Aposteri

A posteriori

Man nennt etwas a posteriori (lat., von dem, was nachher kommt), wenn es von der Sinneserfahrung abhängt. So gibt es z. B. aposteriorische Begriffe, Urteile, Argumente oder Erkenntnis. Dem Begriff a posteriori steht der Begriff a priori gegenüber.

Diese Begriffe werden bereits in der Philosophie des Mittelalters als Bezeichnung für die aristotelische Unterscheidung zwischen Beweisen verwendet, die von dem ausgehen, was "infolge der Natur zuerst kommt", und Beweisen, die sich darauf gründen, was "für uns zuerst ist", wenn wir etwas erkennen.

Diese Bedeutung wird im 17. Jahrhundert von Descartes und Leibniz aufgegeben und der Inhalt des Begriffes a posteriori durch den obengenannten ersetzt.

Nach Kant sind alle Urteile a posteriori zugleich synthetische Urteile. Urteile a priori können dagegen nach Kant sowohl analytisch als auch synthetisch sein.

Nach Reinhold ist die Beziehung der Vorstellung zum Objekt durch den Stoff a posteriori bestimmt.

Meinong benutzt die Unterscheidung von a priori und a posteriori als Grundlage der Unterscheidung von Gegenstandstheorie und Metaphysik.

Quines Kritik an der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen hat auch die Unterscheidung zwischen a priori und a posteriori beeinflußt.

In der Diskussion spielt u. a. auch Kripkes Kritik der Verknüpfungen a priorinotwendigsicher und a posteriorikontingentunsicher bedeutsam ein große Rolle.

Appreh2

Synthesis der Apprehension

Kant definiert in der Kritik der reinen Vernunft "die Zusamemnsetzung des Mannigfaltigen in einer empirischen Anschauung" [KrV B 160f.] als Synthesis der Apprehension.

Es ist die Leistung dieser Synthesis, die aus mannigfaltigen Apprehensionen zusammengesetzte Einheit der Wahrnehmung überhaupt erst zu konstituieren. Die Synthesis der Apprehension ist bei Kant ein rein empirischer Vorgang.

Apprehen

Apprehension, Erfassen

Als Apprehension (lat. apprehendere – ergreifen, erfassen) bezeichnet man das Erfassen eines Vorstellungsinhaltes. In der Erkenntnistheorie wird daher auch oft vom Erfassen gesprochen. In der Antike sprach man von Katalepsis.

Das Mittelalter versteht unter Apprehension die Ergreifung eines Inhaltes mittels eines Erkenntnisvermögens. Thomas von Aquin unterscheidet vier Erkentnisvermögen:

  1. apprehensio absoluta,
  2. apprehensio actuales,
  3. apprehensio sensualis und
  4. apprehensio intellectus.

Wilhelm von Ockham begreift die Apprehension nicht als passive Abbildung, sondern als Tätigkeit (actus apprehensivus).

Für Kant ist Apprehension gleichbedeutend mit der Aufnahme von Sinneseindrücken. Kant führt den Begriff der Synthesis der Apprehension ein.

Meinong liefert eine interessante Theorie des Erfassens von Gegenständen.

Apribegr

Apriorischer Begriff

Apriorisch nennt man einen Begriff, der zwar gültig auf die Erfahrung angewendet werden kann, jedoch unabhängig von der Erfahrung im Bewußtsein bzw. der Sprache gegeben ist.

Der Begriffsempirismus schließt die Existenz von apriorischen Begriffen aus.

Aprioism

Apriorismus

Apriorismus nennt man eine der wichtigsten erkenntnistheoretischen Positionen. Er findet sich z. B. bei Platon, Leibniz und Kant.

Seine Vertreter behaupten, dass die menschliche Erkenntnis ihre in Vernunftprinzipien und Vernunftwahrheiten eine solide Grundlage hat. Die Vernunftprinzipien und Vernunftwahrheiten gehen der Sinneserfahrung voraus (a priori) und sind von ihr unabhängig.

Die radikalen Aprioristen (z. B. Platon) meinen, dass die Sinneswahrnehmung zu keiner wahren Erkrenntnis führen kann und deshalb keine entscheidende Bedeutung hat. Wahre Erkenntnis beruht allein auf der Vernunft.

Die gemäßigteren Aprioristen (z. B. Kant) behaupten dagegen, dass die Erfahrung zwar eine konstitutive Rolle spielt, aber von der Vernunft durch synthetische Grundsätze ergänzt werden muss, die die Bedingungen der Möglichkeit von Wirklichkeitserfahrung überhaupt ausdrücken, z. B. die Kategorie von Ursache und Wirkung oder die Anschauungsformen von Raum und Zeit.

Erstmals in der Geschichte wurde der Ausdruck Aproprismus in der zweiten Hälfte des 19. Jh. von Neukantianern verwendet.

Der Marburger Schule dient das Wort auch als Bezeichnung für die Methode ihrer eigenen Philosophie.

Arbor

Arbor porphyrii

Bekannt ist ein von Porphyrios von Tyros vorgeschlagenes Schema der fünf Grundbegriffe, – Gattung (genus), Art (species), artbildender Unterschied (differentia specifia), wesentliches Merkmal (proprium), unwesentliches bzw. zufälliges Merkmal (accidens) – das später die Bezeichnung arbor porphyrii (Baum des Porphrios) erhielt, mit dem das Verhältnis zwischen Gattungsbegriffen und Artbegriffen bei der dichotomischen Einteilung graphisch dargestellt wird.

arbor porphyrii

Zur Klasse der Wesen gehören körperliche Wesen und nichtkörperliche Wesen. Der Begriff Körper seinerseits enthält in seinem Umfang den beseelten Körper oder Organismus und den nichtbeseelten Körper usw.

Argument

Argument

Argument (lat. argumentum) heißt ein Gedanke dessen Wahrheit geprüft und durch die Praxis bewiesen ist und der deshalb zur Begründung der Wahrheit oder der Falschheit eines anderen Satzes angeführt werden kann.

Das Argument ist Bestandteil jeder Beweisführung. Als Argument kann man u. a. Axiome verwenden, die in einem betrachteten System gebräuchlich sind, sowie Definitionen und Urteile über sicher bekannte Tatsachen.

Als Argument darf kein Gedanke angeführt werden, in dem ein Verstoß gegen die Gesetze und Regeln der Logik enthalten ist. Mit falschen Argumenten kann man in der Regel keine These begründen.

Typische Verstöße gegen diese Forderung sind die in der Logik bekannten Fehler error fundamentalis und petitio principii.

In Beweisen müssen die Argumente ein zureichender Grund der These sein. Ein Verstoß gegen diese Regel stellen die oft in falschen Beweisführungen anzutreffenden Fehler non sequitur und a dicto secundum quid disctum simpliciter dar.

Außerdem müssen die Argumente Gedanken sein, deren Wahrheit selbständig, unabhängig von der These bewiesen ist. Ein Verstoß gegen diese Regel ist ein logischer Fehler, der circulus vitiosus.

Die Argumentationstheorie ist in vielfacher Weise mit der Kommunikationstheorie und Dialoglogik verknüpft.

Arist

Aristoteles (384 – 322 v. u. Z.)

Der griechische Philosoph, Logiker und Naturforscher Aristoteles wurde im makedonischen Stagira geboren. Daher wird Aristoteles auch der Stagirite genannt.

Aristoteles ging 367 nach Athen, um an Platons Akademie zu studieren.

In den 20 Jahren, die er dort blieb, entwickelte er eigene philosophische Auffassungen, die von denen des Lehrmeisters immer weiter abwichen. Obwohl Platon Aristoteles mit großer Achtung begegnete, überließ er 347 die Leitung der Akademie seinem Neffen Speusippos.

Aufgrund beträchtlicher Differenzen mit Speusippos über das richtige Philosophieverständnis verließ Aristoteles die Akademie und ließ sich in Assos und später in Mytilene nieder.

342 rief Philipp von Makedonien Aristoteles an seinen Hof, damit dieser die Erziehung des Sohnes Alexander, des späteren Alexander des Großen, übernimmt.

Acht Jahre lang war Aristoteles in Makedonien tätig. Als Alexander den Thron bestiegen hatte, kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete dort 335 seine eigene Schule, das Lykeion.

Aristoteles hielt Vorlesungen, betrieb Forschungen auf diversen Gebieten und arbeitete an zahlreichen Manuskripten über Themen der Naturwissenschaft, Psychologie, Metaphysik, Ethik, Dichtkunst und Rhetorik.

Nach Alexanders Tod im Jahre 323 erhoben sich die Athener gegen die makedonische Herrschaft. Aristoteles war in Gefahr, wegen Hochverrats zum Tod verurteilt zu werden. Aristoteles floh nach Chalkis auf Euböa. Dort starb er einige Monate später im Alter von 62 Jahren.

Von starkem Interesse für die heutige Logik sind die Ansichten des Aristoteles zur Logik.

Wissenschaft im weitesten Sinn wird von Aristoteles in theoretische und praktische eingeteilt. Theoretische Wissenschaften untersuchen "das, was nicht anders sein kann", und fragen schlicht nach der Wahrheit. Sie zerfallen in drei Disziplinen mit je eigenem Thema: Die Physik studiert Gegenstände mit selbständiger Existenz und der Tendenz zur Veränderung. Die Mathematik studiert das, was unveränderlich, aber ohne selbständige Existenz ist. Die Erste Philosophie (griech. prote philosophia, von Aristoteles‘ Nachfolgern Metaphysik genannt) handelt vom selbständig Existierenden, das zugleich unveränderlich ist.

Die praktischen Wissenschaften beschäftigen sich mit dem, "was anders sein kann". Sie zielen letztlich darauf ab, Anleitungen zum Handeln zu geben. Ihre wichtigsten Gebiete sind Ethik und Politik.

Sein Werk Über die Seele beschäftigt sich mit den allgemeinen Grundzügen des Lebens ebenso wie mit der Frage der Sterblichkeit bzw. Unsterblichkeit der Vernunft.

Bei dem mit Physik betitelten Werk handelt es sich um eine überwiegend naturphilosophische Abhandlung, die die Begriffe Werden, Veränderung, Ort, Zeit, Raum, Endlichkeit, Unendlichkeit u. a. m. erläutert.

Aristoteles geht davon aus, dass eine Anzahl natürlicher Dinge existiert, die sich bewegen und über die man in der Alltagssprache reden kann. Der Philosophie soll an die Alltagssprache anknüpfen und einen Begriffsapparat entwickeln, um die Dinge und ihre Bewegungen angemessen beschreiben zu können; ebenso soll er die Voraussetzungen für die Möglichkeit einer solchen Bewegung untersuchen. Dagegen ist es nicht Aufgabe des Philosophie, die Existenz der Welt oder der Bewegung von abstrakten (göttlichen) Prinzipien aus zu erklären oder zu beweisen; denn die Existenz von Welt und Bewegung ist von vornherein als unproblematisch vorausgesetzt.

Bezeichnend für das später Metaphysik genannte Werk ist, dass es im Gegensatz zur Naturphilosophie der elementaren Periode nicht die Natur in ihrer Ganzheit zu erklären sucht; statt dessen will es eine Theorie der veränderlichen Einzeldinge entwickeln.

Vom alltäglichen Sprechen ausgehend, nimmt Aristoteles an, dass jedes Werden etwas Zugrundeliegendes voraussetzt (griech. hypokeimenon; lat. substratum), etwas, das im Lauf des Prozesses eine bestimmte Gestalt annimmt (griech. morphe).

Von hier aus gelangt A. zur Unterscheidung zwischen Stoff (griech. hyle; lat. materia) und Form (griech. eidos; lat. forma).

Form und Stoff können als zwei Aspekte eines Dings voneinander unterschieden, aber nicht voneinander getrennt werden. Die Form ist nämlich immer das Innewohnende. Eine Form existiert nur als die Form dieses oder jenes Einzeldings.

An diesem Punkt steht Aristoteles im Widerspruch zu Platon, sofern er die Annahme einer selbständig existierenden – transzendenten im Gegensatz zur immanenten – Form (eidos) leugnet. Es gibt eine Ausnahme, einen Fall, in dem eine Form existiert, ohne zugleich Stoff zu sein. Diese Form ohne Stoff ist Gott.

Wenn von einem konkreten Einzelding die Rede ist, wird der Begriff Stoff nur in relativem Sinn benutzt.

Die Prozeßhaftigkeit wird in der Unterscheidung zwischen Möglichkeit (griech. dynamis; lat. potentia) und Verwirklichung (griech. energeia; lat. actus) vertieft, eine Unterscheidung, die mit der zwischen Stoff und Form eng zusammengehört.

Für die Erklärung eines konkreten Prozesses reicht es nicht aus, auf eine Ursache hinzuweisen, die bewirkt hat, dass der Prozeß in Gang kam. Neben der Wirkursache muß der Stoff berücksichtigt werden, der es ermöglicht hat, dass die Form einen bestimmten Zweck erreichen konnte. Insgesamt sind vier Ursachen zu berücksichtigen: die Wirkursache, die Stoffursache die Formursache und die Zweckursache.

Der entscheidende Unterschied zwischen der Psyche des Menschen und der aller anderen lebenden Wesen besteht in der Fähigkeit des Menschen, vernünftig zu denken. Der Mensch ist das vernünftige Tier, behauptet Aristoteles und diese Bestimmung öffnet auch den Zugang zur Ethik, der Wissenschaft von dem, was anders sein kann.

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Armut

Armut

Der Begriff der Armut hat bis heute selten den Weg in philosophische Lexika gefunden. Dabei ist er ein zentraler Begriff der Ethik, insbesondere der Bevölkerungsethik, und der Sozialphilosophie.

Um einen vollständigen Überblick über die Probleme der Entwicklungsländer zu ermöglichen, hat Robert McNamara, als er Präsident der Weltbank war, den Begriff der absoluten Armut eingeführt.

Er definierte:

"Armut auf absolutem Niveau […] ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt."

Das Problem besteht nicht darin, dass die Welt nicht genug produzieren kann, um die auf ihr lebenden Menschen zu ernähren und ihnen Obdach zu geben.

Beispielsweise könnte der Getreideverbrauch in den Industrieländern maßgeblich verringert werden, wenn die Menschen dort weniger Fleisch und mehr fleischlose Kost essen würden. Wenn Getreide an Tiere verfüttert und anschließend von den Menschen gegessen wird, wird nämlich wesentlich mehr Getreide benötigt (ca. 20 mal soviel) als wenn man direkt Getreide ißt. Würden wir kein Getreide und keine Sojabohnen mehr an die Schweine verfüttern, würde die Nahrung ausreichen um das Hungerproblem in der Welt zu lösen.

Außerdem ist es wichtig, dass die Bauern in den Entwicklungsländern besseren Zugang zu modernen Anbaumethoden bekommen. Ich erinnere mich noch gut an einen Dokumentarfilm, wo ein Bauer aus Tansania berichtete, dass in seinem Dorf der Ertrag maßgeblich gestiegen sei, seit er in einem UNO-Projekt die Bienenzucht gelernt hat.

Von der absoluten Armut unterscheidet man die relative Armut. Von relativer Armut spricht man, wenn Menschen im Vergleich zu ihren Nachbarn, den Mitbewohnern ihrer Stadt oder ihres Landes arm sind.


Art

Art

Art nennt man in der Logik eine Klasse von Gegenständen, die in den Umfang einer größeren Klasse von Gegenständen eingeht, die die Gattung heißt, z. B. sind die stumpfwinkligen Dreiecke eine Art, die zur Gattung der Dreiecke gehört.

Der logische Begriff Art ist nichts Starres, das einseitig eine bestimmte Gruppe von Gegenständen charakterisiert. Er besagt nur, dass es zu einer gegebenen Klasse von Gegenständen ein Klasse mit größerem Umfang gibt. Umgekehrt sind deshalb viele Arten ihrerseits Gattungen in bezug auf Klassen von Gegenständen mit kleinerem Umfang.