Verstand

Verstand

Als Verstand bezeichnet man das geistige Vermögen der Begriffsbildung.

Nach Cusanus stellt der Verstand (ratio) Gegensätzliches gegenüber.

Der Verstand liefert nach Kant das Material für die Vernunft.

Vocabula

vera rerum vocabula

Vera rerum vocabula (lat.: richtige, wahre Bezeichnung der Dinge) ist eine Methode des Streitgespräches.

Vollst

Vollständige Ursache

Im Gegensatz zur spezifischen Ursache ist die vollständige Ursache eine Ursache, bei deren Vorhandensein die Folge mit Notwendigkeit eintrittt.

Die vollständige Ursache ist somit die Summe sämtlicher mitwirkender Ursachen.

Mill verwirft die Unterscheidung zwischen mitwirkender und vollständiger Ursache Für ihn ist die Ursache immer mit einer vollständigen Ursache identisch.


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Vorstell

Vorstellung

Der Terminus Vorstellung wird in der Philosophie sehr unterschiedlich verwendet. Eingeführt wurde er in die deutsche Sprache durch Wolff.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Vorstellung (engl. idea, conception, notion; franz. idée, conception, notion; griech. phantasia, phantasma; lat. perceptio, imaginatio, repraesentatio, idea)

  • im Sinn eines Vermögens,
  • im Sinn der Ausübung dieses Vermögens und
  • im Sinn des Resultats dieser Ausübung.

In seiner weitesten Version fällt jedes (geistige) Erfassen eines Inhalts unter den Begriff Vorstellung, auch bereits die Wahrnehmung.

Bei Kant ist Vorstellung (repraesentatio) Oberbegriff für Perzeption (Vorstellung mit Bewußtsein), Empfindung, Erkenntnis, Anschauung, Begriff und Idee (als Vernunftbegriff).

Vorstellung werden nach mehreren Gesichtspunkten eingeteilt, die nicht miteinander verwechselt werden sollten.

Am geläufigsten ist wohl die Einteilung nach den Sinnen, mit denen sie auf die eine oder andere Weise (qualitativ, kausal usw.) verknüpft sein sollen: visuelle, auditive, olfaktorische, gustatorische, taktile Vorstellung Ferner unterteilt man sie nach der seelischen Funktion (z. B. Erinnerungsvorstellung, Phantasievorstellung usw.).

Bei den Phantasievorstellungen ging man traditionell davon aus, dass sie durch Trennung und Verbindung bereits vorrätiger Vorstellung gebildet werden.

Schließlich kann man sie nach der Art der beteiligten Zeichensysteme klassifizieren (verbale Vorstellung, bildhafte Vorstellung usw.).

Das häufig zugrundegelegte Modell, demzufolge Vorstellung private innere Gegenstände (etwa eine Art innere Bilder oder andere innere Zeichen) sind, welche dem Vorstellenden durch eine Art innerer Wahrnehmung zugänglich sind, ist auf vielfältige Kritik gestoßen.

Häufig werden Vorstellungen unter dem Terminus geistige (mentale, innere) Repräsentation erörtert.

Nach Hartley besteht eine Tendenz der Vorstellungen nach Ergänzung.

Nach P. Brown entspringen alle Vorstellungen aus der äußeren Wahrnehmung.

Nach Bonnet entspringen die Vorstellungen teils aus den Sinnen, teils aus der Reflexion.

Vschluss

Voraussageschluß

Bei einem Voraussageschluß oder der voraussagenden Induktion wird von einem Fall auf einen in der Zukunft liegenden anderen Fall geschlossen. Es wird also z. B. aus den bisherigen Beobachtungen von Schwänen geschlossen, dass über den Kreis der beobachteten hinaus alle Schwäne weiß sind.

Der Voraussageschluß ist nach Carnap einer der Haupttypen des Induktionsschlusses.


W Defin

Postulat der Wahrheitsdefinitheit

Als Postulat der Wahrheitsdefinitheit bezeichnet man die Forderung, dass jede Aussage, die keine Indikatoren (z. B. ich, du, hier, dort, jetzt) enthält einen festen Wahrheitswert hat.

W Formel

Weltformel

Als Weltformel bezeichnet man eine einheitliche Theorie der Materie und aller Wechselwirkungskräfte in der Natur.

W Geist

Weltgeist

Der Begriff Weltgeist bezeichnet eine geistige Macht als Prinzip alles Wirklichen. Der Begriff ist mit Platons Weltseele eng verwandt.

W Kreis

Wiener Kreis

Die philosophischen Auffassungen des Wiener Kreises und der Gesellschaft für empirische Philosophie in Berlin übten zwischen den beiden Weltkriegen auf Philosophen, Naturwissenschaftler und Mathematiker in Europa und den USA großen Einfluß aus.

In Wien gab es eine lange Tradition der empiristischen Philosophie. 1895 wurde an der Wiener Universität ein Lehrstuhl für Philosophie der induktiven Wissenschaften begründet, den bis 1901 Mach innehatte. Von 1902 bis 1906 wurde Boltzmann und später Stöhr auf diesen Lehrstuhl berufen. Ab 1922 hatte ihn Schlick inne.

Um Schlick bildete sich ein Kreis von Schülern und philosophisch interessierten Gelehrten: Waismann, Neurath, Zilsel, Feigl, v. Juhos, Neider, Carnap, Kraft, Kaufmann, Hahn, Gödel, Popper, Frank, Menger, Kaila u. a.

Im Jahre 1929 fand in Prag anläßlich der Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen-Mathematiker Vereinigung eine durch den Wiener Kreis und die Gesellschaft für empirische Philosophie in Berlin initiierte Tagung für Erkenntnistheorie der exakten Wissenschaften statt.

Als 1930 die Annalen der Philosophie von Carnap und Reichenbach übernommen und unter dem Namen Erkenntnis weitergeführt wurden, erhielt der Wiener Kreis ein eigenes Publikationsorgan. Außerdem veröffentlichten die Mitglieder des Kreises ihre Arbeiten in der Schriftenreihe Veröffentlichungen des Vereins Ernst Mach.

Nach der Besetzung Österreichs durch die deutschen Faschisten löste sich der Wiener Kreis auf.

Carnap ging schon 1936 wegen einer Berufung an die Universität Chicago. Waismann und Neurath gingen nach England, Menger, Gödel, Zilsel und Kaufmann in die USA.

Die Erkenntnis übersiedelte 1938 von Leipzig nach Den Haag, wo sie ab Band 8 den Titel The Journal of Unified Science (Erkenntnis) trug, aber ab 1940 infolge des Krieges das Erscheinen einstellen musste.