Timon von Phleius

Timon (* ca. 320, † 230 v. u. Z.) stammte aus Phleius in der Nähe von Korinth. Er verdiente sein Geld zunächst als Tänzer im Theater. Er gab diesen Beruf dann auf und ging nach Megara zu Stilpon. Daher wird Timon auch zu den Megarikern gezählt. Nach seiner Begegnung mit Pyrrhon wurde er jedoch Skeptiker.

Nach Abschluß des Studiums kehrte Timon nach Phleius zurück und heiratete.

Im Heiligtum des Ampiaros in Oropos an der Nordwestküste Attikas, so berichtet er in seiner Schrift Python, [1] traf er Pyrrhon, der auf der Reise nach Delphi war. Die Begegnung in Oropos veranlaßte Timon, mit seiner Frau zu Pyrrhon nach Elis zu ziehen.

Timon so schreibt Sextus Empiricus, sei der "Prophet" der Botschaft des Pyrrhon [2].

Aus finanziellen Gründen war er gezwungen Elis zu verlassen. Er wanderte an den Bosporus aus und wurde in Chalkedon ein erfolgreicher Rhetoriklehrer.

Als er in diesem Beruf genug Geld verdient hatte, ging er nach Athen, wo er den Rest des Lebens verbrachte und im Alter von fast 90 Jahren starb.

Timon hat Tragödien, Komödien und eine Parodie auf die Philosophie, die Sillen geschrieben.

Die Sillen umfassen drei Bücher, in denen die Philosophen in chronologischer Reihenfolge verspottet und beschimpft werden. Das erste Buch hat die Form einer Erzählung. Das zweite und dritte Buch sind ein Dialog zwischen Timon und Xenophanes, dem bedeutendsten Vertreter dieser Satiregattung. Timon fragt und Xenophanes steht Rede und Antwort. [3]

Das wichtigste Zeugnis über die Philosophie von Timon ist ein Zeugnis des Aristokles:

"Sein Schüler Timon sagt, wer glücklich werden wolle, müsse drei Fragen beachten:
Erstens: Was ist die Natur der Sachen?
Zweitens: Welche Einstellung sollen wir ihnen gegenüber einnehmen?

Schließlich: Was ergibt sich für die, welche sich so verhalten?
[1.] Er sagt, er [Pyrrhon] habe gezeigt, dass die Sachen gleichermaßen ohne Unterschiede, unbeständig und unentscheidbar sind; deshalb seien weder unsere Wahrnehmungen noch unsere Meinungen (doxa) wahr oder falsch.
[2.] Deshalb dürften wir ihnen nicht vertrauen, sondern wir müsste n ohne Meinung, ohne Neigung und unerschüttert sein, indem wir über jedes einzelne nicht mehr sagen,
– dass es ist, als dass es nicht ist,
– [dass es ist,] als dass es ist und nicht ist,
– [dass es ist,] als dass es weder ist noch nicht ist
[3.] Für die, welche diese Einstellung einnehmen, ergibt sich nach Timon zunächst, dass sie nichts mehr behaupten (aphasia), und dann die innere Ruhe (ataraxia)." [4]

Hier wird die praktische Zielsetzung betont. Ausgangspunkt Die These, dass es keine wahren und falschen Wahrnehmungen oder Aussagen geben kann, belegt er mit dem Honig-Beispiel.

Timon interessierte sich besonders für seinen Garten, den Wein und die Literatur. Er war sehr lärmempfindlich und konnte nur arbeiten, wenn es still war.

Der Überlieferung nach hatte Timon Schwierigkeiten mit der Ordnung. Die Unordnung galt als Ausdruck seines inneren Gleichmuts. Seine Gedichte lagen ungeordnet herum. So kam es vor, dass er einem Freund etwas vorlesen wollte, aber den Anfang nicht finden konnte und so irgendwo mittendrin beginnen musste. Als er dann eine Weile vorgelesen hatte, tauchte das gesuchte Stück auf.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 1211
  • Ricken, Friedo: Antike Skeptiker. München 1994

Weblinks


[1] Aristokles PE XIV 18, 14
[2] Sextus Empiricus M I 53
[3] Diogenes Laërtios: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, IX 111f.
[4] Aristokles PE XIV 18,2-4