Gewimmel wie bei den tanzenden Fünkchen in der Asche des verbrannten Papiers.
Hin über Wald und Heide, Bäche und Sümpfe flogen sie bis zum Wildmoor hinauf, das sie in großen Kreisen umschwebten. Der christliche Priester erhob das Kreuz, es leuchtete wie Gold, und von seinen Lippen ertönte der Meßgesang. Klein-Helga sang ihn mit, wie das Kind in den Gesang der Mutter einstimmt. Sie schwang das Räucherfaß, und ein Altarduft drang daraus hervor, so stark, so wundertätig, daß Schilf und Rohr im Sumpfe erblühten. Alle Keime schossen aus dem tiefen Grunde empor, alles, was Leben hatte, erhob sich, und ein Flor von Wasserrosen breitete sich über das Wasser wie ein gewirkter Blumenteppich. Darauf ruhte ein schlafendes Weib, jung und schön, Klein-Helga glaubte sich selbst zu sehen, ihr Spiegelbild in dem stillen Gewässer. Es war ihre Mutter, die sie sah, des Moorkönigs Weib, die Prinzessin von den Wassern den Nils.
Der tote christliche Priester gebot, die Schlafende auf das Pferd zu heben, doch es sank unter der Bürde zusammen, als sei sein Leib nur ein Totenlaken, das im Winde flattert. Aber das Zeichen des Kreuzes machte das Luftphantom stark, und alle drei ritten, bis sie festen Boden unter den Füßen fohlten.
Da krähte der Hahn in der Burg des Wiking, und die Geister lösten sich in Nebel auf, die vor dem Winde trieben; aber einander gegenüber standen sich Mutter und Tochter.
»Bin ich es selbst, die ich im tiefen Wasser sehe?« sagte die Mutter.
»Bin ich es selbst, die ich im blanken Schilde schaue?« rief die Tochter aus, und sie näherten sich einander, Brust an Brust, Arm in Arm. Am stärksten schlug das Herz der Mutter, und sie verstand es.
»Mein Kind! Meines eigenen Herzens Blüte! Mein Lotus aus den tiefen Gewässern.«
Und sie umarmte ihr Kind und weinte; diese Tränen waren Klein-Helgas Taufe durch die Liebe.
»Im Schwanenkleid kam ich hierher und warf es ab« sagte die Mutter. »Ich versank durch den schwankenden Moorboden tief hinein in den schlammigen Sumpf, der sich wie eine Mauer um mich schloß. Doch bald fühlte ich eine frischere Strömung; eine Kraft zog mich tiefer und immer tiefer hinab, ich fühlte die Hand des Schlafes auf meinen Lidern, ich schlief ein, ich träumte – mir war es, als läge ich wieder in Ägypten in der Pyramide, aber vor mir stand noch immer der schwankende Erlenstamm, der mich schon auf der Oberfläche des Moore erschreckt hatte. Ich betrachtete die Risse in der Borke, sie leuchteten farbig und verwandelten