Prantl

Karl von Prantl (1820 – 1888)

Der deutsche Philosoph Karl von Prantl ist Autor einer Reihe von Arbeiten zur Geschichte der Philosophie und zur Geschichte der Logik.

Er gab Schriften von Aristoteles heraus.

In seiner Geschichte der Logik im Abendlande (Bd. 1 – 4, 1885 – 1890) finden sich einige entlegene Quellen der Logik des Mittelalters.


Presburg

Mojzesz Presburger

Mojzesz Presburger (* 1903?, †  1943?) ist ein Vertreter der Lwow-Warschau-Schule.

Weblinks


Plutarch

Plutarchos von Chaironeia (ca. 45 – ca. 120)

Der griechische Philosoph Plutarchos von Chaironeia (auch: Plutarch von Charioneia stützt sich auf Platon, bezieht aber aristotelisches, stoisches und pythagoreisches Gedankengut ein. Plutarchos wird der athenischen Schule des Neuplatonismus zugerechnet.

Die Philosophin Asklepigeinia ist seine Tochter.

Plutarchos wollte einen möglichst reinen Gottesbegriff entwickeln. Gott ist ohne Eigenschaften, moralisch neutral, über alles Böse erhaben und insofern das eigentliche Gute. Das Böse entsteht durch die Weltseele. Sie ist durch die Partizipation an der Vernunft geschaffen, die ihrerseits als Ausströmung (Emanation) Gottes verstanden wird. Trotzdem schafft die Weltseele fortgesetzt das Böse.

Plutarchos deutet alle bekannten Religionen allegorisch um. Letztendlich beten alle ein und denselben Gott an.

In seiner Ethik knüpft Plutarchos an Aristoteles an und lehrt eine Weltweisheit, die sich am goldenen Mittelweg orientiert.

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Poincare

Henri Poincaré

Der französische Mathematiker, Physiker und Wissenschaftstheoretiker Jules Henri Poincaré (* 29. April 1854 in Nancy, † 17. Juli 1912 in Paris) war seit 1879 Professor in Caen und 1881 – 1912 an der Sorbonne in Paris.

Er hat die (mathematische) Chaostheorie begründet, hat die von Hendrik Antoon Lorentz aufgestellte Theorie zur Elektrodynamik verbessert. Er hat die spezielle Realtivitätstheorie (1905) insofern begründend vorweggenommen, da er die Gültigkeit der Lorentz-Transformation anerkannte (1904) und die Gleichzeitigkeit mittels Signalaustausch durch Licht beschrieb (1898). Er postulierte die konstante und absolute Geschwindigkeit des Lichtes. Dazu hat er als erster die Möglichkeit einer Erweiterung der drei Raumdimensionen um die Zeit auf vier, zum Raum-Zeit-Kontinuum, erwogen. Diese von Poincaré stammende Idee erwähnt Hermann Minkowski zu seiner Raum-Zeit-Konstruktion im Rahmen seines Beitrags zur Relativitätstheorie.

Einstein kannte Poincarés Arbeiten zum Teil. Auf jeden Fall hatte er Kenntnis von Wissenschaft und Hypothese, und damit den Grundzügen der Ideen Poincarés zur Absolutheit resp. Relativität der Zeit. (Die deutsche Ausgabe enthielt Auszüge von „La mesure du temps“ (Das Maß der Zeit).)

Zusammen mit Lorentz fand Poincaré grundlegende theoretische Ansätze für die Quantenphysik, was Louis de Broglie in Kombination mit Einsteins spezieller Relativitätstheorie die Möglichkeit gab, den Welle-Teilchen-Dualismus zu formulieren.

Poincaré war ausgebildeter Ingenieur, arbeitete im Bergbau, schrieb philosophische Abhandlungen zur Wissenschaftstheorie, begründetet dabei eine Form des Konventionalismus.

Werke

  • Science et méthode (1908)
  • Dernières pensées (1913)
  • La science et l’hypothèse (1902); deutsch: Wissenschaft und Hypothese (1904) (Enthält u. a. Teile von „Das Maß der Zeit“; La mesure du temps (1898))
  • La valeur de la science (1905); deutsch: Der Wert der Wissenschaft (1906) (Enthält u. a. „Das Maß der Zeit“ ; La mesure du temps (1898))

Online-Texte

Literatur

  • Galison, Peter: Einsteins Uhren, Poincarés Karten (2003)
  • Zahar, Elie: Poincaré’s Philosophy; From Conventionalism to Phenomenology (2001)

Weblinks


Polemon

Polemon

Polemon war Leiter der Akademie in Athen als Nachfolger von Xenokrates, dessen Schüler er war.

Bei Polemon zeigt sich eine Abwertung der Theorie. Er sagte, "man müsse sich an den Aufgaben des Lebens üben und nicht an dialektischen Spekulationen" [1].


[1] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen. IV 18

Phyllis

Phyllis

Über die Pythagoreerin Phyllis ist so gut wie nichts bekannt. Wahrscheinlich lebte sie im 3./2. Jahrhundert v. u. Z. Überliefert ist ein Brief unter dem Absender Myia an Phyllis. Der Brief enthält Hinweise auf die Wahl einer Amme für ein neugeborenes Kind.


Piaget

Jean Piaget (1896 – 1980)

Der schweizerische Philosoph und Psychologe Jean Piaget studierte in Neuchâtel Zoologie und danach in Paris und Zürich Psychologie.

Piaget arbeitete zunächst zur parallelen Entwicklung logischer und psychologischer Kompetenzen bei Kindern, dann zu den sozialen und sprachlichen Einflüssen auf die kindliche Intelligenz.

Ab 1925 standen die Untersuchungen der vorsprachlichen kognitiven Funktionen und ihre Abhängigkeit von der Sensomotorik im Vordergrund. Von 1929 – 1939 arbeitete er zur Erkenntnistheorie in Genf und untersuchte insbesondere das Denken.

Ab 1940 beschäftigte er sich insbesondere mit der Entwicklung der frühkindlichen Wahrnehmung und mit der Bildung des Zeitbegriffes bei Kindern. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche interdisziplinäre Studien.

Philosophie kann nach Piaget ohne Instrumente und ohne Experimente keine Probleme lösen. So wandelt er vor allem die Frage Was ist Erkenntnis? in die Frage Wie wird Erkenntnis? um.

Piaget knüpft am Rationalismus an. So hält er an der Souveränität des Erkenntnissubjekts fest.

Mit der These, dass Denken aus Handeln hervorgeht, stellt sich Piaget auf eine erkenntnistheoretische Position, die er Konstruktivismus nennt. Er nimmt an, dass der Mensch seine Begriffe so konstruiert, wie er Handlungen plant. Die Intelligenz wird als eine Strategie betrachtet, mit deren Hilfe die Wirklichkeit aktiv konstruiert wird.

Wie auch andere Konstruktivisten geht Piaget vom Begriff der Operation aus, die er als innere Tätigkeit des Subjektes betrachtet. Solche Operationen ermöglichen den Aufbau invarianter Strukturen im Erkenntnissubjekt.

Die Operationen der Kinder sind praktische Vorläufer des Denkens. Die geistige Entwicklung der Kinder ist weder eine Entfaltung angeborener Anlagen noch eine Prägung durch die Umwelt.

Die Kinder haben einen Drang in die Welt einzugreifen und sie zu erobern. Angeborene Wahrnehmungsstrukturen und Handlungsabläufe werden von ihnen auf die Wirklichkeit angewendet und so stufenweise Denkformen angeeignet.

Für den Logiker ist seine Verwendung von logischen Kalkülen als formalen Apparat zur Beschreibung von Systemen intellektueller Operationen von Interesse.


Pichler

Hans Pichler (1882 – 1958)

Hans Pichler, geboren in Leipzig, kommt ursprünglich aus der Schule von W. Windelband. 1913 habilitierte er und nahm in Graz an den gegenstandstheoretischen Bemühungen teil.

Obwohl kein direkter Schüler von Meinong kann er daher der Grazer Schule zugerechnet werden.


Pico

Giovanni Pico della Mirandola (1463 – 1494)

Der italienische Humanist und Philosoph begann bereits mit 14 Jahren in Bologna mit dem Studium des kanonischen Rechtes. Er wandte sich jedoch bald der Philosophie zu und macht sich in Padua insbesondere mit der aristotelischen Philosophie und dem scholastischen Aristotelismus vertraut.

1484 kam Pico della Mirandola nach Florenz und wirkte dort in der Akademie von Florenz mit.

1486 veröffentlichte er 900 Thesen, die sich über viele Gebiete der Logik, Philosophie und Theologie erstreckten und mit denen er beanspruchte, die verschiedensten philosophischen Denkrichtungen und Systeme zu einer Einheit zusammengeführt zu haben. So bezog er die antiken Mysterien, das Alte und das Neue Testament, die Lehren von Pythagoras, Empedokles, Platon, Iamblichos, Zarathustra, die Chaldäischen Orakel, die Lehren von Augustinus, Averroës, Thomas von Aquino, Duns Scotus, Kabbala und Magie ein.

Die einheitlich Grundlage für seine Betrachtungen sieht Pico della Mirandola in der neuplatonischen Philosophie. Seine Überlegungen liegt der neuplatonische Gedanke einer Seinshierarchie zugrunde, die sich vom unbelebten Körper über verschiedene Stufen bis hin zum höchsten Sein (Gott) erstreckt.

Gott habe den Menschen zum Weltmittelpunkt bestimmt. Daher ist der Mensch weder sterblich noch unsterblich, weder himmlisch noch irdisch. Es liegt ganz in seinem Willen, zu welcher der vielfätigen Seinsformen er sich selbst bestimmt.

Der Mensch unterscheidet sich von den übrigen Lebewesen dadurch, dass er nicht an ein vorher bestimmtes Gesetz gebunden ist, sondern die Art und Weise seiner Existenz in freier und bewusster Wahl bestimmen kann. Er kann sich zum Tier erniedrigen, aber auch zum göttlichen Wesen erhöhen.

Für Pico della Mirandola besteht – ganz in neuplatonischer Tradition – das höchste Ziel des Menschen darin, sich dem göttlichen Ursprung zu nähern, was eine Reinigung von sinnlichen Antrieben und philosophischer Erkenntnis voraussetzt.

Die Astrologie lehnt Pico della Mirandolla mit der Begründung ab, dass sie mit ihrem Gedanken der Vorbestimmtheit des menschlichen Lebenslaufs durch die Konstellation der Gestirne jede freie Entscheidung unmöglich mache.

Pico della Mirandola rief die Gelehrten Europas zu einer Disputation über seine Thesen nach Rom. Papst Innozenz VIII. erklärte aber 13 der Thesen als häretisch, worauf Pcio della Mirandola nach Frankreich floh. Trotzdem wurde Pico della Mirandola durch Beauftragte der päpstlichen Kurie unter Arrest gestellt. Durch Fürsprache von Lorenzo de’Medici und von anderen italienischen Herrschern wurde er freigelassen und ging nach Florenz zurück.

Nach seiner Rückkehr nach Florenz lebte Pico della Mirandola sehr zurückgezogen. Thomas Morus hat eine Beschreibung des Lebens von Pico della Mirandola geschrieben.


Pieper

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Joseph Pieper (geb. 1904)

Joseph Pieper ist ein Vertreter des Neothomismus.