Logik A4

Anthropologische Logik

Als anthropologische Logik bezeichnet Fries die "die Wissenschaft von der Natur und dem Wesen unseres Verstandes".

Er stellt ihr die demonstrative Logik gegenüber.

Logik D

Demonstrative Logik

Als demonstrative Logik bezeichnet Fries die "Wissenschaft der analytischen Erkenntnis oder von den Gesetzen der Denkbarkeit eines Dinges".

Er stellt ihr die anthropologische Logik gegenüber.

Logik R

Reine Logik

Die Unterteilung der Logik in reine Logik und angewandte Logik findet sich bereits bei al-Farabi. Er spricht von logica docens und logica utens.

Nach Gassendi unterscheidet die abiuncta a rebus (reine Logik) und die coniuncta cum rebus (angewandte Logik).

Auch Kant unterscheidet reine Logik und angewandte Logik. Als reine Logik hat die Logik nach Kant "keine empirischen Prinzipien … aus der Psychologie".

Die reine Logik betrachtet nach Maass das Denken abgesondert, an und für sich.

Lodi kritisierte Kants Unterteilung in reine und angewandte Logik.

Die reine Logik ist nach Theodor Lipps die Wissenschaft von den Gesetzen des überindividuellen Denkens, von den Vernunftgesetzen.

Nach Husserl lässt sich die reine Logik in eine apophantische Logik und eine formale Ontologie gliedern. Husserl betont die Apriorität der reinen Logik.

Das was andere eine reine Logik nennen, ist nach Meinongs Meinung, gerade die Erkenntnistheorie.

Logik T

Transzendentale Logik

Die transzendentale Logik (transcendere lat. – überschreiten) ist nach Kant die philosophische Disziplin, die die Beschränktheit der allgemeinen Logik von den Formen des Denkens überwinden soll.

Die transzendentale Logik betrachtet nach Kant die Bedingungen, die dem Wissen einen apriorischen Charakter verleihen und damit allumfassende und unbedingt notwendige Wahrheiten gewährleisten.

Die transzendentale Logik hat es nach Kant ausschließlich mit Gesetzen des Verstandes und der Vernunft zu tun, insofern diese sich nicht apriori auf Gegenstände beziehen.

Wenn als Gegenstand des logischen Denkens Erscheinungen der Erfahrung auftreten, kann nach Kant das Wissen allumfassend und notwendig sein. Sobald das logische Denken die Grenzen der sinnlichen Erfahrung, die Grenze der vom Denken zu ordnenden Welt der Erscheinungen zu überschreiten versucht und gesicherte Kenntnisse von den Dingen an sich zu gewinnen trachtet, gerät es unvermeidlich in Widerspruch mit sich selbst, und dann wird eine Begründung sowohl für eine These als auch für ihre Antithese möglich. Nach Kant entstehen vier Antinomien der kosmologischen Idee von der Vernunft.

Die transzendentale Logik zerfällt nach Kant in die transzendentale Analytik und die transzendentale Dialektik.


L Subj

Logisches Subjekt

Als logisches Subjekt bezeichnet man in der traditionellen Logik den Gegenstand eines kategorischen Urteils.

Heute spricht man von einem logischen Subjekt zumeist, um darauf hinzuweisen, dass sich die grammatische Form eines Satzes in vielen Fällen von dessen logischer Form unterscheidet.

L Symbol

Logisches Symbol

Logische Symbole nennt man Ausdruckselemente formaler Sprachen. Dazu gehören Namen, Variablen für Individuen und Urteile, logische Konstanten.

Aus diesen Bausteinen werden die wohlgeformten Formeln einer Sprache konstruiert.

L Sytax

Logische Syntax

In der Philosophie unterscheidet man zwischen der Oberflächensyntax (oder Oberflächengrammatik) von Ausdrücken, d. h. dem scheinbaren Aufbau von Ausdrücken aus einfacheren Ausdrücken, und der logischen Syntax von Ausdrücken, die die logische Form der Ausdrücke wiedergibt und daher ihre Semantik widerspiegelt.

Langue

Langue und Parole

Mit langue (franz. Sprache) bezeichnet Saussure die Sprache als ein System.

Parole (franz., Wort, Äußerung, Rede) nennt Saussure im Gegensatz zur langue die gesprochene Sprache.

Leid

Leid

Leid (auch Leiden, Erleiden nennt man ein quälendes subjektives Empfinden in der Erfahrung des körperlichen Ausgeliefertsein (dauerhafter Schmerz, Krankheit) oder das seelische Ausgeliefertsein (Gewalt, Versagung von Bedürfnissen und Wünschen).

Leid ist stark vom Bewußtsein der Einschränkung oder des Scheiterns von Lebenserwartungen oder Zielstellungen geprägt.

Für eudämonistische und hedonistische Lehren ist Leid ein Übel.

Von metaphysischem Leiden am Sein redet man, wenn das endliche menschliche Leben insgesamt als leidvoll betrachtet wird. Insofern ist die buddhistische Lehre von den vier edlen Wahrheiten eine Position des metaphysischen Leidens.

Die Erkenntnis, das Leiden nicht generell vermeidbar ist, hat in der christlichen Theologie zu der Frage geführt, wie man Gott als Schöpfer der Welt betrachten kann.

Vom Begriff des Leidens geht die Ethik von Hans Driesch aus.

Bei Jaspers ist Leiden eine Grenzsituation, die den Menschen aus der Geborgenheit im Dasein wirft und ihn vor sein Selbstseinkönnen stellt.

Viele ethische Theorien, insbesondere viele pathozentrische Tierethiken gehen davon aus, dass auch Tiere leiden können und dass unser Verhalten auf die Minimierung des Gesamtleidens hin, optimiert werden soll.

So ist nach Singer [1], die Fähigkeit zu leiden Voraussetzung für die Fähigkeit, Interessen haben zu können.


[1] Singer, P.: Praktische Ethik. Neuausgabe. Stuttgart 21994, 83

Liebeth

Liebesethik

Liebesethik nennt man die Richtung in der Ethik, die das Streben nach Liebe zum Zentrum ihrer Überlegungen macht.

Da die Liebesethiken sich sowohl auf menschliche als auch auf die Liebe nichtmenschlicher Entitäten beziehen kann, lässt sich die Liebesethik sowohl anthropozentrisch als auch pathozentrisch ausführen.

Die Liebesethik ist eng mit der Wohlwollensethik verwandt.