Formaler Kontextualismus

In Analogie zur Unterscheidung zwischen dem formalen Fundamentalismus und dem substantiellen Fundamentalismus unterscheide ich den formalen vom substantiellen Kontextualismus.

Der formale Kontextualismus, die Grundlage einer jeden kontextualistischen Erkenntnistheorie, macht nur Aussagen über die allgemeine Struktur der epistemischen Rechtfertigungen unserer Meinungen und behauptet die Existenz kontextabhängiger basaler Meinungen.

Zentral für den formalen Kontextualismus sind folgende Thesen:

  1. Es gibt basale Überzeugungen, die nicht inferentiell durch andere Überzeugungen gerechtfertigt werden müssen, sondern anderweitig gerechtfertigt sind.
  2. Alle nicht-basalen Überzeugungen werden inferentiell gerechtfertigt. Dabei wird direkt oder indirekt auf basale Überzeugungen zurückgegriffen.
  3. Die inhaltlich ausgezeichneten Typen von Überzeugungen sind nicht für alle Rechtfertigungenskontexte (für alle Personen) dieselben.

Die letzte These unterscheidet den erkenntnistheoretischen Kontexttualismus vom erkenntistheoretischen Fundamentalismus.