Apophant
Apophantische Logik
Nach Husserl lässt sich die reine Logik in eine apophantische Logik und eine formale Ontologie gliedern. Die apophantische Logik ist dabei die Logik der Bedeutungskategorien Begriff, Satz, Schluss usw.
Die apophantische Logik ist dabei die Logik der Bedeutungskategorien Begriff, Satz, Schluss usw.
Diese Begriffe werden bereits in der Philosophie des Mittelalters als Bezeichnung für die aristotelische Unterscheidung zwischen Beweisen verwendet, die von dem ausgehen, was "infolge der Natur zuerst kommt", und Beweisen, die sich darauf gründen, was "für uns zuerst ist", wenn wir etwas erkennen.
Diese Bedeutung wird im 17. Jahrhundert von Descartes und Leibniz aufgegeben und der Inhalt des Begriffes a posteriori durch den obengenannten ersetzt.
Nach Kant sind alle Urteile a posteriori zugleich synthetische Urteile. Urteile a priori können dagegen nach Kant sowohl analytisch als auch synthetisch sein.
Nach Reinhold ist die Beziehung der Vorstellung zum Objekt durch den Stoff a posteriori bestimmt.
Meinong benutzt die Unterscheidung von a priori und a posteriori als Grundlage der Unterscheidung von Gegenstandstheorie und Metaphysik.
Quines Kritik an der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen hat auch die Unterscheidung zwischen a priori und a posteriori beeinflußt.
In der Diskussion spielt u. a. auch Kripkes Kritik der Verknüpfungen a priori – notwendig – sicher und a posteriori – kontingent – unsicher bedeutsam ein große Rolle.
Es ist die Leistung dieser Synthesis, die aus mannigfaltigen Apprehensionen zusammengesetzte Einheit der Wahrnehmung überhaupt erst zu konstituieren. Die Synthesis der Apprehension ist bei Kant ein rein empirischer Vorgang.
Das Mittelalter versteht unter Apprehension die Ergreifung eines Inhaltes mittels eines Erkenntnisvermögens. Thomas von Aquin unterscheidet vier Erkentnisvermögen:
Wilhelm von Ockham begreift die Apprehension nicht als passive Abbildung, sondern als Tätigkeit (actus apprehensivus).
Für Kant ist Apprehension gleichbedeutend mit der Aufnahme von Sinneseindrücken. Kant führt den Begriff der Synthesis der Apprehension ein.
Meinong liefert eine interessante Theorie des Erfassens von Gegenständen.
So ist zum Beispiel ein Befehl, den ein Mensch einem Hund gibt, nichtanthropooriginär. Er ist außerdem anthropooriginär und nichtanthroporeferentiell.
Nach dem Sachbezug unterscheiden wir eine ontologogische, eine erkenntnistheoretische, eine sprachphilosophische und einen ethische Anthropozentrik.
Die ontologische Anthropozentrik ist durch die ontische Stellung des Menschen in Relation zu anderen Entitäten gekennzeichnet. So stellt er den Menschen an der Spitze einer innerweltlichen Seinspyramide oder wie bei Descartes als res cognitans gegenüber der bloßen res extensa der übrigen Welt. In diesem Sinne sind auch hierarchisierende evolutionsbiologische Eigenschaften des Menschen (der Mensch als höchstentwickeltes Wesen) anthropozentrisch.
In der erkenntnistheoretischen Anthropozentrik werden menschliche Erkenntnismöglichkeiten und Weltsichten als absolut bzw. dominierend thematisiert. Aus dieser Perspektive sind auch einige Theorien anthropozentrisch, die sich explizit gegen eine Anthropozentrik aussprechen (z. B. Peter Singer). Die sprachlogische Anthropozentrik nimmt auf die menschliche Sprachfähigkeit und ihre gesellschaftskonstituierende Wirkung Bezug. So sah Aristoteles die gattungsspezifische Differenz des Menschen gegenüber den Tieren in seiner Sprachfähigkeit bzw. Vernunftfähigkeit.
Die ethische Anthropozentrik schließlich nimmt den Menschen als Bezugspunkt ethischer Begründungen. Außer nach den Sachbezügen lassen sich die anthropozentrischen Ethiken auch nach der Anzahl der Träger klassifzieren. So kann man einzelne Menschen oder menschliche Kollektive (Familie, Gemeinde, Land, Nation, lebende Menschheit, alle lebenden, toten und zukünftigen Menschen) berücksichtigen. Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich individualistische (z. B. Existentialismus) und kollektivistische Ethiken (z. B. der klassische Nutzen-Summen-Utilitarismus) unterscheiden. Die Intensität der Bezugnahme ist ein weiteres Klassifikationskriterium. Dietmar v. d. Pfordten unterschied unter diesem Aspekt [1]:
Die bekannteste anthropozentrische Position stammt von (I. Kant). Er hält grausame Behandlung der Tiere für eine Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst, weil durch Abstumpfung Moralität geschwächt bzw. zerstört wird.
R. G. Frey liefert einen dem Utilitarismus nahestehenden Versuch einer anthropozentrischen Ethik [2]. Er vertritt die These, dass die Zuschreibung von Interessen an nichtmenschliche Lebewesen (Tiere, Pflanzen) nicht zu rechtfertigen ist. Moralisch relevante Interessen bestünden in Wünschen (desires), die kognitive Einstellungen (beliefs) voraussetzten [3].
Würde man Interessen unabhängig von Wünschen als Wohlbefinden (well-being) definieren, müsste man auch Maschinen Interessen zuschreiben [4]. Außerdem könen Lebewesen, die keine kognitiven Einstellungen haben, keine Wünsche haben [5]. Die Fähigkeit zu kognitiven Einstellungen ist bei Frey an die Sprachfähigkeit gebunden [6].
Gegen die Bindung der kognitiven Einstellungen an die Sprachfähigkeit hat D. v. d. Pfordten das Beispiel eingewendet, dass jemand durch einen Schlaganfall seine Sprachfähigkeit verlor. Eine solche Person, so v. d. Pfordten kann durchaus eine kognitive Einstellung haben, ohne eine Sprachfähigkeit zu besitzen [7].
Kritisiert wurde auch die Konsequenz der Überlegungen von Frey, dass Tiere keine Wünsche haben können. So bemerkt v. d. Pfordten, dass Schweine auf dem Weg zum Schlachter durchaus den Wunsch haben (können) weiterzuleben [8].
Häufig mit anthropozentrischen Positionen verbunden sind die subjektive Wertethik, Tugendethik, deontologische Ethiken, Mitleidsethik, der egoistische Subjektivismus, die Diskursethik und die Ethik des realen Vertrages.
Aber auch andere Theorien wie der Präferenzutilitarismus, die Interessenethik, die Kantische Ethik, die teleologische Ethik, die existentialistische Ethik, die Glücksethik, die Verantwortungsethik, die Liebesethik, die Wohlwollensethik, die Ethik des fiktionalen Vertrags, die kommunitaristische Ethik, der Intuitionismus und die Güterethik können mit anthropozentrischen Positionen verbunden sein.
[1] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 21
[2] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980
[3] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 53 u. 83
[4] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 79f.
[5] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 57
[6] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 87
[7] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 51
[8] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 52
So ist zum Beispiel ein Befehl, den ein Mensch einem Hund gibt, anthropooriginär. Er ist aber nichtanthropoauditoriell und nichtanthroporeferentiell.
Ob Tiere bzw. die Natur überhaupt Kommunikationspartner sein können, ist umstritten. Nur bei einigen höheren Tieren kann man wohl eine der menschlichen Kommunikationsfähigkeit vergleichbare Fähigkeit annehmen. So konnte in Versuchen Schimpansen die Verwendung einiger Zeichen der amerikanischen Zeichensprache beigebracht werden.
Der Tanz der Bienen stellt eine Informationsübermittlung durch Signale dar, nicht aber eine der menschlichen Sprache vergleichbare Sprache. Die von ihnen verwendeten Kommunikationstechniken lassen keinen Schluss auf Selbstbewusstsein zu, schließen es aber auch nicht aus. Selbstbewusstsein und Sprachfähigkeit sind nicht notwendig gekoppelt. So würde man einem Taubstummen, der die Gebärdensprache nicht beherrscht, nicht das Selbstbewusstsein absprechen.