herrliche Frauen, einander so ähnlich wie zwei Tautropfen, standen da. Sie beugten sich zu dem bleichen, hinsiechenden alten Mann nieder, warfen ihre langen Haare zurück, und als Klein-Helga sich über den Großvater beugte, röteten sich seine Wangen, seine Augen bekamen Glanz, und Leben strömte wieder durch die gelähmten Glieder. Der Alte erhob sich gesundet und verjüngt, und Tochter und Enkeltochter hielten ihn in ihren Armen wie zum freudigen Morgengruße nach einem langen, schweren Traum.
Und Freude herrschte im ganzen Hause, und im Storchenneste auch. Aber dort war es doch zumeist um der guten Nahrung, der unzählig vielen Frösche willen. Und während die Gelehrten hastig in kurzen Umrissen die Geschichte der beiden Prinzessinnen und der Blume der Gesundheit aufzeichneten, die eine große Begebenheit und ein Segen für Haus und Land war, erzählten die Storcheltern sie auf ihre Weise und für ihre Familie zugeschnitten; aber erst, als alle satt waren, denn sonst hätten sie ja anderes zu tun gehabt, als Geschichten anzuhören.
»Nun wirst Du sicherlich etwas werden!« flüsterte die Storchmutter; »und das wäre auch nur gerecht!«
»Ach, was sollte ich denn werden!« sagte der Storchvater, »was habe ich denn getan? Nichts.«
»Du hast mehr getan, als alle anderen. Ohne Dich und die Jungen hättendie beiden Prinzessinnen Ägypten niemals wiedergesehen und den Alten gesund bekommen. Du wirst etwas. Du bekommst bestimmt den Ehrendoktor, und unsere Jungen sind geborene Doktoren, und ihre Jungen bringen es dann noch weiter. Du siehst auch schon aus wie ein ägyptischer Doktor – wenigstens in meinen Augen.«
Die Gelehrten und Weisen entwickelten den Grundgedanken, wie sie es nannten, der sich durch die ganze Begebenheit zöge: »Liebe gebiert Leben« und legten ihn auf verschiedene Weise aus: »Der warme Sonnenstrahl wäre die ägyptische Prinzessin, sie wäre zu dem Moorkönig hinabgestiegen, und ihrer Umarmung entspränge die Blüte – »
»Ich kann die Worte nicht so ganz richtig wiederholen« sagte der Storchvater, der vom Dache aus zugehört hatte und im Neste davon erzählen sollte. »Es war so verwickelt, was sie sagten, und so klug, daß sie sogleich zu Würden und Geschenken kamen, selbst der Mundkoch bekam einen großen Orden – wahrscheinlich für die Suppe.«
»Und was hast Du bekommen?« fragte die Storchmutter. »Den Wichtigsten sollten sie doch nicht vergessen, denn das bist Du. Die