Aspasia von Milet (ca. 470 – 410 v. u. Z.)

Aspasia wurde in Milet als Tochter des Axiochos geboren, kam nach Athen und lernte dort Perikles kennen. Sie wurde die zweite Frau von Perikles. Da sie aber keine athenische Staatsbürgerin war, wurde die Ehe nicht voll anerkannt und ihr gemeinsamer Sohn galt nicht als Vollbürger Athens. Perikles hatte einige Jahre zuvor selbst die Regelung verfügt, dass nur Kinder aus der Ehe Athener Bürger die volle Anerkennung der Bürgerrechte erlangen konnten.

Aspasia nahm politischen Einfluss auf ihren Mann. Ihr wurde vorgeworfen, den samischen und peloponnesischen Krieg mit veranlaßt zu haben.

Im Haus des Perikles versammelten sich häufiger Philosophen zu sophistisch-philosophischen und politischen Gesprächen.

Plutarchos schreibt:

"Die einen behaupten, Perikles habe Aspasia nur wegen ihrer Weisheit und politischen Einsicht umworben. Denn auch Sokrates besuchte sie zuweilen mit seinen Schülern, und ihre Freunde brachten oft die eigenen Gattinnen zu ihr, damit sie ihr zuhören könnten .. dass diese Frau den Ruhm besaß, wegen ihrer Beredsamkeit von vielen Athenern aufgesucht zu werden." (Plutarchos: Perikles. In: Von großen Griechen und Römern. übers. v. K. Ziegler, 1991).

Über die Anklage von Aspasia berichtet Plutarchos:

"… sie nehme freigeborene Frauen, welche mit Perikles verbotenen Umgang hätten, bei sich auf. Des weiteren brachte Diopeithes den Antrag vor das Volk, es sei unter Anklage zu stellen, wer nicht an die Götter glaube und sich in wissenschaftlichen Vorträgen mit den Dingen über der Erde befasse." (ebenda)

Perikles, der sie nach Athener Recht als Vormund vor Gericht vertrat konnte sie nur mit Mühe retten.

Nach dem Tode des Perikles heiratete sie den Schafzüchter Lysikles, der aber schon bald starb.

Von der zeitgenössischen Komödiendichtung wird Aspasia als Hetäre bezeichnet. Dies vermutlich weil sie keine Athener Bürgerin war und sich für ihre Zeit in ihrem freien Umgang mit Männern recht ungewöhnlich verhielt.

Neben dem Bericht des Plutarchos gibt es eine weitere wichtige Quelle über Aspasia: Platons Dialog Menexenos. In diesem Dialog stellt Sokrates Aspasia als seine Rhetoriklehrerin vor und betont, dass sie auch andere zu vortrefflichen Rednern ausgebildet habe. Im Menxenos geht es um den kunstvollen Aufbau einer Beerdigungsrede, die von den Vorfahren ausgehend, Leben und Taten des Toten würdigen, Ermahnungen zu tugendhaftem Leben an die Angehörigen richten und die Hinterbliebenen trösten soll.

Ob die Rede der Aspasia, die in diesem Dialog von Sokrates vorgetragen wird, authentisch ist, wissen wir nicht.

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