Assertiv

Assertive Äußerungen

Assertive Äußerungen (auch: repräsentionale) bilden in der Sprechakttheorie eine der Klassen performativer Äußerungen. Entsprechend den performativen Verben spricht man auch von assertiven Verben.

Beispiele für assertive Äußerungen sind:

Eine saubere Unterscheidung der assertiven Äußerungen von den konstativen steht noch aus.

Apophant

Apophantische Logik

Nach Husserl lässt sich die reine Logik in eine apophantische Logik und eine formale Ontologie gliedern.

Die apophantische Logik ist dabei die Logik der Bedeutungskategorien Begriff, Satz, Schluss usw.

Aposteri

A posteriori

Man nennt etwas a posteriori (lat., von dem, was nachher kommt), wenn es von der Sinneserfahrung abhängt. So gibt es z. B. aposteriorische Begriffe, Urteile, Argumente oder Erkenntnis. Dem Begriff a posteriori steht der Begriff a priori gegenüber.

Diese Begriffe werden bereits in der Philosophie des Mittelalters als Bezeichnung für die aristotelische Unterscheidung zwischen Beweisen verwendet, die von dem ausgehen, was "infolge der Natur zuerst kommt", und Beweisen, die sich darauf gründen, was "für uns zuerst ist", wenn wir etwas erkennen.

Diese Bedeutung wird im 17. Jahrhundert von Descartes und Leibniz aufgegeben und der Inhalt des Begriffes a posteriori durch den obengenannten ersetzt.

Nach Kant sind alle Urteile a posteriori zugleich synthetische Urteile. Urteile a priori können dagegen nach Kant sowohl analytisch als auch synthetisch sein.

Nach Reinhold ist die Beziehung der Vorstellung zum Objekt durch den Stoff a posteriori bestimmt.

Meinong benutzt die Unterscheidung von a priori und a posteriori als Grundlage der Unterscheidung von Gegenstandstheorie und Metaphysik.

Quines Kritik an der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen hat auch die Unterscheidung zwischen a priori und a posteriori beeinflußt.

In der Diskussion spielt u. a. auch Kripkes Kritik der Verknüpfungen a priorinotwendigsicher und a posteriorikontingentunsicher bedeutsam ein große Rolle.

Appreh2

Synthesis der Apprehension

Kant definiert in der Kritik der reinen Vernunft "die Zusamemnsetzung des Mannigfaltigen in einer empirischen Anschauung" [KrV B 160f.] als Synthesis der Apprehension.

Es ist die Leistung dieser Synthesis, die aus mannigfaltigen Apprehensionen zusammengesetzte Einheit der Wahrnehmung überhaupt erst zu konstituieren. Die Synthesis der Apprehension ist bei Kant ein rein empirischer Vorgang.

Analyse

Analyse-Paradoxon

Das Analyse-Paradoxon, ein Paradoxon, besagt, dass eine philosophische Analyse scheinbar nicht zugleich informativ und korrekt sein kann. Hat das analysans (lat., der analysierende Ausdruck) denselben Sinn wie das analysandum (der Ausdruck, der analysiert werden soll), ist die Analyse korrekt; aber sie sagt in diesem Fall nur, was jeder Benutzer der Sprache schon im voraus weiß. Ist die Analyse informativ, kann das analysans nicht denselben Sinn haben wie das analysandum; in diesem Fall aber ist die Analyse inkorrekt. Die Antinomie scheint zu zeigen, dass es notwendig ist, zwischen verschiedenen Bedeutungen von Sinn zu unterscheiden.

Das Analyse-Paradoxon ist mit dem Deduktionsparadoxon eng verwandt.

Anescire

A nescire ad non esse

Als a nescire ad non esse (lat., vom Nichtwissen auf die Nichtexistenz) bezeichnet man den logischen Fehlschluss, der darin besteht, dass aus dem Nichtwissen über etwas auf dessen Nichtexistenz geschlossen wird.

Angemess

Angemessenheit der Definition

Von einer angemessenen Definition spricht man, wenn sie weder zu weit noch zu eng ist.

Anscherk

Anschauliche Erklärung

Als anschauliche Erklärung bezeichnet man eine Erklärung, die Unbekanntes auf Gewohntes und Bekanntes reduziert.

Anthraud

anthropoauditoriell

Eine Äußerung heißt anthropoauditoriell, wenn der Hörer ein Mensch ist, sonst heißt sie nichtanthropoauditoriell.

So ist zum Beispiel ein Befehl, den ein Mensch einem Hund gibt, nichtanthropooriginär. Er ist außerdem anthropooriginär und nichtanthroporeferentiell.

Anthropo

Anthropozentrik

Anthropozentrisch nennt man Ethiken, die in ihren Begründungen hauptsächlich oder ausschließlich auf den Menschen Bezug nehmen.

Nach dem Sachbezug unterscheiden wir eine ontologogische, eine erkenntnistheoretische, eine sprachphilosophische und einen ethische Anthropozentrik.

Die ontologische Anthropozentrik ist durch die ontische Stellung des Menschen in Relation zu anderen Entitäten gekennzeichnet. So stellt er den Menschen an der Spitze einer innerweltlichen Seinspyramide oder wie bei Descartes als res cognitans gegenüber der bloßen res extensa der übrigen Welt. In diesem Sinne sind auch hierarchisierende evolutionsbiologische Eigenschaften des Menschen (der Mensch als höchstentwickeltes Wesen) anthropozentrisch.

In der erkenntnistheoretischen Anthropozentrik werden menschliche Erkenntnismöglichkeiten und Weltsichten als absolut bzw. dominierend thematisiert. Aus dieser Perspektive sind auch einige Theorien anthropozentrisch, die sich explizit gegen eine Anthropozentrik aussprechen (z. B. Peter Singer). Die sprachlogische Anthropozentrik nimmt auf die menschliche Sprachfähigkeit und ihre gesellschaftskonstituierende Wirkung Bezug. So sah Aristoteles die gattungsspezifische Differenz des Menschen gegenüber den Tieren in seiner Sprachfähigkeit bzw. Vernunftfähigkeit.

Die ethische Anthropozentrik schließlich nimmt den Menschen als Bezugspunkt ethischer Begründungen. Außer nach den Sachbezügen lassen sich die anthropozentrischen Ethiken auch nach der Anzahl der Träger klassifzieren. So kann man einzelne Menschen oder menschliche Kollektive (Familie, Gemeinde, Land, Nation, lebende Menschheit, alle lebenden, toten und zukünftigen Menschen) berücksichtigen. Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich individualistische (z. B. Existentialismus) und kollektivistische Ethiken (z. B. der klassische Nutzen-Summen-Utilitarismus) unterscheiden. Die Intensität der Bezugnahme ist ein weiteres Klassifikationskriterium. Dietmar v. d. Pfordten unterschied unter diesem Aspekt [1]:

  1. Anthropozentrismus, wenn ausschließlich auf den Menschen Bezug genommen wird,
  2. unvollständige Anthropozentrik, wenn überwiegend auf den Menschen Bezug genommen wird,
  3. Anthroporelationalität, bei einfacher Bezugnahme auf den Menschen,
  4. Nichtanthroporelationalität, wenn auf den Menschen nicht Bezug genommen wird.

Die bekannteste anthropozentrische Position stammt von (I. Kant). Er hält grausame Behandlung der Tiere für eine Verletzung der Pflicht des Menschen gegen sich selbst, weil durch Abstumpfung Moralität geschwächt bzw. zerstört wird.

R. G. Frey liefert einen dem Utilitarismus nahestehenden Versuch einer anthropozentrischen Ethik [2]. Er vertritt die These, dass die Zuschreibung von Interessen an nichtmenschliche Lebewesen (Tiere, Pflanzen) nicht zu rechtfertigen ist. Moralisch relevante Interessen bestünden in Wünschen (desires), die kognitive Einstellungen (beliefs) voraussetzten [3].

Würde man Interessen unabhängig von Wünschen als Wohlbefinden (well-being) definieren, müsste man auch Maschinen Interessen zuschreiben [4]. Außerdem könen Lebewesen, die keine kognitiven Einstellungen haben, keine Wünsche haben [5]. Die Fähigkeit zu kognitiven Einstellungen ist bei Frey an die Sprachfähigkeit gebunden [6].

Gegen die Bindung der kognitiven Einstellungen an die Sprachfähigkeit hat D. v. d. Pfordten das Beispiel eingewendet, dass jemand durch einen Schlaganfall seine Sprachfähigkeit verlor. Eine solche Person, so v. d. Pfordten kann durchaus eine kognitive Einstellung haben, ohne eine Sprachfähigkeit zu besitzen [7].

Kritisiert wurde auch die Konsequenz der Überlegungen von Frey, dass Tiere keine Wünsche haben können. So bemerkt v. d. Pfordten, dass Schweine auf dem Weg zum Schlachter durchaus den Wunsch haben (können) weiterzuleben [8].

Häufig mit anthropozentrischen Positionen verbunden sind die subjektive Wertethik, Tugendethik, deontologische Ethiken, Mitleidsethik, der egoistische Subjektivismus, die Diskursethik und die Ethik des realen Vertrages.

Aber auch andere Theorien wie der Präferenzutilitarismus, die Interessenethik, die Kantische Ethik, die teleologische Ethik, die existentialistische Ethik, die Glücksethik, die Verantwortungsethik, die Liebesethik, die Wohlwollensethik, die Ethik des fiktionalen Vertrags, die kommunitaristische Ethik, der Intuitionismus und die Güterethik können mit anthropozentrischen Positionen verbunden sein.


[1] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 21
[2] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980
[3] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 53 u. 83
[4] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 79f.
[5] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 57
[6] Frey, R. G.: Interests and Rights. The Case Against Animals. Oxford 1980, 87
[7] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 51
[8] Pfordten, D. v. d.: Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur. Rowohlt 1996, 52