arrianos war Schüler von Epiktetos, dessen Vorträge er aufzeichnete.

Arrianos schrieb eine indische Geschichte (Indika) und über den Perserfeldzug Alexander des Großen (Anabasis Alexandru).


Astell

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Mary Astell (1666 – 1731)

Die englische Philosophin und Feministin wuchs in bürgerlichen Verhältnissen in der Provinzstadt Newcastle-upon-Tyne auf.

Nach Abschluß ihrer schulischen Ausbildung 1688 gind sie mit dem Ziel nach London, ihr Leben dem Geist und der Wahrheit zu widmen.

Sie heiratete nie und stand in sehr engem Kontakt mit ihren Freundinnen in Chelsea (Lady Catherine Jones, Lady Ann Coventry, Lady Elisabeth Hastings), die später auch ihre Publikationen förderten.

Neben feministschen Themen interessierten sie seit ihrer Jugend auch philosophische Themen. Ihr Interesse galt vor allem der menschlichen Natur, der Seele und der Körper. Deshalb setzte sie sich mit der damals populären Naturphilosophie, wie sie Descartes und Bacon entwickelt hatten, auseinander.

Außerdem beschäftigte sie sich intensiv mit den Ethiken von Hobbes und Locke und vor allem mit deren Theorien zum Thema Natur.

Eng verbunden mit ihren philosophischen und metaphysischen Betrachtungen war auch die Frage nach der Natur, der Intelligenz und der Seele der Frau und damit setzte sie auch die Diskussion um die Rechtmäßkeit ihrer Unterdrückung in Gang.

Mary Astell führte einen langandauernden Briefwechsel mit dem Philosophen John Norris. Ihr Briefwechsel wurde 1695 unter dem Titel Letters Concerning the Love of God veröffentlicht.

Ähnlich wie Norris kritisierte sie Locke vor allem wegen seines Antichristentums.

Sie publizierte ihre Auseinandersetzung damit in dem 1705 erschienen Buch The Christian Religion, das unter dem Pseudonym Profess’d by a Daughter of the Church erschien.

In den Jahren 1703-1709 beteiligte sich Mary Astell an parteipolitischen und öffentlichen politischen Debatten.

Später zog sie sich aus dem öffentlichen Leben zurück und übernahm die Leitung der Charity School in Chelsea.

1731 erkrankte sie an Brustkrebs. Sie starb mit 65 Jahren an den Folgen einer Brustoperation.

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Arria2

Arria die Jüngere (ca. 30 – 96 u. Z.)

Arria d. J. war die Tochter von Arria der Älteren. Sie war verheiratet mit P. Clodius Thrasea Paetus und ist die Mutter von Fannia.

Ähnlich wie ihre Mutter wurde auch Arria d. J. durch ihren Heroismus bekannt. Als ihr Mann im Jahre 66 aus politischen Gründen zum Tode verurteilt wurde, wollte sie dem Beispiel der Mutter folgen, wurde aber durch ihren Mann vom Suizid abgehalten. Auch der kynische Philosoph Demetrius sagte zu Arria d. J., sie sollte weiterleben und auf ihre Tochter Fannia aufpassen.

Domitian verbannte sie mit ihrer Tochter Fannia und erst nach dessen Tod kehrte sie nach Rom zurück.

Arria d. J. war mit dem Dichter Persius Flaccus verwandt und mit Plinius d. J. befreundet.

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Aspasia

Aspasia von Milet (ca. 470 – 410 v. u. Z.)

Aspasia wurde in Milet als Tochter des Axiochos geboren, kam nach Athen und lernte dort Perikles kennen. Sie wurde die zweite Frau von Perikles. Da sie aber keine athenische Staatsbürgerin war, wurde die Ehe nicht voll anerkannt und ihr gemeinsamer Sohn galt nicht als Vollbürger Athens. Perikles hatte einige Jahre zuvor selbst die Regelung verfügt, dass nur Kinder aus der Ehe Athener Bürger die volle Anerkennung der Bürgerrechte erlangen konnten.

Aspasia nahm politischen Einfluss auf ihren Mann. Ihr wurde vorgeworfen, den samischen und peloponnesischen Krieg mit veranlaßt zu haben.

Im Haus des Perikles versammelten sich häufiger Philosophen zu sophistisch-philosophischen und politischen Gesprächen.

Plutarchos schreibt:

"Die einen behaupten, Perikles habe Aspasia nur wegen ihrer Weisheit und politischen Einsicht umworben. Denn auch Sokrates besuchte sie zuweilen mit seinen Schülern, und ihre Freunde brachten oft die eigenen Gattinnen zu ihr, damit sie ihr zuhören könnten .. dass diese Frau den Ruhm besaß, wegen ihrer Beredsamkeit von vielen Athenern aufgesucht zu werden." (Plutarchos: Perikles. In: Von großen Griechen und Römern. übers. v. K. Ziegler, 1991).

Über die Anklage von Aspasia berichtet Plutarchos:

"… sie nehme freigeborene Frauen, welche mit Perikles verbotenen Umgang hätten, bei sich auf. Des weiteren brachte Diopeithes den Antrag vor das Volk, es sei unter Anklage zu stellen, wer nicht an die Götter glaube und sich in wissenschaftlichen Vorträgen mit den Dingen über der Erde befasse." (ebenda)

Perikles, der sie nach Athener Recht als Vormund vor Gericht vertrat konnte sie nur mit Mühe retten.

Nach dem Tode des Perikles heiratete sie den Schafzüchter Lysikles, der aber schon bald starb.

Von der zeitgenössischen Komödiendichtung wird Aspasia als Hetäre bezeichnet. Dies vermutlich weil sie keine Athener Bürgerin war und sich für ihre Zeit in ihrem freien Umgang mit Männern recht ungewöhnlich verhielt.

Neben dem Bericht des Plutarchos gibt es eine weitere wichtige Quelle über Aspasia: Platons Dialog Menexenos. In diesem Dialog stellt Sokrates Aspasia als seine Rhetoriklehrerin vor und betont, dass sie auch andere zu vortrefflichen Rednern ausgebildet habe. Im Menxenos geht es um den kunstvollen Aufbau einer Beerdigungsrede, die von den Vorfahren ausgehend, Leben und Taten des Toten würdigen, Ermahnungen zu tugendhaftem Leben an die Angehörigen richten und die Hinterbliebenen trösten soll.

Ob die Rede der Aspasia, die in diesem Dialog von Sokrates vorgetragen wird, authentisch ist, wissen wir nicht.

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Augustin

Aurelius Augustinus (354 – 430)

Der Philosoph und Theologe Augustinus wurde in Karthago in Rhetorik ausgebildet und im Jahr 374 Lehrer in diesem Fach. 383 wurde er nach Rom berufen und kurz danach in die Residenzstadt Mailand, wo er als Rhetor wirkte.

Die Krisen seiner Jugend hat Augustinus um 397/401 in seinen Bekenntnissen niedergeschrieben. Die Bekenntnisse sind eine der ersten individualistischen Selbstbiographien der Weltliteratur.

Die Lektüre von Ciceros Hortensius führte Augustinus zur Philosophie. Viele Jahre war er Anhänger der Manichäismus, dann kurz der Skepsis. In Mailand lernte er den Neuplatonismus kennen und kam durch ihn zum Christentum. 387 ließ er sich taufen. Er wurde 391 zum Priester in Hippo Regius in Nordafrika ernannt. Von 396 bis zu seinem Tod war in dieser Stadt Bischof.

Für Augustinus lassen sich Theologie und Philosophie nicht scharf unterscheiden. Diese Position zeigt sich u. a. in seiner Maxime: Ich glaube, damit ich erkennen kann (lat. credo, ut intelligam).

Ohne die göttliche Erleuchtung in unserem Glauben können wir die Weisheit (lat. sapientia), mit deren Hilfe wir zur Glückseligkeit (lat. beatitudo) gelangen, nicht erkennen.

Der Wunsch nach Glückseligkeit ist der einzige Grund zum Philosophieren. Die Philosophie ist ein Mittel, den Glauben zu vertiefen.

Augustinus knüpft an Platons Unterscheidung zwischen der veränderlichen Erscheinungswelt und der ewigen, unveränderlichen Ideenwelt der Vernunft an. Er greift Platons Gedanken, dass nur das Wirkliche voll und ganz erkannt werden kann, und Platons Dualismus zwischen Seele und Leib auf.

Gegen die Skeptiker wendet Augustinus ein: Wenn sich jemand in seinem Glauben irrt, existiert er, denn derjenige, der nicht existiert, kann auch nicht irren. Daraus folgt, wenn ich mich im Glauben an meine Existenz irre, existiere ich. Wenn ich existiere, so kann ich mich nicht in meinem Glauben an meine Existenz irren. Aus den beiden letzten Behauptungen folgt: Wenn ich mich im Glauben an meine Existenz irre, dann irre ich mich nicht im Glauben an meine Existenz. Daher irre ich mich nicht in meinem Glauben an meine Existenz. Damit gibt es zumindest eine wahre Aussage.

Augustinus hält außerdem am dem Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch als Voraussetzung alles Denkens und als wahre Aussage fest.

Augustinus vertrat die Lehre von der Prädistination, wonach der Mensch zur Seligkeit oder zur Verdammnis von Gott vorausbestimmt ist.

Der Mensch ist von Natur ein Gemeinschaftswesen. Die Gemeinschaft ist notwendig, damit der Mensch seine Anlagen entwickeln kann. Der Staat ist zwar nicht natürlich, aber nötig, um die schlimmsten Folgen des Sündenfalls zu beheben. Der Staat hat sich um Gesetz, Ordnung und den materiellen Wohlstand zu bemühen. Die geistige Wohlfahrt wird dem einzelnen überlassen.

Die Menschengeschichte, die Augustinus in seinem Werk De civitate dei, ist ein Kampf zweier sich bekämpfender Reiche: des Gottesreiches (civitas Dei) und des Reiches der irdisch Gesinnten (civitas terrena). Diese Reiche werden durch die Städte Jerusalem und Babylon repräsentiert. In allen menschlichen Gesellschaften sind die zwei Reiche vermischt. Erst im Jüngsten Gericht werden sie voneinander getrennt, wobei diejenigen, die von Gott zur ewigen Glückseligkeit vorbestimmt sind, von den Verlorenen gesondert werden.

Augustinus übte u. a. durch Petrus LombardusSententiae großen Einfluss auf die mittelalterliche Philosophie aus. Seine von der Stoa inspirierte Zeichentheorie beeinflußte u. a. Roger Bacon.

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Ayer

Alfred Jules Ayer (1910 – 1989)

Der englische Philosoph und Logiker Alfred Jules Ayer war zunächst an der Herausbildung des logischen Positivismus beteiligt und arbeitete später über Probleme der linguistischen Analyse.

Ayer wird dem Nonkognitivismus zugerechnet.


Avenar

Richard Avenarius (1843 – 1896)

Avenarius, in Paris geboren, wurde 1876 Dozent in Leipzig. Ab 1877 war er Professor in Zürich. Er ist ein Vertreter des Empiriokritizismus.

Er hat den Empiriokritizismus ausführlich begründet. In seiner Kritik an anderen erkenntnistheoretischen Positionen will er alles eliminieren, was nicht reine Erfahrung ist, d. h. was nicht Aussageinhalt (E-Wert) ist, der durch die Umgebung selbst bedingt wird.

Avenarius gibt seiner Erkenntnislehre eine biologische Grundlage. Das vorfindende Individuum ist repräsentiert und zentralisiert im System C (im Großhirn), welches beständig einem Erhaltungsmaximum seiner Kräfte zustrebt.

Nach Avenarius ist die Philosophie "das wissenschaftlich gewordene Streben …, die Gesamtheit des in der Erfahrung Gegebenen mit dem geringsten Kraftaufwand zu denken".

Es gibt keine Dualität von Physischem und Psychischem. Psychisch ist ein Vorgang nur als Abhängige einer Änderung im System C.

Avenarius hat auch die Bedeutung des Ökonomieprinzips für das seelische Leben und das Erkennen analysiert.

Avenarius verbindet die Apperzeption mit dem Prinzip der Denkökonomie, indem er annimmt, dass die zum Zwecke einer Apperzeption auszuführenden Reproduktionen von Vorstellungen auf das relativ geringste Maß beschränkt seien. Beeinflußt von Avenarius sind z. B. Carstanjen, Petzoldt, Willy, C. Hauptmann, W. Heinrich, J. Kodis, M. Klein, R. Wähle, A. Nyman und H. Gomperz.