Abu Nasr Mohammed ben Mohammed ben Jarkham al-Farabi (ca. 870 – ca. 950 u. Z.)

Der Philosoph, Mathematiker, Astronom, Biologe, Geograph und Arzt al-Farabi (auch: Farabi) lebte in der Stadt Otar (im heutigen Kasachstan), die im Altertum verschiedene Namen hatte, von denen einer Farab lautete.

Er studierte und lehrte in Bagdad, ging dann nach Damaskus und Aleppo, wo er von dem Lehrer der Sûfis beeinflußt wurde.

Al-Farabi kommentierte Schriften von Aristoteles. So hat er wohl als erster unter den arabischen Philosophen die logischen Schriften von Aristoteles kommentiert. Zudem ist er vom Neuplatonismus beeinflußt.

Gott, das Ur-Eine, ist das notwendige Sein, das die Voraussetzung der ganzen Kausalreihe des Universums ist. Gott ist Weisheit, Macht, Wille und das Gute.

Aus der göttlichen Einheit emaniert der Erste Intellekt. In ihme erkennt sich das Eine selbst. Außerdem tritt in ihm die Welt der Ideen hervor, welche die Formen der Dinge in der Welt im Zusammenspiel mit der Materie bestimmen. Der Erste Intellekt geht mit Notwendigkeit aus Gott hervor und erkennt nicht nur seinen Ursprung, sondern auch sich selbst.

Erkenntnis und Erkennbarkeit wurzeln im Ersten Intellekt. Aus der Erkenntnis des Einen emaniert der zweite Intellekt. Ihm folgen weitere Intelligenzen. Diese sind jeweils einer Himmelsspäre zugeordnet.

Dem untersten Intellekt, dem zehnten, untersteht die Ordnung unterhalb des Mondes, also auch Erde und Mensch. Dieser Intellekt, wird an Aristoteles anknüpfend, als tätiger Intellekt vorgestellt.

Wie vorher schon al-Kindi nimmt al-Farabi auch einen erworbenen Intellekt (intellectus adeptus) an. Der erworbene Intellekt umfaß das Wissen, das sich der Mensch erworben hat.

Alles geistige Licht geht vom Ersten Intellekt aus. Das geistige Licht erreicht den Menschen in der tätigen Vernunft. Jeder Vollzug von Erkenntnis folgt daher einer Erleuchtung aus dem Ersten Licht.

Erkenntnis beginnt nach al-Farabi mit der Wahrnehmung. Auf der Grundlage der Wahrnehmungen entstehen Ideen von einzelnen Gegenständen.

Die tätige Vernunft ermöglicht uns die Bildung von Universalien. Al-Farabi definiert die Universalien als das Einheitliche von Vielem und in Vielem. Universalien sind mit Individualbegriffen verbunden. Das Allgemeine ist nicht selbständig, sondern in den Dingen. Mit den Universalien vollziehen die Menschen den Wesengehalt der Dinge nach.

Die Vereinigung von Vorstellungen ergibt ein Urteil. Urteilen kommt die Eigenschaft zu, wahr oder falsch zu sein.

Um die Wahrheit oder Falschheit zu klären, muss man einen mittelbaren Schluss aufstellen und mit dessen Hilfe das Urteil auf Axiome zurückführen.

Als Logik bezeichnet al-Farabi die Wissenschaft zum Unterscheiden von wahr und falsch. Aufgabe der Logik ist es, den Menschen zu lehren, ihre Gedanken in der Sprache korrekt auszudrücken.

Al-Farabi unterschied zwei Teile der Logik:

  1. die Lehre von Ideen und Definitionen und
  2. die Lehre von Urteil, Schluss und Beweis.

Er unterscheidet logica docens und logica utens.

Höchstes Prinzip der Logik ist der Satz vom Widerspruch.