Rezipbeg

Reziproke Begriffe

Begriffe, die ein und denselben Umfang aber unterschiedlichen Inhalt haben, z. B. der Begriff Haupt der französischen Enzyklpädisten des 18. Jahrhunderts und der Begriff Autor des Buches Romeau’s Neffe. Jedoch gilt eine Reziprozität nicht für alle Kontexte.

Die reziproken Begriffe gehören zu den äquipollenten Begriffen. Die lateinische Bezeichnung für reziproke Begriffe ist: notiones reciprocae.

Russell

Russell’s Antinomie

Russells Antinomie (1901) ist eine logische Antinomie. Sie geht in der mengentheoretischen Formulierung davon aus, dass eine Menge dadurch bestimmt ist, dass ihre Elemente eine bestimmte Bedingung erfüllen. Gewisse Mengen scheinen zudem Elemente von sich selbst sein zu können, so die Menge der Mengen. Betrachtet man z. B. die Menge der Mengen, die nicht Element von sich selbst sind, und nennt sie S. S ist entweder Element von sich oder nicht. Im ersten Fall ist S Element der Menge der Mengen, die nicht Element ihrer selbst sind. S ist deshalb nicht Element von sich selbst. Wenn S jedoch nicht Element von sich selbst ist, ist S Element der Menge der Mengen, die nicht Element von sich selbst sind. S ist deshalb Element von sich selbst. Folglich: S ist Element von sich selbst, dann und nur dann, wenn S nicht Element von sich selbst ist.

Diese Antinomie besitzt eine logische Variante, in der die Eigenschaft nicht Eigenschaft seiner selbst sein oder die Eigenschaft, imprädikabel zu sein, betrachtet wird. Es lässt sich zeigen, dass imprädikabel imprädikabel ist, eben wenn imprädikabel nicht imprädikabel ist.


S Fundam

Substantieller Fundamentalismus

Auf Michael Williams geht die Unterscheidung zwischen dem formalen Fundamentalismus und dem substantiellen Fundamentalismus zurück [1].

Der substantielle Fundamentalismus fügt dem formalen Fundamentalismus Aussagen darüber hinzu, welche Meinungen basale Meinungen sind.


[1] Williams, M.: Unnatural Doubts. Epistemological Realism and the Basis of Scepticism. Princeton, N. J. 1996, 114ff.

S Indukt

Sekundäre Induktion

Nach dem Charakter des Ergebnisses unterscheidet man bei den Induktionen die primäre Induktion von der sekundären Induktion.

Das Ergebnis einer sekundären Induktion ist eine Theorie. Aus einer Reihe von allgemeinen Sätzen wird eine Theorie erschlossen.

S Kohaer

Systematische Kohärenz

Bartelborth hat bei der Analyse der Kohärenz die systematische Kohärenz von der relationalen Kohärenz unterschieden [1]. Dem Begriff der systematischen Kohärenz stellt er den Begriff der Inkohärenz gegenüber.

Systematische Kohäerenz ist dabei die Kohärenz eines Überzeugungssystems.

Ein Überzeugungssystem ist nach Bartelborth um so kohärenter [2],

  1. je mehr inferentielle Beziehungen (logische und Erklärungsbeziehungen) die Propositionen in X vernetzen (Vernetzungsgrad),
  2. je besser die Erklärungen sind, die X vernetzen (Erklärungsstärke),
  3. je weniger Inkohärenzen in X vorliegen (Inkohärenzgrad)
  4. je bewährter x ist (Stabilitätsbedingung)

Bartelborth stellt dem Begriff der systematischen Kohärenz den Begriff der Inkohärenz gegenüber und benutzt wie die Bedingungen zeigen die Inkohärenz zur Bestimmung der systematischen Kohärenz.


[1] Bartelborth, T.: Begründungsstrategien. Ein Weg durch die analytische Erkenntnistheorie. Berlin 1996, 192
[2] Bartelborth, T.: Begründungsstrategien. Ein Weg durch die analytische Erkenntnistheorie. Berlin 1996, 193

S Kontex

Substantieller Kontextualismus

In Analogie zur Unterscheidung zwischen dem formalen Fundamentalismus und dem substantiellen Fundamentalismus unterscheide ich den formalen Kontextualismus vom substantiellen Kontextualismus.

Der substantielle Kontextualismus fügt dem formalen Kontextualismus Aussagen darüber hinzu, welche Meinungen basale Meinungen sind und wie sie vom Kontext abhängen.


S

S

Der Buchstabe S, erster Buchstabe des lateinischen Wortes subjectum, bezeichnet in der traditionellen Logik symbolisch das Subjekt eines Urteils.

Die allgemeinen Formen eines Urteils in dem Subjekt und Prädikat verknüpft sind, lauten S ist P und S ist nicht P.

Satzgd

Satz des Grundes

Der Satz des Grundes, besagt, dass alles Grund ist und Folgen hat.

Er folgt nach Baumgarten aus dem Satz des Widerspruches.

Der Satz des Grundes hat seine erkenntnistheoretische Entsprechung im Satz vom zureichenden Grunde.

Satzgd2

Satz vom zureichenden Grunde

Satz vom zureichenden Grunde (lat. lex rationis determinantis sive sufficientis) oder Prinzip vom zureichenden Grunde ist einer der vier Hauptsätze der klassischen formalen Logik. Diesem Satz zufolge muß jeder wahre Gedanke durch einen anderen Gedanken begründet werden, dessen Wahrheit bewiesen ist.

Schon Leukipp und Demokrit kannten den Satz vom zureichenden Grunde.Sie sagten: Kein Ding entsteht ohne Ursache, alles entstehtaus irgendeinem Grunde und mit Notwendigkeit.

Demokrit interpretiert den Satz vom zureichenden Grunde ontologisch:

"Nichts geschieht ohne Ursache, sondern alles hat einen zureichenden Grund."

Er sagt auch:

"Nicht ein Ding entsteht ohne Ursache, sondern alles entsteht aus irgendeinem Grund und mit Notwendigkeit."

Die Entdeckung des Satzes vom zureichenden Grunde wird gewöhnlich Leibniz zugeschrieben.

Leibniz formulierte: "Im Sinne des zureichenden Grundes [raison suffisante] finden wir, dass keineTatsache als wahr oder existierend und keine Aussage als wahr betrachtet werden kann, ohne dass ein zureichender Grund vorhanden wäre, warum es so ist und nicht anders …" [1]

Den Satz vom zureichenden Grunde betrachtete Leibniz als Prinzip aller Erfahrungswahrheiten, im Unterschied zum Satz vom Widerspruch, der von ihm als Prinzip aller Wahrheiten des Verstandes interpretiert wurde.

Der Satz des zureichenden Grundes hat seine ontologische Entsprechung im Satz des Grundes.

[1] Leibniz, G. W.: Monadologie, &; 33, Nr. 32

Satzrezi

Satz der reziproken Relation zwischen Begriffsumfang und -inhalt

Satz, der besagt das mit der Zunahme des Begriffsinhalts der Begriffsumfang kleiner wird und umgekehrt.

Bekannt ist die Kritik Lotzes an diesem Zusammenhang.