Vorstellung

Der Terminus Vorstellung wird in der Philosophie sehr unterschiedlich verwendet. Eingeführt wurde er in die deutsche Sprache durch Wolff.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Vorstellung (engl. idea, conception, notion; franz. idée, conception, notion; griech. phantasia, phantasma; lat. perceptio, imaginatio, repraesentatio, idea)

  • im Sinn eines Vermögens,
  • im Sinn der Ausübung dieses Vermögens und
  • im Sinn des Resultats dieser Ausübung.

In seiner weitesten Version fällt jedes (geistige) Erfassen eines Inhalts unter den Begriff Vorstellung, auch bereits die Wahrnehmung.

Bei Kant ist Vorstellung (repraesentatio) Oberbegriff für Perzeption (Vorstellung mit Bewußtsein), Empfindung, Erkenntnis, Anschauung, Begriff und Idee (als Vernunftbegriff).

Vorstellung werden nach mehreren Gesichtspunkten eingeteilt, die nicht miteinander verwechselt werden sollten.

Am geläufigsten ist wohl die Einteilung nach den Sinnen, mit denen sie auf die eine oder andere Weise (qualitativ, kausal usw.) verknüpft sein sollen: visuelle, auditive, olfaktorische, gustatorische, taktile Vorstellung Ferner unterteilt man sie nach der seelischen Funktion (z. B. Erinnerungsvorstellung, Phantasievorstellung usw.).

Bei den Phantasievorstellungen ging man traditionell davon aus, dass sie durch Trennung und Verbindung bereits vorrätiger Vorstellung gebildet werden.

Schließlich kann man sie nach der Art der beteiligten Zeichensysteme klassifizieren (verbale Vorstellung, bildhafte Vorstellung usw.).

Das häufig zugrundegelegte Modell, demzufolge Vorstellung private innere Gegenstände (etwa eine Art innere Bilder oder andere innere Zeichen) sind, welche dem Vorstellenden durch eine Art innerer Wahrnehmung zugänglich sind, ist auf vielfältige Kritik gestoßen.

Häufig werden Vorstellungen unter dem Terminus geistige (mentale, innere) Repräsentation erörtert.

Nach Hartley besteht eine Tendenz der Vorstellungen nach Ergänzung.

Nach P. Brown entspringen alle Vorstellungen aus der äußeren Wahrnehmung.

Nach Bonnet entspringen die Vorstellungen teils aus den Sinnen, teils aus der Reflexion.